Der Norweger Pål Hermansen spürte der Natur auf einem Schrottplatz nach, der Deutsche Hermann Hirsch fotografierte Naturoasen im Ruhrgebiet. Die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) hat ihnen dafür den Fritz Pölking Preis respektive den Fritz Pölking Jugendpreis 2013 verliehen:
Die Gesellschaft Deutscher Tierfotografen informiert:
Fritz Pölking Preis 2013
Mit der Story „Ein Autofriedhof als Naturraum“ gewann der Norweger Pål Hermansen den Fritz Pölking Preis 2013. Dieser internationale Preis, der seit sechs Jahren zu Ehren des 2007 verstorbenen Fritz Pölking von der Gesellschaft Deutscher Tierfotografen (GDT) gemeinsam mit dem Tecklenborg-Verlag ausgeschrieben wird, wird jährlich für ein herausragendes fotografisches Werk vergeben. Dies kann sowohl ein naturfotografisches Projekt als auch ein Portfolio sein.
Die Jury, bestehend aus Gisela Pölking, Hubert Tecklenborg, Florian Möllers, Dr. Hans-Peter Schaub und Ariane Müller, hatte keine leichte Wahl. Gleich mehrere Favoriten blieben bis zum Schluss im Rennen. Am Ende entschied sie sich jedoch für das poetische Werk von Pål Hermansen. Jury-Mitglied Florian Möllers erklärt: „Ein Autofriedhof als Kulisse und sein Gespür für die Inszenierung des Miteinanders von Tier und Mensch enthüllen im Zusammenspiel mit den besten fotografischen Tugenden einen etwas anderen Alltag von Allerweltsnatur. In diesem wundervollen Bildermärchen hat Hermansen jedes einzelne Bild auf den Punkt gestaltet und ins rechte Licht gesetzt, überraschend und eindringlich zugleich in dem stillen Durcheinander von Lebendigkeit und Verfall. Pål Hermansen präsentiert sein Thema genauso geradlinig und distanziert wie intim und verträumt, ein Musterbeispiel anspruchsvoller Naturfotografie.“
Natur zu erleben ist für Hermansen eine existenzielle Frage. Ohne die Möglichkeit, sich draußen aufzuhalten, erscheint ihm das Leben nicht lebenswert. Die Interaktion zwischen Mensch und Natur ist deshalb eines von Hermansens fotografischen Lieblingsthemen. Mit seinen oftmals skurril anmutenden Bildern schafft er es, den Blick des Betrachters auf das Wesentliche zu lenken.
Meisen-Silhouette. Im Winter sieht man oft Vögel bei der Futtersuche in den Autos und auf den umliegenden Brachflächen, wo viele überwinternde Insekten und Samen zu finden sind.
GDT ENJ 2013, Fritz Pölking Preis, Pål Hermansen
Blaumeise im Winter. Die Blaumeise hat gerade die Futtersuche in einer schneefreien Mulde zwischen alten Saabs beendet und fliegt weiter zur nächsten Stelle.
GDT ENJ 2013, Fritz Pölking Preis, Pål Hermansen
Eichhörnchen. Dieses Eichhörnchen ist ein regelmäßiger Besucher des Autofriedhofes; zu seinen Lieblingsplätzen gehört das „Maul“ eines alten Simca.
GDT ENJ 2013, Fritz Pölking Preis, Pål Hermansen
„Den 60 Jahre alten Schrottplatz in Mittelschweden besuche ich schon seit längerem regelmäßig. Von Anfang an faszinierte mich der Platz wegen des vielfältigen Lebens alle möglichen Tiere und Pflanzen haben dort einen Lebensraum gefunden. Es ist ein bisschen wie bei den alten Schiffen, die manchmal versenkt werden, um künstliche Riffe und damit Lebensraum für die Unterwasserwelt zu schaffen. Die Autowracks bieten Vögeln und anderen Tieren Verstecke und Nistmöglichkeiten und stellen für manche Pflanzenarten eine Art Treibhaus dar. Die Dichte an Vogelnestern ist hier zum Beispiel deutlich größer als im Wald. Die Naturschützer der Kommune sähen es gerne, wenn die Autos entfernt würden; die Kulturinteressierten dagegen wollen daraus ein Kulturdenkmal machen. Ich hoffe, dass Erstere bald erkennen, dass sich die Natur hier bereits selbst zu ihrem Recht verholfen hat, und dass sie schließlich mit den Kulturschützern an einem Strang ziehen werden, um ein kombiniertes Natur-Kultur-Denkmal zu schaffen.“
Fritz Pölking Jugendpreis 2013
Um Natur und Kultur im weiteren Sinne dreht es sich auch beim Sieger des Fritz Pölking Jugendpreises. Mit „Wildes Ruhrgebiet“ erklärt der 19-jährige Hermann Hirsch seine Liebe an die Natur seiner Heimat, dem „Ruhrpott“.
Gartenbewohner. Ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang kommen die Igel aus ihren Tagesverstecken und begeben sich in den Gärten der Vororte auf Nahrungssuche.
GDT ENJ 2013, Fritz Pölking Jugendpreis, Hermann Hirsch
Mutig. Geradeaus eine Bahnlinie, links eine Siedlung, rechts eine Hauptstraße, hinter mir die Stadt. Füchse sind in Städten nicht sehr wählerisch, was ihren Lebensraum anbelangt. Ein kleines ruhiges Plätzchen kann schon reichen, um einen ganzen Wurf junger Füchse großzuziehen.
