Eastman Kodak hat mit den großen Filmstudios in Hollywood ein Abkommen über die Lieferung von Cinefilm geschlossen. Das bedeutet auch, dass es auf absehbare Zeit Kodak-Negativfilme für analoge Kameras geben wird:
Anfang Februar meldete Kodak, dass man mit allen sechs großen Filmstudios in Hollywood ein Lieferabkommen betreffend Cinefilm geschlossen habe. 20th Century Fox, Walt Disney Co., Warner Bros. Entertainment Inc., NBC Universal Inc., Paramount Pictures Corp. und Sony Pictures werden für ihre TV- und Filmproduktionen weiter mit analogem Filmmaterial beliefert: „… wir werden weiterhin Cinefilm mit seiner unvergleichlichen Fülle und den einzigartigen Texturen liefern … so dass Filmschaffende ihre Geschichten erzählen und ihre Kunst zeigen können.“ (Zitat: Jeff Clarke, Kodak chief executive officer)
Dank dieses Abkommens ist die Filmproduktion bei Kodak auch ganz generell gesichert. Neben dem Cinefilm kann das Unternehmen nun auch in anderen Bereichen der Film-Forschung und -Fertigung tätig bleiben. So etwa auch im Bereich von Touchscreens für Smartphones und Tablets, und auch in den Bereichen Negativfilm für Fotokameras, Archiv- und Printfilme.
Demnäcsht sollen u. a. folgende Kinofilme auf Filmmaterial gedreht werden: Star Wars: Episode VII – The Force Awakens, Mission: Impossible 5, Batman v. Superman – Dawn of Justice, Jurassic World, Ant-Man, Cinderella, Entourage und Trainwreck.
Welches Volumen und welchen Zeitraum das Abkommen umfasst, das sagt Kodak nicht.
(thoMas)
Die digitale Revolution
isst ihre Kinder auf. Wer sich nicht um sein Filmmaterial kümmert, hat bald nichts mehr davon.
kaum.Nicht nur
kaum.
Nicht nur Filmproduzenten drehen noch auf Film; auch Archive (Bibliotheken etc.) stellen neben Digitalisierung nach wie vor Mikrofilme her.
Auch die LP gibt kräftige Lebenszeichen von sich, digital hin oder her. So ist es in der Fotobranche auch der Fall.
Soll denn IMAX
mit digitalem Mittelformat arbeiten? Hust. Lach.
Analog.
[quote=Sekundogenitur]Wo man analoge Kameras kaufen kann.[/quote]
War ein Akademikerwitz und ich habe eh nicht damit gerechnet, dass er irgendwo ankommt.
Keine meiner Sinars, Mamiyas, Nikons wurde jemals unter dem Titel „analoge“ Fotografie angeboten. Das waren Kameras für unterschiedliche Filmformate und unterschiedliche Anwendungsgebiete. Bei den Amateurfilmeformaten ist der Übergang noch glatt gelaufen. Da gab es Film (z. B. Super-8), analoges Video (z. B. VHS-C, Video-8) und digitales Video auf Band (miniDV, Digital-8), DVD-R und Speicherkarte. Dass analoges Video etwas mit chemischem Film zu tun hätte, kam niemanden in den Sinn. Na ja, heute vielleicht schon.
In der Fotografie hat die analoge elektronische Kamera („Still Video Camera“) a la Canon Ion oder Sony Mavica so gut wie gar keine Spuren hinterlassen. Diese Technik war nie ausgereift und konnte der Fotografie auf Film nie auch nur annähernd das Wasser reichen. Erst die digitale elektronische Fotografie konnte dies nach weiteren zwei Jahrzehnten Entwicklungsarbeit leisten. Dafür hat sie den Markt so vollständig umgekrempelt, dass heute niemand mehr auf die Idee kommen würde, elektronische Fotografie sei jemals anders als „digital“ gewesen. Wobei die unmittelbare Bildaufnahme auch hier noch analog ist, aber so pingelig wollen wir jetzt nicht sein.
Warum also ist die Aufnahme auf lichtempfindlichen Film eineinhalb Jahrhunderte nach ihrer Erfindung plötzlich „analog“ geworden? Na weil irgend ein Vollpfosten die Weisheit aufstellte „das Gegenteil von digital ist analog“ und weil alle damit glücklich waren und nach wie vor sind. Eine Zeitlang habe ich mich noch versucht, mich darüber lustig zu machen. „Damals, vor dem Krieg, da war ja alles noch voll analog …“. Kam auch nicht an, denn der – ursprünglich rein technische – Begriff hatte sich längst in genau dieser Ecke festgesetzt. „Analog“ war der ganze alte Scheiss, der heute keine Sau mehr interessierte. Etwas für die Ewig Gestrigen[tm], welche immer mit Kameras rum laufen, wo man alles per Hand einstellen muss, welche immer noch seltsame Plastikstreifen durch diese Kameras ziehen und dann im Keller mit irgendwelchem giftigen Gebräu rumdestillieren. Und die ein seltsames Jägerlatein sprechen, welches kein normaler Mensch versteht. Wie „Blende“, „Tonwert“, „Fixierbad“ oder „Gradation“.
