Die Marktsättigung im Bereich der digitalen Fotografie, namentlich bei den einfachen kompakten Digitalkameras, trifft auch den pfälzischen Optikhersteller und erfordert eine Anpassung der Unternehmensstrategie:
Die Jos. Schneider Optische Werke GmbH, Bad Kreuznach, hat heute in einer Pressekonferenz und dem folgend einer Pressemeldung einen Wechsel der Unternehmensstrategien und -strukturen bekanntgegeben. Man setze auf weiteren Umbruch im Kameramarkt und gehe davon aus, dass der Markt für spiegellose Systemkameras weiter wächst, dass Smartphones die einfachen Kompaktkameras verdrängen, und dass bei professionellen Verwendern das Filmen mit Spiegelreflexkameras zunehmend an Bedeutung gewinnt. Schneider-Kreuznach will nun in Zukunft vor allem die Wachstumssegmente bedienen. Im Zuge dessen hat das Unternehmen umfassende Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, die insbesondere die Standorte Göttingen und Dresden betreffen.
Zahlen der Schneider-Gruppe | |||||||
2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | |
Umsatz | 93,7 | 84,5 | 77,5 | 86,6 | 85,5 | 78 | 71,8 |
Betriebsergebnis | 6,0 | 1,9 | 2,5 | 3,6 | 4,1 | 0,6 | 0,6 |
Operativer Cashflow | 0,9 | 0,7 | 11,4 | 3,7 | 4,2 | 1,6 | 2,9 |
Bilanzsumme | 52,5 | 56,6 | 48 | 50,6 | 50,9 | 50,0 | 47,5 |
Investitionen | 4,5 | 5,8 | 1,5 | 4,6 | 4,0 | 2,8 | 3,6 |
(Zahlen in Mio. Euro) | |||||||
Eigenkapitalquote | 47 % | 41,9 % | 49,6 % | 49,4 % | 49,2 % | 45,8 % | 46,6 % |
Mitarbeiter | 556 | 642 | 620 | 660 | 660 | 637 | 630 |
Im vergangenen Jahr haben die Jos. Schneider Optische Werke GmbH aus Bad Kreuznach und ihre Tochtergesellschaften einen Gesamtumsatz in Höhe von 71,8 Millionen Euro erzielt. Das entspricht einem Rückgang von rund 7,9 % gegenüber dem Vorjahr, der laut Schneider-Kreuznach vor allem durch die negative Marktentwicklung bei Kompaktkameras verursacht wurde.
Umsatz nach Konzernsparten (in Mio. Euro) | |||||||
2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | |
Foto (Photo Imaging) |
64,3 | 51,5 | 47,8 | 48,5 | 42,3 | 39,6 | 42,9 |
Kino (Entertainment Imaging) |
11,1 | 12,2 | 14,2 | 12,0 | 9,0 | 9,1 | |
Industrie (Industrial Solutions) |
18,3 | 20,8 | 15,5 | 26,1 | 34,2 | 29,3 | 28,9 |
Der Stammsitz Bad Kreuznach habe mit 44,3 Millionen Euro zum Gruppenumsatz beigetragen und insbesondere auch für ein positives Ergebnis am Standort gesorgt. „Wir sind noch mittendrin in der Umbruch- und Umbauphase und sehen an der Nachfrage nach unseren Video-Vollformatobjektiven für DSLR-Kameras, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben“, so Dr. Josef Staub, Geschäftsführer der Schneider-Gruppe.
Da der Bereich Handelsware mit den über Pentacon in Dresden unter dem Namen „Praktica“ vertriebenen, aus Fernost bezogenen, digitalen Kompaktkameras aufgrund der fehlenden Nachfrage in diesem Segment weiter schrumpft, setzt Schneider-Kreuznach inzwischen verstärkt auf die eigene Produktion an den Standorten in Deutschland und den USA. Der koreanische Standort mit der Tochter Schneider Bando Ltd. in Seoul wurde aufgegeben und so zeigt sich die Struktur der Schneider-Gruppe heute wie folgt:
Die Zahl der Geschäftsbereiche wurde mit Zusammenfassung von „Photo Imaging“ und „Entertainment Imaging“ auf „Photo & Entertainment Imaging“ von drei auf zwei reduziert. Während der Bereich „Photo & Entertainment Imaging“ in der Hauptsache das Seriengeschäft mit den in eigener Regie entwickelten Produkten umfasst, wird der Bereich „Industrial Solutions“ stärker vom Projektgeschäft und spezifischen Kundenaufträgen geprägt.
