Tamron nimmt verstärkt den anspruchsvollen Fotografen ins Visier und hat dazu die hochwertige SP-Serie runderneuert. Los geht der Relaunch mit den Objektiven SP 35mm f/1.8 Di USD und SP 45mm f/1.8 Di USD. Beide Festbrennweiten haben viele Gemeinsamkeiten: Es wird sie mit Anschlüssen für Canon, Nikon und Sony-A-Mount geben, die Varianten für Nikon und Canon sind mit einem optischen Bildstabilisator versehen. Jeweils neun Blendenlamellen sollen für ein ansprechendes, weiches Bokeh sorgen. Völlig überarbeitet hat Tamron zudem das Design der Objektive, das „dem Fotografen ein Gefühl von Vertrautheit und Zuverlässigkeit“ vermitteln soll.

Mit dem SP 35mm f/1.8 Di USD (links) sowie dem SP 45mm f/1.8 Di USD (rechts)
startet Tamrons SP-Serie neu.
Bei Tamron steht das Kürzel SP für „Super Performance“. Damit schmücken dürfen sich nur Objektive, die auch hohe Ansprüche erfüllen – das waren in letzter Zeit vor allem Zoom-Objektive. Jetzt gibt es einen Relaunch der SP-Serie mit den beiden Festbrennweiten SP 35mm f/1.8 Di USD und SP 45mm f/1.8 Di USD. Laut Tamron wurde das opto-elektronische Design der neuen SP-Serie vollständig neu entwickelt. Das 35/1.8 zeichnet sich durch eine in seiner Klasse sehr geringe minimale Fokusdistanz von nur 20 Zentimeter aus, wodurch sich ein maximaler Abbildungsmaßstab von 1:2,5 erzielen lässt.

Die von Tamron veröffentlichten MTF-Kurven zeigen, dass die neuen
Objektive vor allem an APS-C-Sensoren zur Höchstform auflaufen dürften.
Bei beiden Objektiven hat Tamron nach eigenen Aussagen die Abbildungsleistungen mit einer Reihe von Maßnahmen optimiert. Unter anderem sollen spezielle Vergütungen Reflexionen auf ein Minimum reduzieren und gleichzeitig für eine hohe Transmissionsrate sorgen. Die Vignettierung will Tamron ebenfalls minimiert haben, sodass sich die Objektive auch bei Offenblende ohne Einschränkungen nutzen lassen. Zudem stattet Tamron die Blenden beider Objektive jeweils mit neun abgerundeten Lamellen aus, was ein weiches, cremiges Bokeh verspricht. Die Frontlinsen der Objektive sind mit Fluor vergütet, um sie abweisend gegen Wasser und Fingerabdrücke zu machen.

Der Tubus der neuen SP-Serie besteht aus Aluminium, die Objektive sind gegen Feuchtigkeit abgedichtet. Beim Autofokus setzt Tamron auf einen Ultraschall-Ring-Antrieb, der flüsterleise ist. Der AF lässt sich jederzeit manuell übersteuern, ohne dass dazu der Moduswähler am Objektiv umgeschaltet werden muss.
Die Brennweiten von 35 Millimeter und 45 Millimeter liegen für eine neue Objektivserie ungewöhnlich nah beieinander. Tamron begründet dies unter anderem damit, dass das 35er an APS-C-Sensoren in etwa wie ein 50-Millimeter-Normalobjektiv abbildet, während das 45er einem Portrait-Objektiv mit rund 70 Millimeter Brennweite entspricht.
Die Varianten mit Anschlüssen für Canon und Nikon sind mit einem optischen Bildstabilisator versehen; sie sollen noch im Laufe des Oktobers 2015 auf den Markt kommen. Bei der Variante mit Sony-A-Bajonett verzichtet Tamron auf den Bildstabilisator, ihr Erscheinungstermin steht noch nicht fest. Offen ist auch noch, zu welchen Preisen die Objektiven angeboten werden.
