Früher „World of Imaging“, jetzt „Imaging Unlimited“ – die photokina gibt sich ein neues Gesicht. Ziel ist es, auch alle jene für die Leitmesse der Foto- und Imaging-Branche zu begeistern, die nicht (nur) mit klassischen Fotoapparaten und Videokameras aufnehmen. Diese Woche haben die Veranstalter, die Koelnmesse im Verein mit dem Photoindustrie-Verband, das neue Konzept vorgestellt.
Seit fast einem Jahrzehnt kreisten regelmäßig die Greifvögel anlässlich der photokina über die Piazza des Kölner Messegeländes. Damit ist jetzt Schluss: Die photokina trennt sich von einigen alten Zöpfen und will sich gleichzeitig neuen Zielgruppen öffnen. Damit einhergehen soll auch ein Paradigmenwandel, weg von der Produkt-orientierten Präsentation hin zu einer Messe, bei dem für den Besucher das Erlebnis in den Vordergrund rückt.
Seit 2006 kreisten im Rahmen der photokina die Greifvögel über der Piazza des
Kölner Messegeländes. Nicht nur damit ist 2016 Schluss. (Foto: thoMas)
Dass die Imaging-Industrie sich rapide geändert hat, kann nicht ohne Auswirkungen auf die weltgrößte Messe der Branche bleiben. In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl der in Deutschland verkauften Digitalkameras mehr als halbiert, die Umsätze sind um rund ein Viertel zurückgegangen. Entsprechende Zahlen hat der Photoindustrie-Verband vor ein paar Wochen veröffentlicht. Wenn es überhaupt noch ein Segment unter den klassischen Kameras gibt, das wächst, dann sind es die „Kompakten Systemkameras“ (Spiegellose). Allerdings fällt ihr Wachstum nicht hoch genug aus, als dass es den Rückgang bei den Systemkameras insgesamt aufhalten könnte. Abwärts geht es auch mit den Verkäufen von Blitzgeräten, Fototaschen und Objektiven.
Der Markt für klassische Digitalkameras schrumpft, die Branche sucht neue
Umsatzbringer. (Grafik: photoscala, Daten: GfK und Photo-Industrieverband).
Kein Wunder also, dass die Branche ihre Hoffnungen weg von klassischen Aufnahmegeräten hin zu neuen „Devices“ und „Services“ wendet. Zu den Hoffnungsträgern unter den Geräten zählen zum Beispiel Actioncams, deren Umsatz sich in Deutschland zwischen 2013 und 2015 nahezu verdoppelt hat. Aber auch Dienstleister, die das Bild zu Papier bringen, blicken einigermaßen hoffnungsvoll in die Zukunft.
Actioncams, Fotodrohnen und eben auch das Papierbild findet ihre Anhänger vor allem in jüngeren Zielgruppen. Auch um diese Zielgruppe verstärkt anzusprechen, wird sich die photokina 2016 einen neuen Anstrich geben. Vorgestellt haben das neue Konzept diese Woche Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse GmbH sowie Rainer Führes, Vorstandsvorsitzender, Photoindustrie-Verband e.V. Dabei betonte Katharina C. Hamma gleich zu Beginn ihrer Ausführungen: „Natürlich werden wir weder unseren Einsatz noch die Events für die bestehenden Zielgruppen reduzieren.“ Mit den Greifvögeln auf der Piazza ist aber dennoch Schluss, hier wird es auf der photokina 2016 stattdessen eine „Zoom Area“ für die Astrofotografie geben.
Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse GmbH (dritte von links) und Rainer Führes,
Vorstandsvorsitzender des Photoindustrie-Verband e.V. (vierter von links) präsentieren die photokina 2016.
(Foto: Martin Vieten)
Nicht das Dabeisein, sondern das Erleben soll beim neuen Konzept der photokina stärker in den Vordergrund rücken. Etwa mit Vorträgen und Workshops zum Thema „Light Art“. Oder mit Hochseilakrobaten, Artisten und Flashmobaktionen, die auf dem gesamten Messegelände spontan zum Fotografieren und Filmen einladen. Ein Highlight (nicht nur) für jüngere Messebesucher dürfte die neue „Copter World“ werden, die jeden zum Flug eines Foto-Copters einladen.
