Aus dem Süden Englands kommt mit der „Intrepid Camera“ eine kostengünstige 4×5-Kamera. Entwickelt haben sie zwei junge Bastler, zunächst nur für den eigenen Gebrauch. 200 Exemplare davon gab es Mitte Juli über eine Kickstarter-Kampagne zu kaufen, sie waren innerhalb von zwei Tagen weg. Jetzt produziert die junge Firma ihre nächste Charge, wann sie lieferbar sein wird, steht allerdings noch nicht fest.
Anders, als die meisten heute produzierte Fachkameras (etwa von Sinar), besteht die Intrepid Camera im Wesentlichen aus Holz. So lässt sie sich kostengünstig herstellen, die Kameras der ersten Charge gab es für lediglich 200 Britische Pfund (ca. 238 Euro). Sie nimmt über entsprechende Filmhalter Filme bis zum Format 4×5 auf. Die Objektivstandarte ist lässt sich tilten und shiften, die Bildstandarte ist hingegen offensichtlich fixiert (genaue Angaben darüber fehlen). Der Balgen der Intrepid Camera lässt sich von 55 Millimeter auf 310 Millimeter ausziehen.
Dieses kurze Video illustriert die Verstellmöglichkeiten der Intrepid Camera.
Damit aus der Intrepid Camera ein funktionsfähiges Aufnahmewerkzeug wird, benötigt sie noch eine Linhof/Technika-kompatible Objektivplatte und natürlich ein Objektiv. Beides sollte sich problemlos „secondhand“ erwerben lassen. Derzeit ist die Intrepid Camera ausverkauft, Interessenten können sich per E-Mail benachrichtigen lassen, wann die nächste Charge in den Handel kommt.
Weiterführende Informationen: https://intrepidcamera.co.uk/
(Redaktion photoscala)
Super
Wie man sieht, sind die Briten durchaus innovativ nach dem Brexit. Finde es sehr gut, dass jetzt auch wieder low tech angesagt ist.
Das ist nicht trotz
sondern das ist Teil des Brexit … :-)))
Schon vor dem ….
[quote=Gast]Wie man sieht, sind die Briten durchaus innovativ nach dem Brexit. Finde es sehr gut, dass jetzt auch wieder low tech angesagt ist.[/quote]
..Brexit konzipiert! Man vermischt gerne unnötig Dinge.
Wie sagens die 5 Pfälzer am Stammtisch?
Dumm gebabbelt is glei.
Die Kamera gab es bereits VOR dem Brexit.
Aberischhabegarkeinfotoapparat
Anders als die Meisten.
[quote=photoscala]Anders, als die meisten heute produzierte Fachkameras (etwa von Sinar), besteht die Intrepid Camera im Wesentlichen aus Holz.[/quote]
Sollte Interesse bestehen, kann ich hier eine Liste von etwa 10 Herstellern einstellen, welche Laufbodenkameras aus Holz in Formaten von 4×5″ bis 11×14″ (Sonderformate auf Anfrage) herstellen.
Das grundsätzlich neue an dieser Kamera ist nun:
Es wird auch dort Holz eingesetzt, wo für präzises und wiederholbares Arbeiten der Einsatz von Metallteilen angeraten wäre.
Nach den obigen Fotos ist zu vermuten, dass Leimholz in Baumarktqualität verwendet wird.
Man kann jetzt darüber diskutieren, ob bei jenen Kameras, welche gebraucht noch das Mehrfache dieses Angebotes kosten, die Verwendung von Ebenholz, Rosenholz, Quittenholz usw. tatsächlich Vorteile bildet oder ob hier nicht in Verbindung mit einem roten Lederbalgen und polierten Messingbeschlägen die IKEA Vitrine zum Blickfang aufgewertet werden soll. Jedenfalls ist die Intrepid zu diesem Preis ein Spassgerät, welches wieder ein paar Promille mehr Umsatz bei Planfilmen generiert und damit das Marktanbebot einige weitere Tage am Leben erhält. Thumbs up.
Zustimmung, und außerdem:
Es gibt genug gebrauchte Kameras von Linhof, Sinar, Plaubel, Toyo…
Da muß es kein Neu-Schrott sein.
OhWeh
Zu groß.
