dEx (digital extensions) nennt Arca-Swiss eine Reihe von Komponenten, die das Fotografieren mit Fachkameras einfacher und vielseitiger machen wollen: Zentralverschluss, Schlitzverschluss, Distanzmessung, Fernbedienung,
… wobei das Ganze sich derzeit noch im Prototypenstatus befindet. So war es trotz mehrmaligen Nachhakens weder möglich, Produktabbildungen von allen Komponenten zu bekommen, noch gab es genauere Angaben zu bestimmten Spezifikationen, geschweige denn zu Lieferterminen und Preisen.
Zentrale des dEx-Systems ist die MPU (MicroPower Unit), die die eingehenden Daten verarbeitet und die verschiedenen dEx-Erweiterungen steuert. Mit den Erweiterungen kommuniziert sie über Funk oder über zwei elektronische Anschlüsse RJ11 und RJ45. Die entsprechenden (Netzwerk- bzw. Telefon-) Kabel sind überall preiswert erhältlich – wobei sie das einzig Preiswerte an der dEx sein dürften. Die Stromversorgung übernehmen zwei Akkus, die via USB-Stecker aufgeladen werden können.
MPU mit RC
Die MPU wird mittels der Fernbedienung RC (Remote Control) über Funk angesteuert. Die RC kann mit Magneten direkt an der MPU befestigt werden, kann aber auch losgelöst von ihr als Fernbedienung verwendet werden. Über den konfigurierbaren Touchscreen können alle Parameter der verschiedenen an die MPU angeschlossenen Erweiterungen eingestellt werden.
CS
Der Zentralverschluss kann mit allen Fachkameras von Arca-Swiss eingesetzt werden, im Besonderen mit der R-Line. Kürzeste Verschlusszeit ist 1/250 s. Er wird mittels Kabel mit der MPU verbunden und über die RC-Fernbedienung gesteuert.
FPS
Die Komponente FPS (focal plane shutter) ist ein Schlitzverschluss, der bei allen Arca-Swiss-Kameras vor dem Rückteil verwendet werden kann. Er ist relativ flach und erlaubt damit auch den Einsatz kurzer Brennweiten. Schnellste Verschlusszeit ist 1/3000 s. Damit können auch Objektive ohne eigenen Verschluss an der Fachkamera benutzt werden.
cloud DM wireless
cloud DM wireless ist ein optisches System mit Scharfeinstellung, das die Entfernung des anvisierten Objekts automatisch an die MPU überträgt. Das helle und kontrastreiche Okular erlaubt einfache und präzise Messungen, sagt der Anbieter. Die gemessene Distanz wird auf der Fernsteuerung (RC) angezeigt, zusätzlich errechnet die MPU die Schärfentiefe für vier Blenden (5,6, 8, 11 und 16) und zeigt zudem die eingestellte Distanz der elektronischen Fokussierschecke der R-Line-Kameras an (nur sofern vorhanden, natürlich), die daraufhin mit der optischen Distanzmessung abgeglichen werden kann.
Mit dem FC-Modul (focusing control) realisiert Arca-Swiss nun auch die elektronische Fokussierung bei einer Fachkamera nach dem Prinzip der optischen Bank. Das kleine Modul wird mittels Magneten am hinteren Funktionsträger montiert und übermittelt nach Kalibrierung und Eingabe der eingesetzten Optik die Scharfstell-Entfernung an die MPU, die daraufhin die eingestellte Distanz und die Schärfentiefe für vier Blenden (5,6, 8, 11 und 16) anzeigt. Laut Arca-Swiss nutzt das System hochpräzise Messwertgeber, das Fokussieren soll gegenüber einer Scharfstellung via Mattscheibe wesentlich schneller und präziser erfolgen.
Mit dem DC-Modul schließlich kann die elektronische Blendensteuerung von Objektiven wie zum Beispiel Canon oder anderen Herstellern bedient werden (welche anderen Hersteller das sind, konnte Arca-Swiss noch nicht sagen). Die Messung der Distanz zur Einstellung der Fokussierschnecke kann mit dem cloud DM wireless (Distanz-Messer) weitgehend automatisiert werden.
Wie eingangs erwähnt, befindet sich dEx derzeit noch im Prototypen-Status. Wann das System zu welchen Preisen lieferbar sein wird, konnte Arca-Swiss noch nicht sagen.
(thoMas)
Juhu, endlich ein CLOUD device von Arca!
auch wenn ein simpler Laser-Entfernungsmesser (im Baumarkt ab ca. € 19,99) mit der sonstigen “Cloud” wohl eher wenig zu tun hat. Und sogar “wireless”, Wahnsinn, wie hip ist das denn!
Und sogar eine umständliche Form eines Autofokus-Systems wird damit möglich … “gegenüber einer Scharfstellung via Mattscheibe wesentlich schneller und präziser” … das kann gar nicht sei … der Herr Plaubel hier kann das frei Aug sicher wesentlich schneller und präziser! lol.
Was mir “prinzipiell” gefällt, ist der modulare Ansatz. Was mir absolut nicht gefällt, ist die vorsintflutliche Umsetzung. Wenn ich schon die RJ45- und RJ11-Buchsen sehe … und mechanische Schlitz- und Zentralverschlüsse … das riecht alles so stark nach 20. Jahrhundert.
Wo ist das Problem?
[quote=Gast]Was mir absolut nicht gefällt, ist die vorsintflutliche Umsetzung. Wenn ich schon die RJ45- und RJ11-Buchsen sehe …[/quote]Das ist doch gerade von Vorteil. Die Patchkabel gibt es in jeder Länge für einen Apfel und ein Ei.
Die letzte Bastion gegen Autofocus
scheint zu fallen. Vielleicht kann kann sogar ein Zweipunktpunktautofocus bei Scheimpflugverschwenkung implementiert werden?
Schleimpfug.
[quote=Gast]Vielleicht kann kann sogar ein Zweipunktpunktautofocus bei Scheimpflugverschwenkung implementiert werden?[/quote]
Eine Ebene im Raum kann durch 3 Punkte definiert werden. Im Rahmen ihrer Verstellmöglichkeiten kann die Fachkamera so auf drei Punkte gleichzeitig fokussiert werden. Mit weniger müssen wir uns nicht zufrieden geben. Schon gar nicht für den Preis, den wir noch nicht wissen, den wir aber in seiner vermutlich astronomischen Höhe ohnehin kaum zahlen wollen werden.
Ist mit diesem Technikoverkill
an einer Fachkamera nicht schon Sinar grandios gescheitert ?!
Wir pflegen in Deutschland immer noch
die (Denk-) Kultur des Scheiterns, anstatt zunächst einmal auf die Chancen zu schauen, auch wenn es in der Vergangenheit nicht so gut gelaufen ist.