Im Bereich „Photo & Entertainment Imaging“ soll die Reihe der Xenon-FF-Primes um die schon angekündigten Brennweiten 18 mm und 135 mm erweitert werden. Noch stehen auch die MFT-Objektive und die DSLR-Festbrennweiten aus, die schon vor mittlerweile rund anderthalb Jahren anlässlich der photokina 2012 angekündigt wurden. Was die Filter angeht, sollen offensichtlich neben den in Deutschland produzierten Filtern der Marke B+W auch die in den USA hergestellten MPTV-Filter für den Cine-Bereich weiter ausgebaut werden.
In der Sparte „Industrial Solutions“ gewinnt der Bereich „Machine Vision“ (industrielle Bildverarbeitung) zunehmend an Bedeutung. Das vorgestellte Xenon Zirkonia ist für den Einsatz mit 12k-Pixel-Zeilensensoren optimiert. Es ist breitband-beschichtet und kann im Spektralbereich von 400-1000 nm verwendet werden. Im Bereich „Automotive“, wo Schneider-Kreuznach seit den 1960er-Jahren als Lieferant von Hydraulikkomponenten aktiv ist, will man jetzt auch mit optischen Komponenten als Entwicklungs- und Fertigungspartner für automatisch gesteuerte Fahrzeuge ein neues Produktsegment erschließen.
Verstärkt werden soll das Geschäftsfeld „Augenoptik“; auch hier will sich Schneider-Kreuznach mit hochwertigen Gläsern, in dem Fall für Brillenträger, positionieren.
Unsere Einschätzung: Die Überschrift – „Schneider-Kreuznach setzt auf hochwertige Optiken“ – ist im Grunde so etwas wie ein „weißer Schimmel“; doppelt gemoppelt bzw. systemimmanent. Sind doch hochwertige Objektive genau das Pfund, mit dem Schneider-Kreuznach seit Jahrzehnten wuchern konnte (bzw. hätte wuchern können); einstmalen v. a. im Bereich Großformat-, Mittelformat- und Vergrößerungsobjektive. So ist es schon etwas erstaunlich, dass die Bad Kreuznacher diesen Schatz offensichtlich erst jetzt so langsam wieder entdecken und zu heben versuchen. Noch erstaunlicher ist, dass den Ankündigungen bislang wenig folgte. Carl Zeiss / Cosina und Voigtländer / Cosina bedienen den Markt für hochwertige Festbrennweiten für MFT und Kleinbild seit Jahren – bei Schneider-Kreuznach blieb es bislang bei Ankündigungen bzw. den Tilt-Shift-Objektiven. Dabei ist ein Interesse an berühmten Namen – Angulon, Symmar, Xenar, … – und an sehr guten, dabei bezahlbaren Festbrennweiten, zumal, wenn sie „Made in Germany“ sind, sicher gegeben.
(CJ / thoMas)
Siehe auch:
Geschäftsjahr 2007
Geschäftsjahr 2008
Geschäftsjahr 2009
Geschäftsjahr 2010
Geschäftsjahr 2011
Geschäftsjahr 2012
Vorausschauend
“…und gehe davon aus, dass der Markt für spiegellose Systemkameras weiter wächst, dass Smartphones die einfachen Kompaktkameras verdrängen, und dass bei professionellen Verwendern das Filmen mit Spiegelreflexkameras zunehmend an Bedeutung gewinnt.”
Diese Erkenntnis ist ja der HAMMER! Warum hat das sonst noch keiner gemerkt? So viel weise Voraussicht und so viel Gespür für zukünftige Entwicklungen – Respekt!
