Nikon hat den Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2016 veröffentlicht, das am 31 März 2016 zu Ende gegangen ist. Im Vergleich zum Vorjahr musste die gesamte Nikon Corporation Federn lassen, besonders hart traf es den Geschäftsbereich „Imaging Products“: Hier ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Für das jetzt angelaufene Geschäftsjahr 2017 erwartet Nikon einen noch deutlicheren Umsatzrückgang. Inzwischen mehren sich die Hinweise, dass Nikon dem Abwärtstrend mit deutlichen Sparmaßnahmen begegnen will.
Derzeit sieht es für die Nikon Corporation nicht sonderlich rosig aus: Der Umsatz des Gesamtunternehmens ging im jetzt beendeten Geschäftsjahr 2016 um rund vier Prozent auf 822,9 Milliarden Yen (6,95 Mrd. Euro) zurück. Besonders heftig hat es den Geschäftsbereich „Imaging Products“ erwischt, bei dem Nikon ein Umsatzminus von 11,2 Prozent auf 520,4 Milliarden Yen (4,22 Mrd. Euro) verbuchen musste. Erfreulich lief dagegen das Geschäft mit Lithographie-Systemen für die Chip-Herstellung, das im abgelaufenen Geschäftsjahr zulegen konnte. Allerdings macht dieser Geschäftsbereich nicht einmal 20 Prozent des Gesamtunternehmens aus.

Der Geschäftsbereich „Imaging Products“ bereitet Nikon derzeit keine Freude.
Schwer zu schaffen macht Nikon, dass der Geschäftsbereich „Imaging Products“ lange Jahre vor allem von den Kompaktkameras getragen wurde. Hier erwartet das Unternehmen für 2017 einen deutlichen Einbruch der Verkaufszahlen von 6,23 Millionen Kameras in 2016 auf nur noch 3,7 Millionen im Geschäftsjahr 2017. Aber auch das Geschäft mit den Systemkameras steht vor eher trüben Aussichten, hier erwartet Nikon einen Rückgang von 4,04 Millionen Einheiten in 2016 auf 3,2 Millionen im aktuellen Geschäftsjahr. Der Umsatz wird entsprechend in 2017 auf 440 Milliarden Yen (3,56 Mrd. Euro) sinken.
Inzwischen scheint Nikon in der Imaging-Sparte einen regiden Sparkurs zu fahren. So wurde laut Nikonrumors eine Roadshow in Polen kurzfristig abgesagt, die skandinavisches Vertretung Nikon Nordic in Schweden praktisch geschlossen und in den USA jegliche Rabattaktionen gestrichen. Allerdings müssen diese Maßnahmen auch vor dem Hintergrund des starken Yen gesehen werden, der derzeit bei allen japanischen Unternehmen die Gewinne in Europa und Übersee schmälert.
Quelle: Nikon Financial Results and Presentation Materials
(Martin Vieten)
Naja.
Nikon wird es überleben, zumindest noch 2 oder 3 Jahre.
Selbst wenn Nikon dieses Jahr nicht überleben sollte, wäre es nicht weiter tragisch, denn zwischen den Markenherstellern bestehen keine grossen Unterschiede mehr. Das ist wie bei Automobilen: für 60.000 bekomme ich von jedem Hersteller etwas geliefert, was ich mir vorstelle. Sogar das Design ist recht ähnlich.
Der Markt ist halt im Umbruch, da werden alle Anbieter zu kämpfen haben, zumal inzwischen in den Industrieländern in jedem Haushalt gefühlte 2 bis 3 Digiknipsen herumliegen. Mega- oder Gigapixel sind irgendwann langweilig, wer heute mit einer ~20 MP Kamera 20×30 Prints macht oder Fotobücher erstellt, kann das damit auch noch die nächsten 20 Jahre, wenn die Knips das mitmacht (Stichwort planned obsolescence).
Kurz: Die Welt wird keine Sekunde anhalten, sondern sich weiterdrehen. Im Notfall gibt es noch wunderschöne Einwegkameras.