Technische Daten:
Tamron SP 35mm F/1.8 | Tamron SP 45mm F/1.8 | |
Modell | F012 | F013 |
Brennweite | 35mm | 45mm |
Lichstärke | F/1.8 | F/1.8 |
Bildwinkel (diagonal) | 63°26’ für Vollformat-DSLR-Kameras 43°29’ für Kameras mit APS-C-Sensor |
51°21’ für Vollformat-DSLR-Kameras 34°28’ für Kameras mit APS-C-Sensor |
Linsenkonstruktion | 10 Elemente in 9 Gruppen | 10 Elemente in 9 Gruppen |
Kürzeste Einstellentfernung | 0.2m (7.9 in) | 0.29m (11.4 in) |
Max. Abbildungsmaßstab | 1:2.5 | 1:3.4 |
Filtergröße | 67mm | 67mm |
Durchmesser | 80.4mm | 80.4mm |
Länge* | 80.8mm (3.2 in) Canon 78.3mm (3.1 in) Nikon |
91.7mm (3.6 in) Canon 89.2mm (3.5 in) Nikon |
Gewicht | 480g (16.9 oz) Canon 450g (15.9 oz) Nikon |
540g (19 oz) Canon 520g (18.3 oz) Nikon |
Anzahl Blendenlamellen | 9 (abgerundete Lamellen**) | 9 (abgerundete Lamellen**) |
Kleinste Blende | F/16 | F/16 |
Standardzubehör | Blütenförmige Gegenlichtblende | Blütenförmige Gegenlichtblende |
Kameraanschlüsse | Canon, Nikon, Sony*** | Canon, Nikon, Sony*** |
Die technischen Daten, Aussehen, Funktionalität etc., können ohne vorherige Ankündigung geändert werden.
* Die Länge ist definiert von der Objektivspitze bis zum Kameraanschluss.
** Die Lamellen bilden eine nahezu kreisrunde Form bei offener Blende. Diese Form wird auch bei weiterem Abblenden um bis zu zwei Stufen nahezu beibehalten.
*** Der Sony Anschluss ist nicht mit dem VC-Bildstabilisierungsmechanismus ausgestattet, da die neuen Sony Digital-Spiegelreflexkameras einen eingebauten Stabilisator besitzen.
(Martin Vieten)
Weiter so!
Das sieht auf den ersten Blick sehr gut aus. Da kann man nur hoffen dass Tamron die Reihe fortsetzt. Nur Pentax-Fotografen schauen mal wieder in die Röhre.
Nachtrag:
Nachtrag aus gegebenem Anlass:
Tamron versendet bereits Objektive an Tester – selbstverständlich aus der bereits angelaufenen Produktion und keinesfalls speziell für den Test justiert – welche die Kurven für das 35mm f/1.8 in etwa bestätigen. Phänomenale Auflösung in der Bildmitte, aber in den Ecken doch hinter dem Sigma Art 35mm f/1.4. Allerdings ist der Schärfenachteil wesentlich geringer, als die Kurven befürchten lassen und jedenfalls weit besser als das, was manche zum Teil noch aus den 80er Jahren stammenden Originalobjektive ihren Kunden zumuten. Auch sind die schwächeren Bildecken dann vernachlässigbar, wenn Tamron wenigstens so viele einwandfrei zentrierte Objektive unters Volk bringt, dass jeder kritische Nutzer eines für sich findet. Sigma Art Objektive bringen nach meiner Erfahrung die höchste periphere Schärfe alle aktuellen Objektive, aber eben nur in einer oder zwei Ecken. Da könnte ein gut justiertes Tamron schon sein Geld wert sein, selbst wenn es so teuer wäre, wie die aktuellen Gerüchte zu wissen glauben.
Die beiden Brennweiten
legen diesen Verwendungszweck in der Tat nahe …
Dann lieber doch
ein Canon EF 1,8/50 um 120 Euro … eine unbedingte Empfehlung für Leute, die das Besondere auch im Preis suchen. 😉
Erbsen.