Die Greifvögel müssen zwar weichen, doch die photokina 2016 bricht nicht gleich mit allen Traditionen. Es wird weiterhin hochwertige Fotoausstellungen geben, dem Vernehmen nach sogar noch reichhaltiger als in den vergangenen Jahren. Ebenso Veranstaltungen und Vorträge für professionelle Fotografen. Und Marketingbriefings für alle, die mit dem Foto-Equipment handeln – um nur einige Beispiele zu nennen.
Dass es die photokina ernst meint mit dem Wandel hin zu einem größeren Erlebnis und einem weiter gefassten Thema „Bild“ möchte sie übrigens auch mit einem neuen Auftritt unterstreichen. Jahrzehntelang zierte ein Auge das Logo der Messe. Jetzt gibt es ein gänzliche neue Logo sowie den Claim „Imaging unlimited“:
Fakten:
photokina IMAGING UNLIMITED | ||
Datum | 20. bis 25. September 2016 | |
Öffnungszeiten für Besucher: | 10:00 bis 18:00 Uhr (täglich) | |
Eintrittspreise | ||
Vorverkauf | ab 20.09.2016 | |
Tageskarte Di-Fr | 33,00 EUR | 53,00 EUR |
2-Tage-Karte Di-Fr | 53,00 EUR | 85,00 EUR |
Tageskarte ermäßigt Di-So * | 8,00 EUR | 10,00 EUR |
Tageskarte Sa-So | 12,00 EUR | 18,00 EUR |
Tageskarte Familie Sa-So ** | 25,00 EUR | 36,00 EUR |
* Für Schüler, Studenten, Auszubildende, Rentner, Senioren ab 65 Jahre, Schwerbehinderte, freiwillig Sozialdienstleistende (FSJ/FÖJ) gegen Vorlage des entsprechenden Nachweises.
** Für maximal 4 Personen, davon max. 2 Erwachsene und mind. 1 bis max. 3 Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren.
www.photokina.de
(Martin Vieten)
Drohen mit Drohnen
der Rechtschreibfehler hat doch was – mit Fotos droh(n)en 🙂
“Actioncams, Fotodrohen und eben auch das Papierbild..”
Das neue Logo auch, es vereint gleich zwei aktuelle Dinge:
1. Viele Menschen rennen tatsächlich so durch die Gegend, das “Pad” (ja, ich weiß, es soll ein Rahmen sein) vor Augen, lieber die virtuelle Welt betrachtend.
2. Endloses kopieren und generieren von Bildern und erzeugen von Pixeln für die Datendeponie.
Rechtschreibfehler ist
Rechtschreibfehler ist korrigiert.
Wenn Ihr eure Augen schon nicht braucht, um zu sehen, so
werdet Ihr sie brauchen, um zu heulen:
“…Seit über 20 Jahren ist Rainer Führes, der im Mai 2015 zum Vorsitzenden des Photoindustrie-Verbandes gewählt wurde, bei Canon in unterschiedlichen nationalen wie internationalen Positionen tätig. Rainer Führes versteht sich als Visionär mit der herausfordernden Aufgabe der strategischen und zukunftsorientierten Ausrichtung der Foto- und Imagingbranche sowie ihrer Messe der photokina. „Um die Branche zukunftsfähig zu machen, gilt es, die Welt der digitalen Ökosysteme für die etablierten Anbieter des Foto-und Imagingmarktes zu erschließen. Dazu gehört es auch, unseren Markt neu zu definieren und damit nachhaltiges Wachstum für unsere Foto-und Imagingbranche sowie unsere Messe, die photokina, zu sichern“, so Rainer Führes. …”
Wer sich bei einem Industrieunternehmen mehr als zwanzig Jahre hoch gebuckelt hat, kann sich wohl kaum als Visionär bezeichnen. Und schon gar nicht, wenn er in der Öffentlichkeit derartiges BlaBla absondert. Und der Mann soll jetzt die Zukunft einer längst in der Agonie liegenden photokina sein? Auch, das alles beruht auf Übertragungs-Missverständnissen: Gesucht wurde natürlich der Totengräber der photokina. Alles wieder auf Zero: Dafür ist er natürlich der erste Mann. Was ihm schon mal nicht gelungen ist, ist die Tatsache, dass das neue Konzept so unverständlich rüber gebracht wurde, dass man bezweifeln darf, ob es sich überhaupt um ein Konzept handelt.