Man kann sich alles schönreden…
[quote=Orbiter1][quote=Gast]Scheint so, dass auch diese beiden Wunderkameras den Nikon-Verfall nicht stoppen (nachdem die Nikon-Verantwortlichen auch schon mal vorsorglich für 2017 die Fahnen auf Halbmast setzen).[/quote]Laut Geschäftsbericht hat der miese Ausblick auch mit dem Erdbeben in Kumamoto vom April diesen Jahres zu tun. Sony betreibt dort eine wichtige Sensorfabrik die stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und voraussichtlich erst Ende August wieder die volle Produktionskapazität erreicht. Nikon bezieht von dort Sensoren für eine Reihe ihrer DSLR und Kompaktkameras (1″-Sensor). Nikon erwartet deswegen laut Geschäftsbericht im Zeitraum April bis Sep einen Rückgang bei den Systemkameras (DSLR + DSLM) auf Basis der Stückzahlen von 35%, im Zeitraum Okt bis nächsten März soll der Rückgang dann nur noch 6,8% betragen.[/quote]
Na klar doch! Das Wetter ist schlecht, weil sich der Mond schneller dreht und die Sonne kreist um die Erde. Auf die Sensorproduktion und damit auf die Bilanz von Nikon hat das Erdbeben so viel Einfluss, wie ein Regenschauer in der Arktis. Sony selbst gibt an, umfangreiche Lagerbestände auf Vorat liegen zu haben. Inzwischen läuft die Produktion ja sogar wieder an.
Nikon ist nach dem Megapixelrennen kaum noch innovativ. Sie hängen am Sensortropf anderer und leben vom Mytos der Fanboys. Wir erinnern uns noch an die Zeiten, als sich Nikon weigerte Klappdisplays einzubauen, im Kompaktkamerasegment sind sie gelinde gesagt nie im vorderen Drittel aufgeschlagen, EVF verweigern sie sich bis heute, ein neues Kamerformat wie Sonys 7’er Reihe völlige Fehlanzeige und VF bezeichneten sie trotz einer d700 lange Zeit als Teufelszeug. Stattdessen kommen immer neue alte Trums auf den Markt, nichts neues, nur teurer und hier und da mal etwas Kosmetik bei Video, Auflösung oder Autofokus. Das dies nicht mehr lange gutegeht, ist ja wohl absehbar und keine Überraschung. Hinzu kommt eine gigantischer Objektivpark, der bei näherem Hinsehen gar nicht so gigantisch ist. Viel Zeug aus Analogzeiten und wenig Neues. Auch das kann man sich schönreden!
Nikon wird gewiss nicht untergehen. Aber sie sind die Anfälligsten in der Digitalkamerakrise. Sie haben einfach keine Alternativen. Selbst beim Handy spielen sie keine Rolle, da sind Sony und Samsung fett im Fotogeschäft. Und mal ehrlich! Wer braucht einen Trumm wie eine D4 für Internetbildchen. Die Agenturen wollen keine hohe Aufösung mehr, die Profis machen eh nur jpg und das wars. Einzig der Speckbauchbeglükte Nikon-Fanboy lechzt nach einer 5000 Euro teuren 500 Mpx Kamera, damit er seine RAW-Pixel auf seinem billig erstandenen Aldi Rechner hochrechnen kann. Nur von denen kann Nikon nicht leben. Selbst der Nikon Peter scheint zu verzweifeln, jedenfalls liest man kaum noch seine üblichen Lobhudeleien.
Das ist übrigens die Meinung eines Fotografen der aktuell noch mit Nikon Technik unterwegs ist.
Natürlich!
Wenn die Klospühlung defekt ist, wird das Wetter schlechter. Geniale Logik…
Sudel Eddi.
Gibt ein Kluger nach, stärkt er die Bekloppten.
Mit diesen
Beschränktheiten verdient man bei Leica immer noch, zwar überteuert, dafür hauptsächlich, die Kohle.