GDT ENJ 2013, Fritz Pölking Jugendpreis, Hermann Hirsch
Verborgen im Dickicht. Häufig sieht man sie auf der Suche nach Nahrung über den Boden springen. Sobald jedoch die Dämmerung hereinbricht, ziehen sich die Rotkehlchen gerne ins schützende Dickicht zurück, um die für sie typischen melodischen Lieder zu singen.
GDT ENJ 2013, Fritz Pölking Jugendpreis, Hermann Hirsch
„Das Ruhrgebiet für viele der Inbegriff der Urbanität. Überall ragen graue Betonbauten, Zechen und Industriegebiete aus dem Boden. Die Natur hat dort kaum Platz sich zu entfalten und wird nur wenig berücksichtigt. Doch wenn man, wie ich, mit offenen Augen durch das Ruhrgebiet läuft, lassen sich an beinahe jeder Ecke wunderschöne Naturoasen mit unerwarteten tierischen Bewohnern finden. Die Natur kehrt zurück. Um diesen Kontrast deutlich hervorzuheben, habe ich bei meinen Bildern sehr darauf geachtet, keinerlei städtische Elemente einzubeziehen, um so das „Wilde Ruhrgebiet“ in den Vordergrund zu stellen.“
Hermann Hirsch knüpft mit diesem Preis nahtlos an seinen Sieg zum „GDT Naturfotografen des Jahres 2013“ im Frühjahr an. Mit Attributen wie „wunderschön, traumhaft, mutig, großartig“ honoriert die Jury das Portfolio von Hermann Hirsch. „Außerdem traut der junge Fotograf sich was, gestaltet sicher oder provokant, mit Weitwinkel oder Teleobjektiv. Ganz offensichtlich weiß Hermann Hirsch nur allzu gut um seine Motive und die Orte, wo er sie im besten Licht antreffen und fotografieren kann. „Echte Liebe“ eben, in Bildern, von Natur vor der Haustür.“
Siehe auch:
www.palhermansen.com
www.hermann-hirsch.de
(thoMas)
Schön
Wirklich schöne Bilder – finde ich.
Toll ins Szene gesetzt und clever nachbearbeitet.
Einzig das Fuchs-Bild nervt mich. Das ist für mich so das typische Quoten-Motiv. Ähnelt dem Bild eines Blicks in einen Kinderwagen: putzige Babyaugen und tralala.
Gut Licht!
Gast schrieb:
Wirklich
[quote=Gast]Wirklich schöne Bilder – finde ich.
Toll ins Szene gesetzt und clever nachbearbeitet.
Einzig das Fuchs-Bild nervt mich. Das ist für mich so das typische Quoten-Motiv. Ähnelt dem Bild eines Blicks in einen Kinderwagen: putzige Babyaugen und tralala.
Gut Licht![/quote]
Gut das kein Bild von Ihnen dabei ist. Sie nerven auch so schon genug.
Das Fuchs-Bild hätten Sie Möchtegern nicht in tausend Jahren zu Stande gebracht.
Tralala und Hopsasa…..
Der Spaniel. Wau!
Der Spanier. Au!
Dem schliesse ich mich an. Armes Deutschland!
Talkshow mentalität
Ich frage mich manchmal ob der Spanier direkt aus der photoscala Redaktion ist um den die Kommentare aufzupeppen.
Gast schrieb:
Ich bin zwar
[quote=Gast]Ich bin zwar nur gelegentlicher Gast in diesem Forum und gehöre nicht zumn “Inventar”, aber Sie nerven mich schon lange. Entschuldigung, aber Ihre bissigen Bemerkungen sind wirklich eines üblen Straßenköders würdig.
Beste Grüße
ein Gast[/quote]
Alle sind mit den Nerven am Ende. Der Fuchs nicht.
Der Spaniel. Wau!
Gast schrieb:
Ich frage
[quote=Gast]Ich frage mich manchmal ob der Spanier direkt aus der photoscala Redaktion ist um den die Kommentare aufzupeppen.[/quote]
Erwischt!
Der Spaniel. Wau!
Ok, aber Naturfotografie
Ok, aber Naturfotografie muss sich auch weiterentwickeln.
http://www.lightwavesimaging.com/wordpress/wp-content/uploads/2009/02/callforsubmissions.jpg
Armes Spanien!
müsste es doch heißen. Aber das mein treuer Stichwortgeber hier zum Straßenköder ernannt wird, ändert mein Beuteschema total.
Das ist eine etwas
veraltete Ansicht:
[quote]„Das Ruhrgebiet – für viele der Inbegriff der Urbanität. Überall ragen graue Betonbauten, Zechen und Industriegebiete aus dem Boden. Die Natur hat dort kaum Platz sich zu entfalten und wird nur wenig berücksichtigt.[/quote]
Das Ruhrgebiet ist inzwischen eine grüne Oase. Selbst ich als Bergrandbewohner der bayerischen Alpen muss feststellen, dass das Bild von der industriellen Koake, das das Ruhrgebiet mal darstellte, kann so nicht mehr aufrecht erhalten werden. Wenn man durch das Ruhrgebiet fährt, sieht man grün, grün, grün… garniert mit rostigen Resten einer untergegangenen Epoche. Für Fuchs und Hase längst wieder ein hervorragendes Revier 🙂
Statt dessen ganz bestimmt das:
[quote]Doch wenn man, wie ich, mit offenen Augen durch das Ruhrgebiet läuft, lassen sich an beinahe jeder Ecke wunderschöne Naturoasen mit unerwarteten tierischen Bewohnern finden. Die Natur kehrt zurück.[/quote]