[quote=Gast]Nur Erbsenzähler …[/quote]
Man kann sich jede Erbsensuppe schön reden. Bekanntlich haben die besten Fotografen der Geschichte ihre berühmtesten Aufnahmen mit einer Leica gemacht, der nach der Mehrheitsmeinung dieses Forums schlechtesten Kamera aller Zeiten.
Da ich weder der beste Fotograf der Geschichte noch ein Hersteller berühmter Fotografien bin, verlange ich von meinem Auto, von meiner Schlagbohrmachine und von meinem Fotogerät, dass es für seinen Preis einen angemessenen Gegenwert liefert. Das Abknipsen einer dämlichen Bildzeitung in passabler Auflösung gehört hier nicht dazu. Das schafft jede Aldi Kamera. Da muss das Ding schon sehr sehr viel mehr leisten, um Gnade vor dem Auge des zahlungswilligen Kunden zu finden. Und ich erwarte von einem sehr guten Objektiv, dass es mir entweder völlige Freiheit in der Bildgestaltung, in der Wahl der Blende innerhalb technischer Grenzen wie der Beugungsunschärfe oder der physikalisch unvermeidlichen Vignettierung lässt oder aber, dass der Anschaffungswert eine gewisse, im Einzelfall angemessene, Kompromissbereitschaft rechtfertigt. Nach letzten Erkenntnissen könnten sowohl ein von Gott zentriertes Tamron, als auch ein von Gott zentriertes Sigma die ersteren Anforderungen erfüllen. Gott zentriert aber keine Sigma Objektive für Enduser. Ob er es für Tamron tut oder ob Tamron das auch selbst kann, werden wir im Herbst erfahren.
Die Erwartungen von anderen Fotografen nehme ich mit Interesse zur Kenntnis, die sind aber deren individuelles Anforderungsprofil und haben aber auf meine Entscheidung keinen unmittelbaren Einfluss. Ich muss auch keinen Mercedes fahren, nur weil Herr Hamilton meint, dass das ein ziemlich gutes Auto ist. Tamron möchte mir keine Fotos verkaufen, sie möchten mir ein Objektiv verkaufen und das werden sie dann tun, wenn sie mir einen angemessenen Mehrwert zu den Angeboten der Konkurrenz bieten können.
Die Leica-Objektive von damals
können den Tamrons von heute wohl kaum das Wasser reichen.
Belichtungstechnisch
würd mich der Liveview eher irritieren – mit tendenziell überbelichteten Bildern … 😉
APS-S ?
Ich nehme an, mit den 2 x „APS-S“ ist APS-C gemeint?
Vielen Dank für die
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Die Tippfehler wurden korrigiert.
Vertraut.
[quote=photoscala]Völlig überarbeitet hat Tamron zudem das Design der Objektive, das „dem Fotografen ein Gefühl von Vertrautheit und Zuverlässigkeit“ vermitteln soll.[/quote]
Ist mir gleich aufgefallen, dass die Dinger bei Nutzern der Sigma Art Serie ein Gefühl von Vertrautheit vermitteln. Bei der Zuverlässigkeit wollen wir eher auf Tamron Standards als kleineres Übel hoffen.
Dass Objektive, die für
Dass Objektive, die für 24x36mm gerechnet sind, an APS-C zu „Höchstform“ auflaufen, ist ein alter Hut bzw. mindestens so alt, wie das APS-C Maß selbst.
Preis USA: je USD 599
„Offen ist auch noch, zu welchen Preisen die Objektiven angeboten werden.“
In den USA sollen die beiden Objektive offenbar je USD 599 kosten. Siehe Vorbestellungsmöglichkeit bei adorama, amazon, B&H und anderen Shops am Ende der Meldung auf canonrumors.
„Both lenses are set to begin shipping at the end of September 2015.“
http://www.canonrumors.com#ixzz3kfRdQUSm
In Europa brauchen Sie offenbar wieder einmal länger, um auszurechnen, welchen absurden Wechselkurs zum Euro sie ansetzen wollen.