Das hatten wir schon…
“Brennweitenrahmen”, “Parallaxensucher?” – das hatten wir leider schon. Für einfache Bildchen mag das reichen, aber wir zählen 2016, nicht 1962. Warum “Strom sparen?” Der Akku meiner digitalen Nikon hält einen fotointensiven Tag locker durch. [quote=saumhuhn]für eine Kompaktkamera, die sich nicht für Nahaufnahmen speziell ambitionieren möchte, weder einen Bildschirm noch einen elektronischen Sucher. So ein schöner Leica-Sucher mit eingeblendeten Brennweitenrahmen und Parallaxenausgleich wäre genauso schön und würde noch erheblich Strom sparen.[/quote]
Ei, was machen Sie
[quote=Gast]”Brennweitenrahmen”, “Parallaxensucher?” – das hatten wir leider schon. Für einfache Bildchen mag das reichen, aber wir zählen 2016, nicht 1962. [/quote]
denn mit Ihrer Kompaktkamera für komplizierte Bildchen, dass Ihnen mein Vorschlag so bitter aufstößt? Seit 2 Millionen Jahren hat der Mensch die Nase mitten im Gesicht. Da gibt es doch bestimmt auch fortschrittlichere Konzepte.
Ganz einfach:
weil im P&S-Markt immer noch sehr viel Geld ist, aber halt nicht mehr so viel wie früher. Außerdem ist der Markt irgendwann auch mal abgegrast, genauso wie beim s. g. Profimarkt, nur dass da einfach trotz allem nicht so viel Umsatz abzuräumen ist, wie bei den P&S bis Kompakt – nach wie vor.
Nikon hat darüber hinaus den Nachteil, dass die Smartphonetechnik für eine reine Kameraproduktion nicht so leicht zu entwickeln ist, aber heute dominant in allen Kameras drin ist, auch wenn das nach außen nicht sichtbar wird. Das gleiche gilt für Canon. Ein strukturelles Manko.
Es kann halt nicht immer nur
Es kann halt nicht immer nur aufwärts gehen. Das wird sich bald auch in anderen Branchen zeigen, nicht nur bei Nikon und nicht nur im Bereich Fotografie.
Bei mir trüben sich die Nikon-Aussichten noch weiter ein…
Und wohl nicht nur bei Nikon: Wer soll das ganze Zeug denn noch kaufen? Meine nette Nikon Coolpix Bridge P510 erfreut sich bester Gesundheit und wird in meiner Abwesenheit fleißig von meiner Schwester benutzt. Wie viel (überflüssige) Nachfolger von der P510 gab es bis jetzt? OK, wenn die P510 kaputt geht, könnte ich mir eine B5/7/9xx vorstellen.
Dazu gesellt sich bei mir noch eine mittlerweile etwas “speckige” Coolpix S800c, die bis auf den mit Klebeband zu sichernden Akkufachdeckel auch partout nicht kaputt gehen will. Mir gefällt die Kombi S800c/WiFi und ein Smartphone als Hotspot einfach besser als das reine (eingeschränkte) Smartphone… Wenn’s Smartphone immer dabei ist, passt auch noch eine S800c dazu. Gab es da nicht auch so ein Nikon 1 System? Ist spurlos an mir vorüber gegangen. Und die neuen Exoten der Nikon DL-Serie? Lass ma stecken 😉
Nachdem auch ich das Pixelrennen früher bei Canon und ab 2007 bei Nikon “brav” mitgemacht habe, wie es sich für einen anständigen Konsumenten gehört, war 2012 Schluss. Aus dem Jahr stammt meine letzte neue Nikon.
