Die Biergärten haben endgültig zu, jetzt zieht es uns ins Warme. Warum nicht in eine wohltemperierte Galerie oder in ein Museum? Jetzt im Herbst gibt es viele Fotografien zu sehen und zu betrachten. Eine kleine Auswahl.
Hannover
Russische Dörfer und das Leben – das ist das Thema der Aufnahmen von Emil Gataullin. Zur Fotografie fand der Monumental- und Freskomaler erst um die Jahrtausendwende. Für Peter-Matthias Gaede, von 1994 bis 2014 Chefredakteur von GEO, ist Gataullins Werk „zugleich Dokumentation wie fotografisches Gedicht“. Zu sehen sind die Arbeiten unter dem Titel „Bis zum Horizont“ vom 10. November 2016 bis 15. Januar 2017 jeweils donnerstags bis sonntags von 12:00 bis 18:00 Uhr in der GAF – Galerie für Fotografie in Hannover. Der Katalog ist bei Lammerhuber erscheinen (ISBN 978-3-903101-16-6).
© Emil Gataullin
Hamburg
Die Ausstellung „The Concept of Lines“ im Haus der Photographie fasst Arbeiten der Fotografen Richard Avedon, George Hoyningen-Huene und Irving Penn zusammen. Bindeglied ist dabei die subtile Handhabung der Linie, die diese drei Fotografen sehr unterschiedlich interpretieren. Dabei spannt sich der Bogen mit Arbeiten von George Hoyningen-Huene von etwa 1930 über Werke Irving Penns aus den 60er und 70er Jahren bis in die 80er mit Fotografien von Richard Avedon. Geöffnet ist die Ausstellung vom 17. November 2016 bis 12. Februar 2017.
Richard Avedon: Nastassja Kinski and the serpent, Los Angeles, 1981. Printed 1982, © The Richard Avedon Foundation
Köln
Drei Fotografen zeigen in Köln, wie sie sich (fernen) Orten und ihren Bewohnern nähern. Claudia Kroths analoge Schwarzweiß-Fotografien nehmen uns mit in den fernen Osten. Joaquim Seguí präsentiert seine Porträts aus Afrika, vorwiegend im Kontext anderer Künste wie Malerei oder poetischen Texte. Hiergeblieben ist Marta Pujades, die in Köln sechs Wochen lang ihre sehr persönliche, zuweilen private Sicht auf die Stadt und ihre Bewohner eingefangen hat. Zu sehen ist die Ausstellung „Drei Fotografen und Ihre Reise zu den Menschen“ in den Räumen der Michael Horbach Stiftung in der Wormser Straße vom 10. November bis 8. Dezember.
Wertheim
In Wertheim, der nördlichsten Stadt Baden-Württembergs, präsentiert fast ein Dutzend Künstler die Ausstellung „LOVE“. Mit dabei ist Marc Peschke, der auch als Autor für photoscala arbeitet. Die Ausstellung versteht sich als eine Versuchsanordnung, sich künstlerisch dem großen Mosaik „Liebe“ in sinnlicher Vergegenständlichung zu widmen. Zu sehen sind die Werke im Atelier Schwab noch bis Ende Januar und zwar immer samstags und sonntags – oder nach Vereinbarung.
© Mark Peschke
Aalen
Noch bis 20. November präsentiert der Kunstverein Aalen e. V. (ebenfalls in Baden-Württemberg) „Welt-Anschauungen mit der Kamera“. Gezeigt werden Werke der international bekannten Fotografen Peter Frank, Josh von Staudach und Gert Wiedmaier sowie von Mitgliedern des Kunstvereins.
Zürich
In der Photobastei präsentiert der Fotograf Peter Bialobrzeski seine Werke unter dem Titel „The City – das Versprechen der Stadt“. Entstanden sind die Arbeiten innerhalb 15 Jahre währender Studien zur Stadt, die Bialobrzeski vor allem als Modell des Zusammenlebens versteht. Die Ausstellung ist vom 4. November 2016 bis 15. Januar 2017 täglich geöffnet (außer montags); erstmals sind hier die Werke Peter Bialobrzeskis in einer Dauerausstellung in der Schweiz zu sehen.
© Peter Bialobrzeski
Amsterdam bis Zürich
Olympus schickt den Hamburger Naturfotografen Michael Poliza (von dem auch das Titelbild dieses Beitrags stammt) unter dem Motto „TRAVEL DIARY“ auf Tour. Genau für einen Tag gibt es in vielen Städten Bilder zu sehen, die Poliza während seiner Reisen nach Kanada und auf die Lofoten im Sommer 2016 aufgenommen hat. Sie dokumentieren das Wechselspiel zwischen dem Licht, den Landschaften und den Bewohnern in der Nähe des Polarkreises; im Zentrum stehen Eisbäraufnahmen, die mit ihrer sommerlichen Anmutung jenseits des Klischees vom „ewigen Eis“ eine neue Sichtweise eröffnen. Für Technikbegeisterte interessant: Die Aufnahmen Polizas entstanden alle mit der neuen Olympus OM-D E-M1 Mark II, die zur photokina angekündigt wurde.
