Sony muss nach dem Kumamoto-Erdbeben vom 15. April seine Erwartungen für das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2016 deutlich herunterschrauben. Das geht aus dem konsolidierten Geschäftsplan hervor, den die Sony Corporation jetzt veröffentlicht hat. Besonders betroffen sind die Geschäftsbereiche „Devices“ mit der Bildsensorproduktion und „Imaging Products & Solutions“ (IP&S), in denen Sony die Gewinnerwartung um 80 Milliarden Yen (653 Mio. Euro) reduziert hat.

In den vergangenen Wochen hatte sich Sony um klare Aussagen zu den Auswirkungen des Kumamoto-Erdbebens gedrückt. Doch bei der Präsentation des konsolidierten Ausblicks auf das am 1. April angelaufene Geschäftsjahr 2016 musste Sony-CFO Kenichiro Yoshida nun Farbe bekennen: Infolge der Schäden am Kumamoto Technology Center und der Produktionsausfälle rechnet Sony für 2016 mit einem Gewinnrückgang von insgesamt 115 Milliarden Yen (939 Mio. Euro).

Sony: Geschäftsjahr 2016

Im Ausblick auf das Geschäftsjahr 2016 informiert Sony detailliert
über die Auswirkungen des Kumamoto-Erdbebens.

 

Vor allem die Geschäftsbereiche „Devices“ und „Imaging Products & Solutions“ haben die Folgen des Erbebens zu tragen. Zwar ist die Produktion von CMOS-Bildsensoren in Kumamoto am 21. Mai wieder angelaufen, Sony rechnet aber erst für Ende August wieder damit, dass die Anlagen ihre volle Kapazität erreichen.

Das hat vor allem negative Auswirkungen auf den Geschäftsbereich „Imaging Products & Solutions“: Konnte dieser 2015 bei einem Umsatz von 684 Milliarden Yen (5,6 Mrd. Euro) noch einen operativen Gewinn von 69,3 Milliarden Yen (566 Mio. Euro) erzielen, muss Sony nun die Erwartungen deutlich reduzieren: Auf einen kleinen Gewinn von 16 Milliarden Yen (131 Mio. Euro) bei lediglich noch 530 Milliarden Yen (4,3 Mrd. Euro) Umsatz. Direkt vergleichbar mit den Zahlen des Wirtschaftsberichts 2015 sind die Angaben übrigens nicht, weil Sony inzwischen die Berechnungsgrundlage geändert hat.

Sony: Geschäftsjahr 2016

Der Ausblick auf das Geschäftsjahr 2016 geht für die Kamerasparte von
Sony davon aus, dass Umsatz und Gewinn kräftig zusammenschmelzen.

 

Obwohl das Kumamoto-Erdbeben laut Kenichiro Yoshida einen hohen Anteil an der gegenwärtigen Entwicklung trägt, geht CFO davon aus, dass die Auswirkungen der Schäden mittel- bis langfristig nur minimal sein werden. Da rücken dann andere Entwicklungen wieder in den Blickpunkt: Auch Sony hat weiter mit einem kräftigen Rückgang der Stückzahlen zu kämpfen, nicht nur bei den Digitalkameras sondern auch beim professionellen Video-Equipment. Hinzu kommt ein weiterhin anhaltender Wertverlust des Euro gegenüber dem japanischen Yen, was mittelfristig zu Preissteigerungen hierzulande führen könnte.

(Martin Vieten)