Eine Essener Ausstellung widmet sich den künstlerischen Praktiken und Techniken analoger Fotografie:
Information des Museums Folkwang:
Ende eines Zeitalters
Künstlerische Praktiken und Techniken analoger Fotografie
28. Juni – 28. September 2014
In drei Kapiteln mit rund 50 Arbeiten spiegelt die Ausstellung fotografische Arbeitsweisen und Ästhetiken wider, die mit dem „digital turn“ des Mediums verschwinden werden.
Der Verlust des Negativs bildet den Auftakt der Ausstellung, da das erste bildnerische Ergebnis, das ein Fotograf in seinen Händen hielt, immer zunächst das fotografische Negativ war. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der unterschiedlichen Materialität von Print und Platte.
Jeanne Mandello, Solarisation (Kugeln, schwebend), 1934 – 1939
Bromsilbergelatine, 39,7 x 29,6 cm
© Isabel Mandello Bauer, Barcelona
Peter Keetmann, Plastische Schwingung, 1954
Bromsilbergelatine, 17 x 23 cm
© Stiftung F.C. Gundlach
Otto Steinert, Verspielter Punkt, 1948
Bromsilbergelatine, Fotogramm, 39,5 x 30,1 cm
© Nachlass Otto Steinert, Museum Folkwang, Essen
Im Zentrum stehen jedoch fotografische Arbeiten, die in ihrer Zusammenschau die Vielfalt der experimentellen Techniken von der Aufnahme bis hin zum Agieren in der Dunkelkammer veranschaulichen. Vorgestellt werden formalästhetische, spielerische und Grenzen auslotende Fotoexperimente in den unterschiedlichsten konzeptionellen und künstlerischen Ansätzen. Sie geben noch einmal eine Idee von der „alchimistischen Dimension“ der Fotografie; so sind u. a. Fotogramme, Chemogramme, Solarisationen, Mehrfachbelichtungen oder Kopiermontagen zu sehen.
In der zeitgenössischen künstlerischen Praxis mit der analogen Fotografie ließ sich bis zuletzt auf verschiedenste Weise der spielerische Umgang mit dem fotografischen „Unfall“ erkennen, der sich für die Bildaussage neben Überbelichtungen und Unschärfen auch Fehlstellen zu Nutze macht. Dieser Beobachtung widmet sich das letzte Kapitel.
Zu sehen sind Werke aus der Sammlung, beginnend im 19. Jahrhundert mit Eduard Baldus, über die 1920er/30er Jahre mit Helmar Lerski, Oscar Nerlinger, Jeanne Mandello oder Hans Finsler. Für Positionen ab den 1950/60er Jahren stehen beispielsweise Otto Steinert, Rolf Winquist, wie auch William Klein, Johannes Brus, Astrid Klein oder Paul Graham.
Volker Heinze, aus der Serie „Der Schein des Vertrauten“, 1985/1986
C-Print, 74,6 x 58,2 cm
© Volker Heinze
Ausstellung:
Ende eines Zeitalters
Künstlerische Praktiken und Techniken analoger Fotografie
28. Juni – 28. September 2014
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
(thoMas)
“Immer”
“[…] da das erste bildnerische Ergebnis, das ein Fotograf in seinen Händen hielt, immer zunächst das fotografische Negativ war” – kennt der Texter nur eine Hälfte der analogen Filmtechnik?
Nichtsdestotrotz sicherlich eine interessante Ausstellung.
Zustimmung
Die Fotografie fing mit Positiv-Verfahren an (Daguerreotypie, Heliografie).
Ich persönlich habe fast ausschließlich Diapositive gemacht, auch in SW.
OhWeh
Analoge Fotografie wird nie…
… zu Ende sein! genauso wenig wie analoge Filme in allen möglichen Grüssen von 16 bis 240mm. warum wohl wurde Bolex International Yverdon/Schweiz(16mm Filmkameras) am Leben erhalten? Weil man bei einem digitalen Crash noch eine Alternative in der Hand haben will.
Bei einem digitalen Crash
crashen auch alle Digitalisierungsoptionen für Filme …
Grüsse von der Verschwörungsfront 🙂
[quote=Gast]… zu Ende sein! genauso wenig wie analoge Filme in allen möglichen Grüssen von 16 bis 240mm. warum wohl wurde Bolex International Yverdon/Schweiz(16mm Filmkameras) am Leben erhalten? Weil man bei einem digitalen Crash noch eine Alternative in der Hand haben will.[/quote]
Analoge Grüsse von 16 bis 240 mm – digitale Grüsse sind deutlich kürzer, wie SMS beweisen. *fg*
Im Falle des digitalen Weltuntergangs wurde Bolex Int. von der NSA am künstlichen Leben erhalten, wo übrigens schon seit Jahren in den Kellern alle digitalen Spähergebnisse des internationalen Datenverkehrs Bit für Bit auf analoges Filmmaterial gesichert werden.
Gut Licht! 😉
Unterschicht.
Der Klerus taumelt benommen im Weihrauchnebel. Das Volk hat sich längst neue Götzen geschaffen.
Negativ könnte ja auch ….
… ein RAW sein und das könnte man ja in einem neuen “negativ Modus” abspeichern lassen und den Entwicklungsprozess zu initiieren. Etwas spinnert, würde aber sicher Fans finden. Anstatt eines fertigen Bildes hätten dann mal was vor sich, was man erst einmal entdecken müsste. (Ok ich kenne Cmd-I Befehl von Photoshop).