Mann mann mann…
Vorausschauend
Ist es nicht eigentlich “traurig, sehr traurig”, dass solch’ eine Erkenntnis von einem Geschäftsführer von einem der letzten, traditionsreichen Unternehmen der Deutschen Optischen Industrie kommt ? Diese Aussage alleine, spiegelt die ganze Misere in Kreuznach wieder !!!!!!!!
Anmerkung
Die Einschätzung bzgl. Canon- Bajonett teile ich – aber das Nikon-Bajonett ist schon auch ein Standard: bei den Industrieobjektiven.
Schneideritis.
[quote=Ich]Schneideritis ist vor drei Jahrzehnten für ein paar Jahre aufgetreten.[/quote]
So, für die die es wirklich interessiert bin ich mal in die Rüstkammer gegangen:
“Schneideritis”, wie von mir beschrieben, bei Objektiven des Typs Schneider Kreuznach Symmar-S von 135mm bis 400mm:
Baujahr 1974: Vorhanden. Unregelmäßige helle Flecken innen an den Linsenkanten. Größe zwischen winzig (die meisten) und knapp 2mm (einige wenige).
Baujahr 1982: Sehr gering: Feine regelmäßige Punkte innen an den Linsenkanten. Fällt erst bei gezielter Beobachtung auf und würde als normal durchgehen, wenn man den Effekt nicht kennt.
Baujahr 1986 bis 2000: Keine Anzeichen von Schneideritis.
Die Objektive sind frei von sonstigen Beeeinträchtigungen. Mit einer Ausnahme, welche leichte Putzspuren aufweist, ist die Vergütung auf allen äußeren und inneren Glasflächen einwandfrei, sowohl beim 74er Veteranen (Single coating), als auch bei allen neueren (Multicoating). Die optischen Ergebnisse zeigen gegenüber vergleichbaren Objektiven von Nikon und Rodenstock keinen signifikanten Leistungsunterschied.
Vorausschauend
[quote=Gast]”…und gehe davon aus, dass der Markt für spiegellose Systemkameras weiter wächst, dass Smartphones die einfachen Kompaktkameras verdrängen, und dass bei professionellen Verwendern das Filmen mit Spiegelreflexkameras zunehmend an Bedeutung gewinnt.”
Diese Erkenntnis ist ja der HAMMER! Warum hat das sonst noch keiner gemerkt? So viel weise Voraussicht und so viel Gespür für zukünftige Entwicklungen – Respekt!
Mann mann mann…[/quote]
Zum Thema “Gespür für zukünftige Entwicklungen”:
Wen wundert es:
Zitat des Geschäftsführers zum Betriebsergebnis 2011
“Das Geschäft mit einfachen Kompaktkamers ist rückläufig”
Zitat des Geschäftsführers zum Betriebsergebnis 2012
“Aus dem nicht mehr profitablen und stark rückläufigen Geschäft mit einfacheren Kompaktkameras will sich das Unternehmen zurückziehen”
Zitat des Geschäftsführers zum Betriebsergebnis 2013
“Der Bereich Handelsware mit den über Pentacon in Dresden unter dem Namen „Praktica“ vertriebenen, aus Fernost bezogenen, digitalen Kompaktkameras schrumpft aufgrund der fehlenden Nachfrage in diesem Segment weiter”
3 Jahre die gleichen Erkenntnisse. Welche Leistung !!!!!!!! Und mit welchem Ergebnis !!!!!!!! Offenbar wird hier immer wieder der gleiche Sündenbock gesucht, anstelle Eigenverantwortung zu übernehmen. Offensichtlich soll dadurch von “Fehlern“ (vorsichtig ausgedrückt) am Stammsitz in Kreuznach abgelenkt werden (Home Cinema, MPTV, Tilt/Shift, MFT, FF-Prime, iPhone Filter, die Liste lässt sich beliebig fortsetzen). “Sorry”: diese Vorgehensweise ist eines verantwortungsvollen Geschäftsführers unwürdig !!!
Absehbar
[quote=Gast]”…und gehe davon aus, dass der Markt für spiegellose Systemkameras weiter wächst, dass Smartphones die einfachen Kompaktkameras verdrängen, und dass bei professionellen Verwendern das Filmen mit Spiegelreflexkameras zunehmend an Bedeutung gewinnt.”
