Sony und Panasonic haben sich auf einen neuen Standard für eine „Archival Disc“ verständigt. Bei Kapazitäten von zunächst 300 GB pro Disk sollen die optischen Medien besonders für die Langzeitarchivierung geeignet sein. Eine wichtige Angabe allerdings bleiben die Beteiligten noch schuldig:
Wie die Sony Corporation und die Panasonic Corporation heute melden, haben sich die beiden Unternehmen auf einen neuen Standard „Archival Disc“ verständigt, der optische Medien „der nächsten Generation“ für den professionellen Einsatz definiert. So wollen sie den Markt für Langzeitarchivierung ausweiten.
Apropos: Zur Langzeitarchivierung hatten wir ja schon mal vor länger Zeit Im Rahmen der Einlassungen zur Flüchtigkeit der Wolke die – vermutliche – Haltbarkeit verschiedener Datenträger aufgelistet. So um die 100 Jahre und sogar mehr verheißen die Anbieter goldbeschichteter Medien (CD und DVD) (siehe z. B. Kodak Professional Grade Disc oder auch die CD-R „True Gold“) – wobei die pro Medium archiverbaren Datenmengen mit 700 MB respektive 4,4 GB angesichts der heutzutage anfallenden Datenmengen sehr gering sind. Der am vorgeblich längsten haltende Datenträger, der uns bekannt ist, und mit dem sich auch digitale Daten archivieren lassen, ist der Micrographic Film von Ilford, wobei dessen Zukunft angesichts des Konkurses der Ilford Imaging Schweiz in den Sternen steht.
Nun also ein neuer Anlauf, die „Archival Disc“, die zunächst eine Kapazität vo 300 GB haben soll, die dann schrittweise erhöht wird:
Die initiierenden Unternehmen loben die Widerstandsfähigkeit der „Archival Disc“ gegen Staub, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen, was sie für die Langzeitarchivierung empfehle. Eine entscheidende Frage beantwortet aber weder die erste Absichtserklärung vom Juli 2013 noch die jetzige Meldung zum Archival-Disc-Standard:
Wie lange die Medien denn nun halten.
(thoMas)
Wie lange die Medien denn nun halten?
Aus der Sicht einer Eintagsfliege halten die Dinger mehrere tausend Generationen …
Generation Smartphone im Jobcenter
[quote=ROG]so, wie jede Grossformataufnahme von gestern so alt ist wie die Zeitung von gestern.[/quote]
Die Grossformataufnahme von gestern ist das Geld von morgen.
Die Digitalkamera von heute ist der Elektroschrott von morgen.
ROG, auch Du wirst erkennen müssen, dass man Marketingsprüche nicht essen kann.
So alt.
[quote=ROG]die Zeitung von gestern.[/quote]
Die Experten sind sich noch nicht ganz schlüssig, ob es für die Zeitung überhaupt noch ein morgen gibt.
Funktionie…onie…onie…onie…
[quote=OhWeh]Das funktioniert und kostet nicht mal viel, weil zur Zeit nur externe Festplatten.[/quote]
Hätte ich geschätzte 20.000 Euro in eine Nikon E2 DSLR mit 1.3 Megapixel investiert, dann wären meine Files heute auf externen SCSI Festplatten mit 144 Megabyte archivert. Zweckmäßigerweise als TIFF Files. Ich weiss nicht, ob damals schon proprietäre NEF Formate gebräuchlich waren. Aber wenn, dann wäre die entsprechende Software nur unter Windows 95 lauffähig und würde einen Rechner mit Intel 80386 Prozessor benötigen. Die Tradition schreibt vor, dass Nikon moderne Betriebssysteme – wie damals Windows NT 4.0 – nach etwa drei Jahren unterstützt, wenn überhaupt.
Lang genug
damit sich von den Herstellern der Rahm abschöpfen läßt … 😎
Und womit werden die Dinger
Und womit werden die Dinger beschrieben? Werden in xxx Jahren die Lesegeräte noch hergestellt?
Die Hersteller
[quote=Gast]Und womit werden die Dinger beschrieben? Werden in xxx Jahren die Lesegeräte noch hergestellt?[/quote]
heißen Sony und Panasonic.
Es geht also nicht darum in xxx Jahren noch Service am Kunden zu liefern, sondern heute – und nur heute – elektronischen Ramsch zu verticken.
