Und Gott sprach: „Es soll grünen und blühen auf der Erde! Getreide soll wachsen, das Frucht trägt, und Bäume, die Früchte tragen!“, und so geschah es auch
Presseinformation der Alfred Ehrhardt Stiftung:
Henrik Spohler: The Third Day
28.September bis 22. Dezember 2013
„…und Gott formt das Land und die Meere. Das Land fängt an Grünes hervorzubringen.“
Westlich von Rotterdam, wo der Mensch das Land erschaffen hat, kann man das Entstehen einer neuen Pflanzenwelt sehr gut beobachten. Dort erstreckt sich das größte Tomaten-Anbaugebiet Nordeuropas als endlos erscheinendes Gewächshaus gen Horizont. Die Pflanzen unter den Glasdächern gedeihen hier nicht in Erde, sondern in Steinwolle. Und nicht Wasser, sondern eine chemische Nährlösung versorgt sie mit allem, was Agraringenieure im Hinblick auf ein optimales Wachstum errechnet haben. Wenn die Sonne unter gegangen ist, leuchtet eine ganze Landschaft in künstlichem Orange. Die Nutzpflanze gedeiht ohne Pause.
Henrik Spohler, Kakteenzucht, Borrego Springs, USA, 2011
70 x 90 cm, Pigmentprint
© Henrik Spohler
Henrik Spohler, Anlage zur Entwicklung gentechnisch veränderter Reis-Sorten, Belgien, 2011
70 x 90 cm, Pigmentprint
© Henrik Spohler
Henrik Spohler, Gewächshaus mit Tomatenpflanzen, 2011
70 x 90 cm, Pigmentprint
© Henrik Spohler
Henrik Spohler, Kultivierung und Vermessung von Maispflanzen, Deutsches Forschungsinstitut, 2011
70 x 90 cm, Pigmentprint
© Henrik Spohler
Wir haben uns daran gewöhnt, zu jeder Jahreszeit jede Obstsorte, jedes Gemüse im Supermarkt frisch einzukaufen. Wie genormte Industriegüter sind Gurken, Tomaten, Auberginen, Kiwis und Ananas immer verfügbar. Die paradiesischen Zustände an der Gemüsetheke und der steigende Nahrungsmittelbedarf verändern unseren Planeten jedoch nachhaltig. Es gibt immer weniger fruchtbare Regionen auf der Erde, die in einem natürlichen Zustand sind mehr und mehr sind wir von einer einzigen domestizierten Landschaft umgeben. Anknüpfend an die Tradition der topografischen Fotografie, beleuchtet das Projekt Der Dritte Tag die Kultivierung der Natur durch den Menschen. Es zeigt gigantische Monokulturen unter freiem Himmel in den USA, Rumänien und Deutschland oder unter Glas und Plastik in den Niederlanden und in Spanien. Innenansichten von Forschungsinstituten geben Einblicke in jene Orte, an denen immer neue Zuchtlinien entstehen und getestet werden. Orte, wo der Mensch sich zum Schöpfer erhebt, wenn er Gentechnik einsetzt, um den Pflanzen noch profitablere Eigenschaften zu geben.
Zur Ausstellung in der Alfred Ehrhardt Stiftung erscheint das gleichnamige Buch Henrik Spohler. The Third Day im Hatje Cantz Verlag. Vorwort von Christiane Stahl, Text von Friedemann Scholl, 86 Seiten, 53 Abbildungen, Deutsch/Englisch.
Ausstellung:
Henrik Spohler: The Third Day
28.September bis 22. Dezember 2013
Alfred Ehrhardt Stiftung
Auguststr. 75
10117 Berlin
Öffnungszeiten: Di bis So 11 18 Uhr, Do 11 21 Uhr
(thoMas)
Und wo Gott fehlt
verfällt der Mensch dem Machbarkeits-Wahn.
Es gibt keinen Gott und der
Es gibt keinen Gott und der Mensch unterscheidet sich vom Tier, indem er die Natur in Frage stellt.
Machbarkeits-Wahn und Gottes-Wahn
sind mir gleichermaßen suspekt.
ROG