Diese Erkenntnis ist ja der HAMMER! Warum hat das sonst noch keiner gemerkt? So viel weise Voraussicht und so viel Gespür für zukünftige Entwicklungen – Respekt!
Mann mann mann…[/quote]
Man nehme doch bitte zur Kenntnis, dass eine Funktion nicht den Menschen ausmacht – und dass alle Funktionäte auch nur mit Wasser kochen. Es ist die Fehlleistung der Konsumenten, dem heißen Dampf aus “berufenen” Mündern mehr Bedeutung beizumessen, als ihnen von Rechts wegen zukommt.
Der unfähigste
virale Marketing-Paranoiker hat wieder zugeschlagen:
[quote=Gast]Nikon […]. Der renommierteste Objektivhersteller der Welt[/quote]
Nik-off, man, Nik-off!
genau!
“Dabei ist ein Interesse an berühmten Namen – Angulon, Symmar, Xenar, … – und an sehr guten, dabei bezahlbaren Festbrennweiten, zumal, wenn sie „Made in Germany“ sind, sicher gegeben.”
Ja! Aber nur dann und genau dann, wenn diese Objektive
1. nicht für Zwergensensoren – inklusive mFT – gerechnet sind, sondern den vollen KB-Bildkreis ausleuchten
UND
2. nicht nur optisch sehr gut sind, sondern auch einen erstklassigen AF-Antrieb eingebaut haben
UND
3. bei Systemen, wo die Stabilisierung nicht in der Kamera sitzt, auch einen wirksamen optischen Bildstabilisator eingebaut haben.
Mit allem anderen können sie mir auch weiterhin gestohlen bleiben … egal, was es ist. 🙂
Dann geh doch rüber! – Canon oder Nikon warten schon auf Dich –
wenn Du sogar
1.) mit der Mattscheibe Deiner Vollformatkamera nicht von Hand scharfstellen kannst und
2.) Du so sehr den Tatterich hast, dass Du Deine Kamera nicht selbst ruhig halten kannst.
Xenon, Super-Angulon, Xenar, Curtagon und Symmar sind durch spektakuläre Bilder berühmt geworden, die auch ohne elektronische Gadgets entstanden sind.
Wer weder scharf gucken, noch die Hände ruhig halten kann, braucht ohnehin keine Spitzenobjektive.
Vielleicht mal ein anderes Hobby ausprobieren als ausgerechnet die Fotografie? Sehr schön sind zum Beispiel die Aquaristik und das Fußballspielen.
Vorsicht jedoch beim Flaschenschiffbau und Briefmarkensammeln, denn dort hat man schnell etwas kaputtgezittert.
Gast schrieb:
“Dabei ist
[quote=Gast]”Dabei ist ein Interesse an berühmten Namen – Angulon, Symmar, Xenar, … – und an sehr guten, dabei bezahlbaren Festbrennweiten, zumal, wenn sie „Made in Germany“ sind, sicher gegeben.”[/quote]
Gerade besagte Namen sind MIR primär aus dem Fachkamera (Großformat) bekannt. Und genau in dem Bereich gibt sich Schneider gerade extreme Mühe auch die letzten Großkunden zu vertreiben. Ein Apo-Symmar für Kleinbild ist in etwa wie ein Turbolader gebaut von Ferrari für einen Trabbi…
Außer (Prototypen-) Spesen nichts gewesen
Seit mehreren photokina-Durchgängen kündigt Schneider-Kreuznach pompös Neuigkeiten an, zeigt sie auf einem auffällig großen und leeren Messestand und bringt sie dann in den folgenden zwei, vier, sechs… Jahren nicht auf den Markt.
Was danach doch noch in den Markt tröpfelt, die Tilt-/Shift-Objektive, ist dann nicht so richtig praktisch in der Bedienung und auch optisch kein Apo-Stellar.
Es scheint daher, als wolle sich eher eine Braut für eine Übernahme aufhübschen, als ein Hersteller eine ernsthafte Endkundenbindung entwickeln.
