Die Uhinger plawa-feinwerktechnik hat im Februar Insolvenz angemeldet. Die etwa zehn Mitarbeiter des Unternehmens hoffen, dass es dennoch weiter geht:
Das 1969 von Rudi Mergenthaler gegründete Unternehmen plawa-feinwerktechnik produzierte anfangs Diarahmen und Spulen für Schmalfilmprojektoren und importierte Diaprojektoren von Prestinox aus Frankreich, die unter der Marke „Plawa Condor“ vertrieben wurden. Mit dem Aufkommen der Digitalkameras begann Plawa mit dem Vertrieb der digitalen Polaroid-Consumerkameras. Mit der mit einem Foveon-Sensor ausgestattet Polaroid x530 hatte man jedoch kein Glück und musste die Kamera im Sommer 2005 zurückrufen.
Als Polaroid in Schieflage geriet, konnte man sich eine zweite Schiene mit der über die Agfaphoto Holding lizenzierte Marke „Agfaphoto“ aufbauen. Für die in China produzierten Kameras trat Plawa in Europa und dem Nahen Osten als Hersteller auf, bis die JA Capital Imaging Corporation aus Miami im Sommer 2011 die weltweite Agfaphoto-Markenlizenz für Digitalkameras erhielt, die mit der Lizenzierung der Marke „Kodak“ durch das verbundene Unternehmen JK Imaging jedoch beendet wurde. Plawa hatte sich in der Zwischenzeit wieder verstärkt der Marke „Polaroid“ zugewandt und mit den neuen Nutzern dieser Marke zusammen gearbeitet. Der Versuch, die 2008 ersteigerte Marke „Unomat“ wiederzubeleben, scheiterte und Unomat wurde 2011 an die Jamaica Trading Co. LLC. in Dubai weiterverkauft.
Im Jahre 2012 suchten die Uhinger ihr Glück mit der Küchenmaschine Supercook. Der Aufbau des Vertriebs verlief jedoch offensichtlich nicht schnell genug und so versuchte man im Januar 2014 eine Sanierung in Eigenverwaltung, musste jedoch schon im Folgemonat Insolvenz anmelden. Der Insolvenzverwalter ist zuversichtlich, dass es zumindest für den Supercook eine Zukunft gibt. Der Fotobereich sei inzwischen vernachlässigbar geworden.
(CJ)
Wirtschaft
[quote:]Als Polaroid in Schieflage geriet, konnte man sich eine zweite Schiene mit der über die Agfaphoto Holding lizenzierte Marke „Agfaphoto“ aufbauen. Für die in China produzierten Kameras trat Plawa in Europa und dem Nahen Osten als Hersteller auf, bis die JA Capital Imaging Corporation aus Miami im Sommer 2011 die weltweite Agfaphoto-Markenlizenz für Digitalkameras erhielt, die mit der Lizenzierung der Marke „Kodak“ durch das verbundene Unternehmen JK Imaging jedoch beendet wurde. Plawa hatte sich in der Zwischenzeit wieder verstärkt der Marke „Polaroid“ zugewandt und mit den neuen Nutzern dieser Marke zusammen gearbeitet. Der Versuch, die 2008 ersteigerte Marke „Unomat“ wiederzubeleben, scheiterte und Unomat wurde 2011 an die Jamaica Trading Co. LLC. in Dubai weiterverkauft.[/quote]
zum Fürchten.
Eine Firma
die nichts produziert, nichts entwickelt, keine Dienstleistung anbietet außer einer „Marke“, keinen Mehrwert schafft und in logischer Konsequenz auch nichts verkauft, hat ihre Daseinsberechtigung verloren. Die Insolvenz ist daher nur folgerichtig.
Misswirtschaft
besser gesagt
Zum Fürchten.
[quote=Gast][quote:]… Schieflage … Holding lizenzierte Marke … in China produzierten … Markenlizenz … ersteigerte Marke … weiterverkauft.[/quote]
zum Fürchten.[/quote]
In der Tat. Und das ist nur ein Nebenschauplatz, vom dem jetzt ein paar Leute etwas mitgekriegt haben. Ich habe die Entwicklung auf dem Fotomarkt seit meiner Schulzeit mit Interesse verfolgt. Das ging schon immer so. Richtig explodiert ist es aber erst mit der Chinschwemme, als sich heraus stellte, dass Produkte mit dem Aufdruck „Shen Fu Tsen“ die Kauflust nicht so richtig anheizen. Damit war starker Bedarf nach kaufluststimulierenden Labels gegebern und die holte man aus den Gräbern derer, die von der Globalisierung überfahren worden waren. Wenn ich mal so kurz überschlage, welchen haarsträubenden Ekeltronikschrott ich in den letzten Jahren unter den Labels „AEG“, „Grundig“, „Schaub Lorenz“, „Telefunken“ über die Wühltischen gehen sah, dann ist Abscheu und Entsetzen schon einigermaßen angebracht. Einzig schlau ist Philips. Die verschrotten ihren ohnehin schon lange nicht mehr so guten Namen schon seit Längerem mit Billigware made by Funai in China und haben so noch zu Lebzeiten was davon.
Zur Freude
der Aktionäre und Spekulanten.
vernachlässigbar
[quote=Insolvenzverwalter]Der Fotobereich sei inzwischen vernachlässigbar geworden[/quote]
So wird der Fotobereich ja auch schon seit vielen Jahren geführt.
Ehrlicher wäre es also, zu sagen:“Der Fotobereich ist seit vielen Jahren vernachlässigt worden.“
Der Absturz von Plawa kam nicht wirklich überraschend
und diese Insolvenz wird auch nicht die letzte in diesem Jahr sein. Dazu verändert sich der Fotomarkt derzeit viel zu schnell.
Der Trend
[quote=Shitop]Dazu verändert sich der Fotomarkt derzeit viel zu schnell.[/quote]
geht „zurück“ zum Film. Die Filmhersteller verdienen noch Geld. Die Hersteller guter Filmkameras verdienen noch Geld.
Moderne Filme, die ihre fünf Jahre alten Vorgänger in den Schatten stellen, passen ohne Aufpreis in die vorhandenen Kameras.
Eine 6.000-Euro-Nikon-D4 ist dagegen nach 2(zwei!) Jahren schon altes Eisen, das vom Hersteller abgekündigt wird.
Smartphones fressen die Marktanteile aller anderen Digitalkameras an. (Tierfotografie per Digiscoping… Der Zwölfjährige zeigt dem grauhaarigen Superteleschlepper mit der dicken Nikon, wie leicht das Leben sein kann.)
Und genauso sind auch die Filmhersteller heute kleiner und flexibler und kümmern sich wieder mehr um die Wünsche ihrer Kunden.
Defekte Digitalkameras werden weggeworfen. Defekte Analogkameras werden repariert. (Klar, wenn selbst eine zerkratzte Hasselblad aus den frühen 1970ern noch 660.000 Euro einbringt, dann achtet man auch mehr auf Langlebigkeit:
http://www.westlicht-auction.com/index.php?id=3
)
Das ist der Trend.