Und jetzt? Ich freue mich auf einen langen Sommer u.a. mit einer gebrauchten 65 Euro Olympus E1 und einer Oly E10 für 40 Euro. Ja, nur 5 und 4 MP Auflösung. Und Nikon? Geht erst im Herbst wieder los. Nein, nicht zur Photokina, die ab 2016 ohne mich stattfindet. “Aufgerüstet” mit einer Nikon D2X, die nur Freude macht, geht es in die Sporthalle. Erschreckend, dass sich auch der betuchtere Kollege weigert, seine D4s gegen die D5 zu tauschen. Er lässt stattdessen die erste Serie D500 durch und wartet dann in Ruhe deren Preisentwicklung ab. Vorher wird da gar nichts neues gekauft. Ein anderer ist von seiner D300 doch glatt auf eine gut “abgehangene” D3 “aufgestiegen”. Auch wenn das jetzt nur eine Handvoll Leute sind, die so denken und handeln, ich fürchte für Nikon & Co, es werden mehr. Oder haben die alle ihre Nikon “Spiegelklatscher” abgestoßen, um Sony & Co zu Höhenflügen zu verhelfen 😉
Kein Wunder…
[quote=Gast]
Und jetzt? Ich freue mich auf einen langen Sommer u.a. mit einer gebrauchten 65 Euro Olympus E1 und einer Oly E10 für 40 Euro. Ja, nur 5 und 4 MP Auflösung.[/quote]
…dass es Nikon nicht gut geht, wenn es da noch mehr Konsumverweigerer wie Sie gibt. 😉
Ich habe meine Olympus E10 neulich erst dem Elektronikschrott überantwortet. Die 4 MP waren mir doch zuwenig und das Monitörchen zu mickrig. Vor allem aber klebte die in die Jahre gekommene Gummierung der Kamera ringsrum nachhaltig an meinen Fingern. Das verbessert zwar den Grip, senkt jedoch den Spaß.
Kleben tut meine betagte Nikon D300 (noch) nicht. Deren 12 MP lassen sich noch für vieles einsetzen. Wenn ich mir anschaue, was ich für diesen kleinen Panzer heute auf Ebay noch bekäme, dann fotografier ich lieber damit weiter und benutze sie irgendwann als Briefbeschwerer oder Kolibri-Bruthöhle.
Puh!
Keine guten Nachrichten für die Nikon-Fanboys. Wo sie doch gerade angesichts der D5 und der D500 mit vor Stolz geschwellter Brust und massiv ausgeprägtem Überlegenheitsgefühl unterwegs sind… Scheint so, dass auch diese beiden Wunderkameras den Nikon-Verfall nicht stoppen (nachdem die Nikon-Verantwortlichen auch schon mal vorsorglich für 2017 die Fahnen auf Halbmast setzen).
Nur keine Panik
Nikon prognostiziert für März 2017 eine Umsatzrendite von 8%. Manche Firmen wären froh, so ein Ergebnis zu erzielen. Sie können die Fahnen gedanklich wieder hochziehen.
Die schlechte Prognose liegt auch am Erdbeben in Kumamoto
[quote=Gast]Scheint so, dass auch diese beiden Wunderkameras den Nikon-Verfall nicht stoppen (nachdem die Nikon-Verantwortlichen auch schon mal vorsorglich für 2017 die Fahnen auf Halbmast setzen).[/quote]Laut Geschäftsbericht hat der miese Ausblick auch mit dem Erdbeben in Kumamoto vom April diesen Jahres zu tun. Sony betreibt dort eine wichtige Sensorfabrik die stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und voraussichtlich erst Ende August wieder die volle Produktionskapazität erreicht. Nikon bezieht von dort Sensoren für eine Reihe ihrer DSLR und Kompaktkameras (1″-Sensor). Nikon erwartet deswegen laut Geschäftsbericht im Zeitraum April bis Sep einen Rückgang bei den Systemkameras (DSLR + DSLM) auf Basis der Stückzahlen von 35%, im Zeitraum Okt bis nächsten März soll der Rückgang dann nur noch 6,8% betragen.
Wenn Nikon insgesamt 4% Umsatz verloren hat,
ist deswegen das Ende noch lange nicht nah. Und Nikon könnte es ebenso in 100 Jahren noch geben, wie es Carl Zeiss schon über 100 Jahre gibt.
Und wer welches Zeug kauft – das sind laienhafte Fragen, wobei ich mich da einschließen möchte. Ich frage mich ja schon in manchen Supermärkten, wer denn die 120 Sorten Zucker wirklich braucht. Aber das sind Fragen, die sich die Hersteller beantworten können.
