Fujifilm hat für die X-E2 eine neue Version der kamerainternen Software online gestellt, auf dass die Sucherbilddarstellung sichtlich verbessert und diverses Andere korrigiert werde:
Die neue Firmware-Version 2.00 für die X-E2 bringt laut Fujifilm folgende Änderungen mit sich:
- Neu: Wählbare Farben für die Scharfstell-Markierung (Focus Peak Highlight)
- Neu: Einstellmöglichkeit im Blitzmenü, wobei der Blitz immer ausgeschaltet bleibt (auch bei schwacher Beleuchtung)
- Verbessert: Reaktionszeit und Bildrate des elektronischen Suchers. Laut Fujifilm beträgt der Zeitversatz jetzt nurmehr 0,005 s und ist damit mehr als 10x so schnell wie bislang mit der vorigen Firmware.
- Verbessert: Weitere Funktionen (Gesichtserkennung, EVF-/LCD-Einstellung) können auf die Fn-Taste gelegt werden
- Korrigiert: Bei Film-Simulations-Aufnahmereihen wurde das dritte Bild falsch als „ASTIA“ gekennzeichnet, obwohl es als „PRO Neg. Hi“ belichtet wurde
Die Firmware findet sich samt englischer Installationsanleitung hier:
X-E2 Firmware Update Ver.2.00
(thoMas)
Kritisch zu hinterfragen
Erstaunlicherweise wird durch das FW-Update [angeblich] die Bildwiederholrate des elektronischen Sucher auf 200Hz erhöht. Das bedeutet zwingend, dass die Hardware dazu von Anfang an fähig war. Warum dann nicht gleich schon ab Verkaufsstart der XE-2? Es ist wohl derselbe Programmieraufwand, in eine Firmware-Parametertabelle den Wert „200“ oder „100“ einzutragen. Es braucht dafür auch keine „geniale neue Algorithmen, die ein paar Nobelpreisträger erst in zahllosen Nächten entwickeln mussten“ oder „bahnbrechende neue Erfindungen an den Grenzen der Physik“, die zum Zeitpunkt des XE-2 Verkaufsstarts noch nicht zur Verfügung gestanden hätten.
Ich hinterfrage deshalb die vordergründig kundenfreundliche FW-Update-Politik Fujis sehr kritisch: kann es sein, dass auf diesem Weg bewusst features erst lange im nachhinein kleinweise serviert werden, die bereits am Tag 1 zur Verfügung gestanden wären? Ist das nicht vielmehr (vermeintlich clevere) „Marketing-Differenzierung“? Im Hinblick auf die erst nach der XE-2 kommende und preislich in höheren „Premium-Regionen“ angesiedelte XT1, für die dringend ein paar Zusatz-Features „reserviert“ bleiben mussten.
Auch wenn ich durchaus zugestehe, dass man bei Canon oder Nikon eine derartige Produkverbesserung normalerweise nur in Form eines kompletten Neukaufs der Kamera [„Mark II“] bekommen würde. Und dass es dann auch gleich als „revolutionär neuer Sucher“ angepriesen würde. Wenn nicht gar als „Zukunft der Fotografie“. Selbstverständlich ist das moralisch nochmals eine ganze Stufe verwerflicher und kaufmännisch nochmals eine ganze Stufe unintelligenter, weil KundenverarXXXe immer negative Konsequenzen für das Unternehmen hat, auch wenn sich diese nicht unbedingt sofort materialisieren.
Aber dennoch, man fragt sich doch, was für ein Spiel Fuji da eigentlich genau treibt.
Wie Du schon sagtest
Bei der Konkurrenz soll man doch bitte gleich das nächsthöhere Modell kaufen. Hätte Fuji auch so machen können: „Wenn Ihr eine höhere Bildwiederholrate wollte, kauft die gefälligst X-T1. Punkt.“ Aber so fällt ein Anreiz weg, von der X-E2 auf die X-T1 upzugraden….
Fuji sagt: Langfristig ist Kundentreue wichtiger als kurzfristige Verkaufszahlen. Mag schon sein, dass die Funktionen vom Tag 1 an zur Verfügung standen. Mag aber auch sein dass man erst Erfahrung sammeln wollte, wie sich das Thermische Rauschen auf die BQ auswirkt, wenn der Sensor 200x pro Sekunde ausgelesen wird. Mag auch sein, dass Fuji erst noch an der Rauschunterdrückung feilen musste. Ja und schließlich kann es auch sein, dass die Alorithmen effizienter programmiert wurden. Oder gar von einer Hochsprache (dank overhang langsam) manuell in Maschinensprache übersetzt / neu geschrieben wurden.
Durchaus möglich
Die Taktik der Hersteller ist in dem Punkt durchaus hinterfragungswürdig.