Jeder Fotograf ist heutzutage nur so intelligent wie seine Kamera und „analoge Kamera“ steht nun mal für „dumme Kamera“. Dass das mal klar ist.
P.S.:
War jetzt mal im Geräteschuppen und habe die Sinar kurz gestreichelt. Tatsächlich voll analog das Ding. So wie ich’s mag.
Kommt drauf an.
[quote=Gast]Sie finden sich vermutlich besonders witzig und eloquent.[/quote]
Ja und nein. Unter Meinesgleichen nicht so, aber hier schon.
Wahrhaft
erstaunlich … Autosuggestion? 😎
..meine auch. komisch.
Von
..meine auch. komisch.
Von der analogen Fotografie zum digitalen Anschein, das ist der Weg vom Natürlichen und Offenkundigen zum Manipulierten und Unwahrscheinlichen
Ja eh
Digitales in Vinyl gepresst … da rollt der Rubel für den Selbstbetrug. 😎
Klar
Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass das nur in „Vinyl“ gepresste Bits und Bytes sind.
Sekundogenitur schrieb:
[quote=Sekundogenitur][quote=Gast] Kennt jemand einen Laden, wo man analoge Kameras kaufen kann? [/quote]
http://www.arca-shop.de/
http://www.greiner-photo.com/
http://www.rk-photo-solutions.com/
… und was man damit dann machen kann:
www.youtube.com/watch?v=X5S3ApOL3pw[/quote]
Wahnsinn was für ein Aufwand für ein Foto aber RESPEKT !!!
Bin …
zwar nicht der gezeigte Kunsthandwerker, trotzdem schön dass es hier doch noch einzelne Gast-Kommentatoren gibt, welche Dinge auch anerkennen können.
faux intellectual
Oh, my god!
Jahrelange Verleumdung der analogen Technik, systematische Zerstörung des analogen Marktes, der Ressourcen, der Logistik. Jahrezehntelange Herabwürdigung der Fotografie auf Pornoniveau (BUNT, SCHARF, BILLIG), komplette Durchpixelung aller, die nicht bis drei zählen können … und dann gehen die Leute ins Kino und schauen – auf FILM?
Aber nein
Die paar Nostalgiker unter den Regisseuren lassen auf Film drehen (dem Kameramann ist das egal, er kann beides) , der wird komplett eingescannt und digital Hintergründe eingezogen, Schauspieler werden faltenfrei und muskulös gemacht, Special Effects kommen rein, … Die ganze Post-Production erfolgt digital.
Ob es vom fertigen Film auch nur eine analoge Kopie gibt? Fast alle Kinos sind inzwischen digital ausgerüstet.
OhWeh
Noch heute gäbe es ausreichend Liebhaber der analogen
[quote=Plaubel] Jahrelange Verleumdung der analogen Technik, systematische Zerstörung des analogen Marktes, der Ressourcen, der Logistik.
[/quote]
Technik, wenn die Industrie nicht mit Fleiss den Ast absägte, auf dem sie sass. Die Aufrechterhaltung der Filmproduktion (zumindest des Grundsortiments in 135-36 und 120 sowie Negativ und Dia) und bezahlbare Filmscanner wären da vonnöten gewesen. Und tausende von analogen Kameras/Objektiven wären nicht für billig Geld über den Jordan gegangen, sondern heute noch im Einsatz (vor allem in Sachen Mittelformat, das im Digitalen eh nur eine sündhaft teuere Mogelpackung ist).
Die Kinofimtechnik ist im übrigen heute auch voll digital.
Gast schrieb:
In diesen
[quote=Gast]In diesen Ländern ist auch die Filmindustrie noch eine kitschige Traumfabrik wie Hollywwod vor 50 Jahren….
In diesen Ländern ist für viele Leute eine billige Eintrittskarte eines der wenigen Vergnügen, die sie sich leisten können.
[/quote]
Die Billigproduktionen in Afrika werden schon lange mit Digikameras gedreht und über DVDs etc. vertrieben (nicht in Kinos gezeigt)
Abgesehen davon ist in der Pressemeldung oben ein Abkommen mit den großen in Hollywood erwähnt, keine Produktion für die zweite oder dritte Welt.
[quote]Was allerdings die Anhänger der traditionellen Fotografie längerfristig beunruhigen muss, ist dass hochwertige Farbfilme im Gegensatz zu Schneebesen oder Pferdegeschirren nicht wirklich in technologischer Reichweite mittelständischer Handwerksbetriebe liegen[/quote]Da stimme ich Ihnen zu. Gut, dass trigenähte Schuhe Handwerk sind.
Der Stahlrahmen meines Rads ist übrigens auch geschweißt und nicht gemufft – ausgereifte Technik.
Kodachrome
Würde es den Kodachrome noch geben, ich hätte noch keine Digitalkamera!
Ja, ja – Analog rules!
Hat Arri überhaupt noch analoge Filmkameras im Angebot? Ich finde keine auf der Website.
Haneke kann gern auf Film drehen lassen. Die Postproduction findet digital statt, die Aufführung im Kino auch.