Die Menschen sind wohl Herdentiere. Wenn Müller seine Serie Kompaktkameras von 8 Modellen auf 80 Modelle spreizt, dann scheint Meier das unbedingt auch machen zu müssen. Dann geht das ein paar Jahre gut und hernach kommt das Nächste.
“Das Nächste” waren ja wohl dann die Smartphones. Man sieht niemanden mehr mit Kompaktkameras knipsen, die sind alle offfenbar entsorgt, weil das Smartphone ausreicht (für die Bildschirmbetrachtung). Gut, das ist ja hier schon dutzende Male zutreffend verbreitet worden.
Wenn ich mir die täglichen chinesischen Reisegruppen anschaue, die sich durch meinen Wohnort wälzen, dann kann man allerdings staunen: Da fotografiert keiner mit dem Smartphone. 50% haben eine APS-C- und 50% eine Vollformatkamera.
Also: An den Asiaten kann es nicht liegen. Die zwingen NIKON wohl nicht zur Pleite. Vielleicht ist Fotografieren einfach nicht mehr so “in” und wurde längst vom Kochen abgelöst. Vielleicht sollten Nikon und Canon Kochtöpfe und Käsereiben herstellen, um damit den defizitären Fotobereich ein Weilchen zu subventionieren? Vielleicht mit Multicoating als Alleinstellungsmerkmal?
Mit einem starken zweiten Standbein
wäre die Krise für Nikon leichter zu bewältigen. Canon, Konica-Minolta und Pentax-Ricoh haben noch ihr Drucker und Bürokommunikationsgeschäft, was das Überleben bei einer schwächelnden Fotosparte erleichtert. Sicher ist die Quersubventionierung kein Dauerzustand, aber sie hilft über eine Krise hinweg.
Standbein
Nikon steht ja nicht alleine da, sondern gehört zum Mitsubishi Konzern. Warum sollte man die Firma fallen lassen, wenn sie schwarze Zahlen schreibt. Und hat nicht Toshiba erst tiefrote Zahlen geschrieben? Die Firma gibt es immer noch.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mitsubishi
Die Geister die ich rief……
ist das Auflagemaß der vielen Millionen Retro-Fokus-Objektive bei Nikon und auch bei Canon!
Der Ausweg aus dem Dilemma sind die Smart-Adapter für das SONY E-Mount!
?
[quote=Gast]ist das Auflagemaß der vielen Millionen Retro-Fokus-Objektive bei Nikon und auch bei Canon!
Der Ausweg aus dem Dilemma sind die Smart-Adapter für das SONY E-Mount![/quote]
Selten so gelacht!
Solche
“smarten” Adapter bauen die sich bei Bedarf schon selber …
Aufguss alter Technik
Ich sage das schon seit Jahren: Nikon hält einfach zu lange an der alten Spiegelklapperkastentechnik fest. Des Weiteren geht es mit der Qualität stetig bergab. Kaum eine Neuerscheinung der letzten Jahre kam fehlerfrei auf den Markt. Die neuen Objektive sind groß, schwer und teuer. Ein abschreckendes Beispiel ist das AF-S 2,8/24-70mm VR. Optisch mittelmäßig, preislich top. Man mutet dem Kunden zu mittels AF Finetuning die Fehler des Herstellers auszubügeln. Die neue Technlogie der D5 ist kompliziert, und trotzdem kann jede spiegellose Systemkamera deutlich einfacher und präziser fokussieren. Mit dem Tempo klappt es nicht ganz so, aber es gibt schon Modelle, die an einen DSLR rankommen. Wenn Nikon nicht bald die Kurve bekommt, sehe ich schwarz.
Immer wieder die alten “Spiegelklatscher”.