Weniger bei Fuji, da die bei den Zahlen mit dem Rücken zur Wand stehen und sich sowieso keinen Fehltritt erlauben dürfen und daher schön brav weiter entwickeln.
Viel mehr beim Platzhirschen Canon vermute ich absichtliche Hardware-Kastration. Eine 7D die plötzlich einen doppelt so großen Buffer-Speicher hat ohne das wer an die Hardware Hand anlegt. Ja genau, da war vorher Kastration im Spiel. Detto bei der EOS M die beim AF von jeder Powershot aus dem Jahre 2010 abgehängt wird. Auch zeigen hier die alternativ Firmware-Projekte wie Magic Lantern WAS alles machbar wäre, würde der Hersteller nun nicht künstlich kastrieren …
Kastration
um der Zuchtwahl willen …
Der Hintergrund dürfte simpler gestrickt sein: Eine Software für alle. Je nach Ausführung, Zielgruppe und Verkaufspreis der Kamera dann halt mehr oder weniger freigeschalten. Dass Elektronik den Preis einer Kamera wesentlich bestimmt, von der Mär sollten wir uns ohnehin lösen.
Eine vernünftige Alternative wäre vielleicht die maßgeschneiderte Cam: Nicht der Hersteller, sondern der Kunde entscheidet über den Umfang der Ausstattung im Gehäuse seiner Wahl – und die Kombination bestimmt dann den Preis.
Bildwiederholrate des elektronischen Suchers
Dass eine gesteigerte Bildwiederholrate des elektronischen Suchers erst mit einem Firmwareupdate möglich wurde, dürfte eine ganz banale Ursache haben. Die verbaute Hardware besitzt nur eine begrenzte Prozessorleistung. Die mag mit dem Preis, aber auch mit dem Stromverbrauch/Batteriegröße zu tun haben. Wenn nun eine neue Software verfügbar wird, die eine höhere Bildwiederholrate birtet und dabei mit der gleichen Prozessorleistung auskommt, macht es Sinn, diese zur Verfügung zu stellen. Ebensowenig, wie alle Schrauben einer Kamera neu entwickelt werden, greift man auch bei der Software auf vorhandene Module zurück.
Das Prozedere mit den Firmwareupdates ist deutlich preiswerter, als die nachträglichen Umbauten der Hardware, wozu man die Kamera ins Werk zurückschicken musste und auf die Rücksendung warten durfte.
Vielleicht: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste 🙂
[quote=Gast]Aber dennoch, man fragt sich doch, was für ein Spiel Fuji da eigentlich genau treibt.[/quote]
So ganz schwarz/weiß kann man das im Zusammenspiel mit Hard- und Software zu allermeist nicht sehen. Und da gibt es auch ganz viele Analogien aus anderen technischen Bereichen. Aus Autos wird ab Werk auch nie das letzte Quantum Leistung rausgepresst (siehe Chiptuning) – dort geht es dann zwar oft um einen besseren Verbrauch aber auch um eine sicherere Lebensdauer.
Prozessoren kann man auch übertackten – manche machen das klaglos mit – andere nicht … das kann man dann nur mit der Zeit im Einsatz testen – auf dem Labortisch entscheidet man sich lieber für die konservative und betriebssichere Variante.
Und dann kommt da gerade bei Software halt einfach der Umstand zu, das man Prozesse und Algorithmen und Zusammenhänge einfach oft erst nach und nach optimieren kann. Auch software kann man konservativ und waghalsig programmieren 🙂
Mit einer einfach Einstellung 100 oder 200 ist es in seltenen Fällen getan – denn vielleicht raubt die 200 dann irgendwo anderen parallel ablaufenden Prozessen die Power – und wenn man es geschafft hat die zu optimieren, oder vielleicht noch das ein oder andere abschalten konnte … dann gehts.
Doch das ist alles Spekulation. Und das zu hinterfragen ist immer richtig. Vielleicht sollten wir aber immer dabei bedenken, das es Menschen sind die sowas entwickeln – und dadurch ist es auch einfach nur logisch, das vieles in den ersten Versionen nicht perfekt ist. gerade bei Software erleben wir das ja jeden Tag und überall, das es immer wieder geschafft wird dinge zu beschleunigen, nur durch ein Update. 🙂
Alles nur Spekulation
Niemand weiß hier, wann bei Fuji das vorhanden war, was nun mit dem Update zur Verfügung gestellt wird. Ist auch nebensächlich. Hauptsache, Fuji stellt die erweiterte Leistung den Nutzern der X-E2 überhaupt zur Verfügung – kümmert sich also weiterhin um Produkte, die bereits auf dem Markt sind.