Ein Forscherteam der TU Wien hat einen vollständig autonomen Quadkopter konstruiert, dessen Steuerzentrale und Kamera ein handelsübliches Smartphone ist:
Presseaussendung der Technischen Universität Wien:
Das Smartphone als Quadcopter-Pilot
An der TU Wien gelang es, einen vollständig autonomen Quadkopter zu konstruieren. Die nötige Rechenpower wird von einem handelsüblichen Smartphone bereitgestellt.
Ein Quadcopter, der sich völlig autonom im Raum zurechtfinden kann wurde an der TU Wien entwickelt. Er kommt während des Fluges ohne menschliche Steuerungs-Eingriffe aus und muss im Gegensatz zu anderen Modellen auch nicht auf die Rechenpower eines am Boden stehenden Computers zurückgreifen. Die gesamte notwendige Rechenleistung ist mit an Bord – in Form eines handelsüblichen Smartphones.
Quadcopter und Quadcopter-Team: Annette Mossel, Christoph Kaltenriner, Hannes Kaufmann, Michael Leichtfried (v.l.n.r.)
Copyright: TU Wien
Autonome Maschinen
Quadcopter sind in den letzten Jahren weltweit zu einem beliebten Spielzeug für die Forschung geworden. Die kleinen viermotorigen Fluggeräte eignen sich nicht nur hervorragend, um wissenschaftliche Ideen aus der Regelungstechnik auszuprobieren, damit sie sicher und stabil fliegen. Mit ihnen wird auch untersucht, wie Maschinen am besten ihre Umwelt wahrnehmen und autonom agieren können.
Das Virtual-Reality-Team der TU Wien beschäftigt sich seit Jahren mit dem digitalen Erfassen visueller Daten. „Es war für uns also eigentlich ein logischer Schritt, uns in Richtung Robotik weiterzuentwickeln und mal eine Kamera auf einen Quadcopter zu packen“, sagt Hannes Kaufmann vom Institut für Softwaretechnik und Interaktive Systeme der TU Wien. Normalerweise werden Quadcopter von Menschen gesteuert oder sie funken ihre Daten an einen leistungsfähigen Rechner am Boden, der dann die nötigen Steuersignale zurückgibt. Der TU-Quadkopter ist hingegen völlig eigenständig.
Ein Smartphone als Auge und Gehirn
Ganz bewusst entschied man sich, kein teures vorgefertigtes Quadcopter-System zu kaufen, sondern aus sorgfältig ausgewählten Einzelteilen ein möglichst simples, kostengünstiges Gerät herzustellen. Das Herzstück – und der teuerste Bestandteil des TU-Quadcopters – ist ein Smartphone. Es liefert über die Kamera die nötigen Bilder und dient gleichzeitig als Steuerzentrale. Die ganze Intelligenz des Quadcopters, die ihm die Orientierung im Raum ermöglicht, konnte in eine Smartphone-App gepackt werden. Zusätzlich sorgt ein Micro-Controller für die Feinabstimmung der Rotor-Bewegung, sodass der Quadcopter stabil fliegt.
Der Quadcopter sollte Indoor-tauglich sein und selbst in kleinen Räumen gut funktionieren. Für die Steuerung ist das eine große Herausforderung, weil gerade an Wänden oder in Ecken die Aerodynamik ganz anders sein kann als im freien Raum. Außerdem musste aufgrund dieser Anforderung auf die Verwendung von GPS verzichtet werden – der Quadcopter muss sich ausschließlich durch visuelle Daten orientieren.
Um die Orientierungsfähigkeit des Quadcopters zu testen, brachte das TU-Team visuelle Codes am Boden an, die ähnlich wie QR-Codes funktionieren. Im Darüberfliegen erkennt der Quadcopter die Codes, sammelt Information und erzeugt so nach und nach eine virtuelle Landkarte seiner Umgebung. Hat er sich erst mal orientiert, kann er ganz gezielt bestimmte Orte ansteuern oder sich zu Regionen der Landkarte bewegen, die er noch nicht so gut kennt.
„Das Ziel ist, dass sich der Quadcopter in Zukunft dann auch ohne diese Codes auskommt und sich anhand von natürlich vorkommenden Orientierungspunkten, die aus den Kameradaten und auch von Tiefensensoren wie der MS Kinect gewonnen werden sollen, in der Umgebung zurechtfindet“, sagt Annette Mossel, die Chefdesignerin des Quadcopters. Sie entwickelte das Gerät gemeinsam mit den Diplomanden Christoph Kaltenriner und Michael Leichtfried.
Der Quadcopter als Allzweck-Bilderlieferant
Anwendungsideen für einen autonomen Quadcopter gibt es viele: Feuerwehrleute könnten ihn in ein brennendes Gebäude vorausschicken und sich ein 3D-Bild der Umgebung senden lassen, bevor sie sich selbst hineinwagen. Mini-Quadcopter könnten in großen, unübersichtlichen Gebäuden Menschen an die richtige Stelle leiten. Durch seine geringen Kosten könnte ein solcher Smartphone-Quadcopter auch für weniger wohlhabende Regionen der Erde interessant sein: Er könnte etwa Auskunft über Waldrodungen geben, ohne dass teure Geräte oder Helikopter-Überflüge notwendig sind.
Die Bauteile des TU-Quadkopters haben einschließlich Smartphone weniger als tausend Euro gekostet, rechnet das Team vor. Die monatelange Arbeitszeit, die in die Entwicklung von Elektronik und Computerprogrammen investiert wurde, ist in dieser Rechnung freilich nicht einberechnet.