Es macht anscheinend den meisten einen bitteren Geschmack, durch einen DSLR-Sucher zu schauen. Die elektronischen Sucher werden hingegen als Offenbarung empfunden. Wenn das wirklich in dem Ausmaß der Fall wäre, dann würden Nikon und Canon so gut wie gar nichts mehr verkaufen, und Panasonic und Sony hätten 95% Marktanteil. Es scheint aber doch Gründe zu geben, DSLRs zu kaufen. Denn die Verkaufszahlen sind ja ein wenig anders. Ich persönlich schaue sehr gern durch den DSLR-Sucher und komme damit gut zurecht. Auch die Farben und Kontraste kommen mir dort natürlicher vor.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Firmen wie Nikon und Canon wirklich aus Dummheit, Einfalt und Rückständigkeit immer noch bei der Spiegelreflex sind. Da muß ein wenig Einbildung im Spiel sein, etwa wie bei den Hexenverfolgungen im 15. Jahrhundert. Die Ingenieure von Sony müssen in etwa die gleiche Ausbildung haben wie die von Nikon und Canon. Vielleicht ist nur die Risikobereitschaft anders gewichtet.
Das Verharren
auf dem technischen Status Quo rächst sich hier jetzt bitter.
Zum Einen hat sich die Pflege eines ausschließlich auf die eigenen Produkte fixierten Technotobs nicht ausgezahlt, weil die Konkurrenz inzwischen deutlich flexibler aufgestellt ist. Zum Anderen ist diese geradezu radikale Fortentwicklung bestehender Baumuster in unplausiblen Ausbaustufen nicht zielführend.
Heißt, Nikon hat es versäumt, ein echtes spiegelloses System hoher oder höchster Qualität zu liefern. DSLR ist nicht mehr wegführend und das x-te Modell immer der gleichen Baureihe muss man auch nicht mehr unbedingt prickelnd finden.
Bei Nikon steht zu befürchten, dass jetzt die Kostenrechner die Oberhand gewinnen und kreatives Produktdesign nicht mehr statt findet. Jedenfalls kein Grund mehr, Nikon Aufmerksamkeit zu schenken.
Nikon lebt nicht vom Profi allein!
So ist es eben, nur von (zufriedenen) Profis kann Nikon nicht leben. Zeiss lässt beim früheren Billigkamerahersteller Cosina fertigen, Rollei existiert nur noch als “Marke”, nicht mehr als Kamerahersteller, Minolta lebt weiter als Kopiererproduzent, Contax ist lange abgewickelt, bei Olympus sieht es auch nicht rosig aus, Mamiya existiert nur noch in Teilbereichen, Konica ist “gelaufen”, Pentax bei Ricoh “untergeschlüpft”, Hasselblad lässt in Japan entwickeln und in China fertigen und ohne die Hilfe von Panasonic wäre es für Leica auch schon lange vorbei. Nikon hat schon einige Krisen überstanden, das geht bestimmt munter weiter, denn wer baut sonst bessere Objektive – und das in dieser gut abgestimmten Auswahl? Aber es fehlt eben das Kompaktkamerageschäft! Trotzdem: Wenn der Markt nach einer guten Spiegellosen verlangt, sollte Nikon den Wunsch erfüllen, denn Amateure bringen das Geld in die Kasse für weitere Entwicklungen. Noch ein Tipp an Nikon, wie wäre es denn einmal mit sehr guten Kameraprospekten und dazu gehörenden Texten, die auch ohne Lupe lesbar sind. Die Werbung in Deutschland ist leider auch langweilig, da könnte ein Agenturwechsel nicht schaden. Das lief in den Achtziger Jahren einfach überzeugender, da holte Nikon noch mit seinen gelungenen Anzeigen-Kampagnen Auszeichnungen.
Beim bisherigen Verhalten
Beim bisherigen Verhalten von Nikon sind die Zahlen doch kein Wunder. Nikon hat das spiegellose Segment und die Premium-Kompakten völlig verschlafen oder besser gesagt bewusst ignoriert. Die neuen Kompaktkameras mit 1,0 Zoll Sensor sind ein Anfang, mehr jedoch nicht.
