Logo Photoshop CC (Release 2014)Adobe möbelt die Creative Cloud auf, alle Anwendungen tragen nun die sperrige Versionsbezeichnung „Creative Cloud (Release 2014)“. Die Zeiten revolutionärer Programm-Updates sind allerdings vorbei, die Software aus der Wolke wird vielmehr kontinuierlich fortentwickelt. Photoshop CC erhält mit der jüngsten Runderneuerung unter anderem eine pfiffige Möglichkeit zur Auswahl scharfer Bildbereiche sowie einen neuen Filter zur Simulation von Bewegungsunschärfe; mit Photoshop Mix kommt der Bildbearbeitungsbolide auch aufs iPad. Für das Tablet bringt Adobe nun zudem den Malstift „Ink“ und das Lineal „Slide“. Photoshop CC und Lightroom sind ab sofort dauerhaft im Bundle für 12,29 Euro pro Monat zu haben:

 

Screen Photoshop CC (Release 2014)

Photoshop CC (Release 2014) ist ein Major-Update, die Programmversion wird zusätzlich installiert und überschreibt eine ältere Version nicht.

 
Seitdem Photoshop in die Wolke gewandert ist, gibt es (wie für alle Programme der Creative Cloud) keine Major-Updates mehr. Stattdessen wird das Programm fortwährend weiterentwickelt, die Updates gelangen automisch auf den heimischen Rechner. Jetzt gibt es allerdings einen kräftigen Nachschlag: Adobe hat vorgestern die „Creative Cloud (Release 2014)“ angekündigt, darin enthalten auch eine neue Version von Photoshop.
 

Screen Photoshop CC (Release 2014) - Fokusmaske

Photoshop CC 2014 erkennt auf Mausklick scharfe Bildbereiche und wählt sie zur weiteren Bearbeitung aus.

 
Für Bildbearbeiter und Fotografen bringt Photoshop CC 2014 zwar nur wenige, dafür aber sehr willkommene Neuerungen. Etwa die Funktion „Fokusmaske“: Sie erkennt scharfe Bildbereiche und wählt diese automatisch aus – ideal, wenn man nur den unscharfen Hintergrund einer Portrait- oder Produktaufnahme bearbeitet will. Direkt aus dem Dialog heraus lässt sich die Funktion „Kante verbessern“ aufrufen, etwa um die Übergangsbereiche zwischen scharfen und unscharfen Bildpartien zu verfeinern.
 

Screen Photoshop CC (Release 2014) - Pfadweichzeichnung 01
 
 
Screen Photoshop CC (Release 2014) - - Pfadweichzeichnung 02
 
 
Screen Photoshop CC (Release 2014) - Pfadweichzeichnung 03

Der neue Filter „Pfadweichzeichnung“ bringt mit wenigen Handgriffen komplexe Bewegungsspuren ins Bild. Ähnliches leistet die „Kreisförmige Weichzeichnung“, die ebenfalls neu ist.

 
Wachablösung gibt es für den inzwischen arg angegrauten Filter „Radialer Weichzeichner“ – jetzt bringen „Pfadweichzeichnung“ und „Kreisförmige Weichzeichnung“ Bewegung ins Bild. Damit lässt man Räder rollen, Hände winken oder einen Hund mit dem Schwanz wedeln. Sogar ein Blitzlicht auf den zweiten Vorhang simuliert der Filter und ermöglicht so festzulegen, ob die Motivpartie am Anfang oder am Ende der Bewegung scharf sein soll. Selbst komplexe Wischspuren sind damit möglich – wahlweise auf dem eigentlichen Motiv oder dessen Hintergrund. So entsteht jetzt auch in Photoshop ein Mitzieheffekt, der dem geschwungenen Pfad einer Passstraße folgt – der Effekt ist zwar mit fotografischen Mitteln nicht möglich, erfreut sich aber bereits seit einiger Zeit in entsprechenden Agenturen allgemeiner Beliebtheit.

