Eigentlich muss die Kontroll-LED zwingend leuchten, wenn die Computerkamera aktiv ist. Eigentlich. US-Forscher konnten nun für eine bestimmte Baureihe der iSight-Kamera für iMac und MacBook Pro nachweisen, dass deren Sicherungsmechanismus ausgehebelt werden kann: Die Kamera läuft, aber nichts leuchtet:
Wie die Washington Post berichtet, haben Matthew Broker und Stephen Checkoway von der John Hopkins University in Baltimore einen Weg gefunden, die iSight-Kamera in diversen iMacs und MacBook Pros der Jahrgänge 2007 und 2008 (iSight der 1. Generation) zu aktivieren, ohne dass dabei die Kontroll-LED aufleuchtet (siehe auch: iSeeYou: Disabling the MacBook Webcam Indicator LED). Die Kamera ist demnach über eine USB-Schnittstelle mit dem Computer verbunden. Eine im Signalweg fest verdrahtete LED soll dabei gewährleisten, dass die Kontroll-LED zwingend angeht, sowie die Kamera aktiv wird. Die LED greift direkt das Signal der Datenleitung zu „Standby“ des Bildsensors ab: bekommt der Bildsensor hierüber das Signal „Ruhezustand“, ist zwingend (da fest verdrahtet) auch die LED aus, bekommt er das Signal „Ruhezustand aus“, ist zwingend auch die LED an. Den Forschern ist es nun allerdings gelungen, die Firmware in der Kamera so umzuprogrammieren, dass sie dieses Standby-Signal schlicht ignoriert, was es wiederum möglich macht, das Standby-Signal (und damit die Kontroll-LED) unabhänig von der Kamerafunktion zu ändern – die Kamera zeichnet auch dann auf, wenn an Standby das Signal „Ruhezustand“ anliegt.
Abstellen lässt sich das Fehlverhalten mit dem Tool iSightDefender, aber auch einfach und absolut zuverlässig, so Broker und Checkoway, mittels eines Papierchens über der Kamera.
Außerdem ist es den Forschern auch gelungen, die Kamera so umzukonfigurieren, dass die modifizierte Software, in einer virtuellen Maschine gestartet, dem Mac ein USB-Eingabegerät, etwa eine Tastatur oder Maus, vorgaukeln kann. Auch wenn dabei einige Einschränkungen hinzunehmen sind (virtuelle Maschine muss gestartet sein, keine Rückmeldungen und damit keine Interaktionen): die Steuerung des Macs funktioniert prinzipiell.
Die Forscher betonen, dass Ihre Untersuchungen nur für die erste Generation der iSight-Kamera gelten. Wobei mit dieser ersten zivilen Öffentlichmachung der Beweis erbracht ist, dass es für einen Kundigen nicht unmöglich ist, per USB angeschlossene Kameras heimlich zu aktivieren. Angesichts der Enthüllungen der letzten Monate zu dem, was möglich ist und was gemacht wird (nämlich alles, was nur irgend möglich ist), darf man wohl zu Recht vermuten, dass die „Sicherheitsdienste“ dieser Welt solche Möglichkeiten schon längst überdacht und entwickelt haben. Denn wie informativ kann es doch sein, bildhaft zu sehen, was der Feind macht.
Apropos: der Feind sind Sie, denn Sie werden vollumfänglich überwacht. Ich auch. Wir alle.
(thoMas)
Viel einfacher.
Und zwar unabhängig vom Betriebssystem oder der Hardware: ein Stück Tesa mit schwarzem Papier, oder ein beliebiges anderes undurchsichtiges Klebeband.
Das Mikrophon ist das schon schwieriger abzublocken. Aber da müsste man ja bekanntlich auch den Akku aus dem Handy nehmen, denn die lassen sich alle(!) von außen zum Abhören verwenden.
OhWeh
Und ja nicht
skypen – telefonieren tut’s auch (einschlägige Codewörter vermeiden, seltene Sprachen bevorzugen) … 😎
genau so mach ich es aus
genau so mach ich es aus Mistrauen seit Jahren 🙂
Ein Freund war damals
Ein Freund war damals Entwickler des Siemens ISDN Bildtelefons, das recht erfolglos über die Telekom vermarket wurde. Damals war die schwenkbare schwarze Klappe über der Kamera eine wichtige Anforderung der Kunden. Die Entwickler fanden’s albern, aber den Anwendern war es psychologisch wichtig, dass die Kamera auf Wunsch wirklich “blind” war.
Bei der nächsten Porno-Abmahnwelle
bekommt man dann gleich ein Bild dazu. War da nicht zu Hause geht dann nicht mehr.
…hatte mich schon
…hatte mich schon gewundert dass ich den thoMas in letzter Zeit gar nicht, ah ja, jetzt geht es wieder, …
was soll’s ?
na und…, hat es doch tatsächlich ein “Spezialist” geschafft, die alte iSight-Kamera zu aktivieren. Gähn, im Zeitalter ständiger Überwachung ist das doch die gute Nachricht, dass nur “iMacs und MacBook Pros der Jahrgänge 2007 und 2008 mit iSight der 1. Generation” betroffen sind. Da hat Apple wohl seine Hausaufgaben gemacht
… seine Hausaufgaben gemacht
Na dann träume mal schöne weiter.
Red Light.
Habe vor ein paar Tagen mit zwei reiferen Mädels über das Thema Videotelefonie geplaudert. Beide waren überrascht zu erfahren, dass ihre bevorzugten Mobilgeräte (Notebook und Pad) bereits mit den erforderlichen Kameras ausgestattet seien. Ich verwette meinen [hier irgend etwas Wichtiges einsetzen] darauf, dass denen in tausend Jahren nicht auffallen würde, wenn da irgendwo an den blinkenden und piependen Dingern noch zusätzlich ein kleines rotes Pünktchen leuchtet.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das einer stabilen Mehrheit nicht sonderlich auffallen würde. Solange Barack Obama nicht persönlich auf dem Bildschirm erscheint und fragt “was machst’n da mit der Hand unterm Tisch, du Ferkel?” fällt das keiner Sau auf.