Zeroimage……
[quote=Gast]werdet Ihr sie brauchen, um zu heulen:
“…Seit über 20 Jahren ist Rainer Führes, der im Mai 2015 zum Vorsitzenden des Photoindustrie-Verbandes gewählt wurde, bei Canon in unterschiedlichen nationalen wie internationalen Positionen tätig. Rainer Führes versteht sich als Visionär mit der herausfordernden Aufgabe der strategischen und zukunftsorientierten Ausrichtung der Foto- und Imagingbranche sowie ihrer Messe der photokina. „Um die Branche zukunftsfähig zu machen, gilt es, die Welt der digitalen Ökosysteme für die etablierten Anbieter des Foto-und Imagingmarktes zu erschließen. Dazu gehört es auch, unseren Markt neu zu definieren und damit nachhaltiges Wachstum für unsere Foto-und Imagingbranche sowie unsere Messe, die photokina, zu sichern“, so Rainer Führes. …”
Wer sich bei einem Industrieunternehmen mehr als zwanzig Jahre hoch gebuckelt hat, kann sich wohl kaum als Visionär bezeichnen. Und schon gar nicht, wenn er in der Öffentlichkeit derartiges BlaBla absondert. Und der Mann soll jetzt die Zukunft einer längst in der Agonie liegenden photokina sein? Auch, das alles beruht auf Übertragungs-Missverständnissen: Gesucht wurde natürlich der Totengräber der photokina. Alles wieder auf Zero: Dafür ist er natürlich der erste Mann. Was ihm schon mal nicht gelungen ist, ist die Tatsache, dass das neue Konzept so unverständlich rüber gebracht wurde, dass man bezweifeln darf, ob es sich überhaupt um ein Konzept handelt.[/quote]
… für das gibts eben Zeroimage- Lochkameras…..!
Und: Horrende Eintrittspreise-ok der Publikumszugang muss so reguliert werden sonst gäbe es Zutrittsstau.
Wieviel kostet Dauerkarte? War 2006 um 80 Euro.
Nachtrag
Das weltbekannte Logo, das Kennzeichen der “KölnMesse” mit dem stilisierten Dom und einer “Welle”, die den Rhein symbolisieren soll, passend zur Messe entworfen, sehr einprägsam, ausgewechselt gegen die seltsamen sieben (grünen) Punkte, die eigentlich mehr zu einer Apotheken-Packung passen. Der Schriftzug der photokina ist gleich geblieben, das ist von Ihnen korrekt so beschrieben. [quote=Gast][quote=Gast]Vor einigen Jahren änderte die Messeleitung das Logo.[/quote]
Der photokina Schriftzug ist seit ehedem unverändert. Ich weiß nicht, welche “Änderung” Sie meinen?[/quote]
Preise
Bei den Preisen einer Tageskarte (+ 10,- Euro Parkplatzgebühr) verbietet sich der Besuch von selbst!
Gast schrieb:
Bei den
[quote=Gast]Bei den Preisen einer Tageskarte (+ 10,- Euro Parkplatzgebühr) verbietet sich der Besuch von selbst![/quote]
In ein paar Jahren bekomme ich eine Seniorenkarte, dann ist der Preis angemessen und ich fahre vielleicht hin… 🙂
uncas
Politiker sind wie Planeten. In der Opposition strahlen sie am hellsten…
Eintrittspreise photokina
Gott sei Dank sind die Eintrittpreise nicht auf dem Niveau einer Jahrmarktveranstaltung. Damit bleiben die “alles besser wissenden Quasseltüten”, die meinen, zu Allem ihren unqualifizierten “Senf” dazutun zu müssen, hoffentlich von der Messe fern. Das von denen genervte Standpersonal der Aussteller würde sich freuen!
Ein ehemaliger Banchen-Insider
Photokina Köln, das weltweit wichtigste Foto-Ereignis
Nach wie vor lohnt sich der Besuch der photokina, ich fahre die komplette Woche nach Köln und freue mich darauf. Alles, was weltweit in Fotoangeboten steht, ist hier zu finden, dazu gehören auch Zubehörteile, Bücher und Zeitschriften, außerdem kann ich dort direkt mit Vertretern der Hersteller sprechen, beispielsweise bei Studioblitzanlagen! [quote=Gast]Bei den Preisen einer Tageskarte (+ 10,- Euro Parkplatzgebühr) verbietet sich der Besuch von selbst![/quote]
… das wichtigste
für die Foto-Messis dieser Welt.