Das gesamte Verhalten der Fotoindustrie gleicht einer
[quote=Gast]Beim bisherigen Verhalten von Nikon sind die Zahlen doch kein Wunder. Nikon hat das spiegellose Segment und die Premium-Kompakten völlig verschlafen oder besser gesagt bewusst ignoriert. Die neuen Kompaktkameras mit 1,0 Zoll Sensor sind ein Anfang, mehr jedoch nicht.[/quote]
Gruppe, die ohne Wenn und Aber geschlossen in den Tod marschieren will (zumindest für den Bereich ‘Foto’ gilt das). Dem Anwender das xte Modell mit nur marginalen Verbesserungen im Vierwochentak mit Apothekenaufschlag zu offerieren, schlägt für die Zukunft vollkommen fehl. Wer ständig mit Fleiss gegen die Interessen seiner Kunden agiert, darf sich doch nicht ernsthaft wundern, wenn diese ihr Geld lieber anderweitig ausgibt.
Jetzt kann man wieder mal für jede Menge Ausreden und auch tatsächliche Handicaps Schicksalsschläge (Erdbeben) her nehmen.
Das bedeutet aber auch, das die kommende photokina eine noch traurigere Veranstaltung wird als die letzten vier in Folge. Doppelt so gross wie ein normaler Friedhof, aber doppelt so tot. Über die drei – an den Finger einer Hand abzählbaren – ‘Neuheiten’ wird photoscala berichten. Und wer nicht hingeht, spart Bares (Für Reise, Verpflegung, Unterkunft u.v.a.m.). Frust allerdings ist allenthalben im Übermass zu haben.
Und was Nikon angeht: Die überliessen das digitale Zeitalter (besonders den Profibereich) zunächst den Mitbewerbern, wodurch Canon zunächst zum Marktführer aufsteigen konnte – mit gleichzeitiger Nichtbeachtung der Profi-Fotografen (die! Nikon-Klientel). Jetzt wird man sich tot sparen und vor allem den notwendigen Innovationen die Mittel entziehen.
Wir werden es alle erleben: Das Ende kommt schneller, als so mancher denkt. RIP
Teurer Spaß
[quote=Gast]Beim bisherigen Verhalten von Nikon sind die Zahlen doch kein Wunder. Nikon hat das spiegellose Segment und die Premium-Kompakten völlig verschlafen oder besser gesagt bewusst ignoriert. Die neuen Kompaktkameras mit 1,0 Zoll Sensor sind ein Anfang, mehr jedoch nicht.[/quote]
Naja, von den drei Kameras mit 1-Zoll-Sensor haben zwei keinen Sucher, sondern nur einen rückseitigen Monitor. Für diese Knipsen ist der Listenpreis von 750 Euro an aufwärts schon sehr ambitioniert. Man wird sehen, wie der Markt darauf reagiert – und was die lichtstarken Zooms taugen (die Sensoren dürften ja von Sony kommen).
Sie sind ein Anfang,
mehr jedoch nicht, weil Größe Kamera und Sensor nicht plausibel zusammen passen.
Die Premiumkompakten versuchen sich gegenüber der Konkurrenz abzugrenzen, was aber nicht wirklich gelungen ist. Das Segement 1″ muss wirklich sehr kompakt sein, dafür kann man den Wildwuchs bei den Kompakten merklich ausdünnen, das ist nicht mehr zeitgemäß. Die derzeitigen Premiumkompakten vertragen auch einen APS-C-Sensor, dafür darf es auch ein deutlich kleinerer Zoombereich sein und einen eingebauten, zeitgemäßen Sucher, der nicht wie die Aufstecksucher massiv und den Kompakteffekt gänzlich vernichten.
Darüber hinaus fehlt eine DSLM, die die alten Objektive problemlos adapiert, ansonsten professionellen Ansprüchen mehr als genügt und alles drin hat, was heute State of Art ist und dabei noch halbwegs kompakt raus kommt, wobei das nicht unbedingt die erste Anforderung darstellt.