Oder hat schon mal jemand Fachleute von Sony, Panasonic und anderen Game-Consolen-Produzenten auf einer Fachtagung von Archivaren gesehen?
Haben diese Vertreter dann dort die bohrenden Fragen von Fachleuten zufriedenstellend beantworten können?
Laufwerke
CD-Laufwerke sind abgekündigt. DVD-Laufwerke werden von 2-3 Herstellern noch gebaut. BD-Laufwerke befinden sich in der letzten Entwicklungsstufe, die dann noch gebaut wird, solange eine entsprechende Nachfrage besteht. Ein gravierendes Problem besteht in der Tatsache, dass alle Systeme in steigenden Stückzahlen produziert werden müssen, damit der Stückpreis wie erwartet fällt. Geht die Nachfrage zurück, lohnt sich die Fertigung schnell nicht mehr.
Nagel auf den Kopf getroffen
Das Posting trifft den Nagel auf den Kopf.
Aus meinem prof. Arbeitsumfeld weiß ich, daß Daten problemlos oft 15 Jahre später noch verfügbar sind, es aber die Software und/oder Hardware aber nicht mehr gibt, die diese noch lesen/verarbeiten kann.
Nimmt man die erste Hüde des Lesegeräts dann bin ich gespannt welche Programme in 300 Jahren noch RAWs (NEFs, CR2s etc.) lesen können werden 😀
Schon die alten Ägypter wussten, nur Papyrus hält ewig (bei geeigneter Lagerung).
Die einzig wirklich …
… geeigneten Methoden wichtige Informationen in die Zukunft zu transportieren sind nach wie vor
– eine Pyramide bauen
– eine Granitplatte meiseln
– oder sowas: http://www.zeitkapsel24.de/zeitkapsel/
Ich akzeptiere
nur eine Zeitkapsel aus Wolframcarbid, Titan oder U-Boot- Stahl! Wobei ich Wolframcarbid präferiere.
Geschäfte mit der Angst.
Geschäfte mit der Angst. Weil sich die meisten Menschen gnadenlos selbst überschätzen und sich viel zu wichtig nehmen.
Platin-, Silber- oder Carbon-Prints (s/w) halten fast ewig.
Einfach ein gutes (=teures) Buch drucken lassen, das überlebt bis zur nächsten Generation. Ich würde nicht einmal empfehlen, Prints mit HP Vivera-Tinten auf Museumspapier zu machen, die angeblich 200 Jahre halten sollen. Wissen wir, ob es HP in 200 Jahren noch geben wird, oder ob dann noch jemand eine heute abgegebene Garantie einlösen wird?
Da wird man nur hören: Tut uns leid.
Ich werde nicht einen Cent für den Unsinn ausgeben. Nur Bücher, weil die auch ohne Strom funktionieren. Und wenn die Hütte abfackelt, dann was das eben Pech. Wichtiger als sich Gedanken über Fotos zu machen ist das Leben leben. Davon hat man mehr.
Wie codierst Du damit Video?
Denn da fallen die Datenmengen an, die hier gespeichert werden sollen.
Thyl
Mitte der 90er Jahre
haben wir für unsere Kundendaten Magneto Optical Disks verwendet. Die gab es in 130mm Kassetten mit jeweils 1,3 GB einseitig und 2,6 GB beidseitig zu beschreiben.
Die Haltbarkeit dieser MO-Discs dürfte bis heute und auch in der weiteren Zukunft wohl keine Probleme bereiten.
Überprüfen kann ich das leider nicht. Keines der sauteuren Laufwerke (wir hatten 2 davon) hat länger als 5 Jahre überlebt.
ROG
P.S. die Kassetten waren mit rund 200 DM pro Stück auch nicht gerade das, was man als Schnäppchen bezeichnet.
CD-Kontinuität
Das war ja zumindest bislang das Gute bei den CD-Nachfolgeformaten. Die Leser konnten alle früheren Scheiben auch immer lesen. Heutige BD-XL-Brenner können also außerdem BD, DVD und CD. Das ist selbst bei LTO nicht gewährleistet, wo Laufwerke lediglich zwei Generationen zurückreichen müssen.
Thyl
Und nun zu etwas völlig anderem
Gibt es etwa mehrere Endlosigkeiten?
Plaubel schrieb:
Gibt es
[quote=Plaubel]Gibt es etwa mehrere Endlosigkeiten?[/quote]
Zumindest wissen wir seit der modernen Mengenlehre, dass auch im Unendlichen nicht alles gleich groß ist.
