Foto Eugene Harris, Popular PhotographyDie wohl berühmteste Fotoausstellung dieser Welt, die von Edward Steichen zusammengestellte und 1955 erstmals in New York gezeigte „Family of Man“, ist jetzt, nach umfangreicher Restaurierung, wieder komplett in Luxemburg zu sehen. Es ist die letzte vollständige Version:

 
 
 
 
 

Foto Toni Frissell

Toni Frissell
© Library of Congress

 
Die Sammlung „The Family of Man“ umfasst 503 Aufnahmen von 273 Fotografen aus 68 Ländern. Sie wurde von Edward Steichen für das Museum of Modern Art (MoMA) in New York zusammengetragen. Die erstmals 1955 gezeigte Ausstellung versteht sich als Manifest für den Frieden und die fundamentale Gleichheit der Menschen. Neben Aufnahmen von Künstlern wie Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Dorothea Lange, Robert Doisneau, August Sander oder Ansel Adams finden sich auch weit weniger bekannte Fotografen – wichtig war Steichen bei der Zusammenstellung das gute, eindringliche Foto, als er aus über 2 Millionen Fotos jene 503 auswählte.

Nach den Erfahrungen des Weltkrieges sollten die gezeigten Arbeiten dazu beitragen, das Verständnis füreinander zu verbessern und eine bessere Welt zu schaffen. Seitdem konnte die Ausstellung über 10 Millionen Besucher anlocken. 2003 wurde sie ins Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen.
 

Foto Eugene Harris, Popular Photography

Eugene Harris, Popular Photography
 
 
Foto Garry Winogrand

© Nachlass von Garry Winogrand, freundlicherweise von Fraenkel Gallery, San Francisco

 
Nach einer Reise durch mehr als 150 Museen weltweit ist die letzte vollständige Version von „The Family of Man“ seit 1994 als Dauerausstellung im Schloss von Clervaux untergebracht. Im September 2010 wurde die Ausstellung wegen Renovierung geschlossen; jetzt ist sie wieder zu sehen: Am 5. Juli 2013 war die Neueröffnung, nachdem die Ausstellungsräume renoviert, die Fotografien restauriert worden sind.

Die Sammlung „The Family of Man“ besteht aus Originalabzügen von 1955, allesamt schwarzweiß und auf Holzplatten aufgeklebt. Die Formate variieren von 24×36 cm bis 300×400 cm. Sie haben eine lange, bewegte Geschichte: diverse Ausstellungen weltweit, Transporte ohne Verpackung, Nutzung durch Menschen, … Im Laufe der Zeit musste die Sammlung deshalb mehrfach restauriert werden.

Das Centre national de l’audiovisuel (CNA) startete die erste große Restaurierungskampagne Anfang der 1990er Jahre, um Reiseschäden auszubessern und die Abzüge für ihre Ausstellung im Schloss von Clervaux vorzubereiten. Neben zahlreichen Mängeln an den Bildoberflächen entdeckte man auch fehlende bzw. abgebrochene Ecken, sowie Aufnahmen, die sich vom Holz lösten.

Eine zweite Restaurierungsphase folgte nach der Schließung des Museums 2010. Nach 16 Jahren, in denen die Ausstellung für das Publikum geöffnet war, wurde eine umfassende Renovierung notwendig: neue Flecken und Kratzer, unzählige Fingerabdrücke von Besuchern, Alterungserscheinungen früherer Restaurierungsmaßnahmen, … Die Dokumente wurden erneut von Restaurateuren aufgefrischt und eine bessere, generelle Absicherung der Fotografien in den Räumlichkeiten des Museums wurde vorgesehen. Analyse und Behandlung der Abzüge erfolgte laut CNA mittels modernster wissenschaftlicher Methoden. Ein Großteil der Schäden konnte demnach mittels Reinigung, Konsolidierung und Retusche behoben werden.
 

Foto Leon Levinstein + Jack Delano

Links: Leon Levinstein: Paar in New York, 1952; © Howard Greenberg Gallery, NYC
Rechts: Jack Delano, Farm Security Administration; © Library of Congress

 
The Family of Man
Schloss von Clervaux
L-9712 Clervaux
Luxemburg

Öffnungszeiten:
1. März bis 1. Januar
Mittwoch bis Sonntag 12:00 bis 18:00 Uhr
Montag & Dienstag geschlossen, außer an Feiertagen
 

(thoMas)