Außer (Prototypen-) Spesen nichts gewesen
wie wahr, wie wahr !!!!!!! Glückwunsch zu diesem Kommentar !!!!!!! Nur: das Thema “Übernahme” ist, Gerüchten zu folge, “schon längst durch” – diese “Braut” will niemand haben. So wird es wohl anstelle einer Heirat eine Beerdigung geben. Dafür wird die Geschäftsleitung schon sorgen, versprochen.
Ausser (Prototypen) Spesen nichts gewesen
[quote=Gast]Seit mehreren photokina-Durchgängen kündigt Schneider-Kreuznach pompös Neuigkeiten an, zeigt sie auf einem auffällig großen und leeren Messestand und bringt sie dann in den folgenden zwei, vier, sechs… Jahren nicht auf den Markt.
Was danach doch noch in den Markt tröpfelt, die Tilt-/Shift-Objektive, ist dann nicht so richtig praktisch in der Bedienung und auch optisch kein Apo-Stellar.
Es scheint daher, als wolle sich eher eine Braut für eine Übernahme aufhübschen, als ein Hersteller eine ernsthafte Endkundenbindung entwickeln.[/quote]
Dies wäre ja unseriös 🙂 Dieses Jahr ist ja wieder Photokina Jahr. Also Schneider Kreuznach: AUF EINES NEUES !!!!!! Wen würde es wundern 🙂
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass:
1. Unter der jetzigen Geschäftsleitung das Unternehmen von 2007 bis 2013 einen Umsatzrückgang von 21,9 Mio. zu verzeichnen hat ?
2. Unter der jetzigen Geschäftsleitung das Unternehmen von 2007 bis 2013 das Betriebsergebnis von 6,0 Mio. auf 0,6 Mio. reduziert wurde ?
3. Unter der jetzigen Geschäftsleitung der Bereich Foto von 2007 bis 2012 einen Umsatzrückgang von 64,3 Mio. auf 39,6 Mio. zu verzeichnen hat und das nach der
Zusammenführung von Photo und Kino in 2013 der Umsatz lediglich 42,9 Mio. beträgt ?
4. Diese wohl katastrophalen Entwicklungen mit immer wieder neuen, teilweise auch den gleichen Erklärungen, Ausflüchten, Versprechungen und haltlosen Ankündigungen,
Jahr für Jahr, erklärt werden (siehe hier bei photoscala: “wir haben neue Produkte in der Pipeline oder wir sind für die Zukunft gut aufgestellt) ? Wo sind eigentlich die MFT-
Objektive (angekündigt vor beinahe 4 Jahren) ? Wo ist eigentlich die FF-Prime Objektiv Serie (angekündigt vor mehr als 2 Jahren) ?
5. Das solche Erkenntnisse der Geschäftsleitung wie “Smartphones verdrängen die einfachen Kompaktkameras”, vielleicht einmal vor 10 Jahren Gültigkeit hatten und für eine
“fundamentalen Marktkenntnis” spricht ?
6. Das Schneider Kreuznach heute nur noch von seiner Vergangenheit lebt (siehe Homepage: NASA) und dass man nach der Vorstellung der Zahlen für 2013 und deren
Begründung und Erklärung durch die Geschäftsleitung (man sollte für die kommenden Jahre eine CD brennen, da sich ja die “Entschuldigungen” jährlich wieder holen) mehr
als “Angst” um die Zukunft eines der letzten, traditionsreichen Unternehmen der Deutschen Optischen Industrie haben muss ?
7. Man in Kreuznach im Sinne der Mitarbeiter endlich begreifen sollte, bevor es zu spät ist, woran und an wem diese fatalen Entwicklungen liegen.
SCHNEIDER KREUZNACH QUO VADIS
Reden Sie mal
auf der photokina mit dem Produktleiter Fotografie.
Wenn Ihr Körper danach keine Bißspuren zeigt, waren Sie vermutlich bei einem anderen Hersteller.
Nur ohne diese Spuren können Sie sich noch wundern.
Leider zu langsam
Ich hätte mir ja gern das 2,4/60 Makro für mFt gekauft. Aber Ankündigungen lassen sich nicht an die Kamera flanschen. So wurde es das 2,8/60 von Olympus. Ich bin nicht unglücklich: klein, leicht, schneller und leiser AF, optisch Spitze und im Gegensatz zu Schneider bis 1:1.