PENTAX
Schade, dass es diese Objektive nicht für PENTAX geben wird.
Schade
dass Pentax keine adäquate Kamera dafür anbietet …
PENTAX FF
[quote=Gast]Schade, dass es diese Objektive nicht für PENTAX geben wird.[/quote]
Da wir ja nun wissen, dass PENTAX mit Tamron zusammenarbeitet können wir erahnen wer der Hersteller für das neue PENTAX-FF-Objektivangebot wird. Und das ist ja nicht das Schlechteste. Zumindest was meine Erfahrung mit Tamron betrifft. Da freue ich mich durch und durch auf den Einstieg in das PENTAX-FF-Programm. Und zwar mit voller Freude für eine Spiegelreflex. Denn wenn man eine Zeit der Übung hinter sich gebracht hat so kann ich die meisten Belichtungssituationen abschätzen und ich benötige keinen belichtungsmäßigen „Liveview“. Oder sehnen das meine Fotografenkollegen anders?
Tamron mausert sich …
Erfrischend zu sehen, wie sich Tamron in den letzen beiden Jahren zu einem Top Objektiv Lieferanten gemausert hat.
Nicht nur das Tamrons 4-Gestirn bestehend aus …
UWW 15-30 2,8 VC – Standard 24-70 2,8 VC – Tele 70-200 2,8 VC – Makro 90 2,8 VC
die großen Zwei erzittern lies (Canon reagiert mit dem 11-24, Nikon mit einem stabilisiertem 24-70), tw. haben sie neue kreative Möglichkeiten geschaffen (alleine durch den VC im UWW).
Bravo Tamron und gemeinsam mit Sigmas Art Serie treiben sie die Großen vor sich her.
Wer hätte das vor ein paar Jahren noch erwartet?
Gast schrieb:
Bravo Tamron
[quote=Gast]
Bravo Tamron und gemeinsam mit Sigmas Art Serie treiben sie die Großen vor sich her.
Wer hätte das vor ein paar Jahren noch erwartet?[/quote]
Schön langsam. Können Sie das „vor sich her treiben“ irgendwie belegen? Wie sehen denn die Verkaufszahlen tatsächlich aus? Und was ich bei SIGMA schon von Fehlfokus gehört habe, den der User dann durch tagelages Rumfummeln mit „USB Dock“ beheben soll… Sorry, nein.
Nischenprodukt
Der Einsatzbereich, wo Festbrennweiten noch relevante Vorteile bieten schwindet ja immer weiter. Und so fragt man sich, was das soll.
Ein Blick auf die Seite von Nikon, Filter wählen: Festbrennweite und Bildstabilisator. Es erscheint in diesem Brennweitenbereich lediglich ein als neu hervorgehobenes AF-S NIKKOR 24 mm 1:1,8G ED.
A-ha
Tamrom stößt genau in diese Lücke hinein. Das wesentliche Merkmal dieser beiden neuen Objektive ist der Bildstabilisator.
Es geht also mehr oder weniger darum, die Nachteile in der Bildqualität von Festbrennweiten ohne Bildstabilisator bei wenig Licht auszugleichen, diese qualitativ an die Zooms anzunähern.
Nun ja – wer so ein Objektiv braucht…
Irrtum
[quote=Gast]Der Einsatzbereich, wo Festbrennweiten noch relevante Vorteile bieten schwindet ja immer weiter. Und so fragt man sich, was das soll.[/quote]
Optische Fehler lassen sich für EINE Brennweite leichter und besser korrigieren als für die vielen Brennweiten eines (immer lichtschwächeren) Zooms. Dazu kommt, dass hohe Lichstärke zusammen mit einem Bildstabilisator die Freihandgrenze dramatisch in Richtung Dunkelheit verschiebt. Das erspart den immer qualitätsmindernden Dreh am ISO-Einstellrad.