Nullmeldung
Nur Blabla. Bis auf die bescheuerten Greifvögel, die nicht mehr fliegen (ist das soooo wichtig, dass man das fünf Mal wiederholen muss?) kann ich mir immer noch nichts unter dem tollen Konzept vorstellen.
Das war ja auch eine Denkaufgabe:
[quote=Gast]Nur Blabla. Bis auf die bescheuerten Greifvögel, die nicht mehr fliegen (ist das soooo wichtig, dass man das fünf Mal wiederholen muss?) kann ich mir immer noch nichts unter dem tollen Konzept vorstellen.[/quote]
Die Greifvögel schwärmten inzwischen aus, um das neue Konzept der photokina zu finden. Es steht zu befürchten, dass sie das auch nicht bis zum Beginn der photokina finden werden.
Greifvögel ist gut: Die Pleitegeier kreis(t)en seit Jahren über
der photokina. Jetzt hat man offensichtlich – allerdings viel zu spät – begriffen, dass es so nicht weiter gehen kann. Grauenhaft schon das neue Logo ‘Imaging Unlimited’, das offensichtlich für ein paar Cent bei einer der Billig-Bildagenturen erworben wurde. Dann die abgehobenen Tageskartenpreise; und der Katalog soll 29 Euronen kosten, ein Katalog, in dem noch nie die deutschen Vertretungen der Aussteller aufgeführt waren. Langer Rede, kurzer Sinn: Zum vierten Mal in Folge schenke ich mir den Besuch der neuen photokina (und spare somit An- und Abfahrtskosten, horrende Eintrittsgebühren, Kosten für Übernachtung/en und zusätzliche Verpflegung). Das liefert mir – kostenlos – zum Beispiel photoscala. Dass, was einen noch auf und an dieser photokina interessiert, ist auch in ein paar Zeilen abgehandelt. Copter World und Asdtro-Fotografie-Halle werden die Massen genauso an ziehen, wie die kaputte C-B-R in München, wo es plötzlich eine Halle mit Pferden gab. Dann blieben die Massen in Massen weg, dann die Aussteller. Der Pleitegeier kreist natürlich weiter – nur weiter oben.
Was für eine inhaltliche und gestalterische Großtat
Allein die “Zoom-Area” für die Astrofotografie (typische Breitenanwendung) und das babyblaue Plakat mit der hochwertigen Tablet-Kamera – falsch herum gehalten (oder macht der “Fotograf” hier gerade ein Makro-Selfie seiner Nasenhaare?) – werden die Menschenmassen rund um den Globus zu “Imaging Unlimited” nach Köln treiben. Echt! Ganz bestimmt! Ehrenwort! 100%ig!
Bin selbst schon ganz hibbelig…
😉
Schade um das ursprüngliche Messe-Logo
Bin immer noch absoluter photokina-Fan und bin froh darüber, dass ich seit 1972 diese Fotomesse nicht einmal verpasst habe, aber was mich wunderte: Vor einigen Jahren änderte die Messeleitung das Logo. Bewährt hatte sich der stilisierte Dom und davor (angedeutet) der Rhein (mit einer Welle). Das verstanden sogar die Chinesen, die damals noch mit Einfach-Produkten nach Köln kamen. Seit einiger Zeit zeigt sich das Messeemblem mit vielen Punkten (mehr nicht). Das sieht aus wie der Hersteller von Anti-Baby-Pillen. Peinlich![quote=Gast]Allein die “Zoom-Area” für die Astrofotografie (typische Breitenanwendung) und das babyblaue Plakat mit der hochwertigen Tablet-Kamera – falsch herum gehalten (oder macht der “Fotograf” hier gerade ein Makro-Selfie seiner Nasenhaare?) – werden die Menschenmassen rund um den Globus zu “Imaging Unlimited” nach Köln treiben. Echt! Ganz bestimmt! Ehrenwort! 100%ig!
Bin selbst schon ganz hibbelig…
;-)[/quote]
Die Zeit der Macher ist vorbei
Zwei wunderschöne Bilder, die so richtig zusammen passen:
Die Riege der ausdruckslosen Manager-Gesichter und dieses sich selbst überbietende “neue Logo”.
