Die Sommerpause ist vorbei, im Herbst locken wieder viele Galerien und Museen mit sehenswerten Fotoausstellungen. Eine kleine Auswahl dessen, was es aktuell zu sehen und zu betrachten gibt.
Bern
Fotografiert hat der Maler Henri de Toulouse-Lautrec (1864 – 1901) nicht, aber er hat sich häufig fotografieren lassen. Und Fotografien dienten ihm oft als Anregung und Vorlage für seine eigenen Arbeiten. Das Kunstmuseum Bern zeigt noch bis zum 31. Dezember 2015 in der Ausstellung „Toulouse-Lautrec und die Photographie“ das Werk des weltbekannten Künstlers in einer Gegenüberstellung der Fotografie aus seiner Zeit.
Maurice Guibert – Lautrec porträtiert Lautrec, um 1894.
Aus einem Album mit 33 Photograhien der Familie Toulouse-Lautrec
Collection Georges Beaute. © Beaute, Réalmont; Photograph David Milh.
Frankfurt
Die DZ Bank Kunstsammlung präsentiert noch bis zum 21. November 2015 18 zeitgenössische Fotokünstler mit 50 Arbeiten, die sich motivisch oder inhaltlich auf bekannte Bilder der Kunstgeschichte beziehen. Unter dem Titel „Déjà-vu in der Fotokunst“ lädt die Ausstellung ein zu einem Spaziergang durch die Kunstgeschichte vom 16. Jahrhundert über den Impressionismus und den Expressionismus ins 20. Jahrhundert.
Köln
In der Kölner Galerie Mirko Mayer gibt es bis zum 31. Oktober 2015 ganz besondere Architekturfotos zu sehen. Der bekannte Architekturfotograf Hans Georg Esch zeigt mit „bamboo“ Bilder chinesischer Hochhäuser mit riesigen Bambusgerüsten. Sie geben den Gebäuden ein ganz neues Gesicht, denn die schmalen Hochhäuser mit ihren eher wenig spektakulären Fassaden werden durch die Gerüstvorbauten vollkommen neu strukturiert und lassen die Fassaden wie mit einer eigenwilligen, quasi stacheligen Oberflächenstruktur wirken.
München
Wenn der Sommer geht, wird in München das größte Volksfest der Welt gefeiert. Mit dem Event „Oktoberfest“ setzen sich noch bis zum 4. Oktober 2015 fünf Künstler in der Galerie für Fotografie der Gegenwart mit ihrer Ausstellung „Happy Oktoberfest!“ auseinander. Darunter ist die Münchner Fotografin Sonja Herpich mit ihrer Serie „half kitchen“, in der sie sich als Wiesn-Bedienung in der Früh vor Dienstantritt und abends nach dem Dienst über 16 Tage hinweg quasi in einer fotografischen Timelapse porträtiert hat. Auf beeindruckende Weise graben sich Lärm und physische Anstrengung in die Gesichtszüge der Künstlerin und lassen die Strapazen erahnen, die dem Personal zur Aufrechterhaltung des schönen Scheins abverlangt werden.
Die Münchner Fotografin Sonja Herpich ist bei „Happy Oktoberfest!“
mit ihrer bekannten Serie "half kitchen" vertreten.
Wien
WestLicht in Wien zeigt bis zum 18. Oktober 2015 die Wanderausstellung „World Press Photo 2015“. Zu sehen gibt es die besten Bilder und Bildserien von Fotografen aus aller Welt, die ein spannendes Zeugnis der Zeitgeschichte ablegen. Am diesjährigen Wettbewerb um die besten Pressefotos des Jahres 2014 nahmen 5.692 Pressefotografen aus 131 Ländern teil. Nach den Richtlinien der World Press Photo Foundation müssen die Fotos des Jahres von „großer fotojournalistischer Bedeutung” sein und sich durch „außerordentliche Qualität der visuellen Perzeption und Kreativität” auszeichnen. Zur Ausstellung ist das Buch „World Press Photo 2015“ erschienen (160 Seiten, 25 Euro).
World Press Photo 2015, 2. Preis Einzelfotos, Reportagen © Massimo Sestini, Italien
(Martin Vieten)
Lukrativer Seitenwechsel
In den 16 Tagen Oktoberfest als Bedienung hat Sonja Herpich bestimmt mehr verdient als in zwei Monaten als Fotografin.
Ich pranger das an ! …
… nee halt, ich mein natuerlich ich find das super!, dass hier Ausstellungen promotet werden. Ich fuege mal gleich eine weitere hinzu:
Die CWC GALLERY freut sich, ab dem 19. September 2015 die Ausstellung »Personal Disclosure« von Yoram Roth zu präsentieren. Die Ausstellung umfasst mehr als sechzig neue und nie zuvor ausgestellte Werke des in Berlin lebenden Künstlers. In seinen Unikaten verschmelzen verschiedene Materialien, und 300 Jahre Kunst- und Ästhetikgeschichte werden durch den subjektiven Blick des Künstlers zu eigenständigen Arbeiten, deren Kontext sich über den Blick neu definiert. »Personal Disclosure« ist die erste Einzelausstellung des Künstlers weltweit.
Augustenstrasse 11-13 in Bln. Mitte. Geoeffnet Di-Sa. von 11:00-19:00 Uhr.
Die Ausstellung geht noch bis in den November.
Yoram Roth
Was ich ebenfalls nicht anpranger, aber evtl. anregen moechte, dass Photoscala vielleicht einen Menuepunkt mit einem Ausstellungsverzeichnis einrichtet. Ich denke da an was Aehnliches, wie die letzten Seiten in der LFI ? Das ist vermutlich auch nicht so schwer zu arrangieren … Hat man die ganzen Galerien erst mal in einem Verteiler, senden die von ganz alleine ihre neuesten Ausstellungen.
Das obige Bild mit Yoram Roth habe ich auf der Photo Shanghai (World Photo Organisation) aufgenommen und habe dieses Mega- und Meta-Event (47 Galerien mit jeweils etlichen Kuenstlern) auch in den letzten beiden Folgen meines Podcasts (Folge 23: http://goo.gl/aD7nR0 ) etwas naeher betrachtet.
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‘Perfection is finally attained not when there is no longer anything to add, but when there is no longer anything to take away.’ – Antoine de Saint-Exupéry
http://sventetzlaff.com
Auguststraße. So wenig Zeit
Auguststraße. So wenig Zeit muss sein.