Aber wenn Schneider irgendwann ein 2/200, oder ein 2,8/100 Makro für mFt rausbringt, bin ich vielleicht dabei.
OhWeh
2/200 ?
warum von Schneider … man kann sich per Adapter auch mit einem von Canon oder Nikon auf mFT abquälen ?! 😎
.
“[…] Rückgang von rund 7,9 % gegenüber dem Vorjahr, der laut Schneider-Kreuznach vor allem durch die negative Marktentwicklung bei Kompaktkameras verursacht wurde.”
Produziert s-k in dem Bereich eigentlich überhaupt etwas selbst, oder sind das ohnehin nur Lizenzeinnahmen?
Bei den digitalen Kompaktkameras
hat die Schneider-Tochter Pentacon in Dresden in Fernost hergestellte OEM-Produkte unter dem Namen Praktica vertrieben. Mit dem Einbruch der Kompaktkameras hat sich der Absatz der Marke Praktika deutlich reduziert. Die Samsung-Kompaktkameras mit Schneider-Lizenzobjektiven sind eine andere Baustelle.
Siemens? McKinsey?
Gehört Schneider Optik eigentlich zum Siemens Konzern? Ich meine vergleichbaren Bullsh^Z^Z^Z^Z^Z^ZZukunftsstrategie schon mehrmals gelesen zu haben. Die oben zitierten Visionen sind nämlich – hier wie dort – eine nach einem Jahrzehnt Dämmerzustand blitzartig eingeschlagene Weisheit, von der Andere schon langsam wieder abgehen. Da liegt wohl eine McKinsey Studie zu Grunde. Die sind auch immer wieder für einen Nachzüglerblitz gut, 10 Jahre nach dem letzten Gewitter.
Die Zukunft gehört also den spiegellosen Kameras. Super. Aber doch wohl hoffentlich nicht jenen, welche derzeit den Markt bereichernden, oder? Das sind zum überwiegenden Teil einfach teurere Knipskameras, von denen Susi Sorglos das rosarote Objektiv abnehmen könnte, wenn sie wüsste wie das geht. Derzeit kommen wirklich ermutigende Ansätze nur von Fuji, speziell was die dazu gehörigen Objektive betrifft. Auf der Basis könnte man aufbauen, wenn man ernsthaft wollte. Solange aber der Stammbiotop der meisten Spiegellosen das Handtäschchen japanischer Mädchen ist, werden die Hersteller wenig Druck verspüren, etwas ernsthafteres als quietschbunte Facebookknipser oder pseudoretrogestylte Managerspielzeuge zur Ablage in der Audi Mittelkonsole zu produzieren. Gebürstetes Alu, schon wieder so ein Trend von vorgestern.
Wir bauen also hochwertige Objektive für spiegellose Systeme, weil diesen Systemen die Zukunft gehört. So wie vor Jahrzehnten den APS Kameras die Zukunft gehört hatte. Wir erinnern uns: Nikon Pronea, Minolta Vectis, Canon EOS IX und IXUS (in den ersten IXUS Modellen war tatsächlich ein Film drin) und so weiter. Groß angekündigt, klein abgekündigt. Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Heute kriegt man von den Dingern am Flohmarkt drei für eine Schachtel Zigaretten. Wie es mit den aktuellen X, NX, NEX, Lumix und all den anderen X-en in 10 Jahren aussieht, wird man sehen. Derzeit tun sich selbst Hersteller wie Samyang/Walimex schwer, mit den wöchentlichen Auftauchen neuer Systeme Schritt zu halten. Und die bieten Objektive an, die rein gar nichts an die Kamera übertragen und die daher schnell an irgend einen Anschluss anzupassen sind. Ebenso Voigtländer mit Objektiven im Stil der Leica III und ein paar Chinesen, die das Voigtländer Konzept kopieren. Am anderen Ende der Fahnenstange Cosina Zeiss, Witwe von Carl Zeiss. Deutlich bekannter als Jos. Schneider und mit einem billigeren Produktionsstandort im Rücken.