Zumindest
lt. Einstein, mehrere Unendlichkeiten … das Universum und die menschliche Dummheit. Wobei er sich beim Universum nicht ganz sicher war … 😎
NEIN
…und nun der Clou: Jeder will sie für sich pachten!!!
Also mal ganz praktisch: Wenn Speichermedien mal so ganz locker 10 Jahre überstehen, haben sie ca 500% ihrer Aufgabe erledigt….;-)
Langzeit.
[quote=photoscala]… sollen die optischen Medien besonders für die Langzeitarchivierung geeignet sein.[/quote]
Ich kann dem obigen Beitrag nicht entnehmen, dass auf diesen Datenträgern das kulturelle Erbe der Menschheit bis zu jenem Tag aufbewahrt werden soll, an dem (laut einer populärwissenschaftlichen Zukunftsphantasie) die Kopffüsser das Wasser verlassen haben und auf acht Beinen über die Erde schreiten. Da ist von mehreren 100 Millionen Jahren die Rede und wir haben aktuell keine wissenschaftlich gesicherten Hypothesen, wie die Pyramiden oder die Steinblöcke von Stonehenge bis dahin aussehen werden.
Langzeitarchivierung gibt es aber auch im EDV Bereich, wo aus gesetzlichen Gründen gewisse Unterlagen 10 Jahre oder länger archiviert werden müssen. Derzeit sind mir an Datenträgern, welche diese Zeiträume sicher überdauern, nur Papierausdrucke in feuerfesten Archivschränken bekannt. Lochkarten und Lochstreifen würden es auch tun, aber auch hier fehlen heute die Lesegeräte. Von der sehr beschränkten Kapazität einmal abgesehen. Von einer Box voller Atari Disketten, die ich einmal gefunden habe, waren nach 15 Jahren immerhin noch die Hälfte lesbar, unabhängig von Preis und Marke. Magnetische Datenträger scheiden somit aus. CDs halten bei künstlicher Alterung im Auto bei mir etwa ein halbes bis ein ganzes Jahr. Wollen wir ihnen bei typgerechter Lagerung etwa das zehn- bis zwanzigfache zutrauen. DVD-Rs der frühen Jahre hatten nicht viel mehr Lebenserwartung als eine Videokassette. Das könnte mittlerweile besser geworden sein. Wobei ich hier auch nicht jedem White Label Rohling aus dem Supermarkt trauen würde.
Wenn das oben beschriebene Zeug einigermaßen im Alterungstest den Schluss zulässt, mindestens 50 Jahre zu halten, dann könnte das für Ämter und Behörden schon eine taugliche Option sein, um Archivierungspflichten nachzukommen. Und wo das Geld des Steuerzahlers verwaltet wird, ist auch nicht mit ruinösem Preisdumping zu rechnen. Außerdem haben sich hier die Hauptkonkurrenten der letzten Jahrzehnte zusammen getan, das ist ohnehin einem monopolistischen Kartell gleich zu setzen.
M-Disc?
Und von den M-Disc hört man auch nichts mehr. Da werden Daten in “Stein” gebrannt, was ca. 1000 Jahre halten sollte.
“Archival Disc zur Langzeit-Archivierung”
Ich glaube nichts geht über in Stein geschlagene Archivierungen! Die halten meist tausende von Jahren!
So isses
Zeitgemäss könnten wir ja unsere Digitalbilder auf speziellen Steinplottern in Granitplatten einmeißeln lassen … aber nur die, die’s wirklich wert sind. 😎
Alles Quatsch.
Langzeitarchivierung heißt für mich alle paar Jahre auf neue Datenträger umkopieren, inkl. Konsistenzchecks der Daten (Prüfsummen) und evtl. sogar in neue Formate konvertieren. Wer den Aufwand nicht betreiben will kann den Mist gleich löschen…
WER hat den Längsten?
Langzeitarchivierung heißt für mich etwa alle 50 Jahre einen neuen Archivar einzustellen.
Zustimmung!
[quote=Gast]Langzeitarchivierung heißt für mich alle paar Jahre auf neue Datenträger umkopieren, inkl. Konsistenzchecks der Daten (Prüfsummen) und evtl. sogar in neue Formate konvertieren. Wer den Aufwand nicht betreiben will kann den Mist gleich löschen…[/quote]
Das funktioniert und kostet nicht mal viel, weil zur Zeit nur externe Festplatten.
OhWeh