Rechne übrigens gerne Filmkorn in meine Bilder…
Nachdem die Fotografie die Malerei vom Gegenständlichen befreit hat, hat die Digitalfotografie die Dunkelkammer vom massenweise Bilder vergrößern befreit? Gibt es da neue Entwicklungen in der dunklen Kammer?
Grüße Fabian
Befreiung?
[quote=FabianHaas]
…
…
Nachdem die Fotografie die Malerei vom Gegenständlichen befreit hat, hat die Digitalfotografie die Dunkelkammer vom massenweise Bilder vergrößern befreit? Gibt es da neue Entwicklungen in der dunklen Kammer?
Grüße Fabian[/quote]
Naja, also man “vergrößert” heute im Hellen. – Und sonst so?
Gut Licht!
Könnte nicht nur sein
Ist so.
Venceremos.
Solange die digitale Technik nicht in der Lage ist, Telegrafendrähte in die Speicherkarte zu gravieren, solange RAW Files keine Trocknungsflecken und keine Fingerabdrücke von Laboraffen haben, solange nicht ganze Aufnahmeserien bei der RAW Entwicklung verloren gehen, solange digitale Aufnahmen von der Druckerei nicht verschmutzt und zerkratzt zurück kommen, solange Duplikate von digitalen Aufnahmen kein gröberes Korn und keinen steileren Kontrast bei vermindertem Kontrastumfang aufweisen, solange Actionfotografen nicht nach 4.5 Sekunden Dauerfeuer den Datenträger wechseln müssen, solange “High ISO” nicht bei 200 beginnt, solange wird es zum analogen Workflow keine Alternative geben.
Ganz Ihrer Meinung
Auf das alles verzichte ich dankbar seitdem ich digital fotografiere.
OhWeh
Ah,
die digitale Unterschicht hat es sich in ihrem Unwissen gemütlich gemacht.
Komische Diskussion!
Hier geht’s doch eigentlich um eine Ausstellung und nicht um den ermüdenden Analog-Digital-Fundamentalisten-Mist…
Weniger unsinnige Diskussionen und mehr gute Bilder wären mal ‘ne Maßnahme. Ob digital oder analog ist mir vollkommen egal.
Mist.
[quote=Gast]Hier geht’s doch eigentlich um eine Ausstellung …[/quote]
Ja.
[quote=Gast]… und nicht um den ermüdenden Analog-Digital-Fundamentalisten-Mist…[/quote]
Denkste.
Es geht in der Tat um eine Aussstellung und schon der erste Satz
[quote=Museum Folkwang]Ende eines Zeitalters
Künstlerische Praktiken und Techniken analoger Fotografie
28. Juni – 28. September 2014
In drei Kapiteln mit rund 50 Arbeiten spiegelt die Ausstellung fotografische Arbeitsweisen und Ästhetiken wider, die mit dem „digital turn“ des Mediums verschwinden werden. …[/quote]
ist bereits ermüdender Analog-Fundamentalisten-Mist. Das geht völlig an der Motivation der zitierten Künstler vorbei. Das waren Leute, welche versucht haben, die Möglichkeiten eines jungen Mediums auszuloten und damit Ausdrucksformen zu finden, die man so noch nicht gesehen hatte. Der schwachsinnige Krieg Anus versus Digitus mit all den wehleidigen Untergangsfantasien war denen völlig fremd. “Analoge Fotografie” gab es damals noch gar nicht. Das ist eine Erfindung des 21. Jahrhunderts, weil irgend ein Idiot einmal gemeint hat, alles was nicht “digital” sei, müsse wohl “analog” sein.
Und warum müssen die damals entwickelten Ästhektiken
[quote=Museum Folkwang]mit dem „digital turn“ des Mediums verschwinden[/quote]
???
Da wird ein Workflow, den einige wenige praktiziert haben, zum Ein und Alles der “Analogen” Fotografie hochstilisiert. Wie viele Leute sind damals im Labor gestanden und haben mit den chemischen Prozessen experimentiert? 100 Bilder aus dem Experimentallabor und im gleichen Zeitraum 10 Millionen aus den Großlabors. Bearbeitet von einer Maschine, aufgehellt und abgedunkelt zu einem Einheitsfarbbrei, entwickelt in einem Gesött mit der Qualität von altem Frittieröl. Hauptsache der Durchsatz stimmt und für 10 Cent pro Abzug muss der Kunde nehmen was er kriegt.
Daran hat sich nie etwas geändert. Heute kommen auf 100 Bilder, welche von einem Könner bearbeitet wurden, eben 10 Millionen Fotos aus dem Mobiltelefönchen. Die Welt ist nicht besser und nicht schlechter geworden.
Es wird vermutlich noch 20 bis 30 Jahre brauchen, bis wir diesen
[quote=Gast]ermüdenden Analog-Digital-Fundamentalisten-Mist[/quote]
endlich ausgestanden haben. So wie sich heute der vor anno ’80 tobende Glaubenskrieg “mechanische versus elektronische Kamera” ein für alle mal erledigt hat.
Wer die Zeit bis dahin kreativ nutzen möchte, dem stehen alle Möglichkeiten offen. Ob Lightroom oder Darkroom, wir sind gegenüber positiven Ergebnissen aus beiden Quellen aufgeschlossen. Vielleicht muss die gepeinigte Ästhetik ja doch nicht mit dem „digital turn“ des Mediums verschwinden.