Da dürfte nicht viel Marktanteil übrig bleiben. Zumal nicht alle Fotografen den Systemgedanken ausreizen. Viele werden die Kitlinse, die auf der Kamera war, nie abnehmen. Von denen, die zusätzliche Objektive anschaffen, werden viele mit dem auskommen, was der Hersteller anbietet. Und um den Rest dürfen sich dann Samyang, Voigtländer, SLR Magic, Sigma, Tamron, Zeiss und eben jetzt auch Schneider bewerben. Mal sehen, ob das wirklich so eine Goldgrube ist. Natürlich könnte man etwas bringen, was die anderen nicht haben. Da schlägt aber das Problem zu, dass nicht nur Fotografinnen, sondern auch Forumshyänen nur Objektive akzeptieren wollen, welche zu den winzigen Kameras passen. Ein 85mm f/1.4 wird da schon lautstark ausgepfiffen. Und ein – sagen wir mal – 18mm T/S Objektiv für APS-C wäre wohl auch kein Pankacke, schon alleine wegen der Mechanik. Da sollte noch eher eine Neuauflage des 55mm Shift für Mittelformat gute Marktchancen haben. Dafür gibt es keine Konkurrenz (das 45mm Hartblei wäre keine Konkurrenz für Schneider) und wer heute noch Mittelformat hat, der hat auch Geld.
Die Erkenntnis, dass Video DSLRs der Megaheuler sind, sehen zwar andere auch bereits im Rückspiegel, hier könnte aber eher was abfallen. Denn auch wenn sich zusehends die Erkenntnis durchsetzt, dass eine echte Videokamera mit APS-C oder FF Chip die bessere Wahl ist als ein filmender Hybrid mit hohen Nachrüstaufwand, haben die Canons, Sonys, Panasonics und BlackMagics die gleichen Bajonette und können damit die gleichen Objektive verwenden. Ausserdem ist der Name Schneider in der Filmbranche seit Jahrzehnten gut eingeführt. Auch ganz oben.
Zustimmung, nur
Das Problem für Schneider ist, dass die Nischen, in die man hinein gehen könnte, für ein nachhaltig profitables Geschäft vermutlich zu klein sind.
Sicher hat jemand Geld, der heute noch im Mittelformat ob analog oder digital unterwegs ist. Nur wie groß ist diese Nische? Ein paar Dutzend Objektive weltweit pro Jahr? Und wenn diese Objektive keinen Autofocus haben, konkurriert man hier mit guter Gebrauchtware.
Schneider hätte es vielleicht so machen sollen wie Zeiss mit seiner Japanischen Witwe Cosina oder eine Kooperation mit einem Kamerahersteller eingehen sollen, die mehr und nachhaltiger Umsatz und Gewinn generiert als die mit Summsumm.
Im MFT ist die Nische für Schneider offenbar zu klein, sonst hätte Schneider da in den letzten Jahren richtig Gas gegeben. Wozu braucht es bei dem Angebot der beiden Kamerahersteller noch extrem teure und evtl. auch nicht bessere Fremdoptiken?
Ein Schneider-Objektiv kostet ein Mehrfaches eines Samyang-Koffers für Canikon, der mit Adapter auch Verwendung bei MFT finden kann. Wieviele Anwender wertschätzen den Namen Schneider und eine vielleicht bessere Qualität, die dann auch noch dieses Mehr bezahlen können und wollen?
Wenn man die Bestenliste von Chip für das Sony-E-Sstem anschaut, dann kann man leicht zu dem Schluß kommen, dass ein Teil der Zeiss-Optiken, die von Sony angeboten werden, einen relativ schlechten Gegenwert fürs Geld bieten.
So ähnlich wäre es wohl auch mit Schneider.
Was waren das noch für Zeiten als die Schneider-Optiken zur Exakta 66 die besten Objektive für dieses Kamerasystem waren!
Schaut man sich das Fuji-X-System an, bietet sich auch hier keine nennenswerte Nische für Schneider, mit der sich Geld verdienen läßt. Dafür ist das Angebot an Originaloptiken bereits jetzt zu differenziert.
Marksättigung
Genau, Fastfood für das Volk … überfressen halt. 😎
Fehlerteufel!