Es passt alles!
Und wieder werden Millionen aus aller Welt nach Deutschland pilgern um die außerirdischen Fähigkeiten deutscher Ingenieurintelligenz bewundern zu können: Canon, Nikon, Sony, Samsung,… die sind doch aus Deutschland, oder ?
Da kann man gespannt sein.
Oder auch nicht. Ich gähne vorsorglich schon mal. Toller abgedrehter Margetingsprech: “jene für die Leitmesse der Foto- und Imaging-Branche zu begeistern, die nicht (nur) mit klassischen Fotoapparaten und Videokameras aufnehmen”. Na,dann wünsche ich viel Spaß beim Zählen. Wer seinen alternativen Fotoapparat mit digitalem Rückteil selbst zusammenbastelt – gut, da kommen vielleicht ein paar hundert Leute zusammen. Aber wer bastelt sich schon eine alternative und komplett anders konstruierte Videokamera? Kann mir das gar nicht vorstellen. Und wenn der hochgelobte Marketingier dadurch 500 neue Besucher gewinnen sollte – wen interessiert’s?
Die Photokina war immer eine Messe der Fotoindustrie. Man hat ihr dann immer wieder neue Überschriften gegeben – warum auch immer. Aber diese Messe konnte eigentlich immer froh sein, dass ihre Kernkompetenz-Kunden stets wieder zu ihr gefunden haben. Es besteht sicher kein Grund, diese jetzt zu vergraulen.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
[quote=saumhuhn] Ich gähne vorsorglich schon mal. Toller abgedrehter Margetingsprech: “jene für die Leitmesse der Foto- und Imaging-Branche zu begeistern, die nicht (nur) mit klassischen Fotoapparaten und Videokameras aufnehmen”. [/quote]
Gemeint sind hier nicht ein paar hundert Bastler, sondern die allein in Deutschland vorhandenen abermillionen von Tablet- und Smartphone-Knipsern. Ob die wegen der von ihnen permanent eingesetzten Knipsfunktion allerdings gleich auf die photokina rennen, ist sehr fraglich. Und ob die ihr nächstes Smartphone von Apple, Sony, Samsung oder LG künftig vor allem wegen der verbesserten Foto- und Filmfunktion auswählen, ist auch eher unwahrscheinlich. Aber, wie heißt es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Messemacher hoffen halt, als Aussteller möglichst viele Unternehmen zu gewinnen, bei denen etwas im Portfolio ist, mit dem sich irgendetwas Foto-ähnliches erzeugen lässt.
Anzahl der in Deutschland verkauften Digitalkameras mehr als hal
Die nimmersatten sollten sich mal die Verkaufszahlen von SLRs und DSLRs über 20 bis 40 Jahre anschauen,dann geht ihnen vielleicht auf, das es nur ein Zurück in die Normalität ist, was sie gerade erleben.
OhWeh
Endlich fällt der Groschen
Und Mirrorless bekommt die Chance, wieder als das wahrgenommen zu werden, was es eh immer war. Normalität nämlich.
Na, vielleichts klappts ja. …
… Ich moechte nicht in der Haut der Veranstalter stecken, die den Niedergang bzw. Shift derartiger Messen irgendwie abfangen sollen.
Hier in Asien funktionieren Messen gaenzlich anders. Die Veranstalter wollen Staende verkaufen und die Standbesitzer wollen Kunden gewinnen – also Produkte verkaufen. Alles andere wird exakt diesen beiden Zwecken untergeordnet. Es braucht einen sehr guten Grund, davon abzuweichen.
Entsprechend dominiert auf asiatischen Messen (egal ob Taipei, Shanghai, S’pore, Seoul oder Kobe) der 3×3 Messestand auf dem idealerweise gleich ein Block mit Kaufvertraegen liegt … 😉 … Auch die Standgespraeche sind auf das Wesentliche reduziert. Wenn einer anfaengt dem Sensorhersteller A zu erklaeren, warum Sensor B vieeeel besser sei, endet das Gespraech in aller Regel sofort. Nicht direkt unfreundlich, aber die Staff wendet sich einfach neuen Kunden zu und laesst den Prediger stehen. (**)
Eintritte sind relativ unueblich in Asien und werden meist nur erhoben, um sich Beutelratten und kaufunwillige Labertaschen vom Hals zu halten. Wenn ein Aussteller “Oper”(*) will und bezahlt, dann organisiert die Messe das. Ebenso enden diese Messen schlagartig mit dem Feierabend. Nix mit Standparties und Gedoens. Nach dem Pfiff sind alle draussen. Entspr. organisieren die Firmen diverse Events ueber die Stadt verteilt – fuer geladene Gaeste – selbst.