[quote=Gast]wobei das Einflugloch zu groß sein dürfte;-).[/quote]
Linhof, Wista, Shen Hao und andere bieten wechselbare Einfluglöcher in den Größen #0, #1 und #3. Allenfalls wäre eine Sitzstange nachzurüsten.
intrepid
Ich habe die Kamera. Das Holz ist an der Oberfläche vergleichsweise weich und unbehandelt, dadurch erscheint die Kamera fragil. Die Versuchung, das Holz nachzubearbeiten, ist jedenfalls groß. Abgesehen von dem fehlenden Oberflächenschutz scheint die Kamera aber ausreichend stabil zu sein.
Sie ist leicht, die Verstellmöglichkeiten sind gut, und wer was tragbares günstiges will, weil das Budget nicht mehr her gibt, hat wohl kaum eine andere Auswahl. Auch selber bauen dürfte kaum billiger sein.
Auf lange Wartezeiten muss man sich allerdings einstellen. Die Kamera kam bei mir und etlichen anderen Kickstarter-backern mit gehöriger Verzögerung gegenüber dem angekündigten Termin an. Nachgeordnete Terminzusagen wurden regelmäßig nicht eingehalten. Aber die Firma ist jung, und man darf hoffen, dass die Gründer mit ihren Aufgaben wachsen.
Ist man auf die Tragbarkeit nicht angewiesen, ist man mit einer gebrauchten Fachkamera im Bundle mit Objektiv und Filmhalter wahrscheinlich besser beraten, und hat vor allem nicht die ewig währende Wartezeit in Kauf zu nehmen.
Dennoch: Ich finde es klasse, was da auf die Beine gestellt wurde. Aus dem Nichts. Von Enthusiasten. Für Enthusiasten. Und mal ehrlich: Verglichen mit anderen Retro-Produkten, wie beispielsweise den impossible-Filmen, oder auch den meisten LOMO-Produkten, schneidet diese Kamera in meinen Augen ziemlich gut ab.
Ich wünsche den Leuten bei Intrepid jedenfalls, dass das erst der Anfang war. Denn das Design ist gut, und das Modell lässt sich mit besseren (dann aber teureren und vor allem teurer zu verarbeitenden) Materialien sicherlich zu einer dann besseren und teureren Kamera aufwerten, die gegenüber den ganz teuren Modellen dann immer noch einen Wettbewerbsvorteil haben könnte, selbst unter Berücksichtigung des Gebrauchtmarktes.
Sehr gut!
Bitte mehr davon. Uebrigens haben auch andere Hersteller so ihre Lieferzeiten. Bei Toyo, ShenHao oder Chamonix muss man mit mindestens mit 6Mon+ rechnen – meistens mehr. (Siehe auch S.37 http://www.fotoespresso.de/wp-content/uploads/2015/02/FE_DE_2015-01_rev_1.11.pdf)
Da die meisten dieser Kameras in Manufaktur gebaut werden, sind sie zum einen rel. teuer und zum anderen lassen sich die Firmen nicht wahllos skalieren. Auch hier in China nicht. Da sind immer mehr entglobalisierte Hersteller in Europa, Americas, Aus und Asien nur zu begruessen. Leider kenne ich keinen einzigen Hersteller in Afrika. Ich faende es wirklich sehr schade, wenn es dort niemanden geben sollte. Gerade dort kann ich mir einen grossartigen Markt vorstellen.
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Umlauts are Overestimated
http://sventetzlaff.com
hölzern
Die haben dort wohl ein Kuriositäten-Museum. Da sind bestimmt auch Autos mit Holzrädern zu besichtigen.
Holzknippse
Ja warum denn nicht? Mein Langbogen ist auch aus Holz. 😉
Aber ein, wenn auch einfaches, “Normalobjektiv” sollte in Zukunft mit bei sein!
Was man heute so alles verticken kann…
Sieht aus wie eine Laubsägearbeit. Bevor ich Geld für so eine Hobbybastelei ausgebe, würde ich mich nach einer gebrauchten professionellen Holzkamera umsehen.
Na was soll man da sagen…
Na was soll man da sagen… immerhin hat der Brexit auch die Kreativität zumindest einmal von diesen Briten gefördert. Und rein ästhetisch sieht die Kamera super aus.