(thoMas)
Autonomer Quadocopter wird auch das Militär interessieren
Leider wird diese Erfindung auch sicher sehr schnell militärisch als autonome mini Drohne genutz werden. Ich denke, diese Erfindung ist photographisch sicher sehr interessant, aber die neuen Möglichkeiten dieser Minidrohne, werden sicher auch von Menschen genutzt werden, die nicht das Beste für die Menschen im Sinn haben.
Fürchterlich
zum Lachen ist allenfalls noch das Vorgehen des britischen Geheimdienstes: Läßt unter Aufsicht Festplatten vernichten … muss einem Angst und Bange werden, bei der Vorstellung, dass solche Deppen die “Freiheit” der westlichen Welt “sichern”. 😎
Schöne neue Welt! 🙂
Endlich nicht mehr nur Überwachungskameras an allen Masten, Wänden und Ecken sondern auch fliegende mobile Drohnen!
Nicht nur für den öffentlichen Raum bestens geeignet, sondern auch für jedes Gebäude und jede “Privat”-Wohnung.
Im nächsten Entwicklungsschritt wird das Gerät dann auch kampftechnisch aufgerüstet. Mit Gesichtserkennung, Iris-Scanner, Gedanken-Leser, Tränengas-/CS-Sprayer, Taser-Kanone und Hinrichtungs-Spritze. Damit Terroristen noch früher erkannt und effektiver elimniert werden können. Für unter 1000 Euro das Stück.
Ein feuchter NSA/StaSi-Traum wird wahr! 🙂
BND
[quote=Gast]Endlich nicht mehr nur Überwachungskameras an allen Masten, Wänden und Ecken sondern auch fliegende mobile Drohnen!
Nicht nur für den öffentlichen Raum bestens geeignet, sondern auch für jedes Gebäude und jede “Privat”-Wohnung.
Im nächsten Entwicklungsschritt wird das Gerät dann auch kampftechnisch aufgerüstet. Mit Gesichtserkennung, Iris-Scanner, Gedanken-Leser, Tränengas-/CS-Sprayer, Taser-Kanone und Hinrichtungs-Spritze. Damit Terroristen noch früher erkannt und effektiver elimniert werden können. Für unter 1000 Euro das Stück.
Ein feuchter NSA/StaSi-Traum wird wahr! :-)[/quote]
Sie haben den BND vergessen.
Gut Licht!
Der Gang der Dinge
Völlig richtig was Sie schreiben, doch wäre das Schießpulver nie erfunden worden, man würde die Kriege mit Druckluft-Giftpfeil-Schnellfeuer-Gewehren führen, statt Minen gäbe es Hochgeschwindigkeits Rasierklingenwerfer und Säure-Beregner.
Mit Überwachungstechnik ist es dasselbe in grün!
Was immer der Mensch zu seinem Wohle erfindet oder auch nur, um zu zeigen was er kann, es wird immer machtbesessene Politiker geben, die das für ihre Zwecke nutzen. Ob in Bongo-Bongo, in Washington oder Berlin und die Rechtfertigung liefern kranke Geister, die im Namen ihrer Religion Schulbusse in die Luft sprengen und unschuldige Zivilisten ermorden.
So ist nunmal die Menschheit und es wäre ebenso naiv zu glauben, dass z.B. Islamisten mit dem Töten unschuldiger aufhören, nur weil Amiland Armee und Überwachungsbehörden auflöst, wie zu glauben, dass in Amiland und Europa die totale Überwachung beendet würde, wenn Islamisten mit dem Töten aufhören.
Ebenso naiv ist es aber auch, zu glauben, dass die totale Überwachung nur im NS-Regime und bei der Stasi stattfand und nur in Amiland und Diktaturen noch stattfindet. Was Verfassungsschutz, Staatsschutz und BND in diesem unserem Lande alles über uns gesammelt haben, hat lediglich noch kein Snowden ans Licht der Öffentlichkeit befördert und solch eine Drone wie hier, wird da allenfalls ein weiteres Glas Wasser in den Bodensee werden.
Schauen Sie doch mal da
Kriegsmaschinen – Roboter im Militäreinsatz (http://www.dpunkt.de/buecher/3963/kriegsmaschinen-%26%23150%3B-roboter-im-amilit%26auml%3Breinsatz-(telepolis).html). Da werden Ihnen die Augen übergehen und der Atem stocken.
Ist doch konsequent
Warum immer nur Soldaten roboten lassen – wenn doch auch Roboter soldatische Tugenden beherrschen … 😎
Das ist ja nun
wahrlich: Eulen nach Athen tragen. Drohnen im Kampfeinsatz gehören heute zum mörderischen Selbstverständnis der ach so freien Welt.
Fotografie
und Technik mit fotografischem Zusatznutzen sollten doch zwei Paar Schuh sein – und bleiben.
Erst wenn
überall Quadcopter in der Luft sind, werden wir entdecken, dass sie ja gar nicht das Bier aus dem Kühlschrank holen.
Fliegenklatsche
!? 😎
Killerdrohne.
Ich sag’s ja ungern Kinder, aber das Spielzeug hat mit einer ferngesteuerten Killerdrohne soviel gemein wie die Roboterkicker aus dem RoboCup mit den MechWarriers aus dem Krieg der Sterne. Im Moment ist das eine nette Spielerei und auch ein sehr interessantes Diplomarbeitsprojekt. Letztlich darf aber auch der tatsächliche praktische Nutzen dieser Entwicklung nicht übersehen werden. Endlich muss ich mein Handy nicht mehr ständig suchen. Ein Pfiff und es fliegt zu mir.