Als KM versucht hat, die PhotoKina nach Shanghai zu exportieren, haben sie das asiatische Prinzip auf die harte Tour lernen muessen. Aber das ist schon eine Weile her. Mittlerweile ist KM in Asien (Food&Wine, SIGGRAPH …) recht erfolgreich und unterscheidet sich bezgl.Struktur kaum von den asiatischen Messen.
Daher frage ich mich, ob man nicht von den Asiaten lernen sollte? Die CeBIT, bzw. deren Mutter DMAG hat in China ganz aehnliche Erfahrungen wie KM machen muessen. Da sie in direkter Konkurrenz zu Taipei(***) steht, haben die die einzig richtige Konsequenz gezogen und sich an Taipei angepasst und lediglich den Marktvorteil Hannover hervorgehoben. Ich weiss nicht, ob das die CeBIT rettet, aber immerhin ist der Schritt mutig und erfolgversprechend. Die kosmetischen Versuche der KM stimmen mich dagegen etwas nachdenklich … allerdings haben die auch keine so bullige Konkurrenz wie die DMAG …
Fazit: mal sehen.
* (Man nennt solches – im Westen sehr beliebtes – Brimborium, also Shows bzw. Zusatzveranstaltungen hier tatsaechlich Opera, weil es an Beijing Oper erinnert – “Viel Laerm um nix”)
** (Wer sich da mal einen Eindruck verschaffen moechte, sollte die Canton Fair in Guangzhou besuchen. Das ist vermtl. die groesste Messe des Planeten … wenn nicht noch mehr.)
*** (Computex)
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Umlauts are Overestimated
http://sventetzlaff.com
Keine bullige Konkurrenz?
In den letzten 10 Jahren hatte ich den Eindruck, dass sich ein Gutteil des für die Fotowelt Relevanten weit abseits der Photokina abgespielt hat …
Schön auf den Punkt gebracht!
Mich wundert schon seit 2 Dekaden, warum die Entscheider der deutschen Messen nie über den Tellerrand schauen und mal andere Messen ansehen (und nicht nur vom grünen Tisch aus beurteilen). Ob nun Messen in Asien – speziell Guangzhou – oder in den USA – speziell Chicago, die Teutonen haben es nie begriffen, dass an ihrem Konzept etwas faul ist. Kindertheater ist halt für Kinder, aber nicht für Menschen, die sich beruflich damit befassen. Um beispielsweise tieffliegende Raubvögel zu sehen, kann ich in irgendeinen Naturpark gehen und mir eine Show ansehen, dazu brauche ich definitiv nicht zu einer abstrusen Knipsermesse nach Köln zu fahren.
Offenbar macht es einigen Entscheidern in Deutschland enorm viel Spass, den Paradigmenwechsel zu ignorieren und ein langes Siechtum in Kauf zu nehmen. Die merken nicht einmal, dass ihnen seit Jahren Aussteller weglaufen, denen die willkürlichen Regeln und Vorschriften auf den Senkel gehen.
Was ist eine Messe?
Im vorigen Jahrtausend stellten die Hersteller ihre neuen Produkte dem großen uninformierten Publikum vor. Das ist Schnee von gestern. Wer im sechs Monatsrhythmus „Neuheiten“ auf den Markt wirft, diese digital bewirbt, hat sich selbst disqualifiziert um auf einer Messe das Interesse beim Besucher zu erwecken.
Der vielschichtige Umbruch im Kundenverhalten mit den digitalen Gerätschaften, der „Wert“ des Bildes und der Umgang damit haben sich stark verändert. Die Zielgruppe für hochwertige Fotos wird kleiner.
Da können Messeveranstalter die genialsten Konzepte entwickeln, die Grundlagen haben sich so verändert das es nur noch für wenige Aussteller Sinn macht sich zu präsentieren.