Photoshop CC 2014 wartet zudem mit einer Reihe von Detailverbesserungen auf: Ebenenkompostionen erlauben es, die Änderungen an einer Ebene auf alle weiteren Versionen einer Montage zu übertragen. Die inhaltsbasierten Retusche-Werkzeuge arbeiten jetzt noch genauer, was insbesondere bei Farbverläufen eine sichtbare Verbesserung mit sich bringt. Neuerungen gibt es auch bei der Textbearbeitung: Bei der Auswahl einer neuen Schriftart präsentiert Photoshop CC 2014 sofort eine Vorschau im aktuellen Textobjekt. Fehlt eine in der Photoshop-Datei verwendete Schriftart, bietet Adobe an, diese via Typekit aus der Cloud nachzuinstallieren.

Eine interessante Neuerung gibt es in Adobe Camera Raw (ACR), dem RAW-Konverter von Photoshop: Masken bzw. Auswahlen können nun frei aufgemalt werden, sind also nicht mehr auf geometrische Formen begrenzt. Der ACR erhält übrigens die Versionsnummer 8.5, und damit ist klar: Lightroom 6 lässt noch auf sich warten, aktuell ist jetzt Lightroom 5.5. Im jüngsten Lightroom hat sich wenig getan, sieht man einmal davon ab, dass es auch die RAW-Dateien der jüngsten Kameras lesen kann.
 

Screen Photoshop Mix

Photoshop Mix bringt ausgewählte Funktionen des Bildbearbeitungsprogramms aufs iPad. Berechnungen führt die App übrigens in der Cloud aus – das entlastet den Prozessor des Tablets (und bindet an Adobe).

 
Die neuen und verbesserten Funktionen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Adobe vor allem die Integration von Photoshop in die Creative Cloud vorantreibt. Dazu kommt mit Photoshop Mix eine App fürs iPad, die Bildbearbeitung auf dem Tablet ermöglicht (siehe auch Photoshop Mix). Das Besondere dabei: Rechenintensive Operationen führt Photoshop Mix nicht auf dem Mobilgerät aus, sondern auf dem Cloud-Server. Adobe will die entsprechenden Schnittstellen dazu auch für Drittanbieter bereitstellen, deren Apps dann auf die entsprechenden Funktionen von Photoshop Mix zugreifen können. Bereits jetzt bietet Photoshop Mix auf dem Tablet Funktionen wie „Upright“ (zum Entzerren von Aufnahmen bei nicht lotrecht gehaltener Kamera), „Verwacklung reduzieren“ und arbeitet mit nicht-destruktiver Ebenentechnik.

Foto Ink & Slide

Mit Creative Cloud CC (2014 Release) präsentiert Adobe erstmals eigene Hardware speziell für das iPad: Der Grafikstift „Ink“ macht das Tablet zum elektronischen Skizzenbuch, für geometrische Zeichnungen bringt Adobe das Lineal „Slide“: Adobe Ink & Slide. Deren Eingabefehle nehmen neue Apps entgegen, zum Grafiktablet für Photoshop und andere Desktop-Applikationen wird ein iPad mit Ink und Slide aber nicht. Die neue Adobe-Hardware wird vorerst nur in den USA für 199 Dollar angeboten, sie soll aber noch im Laufe des Jahres auch nach Europa kommen.

Abonnenten der Creative Cloud erhalten die neuen Softwareversionen automatisch. Für Fotografen erweitert Adobe das Angebot: Das Bundle aus Photoshop und Lightroom ist ab sofort für jedermann (und wie Adobe betont: dauerhaft) für 12,29 Euro monatlich erhältlich, eine ältere Photoshop-Version ist dazu nicht mehr nötig. Im Preis enthalten ist Lightroom Mobile fürs iPad und jetzt neu auch fürs iPhone. Derzeit setzt Adobe übrigens ganz auf Mobilgeräte von Apple, auf Tablets und Smartphones mit Android funktionieren die Apps nicht. Das Abonnement der gesamten Creative Cloud schlägt mit 61,49 Euro monatlich zu Buche, Schüler und Studenten zahlen im ersten Jahr lediglich 19,99 Euro, dann gut 30 Euro pro Monat.
 
 
Siehe auch:
Adobe Camera Raw and DNG Converter 8.5 (Mac)
Adobe Camera Raw and DNG Converter 8.5 (Windows)
Creative Cloud (Release 2014)
 

(Martin Vieten)