© Michael Poliza
Michael Poliza „TRAVEL DIARY”:
- 11.11.2016: Amsterdam, FOAM, Keizersgracht 609, 16:00 – 21:00 h
- 13.11.2016: Köln, Zoo, Riehler Str. 173, 15:00 – 21:00 h
- 17.11.2016: Wien, AnzenbergerGallery, Absberggasse 27, 16:00 – 21:00 h
- 19.11.2016: Berlin, BERLINER FREIHEIT, Berliner Freiheit 2, 14:00 – 21:00 h
- 21.11.2016: Hamburg, Deichtorhallen Hamburg, Auditorium, Deichtorstraße 1, 14:00 – 21:00 h
- 23.11.2016: München, Isarpost, Sonnenstraße 24-26, 16:00 – 21:00 h
- 25.11.2016: Stuttgart, Kunstmuseum, Kleiner Schloßplatz 1, 15:00 – 21:00 h
- 27.11.2016: Zürich, Photobastei, Sihlquai 125, 12:00 – 18:00 h
In Berlin, Hamburg, München und Stuttgart wird Michael Poliza persönlich vor Ort sein, um über die Bilder und ihre Entstehung zu berichten.
Weitere Informationen und Anmeldung unter: https://www.olympus.de/travel-diary/
Weitere Informationen zur Ausstellung in Aalen:
@Emil Gataullin:
Was für eine faszinierende Aufnahme!
Beim Googeln kann man noch mehr sehr Interessantes finden.
Vortrag über „Syrien vor den Zerstörungen“ im Kunstverein Aalen
Im Rahmen der aktuellen Ausstellung "Welt – Anschauung mit der Kamera", die noch bis 20. November im Kunstverein Aalen zu sehen ist, findet am Samstag, 12. November um 16:00 Uhr ein Lichtbildvortrag über Syrien von Helmut Issel statt. Die Kulturgüter Syriens sind dabei ebenso Thema wie die Zerstörungen in jüngster Zeit.
Mitglieder und Nicht-Mitglieder sind zu dem Vortrag herzlich eingeladen. Der Eintrittspreis berechtigt auch zum Besuch der Ausstellung.
Emil Gataullin – Bis zum Horizont.
Die Magie des Alltags einzufangen ist die hohe Kunst der Fotografie. Emil Gataullin (Jahrgang 1972), ein russischer Fotokünstler, der im Westen noch weitgehend unbekannt ist, hat einen ausgeprägten Blick für banale Alltagsszenen, die er zauberhaft in magische, poetische S/W-Fotografie umzusetzen vermag. Er lebt in Korolyov bei Moskau und hat sich der S/W-Fotografie verschrieben. In der Edition Lammerhuber ist im Oktober 2016 der hervorragende S/W-Fotobildband von Emil Gataullin unter dem Titel „Bis zum Horizont“ erschienen. Dem jungen Russen Emil Gataullin ist es gelungen, ein Werk klassischer Schönheit zu schaffen welches von Kennern bereits mit den großen Meistern des Faches verglichen wird. Seine Bilder sind eine Hommage an seine ländliche Heimat. Die Komposition und Ausstrahlungskraft seiner Bilder erinnern an die Fotografie des legendären Henri Cartier-Bresson.
Die poetischen Begleittexte zu dem überaus gelungenen S/W-Fotobildband von Emil Gataullin stammen aus der Feder von Peter-Matthias Gaede und ergänzen dieses prachtvolle Werk vortrefflich. Derzeit verzaubern die Bilder von Emil Gataullin Besucher der Ausstellung in der Ausstellung der Galerie für Fotografie (GAF) in Hannover. Bis zum Horizont gewann den Alfred Fried Photography Award 2014. Liebhabern anspruchsvoller S/W-Fotografie kann ich dieses Werk und diesen Fotografen sehr empfehlen.
Emil Gataullin: Bis zum Horizont. Edition Lammerhuber, A-Baden 2016, Hardcover, Leinen gebunden, French-Fold-Schutzumschlag, 256 Seiten, 129 Fotos, Format:17 x 23,5 cm, Text: Deutsch, Russisch und Englisch. ISBN-13: 978-3903101166.
Willi Wilhelm, Bornheim, November 2016.