Sich an einigen Tagen mit all den Mitbewerbern zu treffen um Erfahrungen auszutauschen macht dennoch Sinn, ob das eine Messe sein muss wage ich zu bezweifeln.
Mhm weiss nicht, aber ..
Wer im sechs Monatsrhythmus „Neuheiten“ auf den Markt wirft, diese digital bewirbt, hat sich selbst disqualifiziert um auf einer Messe das Interesse beim Besucher zu erwecken.
… die Canton Fair findet tatsaechlich alle 6 Monate statt.
PS: Die Messe hat nix mit Fotografie zu tun, zumindest noch nicht … aber man findet auch dort ein paar lustige Dinge.
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Umlauts are Overestimated
http://sventetzlaff.com
Ausgeblutete Kunden prallen auf nicht mehr existierende Systeme
Jahrelang wurde nur der Verkauf von immer neuen und besseren Digitalkameras gepuscht, bis die Leute fanden, dass sie oft genug eine neue Kamera gekauft haben (zumal das Megapixelrennen ja auch zu Ende zu sein scheint).
Dafür haben die Hersteller aber die Entwicklung neuer, digital abgestimmter Kamerasysteme verpennt, mit denen man jetzt -nach Wiedererreichen in den normalen Zustands- ein Zusatzgeschäft machen könnte. Irgendwas geht immer, wenn halt keine Kamera, dann vielleicht ein neuer Sucher? Ach ne, Wechselsucher gibt’s ja nicht mehr. Oder ein externer Betrachtungsmonitor? Weia, keinen im Angebot.
Dramatischst ist das bei Nikon zu sehen. Sagt jemandem der “Illuminator” noch was?
Und dann ist es nicht verwunderlich, wenn die Messen auch schrumpfen. Zumal Messen ohnehin immer bedeutungsloser werden, vgl Cebit.
Außerdem hat die Photokina mindestens einen wichtigen Teil verloren, nämlich den der Kinematographie. Das gab der Messe nicht nur weitere Besucher, sondern auch einen professionellen Touch. Aber da gibt es ja jetzt die fast zeitgleich stattfindende Cinec in München (auf die ich mich schon freue).
Thyl
Mag ja sein,
aber warum sollte ich mich als Fotograf darauf freuen? Die Filmleute geben der Photokina nur einen professionellen Touch für Filmleute. Für Fotografen hat die Photokina unabhängig davon immer einen professionellen Touch. Alle sechs Jahre auf die Photokina reicht aber auch. Ok. wenn man unter 40 ist, vielleicht nicht.
FotoMess.
Ich war noch nie in Köln zu Zeiten der Messepreise. Ich war aber auf anderen Fotomessen. Die gab es in jeder Großstadt einmal im Jahr, zu der Zeit, als der Film und der Fokus noch mit Muskelkraft bewegt wurden. Mein Gott, was haben wir da Kilometer gemacht mit einem immer schwereren Sack voller Prospekte. Welche dann in den nächsten Tagen und Wochen penibel durchgearbeitet wurden.
Braucht heute niemand mehr. Kein Hersteller steckt heute noch viel Aufwand in Gedrucktes. Klickt es euch auf der Homepage zusammen, wenn ihr es schafft, unter all dem Flash und Video Müll noch Spuren von Information zu finden. Neuvorstellungen erst am Eröffnungstag und streng geheime Color Foto Photokina Sonderhefte, welche bis zum Stichtag vom Mossad bewacht werden? Lächerlich. Heute wird das ganze Jahr über vorgestellt oder die Kundschaft stürmt verzweifelt schluchzend die Grenzzäune zwischen Canon-, Nikon- und Sonyland. Und eine Woche vorher wird um die Wette “geleakt” in der Hoffnung, dass der Hund doch noch gähnend hinterm Ofen hervor kommt. Neue Modelle ausprobieren? Macht man bei Amazon. 30 Tage Rückgaberecht für alle. So lange kann am Stand keiner rumgrapschen. Bleibt noch der soziale Kontakt, wenn der Budenwächter in der Frühstückspause die Ohrstöpsel rein steckt, nach all den fotografischen Lebensläufen, die er sich schon anhören musste. Aber auch das können heute Internetforen besser.
Wenn jetzt auch noch die Vöglein nicht mehr fliegen, wird es eine echte Herausforderung werden, wie man Eintrittsgeld und Bierpreise rechtfertigen will.