Was ebenfalls fehlt, und zwar zur Gänze, ist eine großformatige Kamera mit feststehendem Objektiv und kurzem Zoombereich. Einerseits handig, andererseits hohe, um nicht zu sagen höchste, kompromisslose BQ. Also beispielsweise Begrenzung der ISO auf max. 3600 und ausschließlich Stillfotos. Eine Kamera, die wie die früheren Fujis mit Messsucher, jetzt eben mit voll ausgebauter, stringenter Elektronifizierung arbeiten. Plausibel kompakt für unterwegs, aber eben kompromisslos auf BQ ausgelegt und keine halben Sachen bei der Auflösung, also min. 36 Mpx oder deutlich mehr. Da kann sich Nikon dann wirklich Meriten holen.
Noch etwas: der Begriff “Profi” ist nicht zielführend, weil die ZG viel zu klein ist. Echtes Geld wird bei den ambitionierten Amateuren geholt, die sich die Kameras schon etwas kosten lassen, aber nicht die endlose Ausbaufähigkeit bis in die letzte fotografische Nische brauchen. Designer, Architekten und viele artverwandte Berufe der Fotografen verwenden ambitionierte Geräte, das gestalterischen Anforderungen genügen muss und auch gut aussehen soll. Das wussten früher z. B. alle MF-Hersteller vor der Digitalisierung und haben diese ZG gepflegt, aber im Zuge der MF-Sensoren ist das weit weg gedriftet und wartet immer noch darauf, wieder mit Leben gefüllt zu werden.
Von Kompaktkameras verabschieden?
Warum kann sich Nikon beispielsweise nicht vom Kompaktkamera Markt verabschieden um Kosten zu sparen? Oder man ersetzt die ehemaligen Kompaktkameras mit 1 Zolll Sensor durch schlanke spiegellose APS-C Kameras (entsprechend der Sony A6000)? Ich verstehe nicht warum ein Hersteller daran noch festhält wenn 1 Zoll Sensor Kameras zunehmend durch Smartphones abgelöst werden? Den Sinn dieser DL Serie verstehe ich nicht aber ich bin auch keine Zielgruppe dafür (ich sehe eine vollwertige Kleinbild Kamera als Ergänzung zum Smartphone).
Wer …
[quote=Gast] wenn 1 Zoll Sensor Kameras zunehmend durch Smartphones abgelöst werden?[/quote]
… sagt denn so etwas?
gesättigte Märkte
Ich glaube, es ist eine “normale” Marktbewegung. Die Point&Shot-Kameras sind stark von den Smartphones ersetzt worden.
Die Innovationen bei den DSLR sind nicht mehr so sprunghaft gewaltig, dass man alle 2 Jahre wechselt. Und offensichtlich trauen sich Canon und Nikon nicht auf den EVF-Zug aufzuspringen. Die Stammklientel ist bei Nikon aber sehr groß, so dass mit einer 810-Nachfolgerin zur Photokina und Nachfolger für die 3…/5…-Modellen wieder Schwung ins Geschäft gebracht wird. Letztlich hilft nur Innovation und kein Cost-Cutting auf Dauer aus der Krise. Ich denke, sobald sich EVF weiter entwickelt, springt Nikon auch auf diesen Zug. Augenblicklich lässt man Sony/ Leica den Vortritt, um a. die Stammklientel nicht zu sehr zu verschreckend (Investitionsschutz) und b. die Technik sich bewährt hat. ABer zu lange sollte man vielleicht nicht warten, sonst ergeht es Nikon wie Nokia oder Blackberry, die sich von einem Nischenplayer technisch vorführen ließen…
Wie Nokia und Blackberry
ja, das ist schon eine gute Option. Beide machten prima Technik und wähnten sich unangreifbar. Jetzt sind sie marginalisiert bis schlicht nicht mehr vorhanden. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben…
Warum tut man sich da so schwer?
Ich würde dieses ganze Point & Shoot Geraffel einstellen und mich wenn ich Nikon wäre auf hochwertige DSLRs und DSLMs konzentrieren. Man könnte doch beides parallel anbieten? Die Kosten die man sich für die Produktion dieser ganzen Point & Shoot Kameras einspart eben in DSLM Bodies investieren? Warum tut man sich damit so schwer dem Kunden beides anzubieten?