Fotos Marc Hom; links: Angelina Jolie, Los Angeles, 2007 - rechts: Johnny Depp & Tim Burton, New York, 2008Die „Traumfrauen“, Seite an Seite mit den „Traummännern“ – in einer Rostocker Ausstellung sind derzeit die Idole und Ideale unserer Zeit zu bewundern und zu hinterfragen:

 
 
 
 
 
 

Foto Ellen von Unwerth, Moody Booty, 2011

Ellen von Unwerth, Moody Booty, 2011

 
Die Kunsthalle Rostock informiert:

14.07.2013 – 01.09.2013

Traumfrauen / Traummänner

Traumfrauen

Ohne Bildnisse von Frauen wäre die Kunstgeschichte nicht denkbar.

Einige der wichtigsten Werke der Kunst vergangener Jahrhunderte zeigen Frauen, ihre Körper, ihre Gesichter. Wie die Frauen dargestellt werden, verändert sich. Was dargestellt wird, bleibt gleich: Es geht um die Schönheit, es geht um Idealisierungen, die aber jeweils den Ansprüchen der Realität genügen müssen. Die Ausstellung „Traumfrauen“ versammelt Werke von 50 Modefotografen. Die Kuratoren der Ausstellung, Nadine Barth und Ingo Taubhorn, baten die wichtigsten Vertreter dieser recht jungen Zunft um ihre Bilder von Frauen, von Schönheit. „Es war schon immer so, dass es eine Vorstellung davon gibt, was in einer Kultur und in der Gegenwart als ‚schön‘ angesehen wird. Schönheit ist ein Begriff, der wie die Mode ein Spiegel seiner Zeit ist.“, schreibt die Kuratorin und Publizstin Nadine Barth. Das in der Schau offenbarte Spektrum ist entsprechend breit, und es bewegt sich gleichermaßen diesseits und jenseits der Hochglanzästhetik populärer Frauenzeitschriften.
 

Foto Marc Hom, Angelina Jolie, Los Angeles, 2007

Marc Hom, Angelina Jolie, Los Angeles, 2007

 
Denn auch die Modefotografie hat sich verändert. Von der reinen Inszenierung von Kleidung und Accessoires ist diese Disziplin heute weit entfernt. Die Grenzen von Kunst und Gebrauchsfotografie sind unter Umständen kaum mehr auszumachen, und nicht selten müssen sich sogar die dargestellten Kleidungsstücke der Ästhetik des Fotografen unterordnen. Die Mittel mögen sich im Lauf der Zeit geändert haben, das Interesse am weiblichen Körper, an Leib und Gesicht der Frau ist geblieben. „Der Blick der hier versammelten Fotografen auf die Frau des 21. Jahrhunderts ist klassisch, glamourös, persönlich, lyrisch, ironisch, eigenwillig und visionär“, schreibt Nadine Barth.

Die Ausstellung „Traumfrauen“ war im Jahr 2008 erstmals in den Hamburger Deichtorhallen / Haus der Photographie zu sehen. Für die Ausstellung in der Kunsthalle Rostock wurde die Schau überarbeitet und den konkreten Gegebenheiten angepasst. Zu sehen sind nun zum Teil andere Bilder als in der ursprünglichen Ausstellung in Hamburg. Zu den Fotografen zählen Albert Watson, Ellen von Unwerth, Peter Lindbergh, Mary McCartney und viele andere. Nach dem großen Erfolg der Ausstellung „Traumfrauen“ machten sich die beiden Kuratoren daran, das Thema „Traummänner“ mit einer ähnlichen Herangehensweise zu erarbeiten. 2011 feierte diese Schau Premiere in Hamburg. Beide Ausstellungen sind nun in der Kunsthalle Rostock als Gesamtausstellung zu sehen. Die „Traumfrauen“ Seite an Seite mit den „Traummännern“.
 
Traummänner

Wann ist man ein Mann?

So oft diese Frage gestellt wird, so unterschiedlich fallen die Antworten aus. Tatsache ist, dass das Männerbild sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert hat. Die auffälligsten Veränderungen in Sachen Männlichkeit dürften sich allerdings in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten abgespielt haben. Kaum zwanzig Jahre alt ist der Begriff der „Metrosexualität“, der es den Männern erlaubt, ausgiebig an ihrer Optik zu feilen, hemmungslos der Kosmetikindustrie anheim zu fallen oder eine beliebige sexuelle Orientierung zu wählen. Das Bild vom Jäger und Sammler, der Kinderbetreuung und starke Gefühle der Frau daheim am Feuer überlässt, ist passé.
 

Foto Marc Hom, Johnny Depp & Tim Burton, New York, 2008

Marc Hom, Johnny Depp & Tim Burton, New York, 2008

 
Für die Ausstellung Traummänner vereinigten Nadine Barth und Ingo Taubhorn die Arbeiten von 50 maßgebenden Fotografen aus aller Welt. Die Herren der Schöpfung posieren in unterschiedlichsten Situationen – am Pool, auf der Straße, im Studio. Die Bilder geben jedes für sich einen anderen Kommentar zur Männlichkeit unserer Tage, zusammen machen sie erfahrbar, was Männlichkeit heute ausmacht. Dass in Sachen „Traummann“ zumindest die Möglichkeit eines Konsenses besteht, belegt die Tatsache, dass mehrere der abgebildeten Herren gleich mehrfach in der Ausstellung auftauchen. Dass es sich dabei um veritable Stars und auch „role models“ handelt, steht außer Frage: George Clooney, Brad Pitt, Vincent Cassel, um nur drei Beispiele zu nennen. Zu sehen sind Modeikonen, aber auch Musiker, Schriftsteller, Schauspieler. Zu den Fotografen zählen Albert Watson, Ellen von Unwerth, Peter Lindbergh, Mary McCartney und viele andere.

Wie das Bild vom Mann hat sich auch die Fotografie des Mannes verändert. Es ist kein Zufall, dass ein großer Teil der rund 100 ausgestellten Arbeiten von Mode- Fotografen stammen. Nadine Barth: „Der Blick auf den Mann des 21. Jahrhunderts ist elegant, persönlich, poetisch, sexy, ironisch, eigenwillig und viril.“ Ganz verloren ist sie also doch noch nicht, die Männlichkeit. „Traummänner“ war 2011 in dem Hamburger Haus der Photographie zu sehen. Für die Kunsthalle Rostock wurde die Schau erweitert. Einige der ausgestellten Arbeiten sind in Rostock erstmals zu sehen.
 

Foto Wing Shya , Shu Qi and Daniel for i-D, 2001

Wing Shya , Shu Qi and Daniel for i-D, 2001

 
Ausstellung:
Traumfrauen / Traummänner
14.07.2013 – 01.09.2013

Kunsthalle Rostock
Hamburger Straße 40
18069 Rostock
 
 
Siehe auch:
Schlanke Frauen unter Dreißig: Traumfrauen in Hamburg
Von muskulös bis metrosexuell: Traummänner
 

(thoMas)