Da ist wohl etwas schiefgelaufen mit der Überschrift:
Statt:
Schneider-Kreuznach setzt auf hochwertige Optiken
muß es richtig heißen:
Schneider-Kreuznach sitzt auf hochwertigen Optiken
Feuerteufel
[quote=Gast]Da ist wohl etwas schiefgelaufen mit der Überschrift:
Statt:
Schneider-Kreuznach setzt auf hochwertige Optiken
muß es richtig heißen:
Schneider-Kreuznach sitzt auf hochwertigen Optiken[/quote]
Und statt:
“Wir sind noch mittendrin in der Umbruch- und Umbauphase. Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen” (Zitat des Geschäftsführers)
Muss es richtig heissen:
” Wir sind noch mittendrin in der Umbau- und Einbruchphase. Wir haben wir den richtigen Weg eingeschlagen”
Schweres Erbe.
Schweres Erbe, das Schneider-Kreuznach hat.
Knabbern die immer noch an der Schneideritis? Das waren viele Jahre, in denen sich das Coating von den Linsenelementen löste und wie kleine, getrocknete Schlamm-Placken in den Objektiven rumflog.
Jetzt wird voll auf DSLR gesetzt – aber da weiss ich bei ZEISS, was ich habe. Oder Nikon, denn die haben wenigstens ein T/S mit nur 24mm Brennweite für ⅓ des Schneider-Preises.
Grossformat: Nun ja, das Sortiment wird immer weiter auf Digitalkameras ausgerichtet. Ein Digitar ist grundsätzlich viel teurer als ein normales Objektiv. Was inzwischen fehlt, sind die langen Brennweiten, die besonders in den USA, CDN und Asien gewünscht werden.
Kurz: Eine grosse Basis wird schlicht und ergreifend vernachlässigt. Für meine GF kommt jetzt ein Fuji-Objektiv in den Koffer, weil Schneider die langen Brennweiten eingedampft hat. Der Rest ist bei mir – wegen des Horrors ‘Schneideritis’ – Rodenstock/Linos und eins der wunderbaren Nikon-GF-Objektive.
Mal sehen, wie lange das Unternehmen noch vom Lizenzverkauf für ‘smart phones’ (über)leben kann.
Rodenstock/Linos ist schon eine Weile her
Rodenstock ist im Fotobereich eine Marke der Qioptiq Photonics, zu der auch das Erbe von Rollei Singapore, später Avimo, zählt und die ihren Schwerpunkt im Bereich der Rüstung oder wie es meist beschönigend heißt Verteidigung haben.
Verschiss.
[quote=Gast]Knabbern die immer noch an der Schneideritis?[/quote]
Im Internet schon. Da wird sich die Legende von der abfallenden Vergütung bis ans Ende aller Tage halten. Als ob eine Linsenvergütung “getrocknete Schlamm-Placken” bilden könnte.
Schneideritis ist vor drei Jahrzehnten für ein paar Jahre aufgetreten. Da bildete bei Großformatobjektiven der Kleber, mit dem die Linsen an den Kanten in der Fassung eingeklebt waren, im Laufe der Zeit weisse Flecken. Da sind weder die Linsen, noch die Vergütung, noch Schnee- oder Rußflocken gefallen. Das ist nun mal der Fluch der langlebigen Großformatoptiken, dass sie auch nach vielen Jahren noch im Gebrauch sind und Alterungerscheinungen zeigen können, von welchen andere mangels Alter verschont bleiben. Optisch war das Problem irrelevant, das habe ich an Hand eines betroffenen Objektives selbst getestet. Für den Ruf des Unternehmens war es zweifellos alles andere als zuträglich, nicht nur als ewiges Trollfutter, sondern auch bei der seriösen Kundschaft.
Und c-mount Objektive
Die gibt es von Schneider ja auch, und die erfahren gerade an mft-Kameras und Cinematographie-Kameras wie von Black Magic und Digital Bolex ein Revival. Was macht Schneider? Nix. Statt die Produktion wieder auszudehnen, und die Objektive evtl. auch mit mft-Mount anzubieten, werden eher noch Objektive gestrichen.
Thyl