OhWeh
Gast schrieb:
Würde es den
[quote=Gast]Würde es den Kodachrome noch geben, ich hätte noch keine Digitalkamera![/quote]
Selten einen so an Haaren herbeigezogenen Rechtfertigungsgrund für den Umstieg gelesen.
Digital ist also ein passenderer Ersatz für den Kodachrom als es ein Ektachrom war oder ein Provia ist?
Interessant.
Absehbar.
[quote=photoscala]Das bedeutet auch, dass es auf absehbare Zeit Kodak-Negativfilme …[/quote]
Good News. Für weitere 5 Jahre ist sichergestellt, dass Film tot ist. Denn wenn es keinen Film mehr gäbe, könnte er ja auch nicht tot sein, oder?
[quote=photoscala]… für analoge Kameras geben wird[/quote]
Kennt jemand einen Laden, wo man analoge Kameras kaufen kann? Die meisten meiner 14 Kameras für Film stammen aus den 60er, 70er und 80er Jahren. Da gab es noch keine analoge Fotografie. Meine einzige als „analog“ deklarierte Kamera ist die F6, ein Backport der Nikon D2x und damit jene Kamera für Film, welche mit Abstand die meiste Digitaltechnik enthält.
Gast schrieb:
Kennt jemand
[quote=Gast]Kennt jemand einen Laden, wo man analoge Kameras kaufen kann? [/quote]
Einfach Google bemühen.
[quote=Gast]Meine einzige als „analog“ deklarierte Kamera ist die F6, ein Backport der Nikon D2x [/quote]
Ein „Backport“?
Wo man analoge Kameras kaufen kann
[quote=Gast] Kennt jemand einen Laden, wo man analoge Kameras kaufen kann? [/quote]
http://www.arca-shop.de/
http://www.greiner-photo.com/
http://www.rk-photo-solutions.com/
… und was man damit dann machen kann:
www.youtube.com/watch?v=X5S3ApOL3pw
Thumbs up!!!!
Kodak, you made my day!!!
Den ganzen digitalen Schrott muss man sowieso auf Film für’s Archiv speichern, also wieso nicht gleich das Original benutzen?
Das ist eine gute Nachricht.
Ich arbeite zwar nicht mit Kodak-Filmen, sondern mit Fuji Sortiment, aber den Portra 160 mag ich von den Farben her. Problem ist nur, dass die Kodak-Filme etwas zu hohen Rot- und Gelb-Anteil haben, während Fuji recht neutrale Farben liefert. Kodak schlägt bei den Preisen unverschämt zu, obwohl (das gilt auch für Fuji) die Silberpreise wieder gefallen sind.
Immerhin gibt es noch 2 Hersteller, das beruhigt mich. Keiner von beiden wird wirklich aufgeben und das Feld dem Anderen überlassen wollen, daher sehe ich noch einen langen Fortbestand des Negativfilms. Diafilm gibt es inzwischen nur noch von Fuji (und eventuell Ferrania). Agfa-Filme sind umgelabelte Fuji-Filme. Schade, dass Agfa sich nicht aufrafft, wieder einen guten Negativfilm anzubieten.
Ach ja, bevor die Kotzerei hier wieder los geht: Ich habe eine sehr gute Digitalausrüstung, mag aber Look & Feel von Film lieber, zumal ich einen sauguten Scanner zum Digitalisieren habe.
… für TV- und Filmproduktionen …
insbesondere für TV-Produktionen und für die digitale Projektion im Kono ist analoger Film natürlich das allerbeste Ausgangsmaterial. Har har!
Pfeifen im dunklen Wald, sonst gar nix. Analoge Fotochemie ist endlich tot. Lang lebe die rein digitale Pixelschubserei!
1. Photonen aufnehmen,
2. in Elektronen konvertieren und aufzeichnen und danach
3. fürs menschliche Auge wieder retour in Photonen wandeln, auf dass selbige
4. bio-chemisch wieder in Elektronen verwandelt werden und
5. unsere Neuronen erfreuen oder ärgern können.
So soll es sein! Zumindest so lange, bis wir alle in der Matrix direkt eingestöpselt sind und die Schritte 1-3 auch entfallen können. 🙂
Du bist
[quote=Gast]Analoge Fotochemie ist endlich tot.[/quote]
demnach schon in der Matrix eingestöpselt?
Die Erde bleibt vorerst rund
Man darf nie vergessen, dass Menschen in bestimmten Machtpositionen nicht vernunftbegabt agieren, sondern marktpolitisch. Realitäten werden ggf. (medial unterstützt) verbogen, um Geld daraus zu pressen. Der Prototyp dieser Funktion ist bekanntermaßen die moderne Demokratie.
Gut Licht!
Seit
George Eastman Selbstmord begangen hat, setzt seine Firma offensichtlich alles daran, es ihm gleich zu tun.
Todessehnsucht ist die einzige plausible Erklärung für alle strategischen Entscheidungen des oberen Kodak-Managements.
Wer seinen einzigen gut zahlenden Kunden damit droht, den einzigen profitablen Geschäftszweig seines Knöpfeimperiums zu schließen, hat sich für den nächsten Tag einfach nichts mehr vorgenommen.