Dass der Nachfolger von Photoshop CS6 nur noch gemietet werden kann, hat heftige Diskussionen ausgelöst. Welche neuen und verbesserten Funktionen Photoshop CC für Fotografen bietet, ist dabei etwas untergegangen. Anhand eines „Golden Masters“ wollen wir diese Frage klären und von einem kleinen Hoffnungsschimmer für alle Nicht-Mieter berichten:
Wie üblich, hat Adobe den Funktionsumfang von Lightroom und Photoshop auch diesmal synchronisiert. Adobe Camera Raw (ACR) 8, der RAW-Konverter von Photoshop CC, übernimmt also die Neuerungen aus dem Entwickeln-Modul von Lightroom 5. Dazu zählen die erweiterte Bereichsreparatur, der Radial-Filter sowie die automatische Verzerrungskorrektur (ausführlich vorgestellt in: Angetestet: Lightroom 5 von Adobe). Das ist wichtig, damit in Lightroom 5 entwickelte Fotos ohne Einschränkungen als Smartobjekt in Photoshop geöffnet und bearbeitet werden können. In Photoshop CC lässt sich zudem erstmals praktisch der komplette Funktionsumfang von Camera Raw als Filter anwenden das erspart es, Photoshop zu verlassen, um ein Bild in Camera Raw weiter zu bearbeiten. Und da Camera Raw als Smartfilter funktioniert, bleiben alle Einstellungen editierbar.
Eine der wohl wichtigsten Neuerungen in Photoshop CC: Camera Raw lässt sich nun als Smartfilter verwenden
Bereits ACR 7.1 in Photoshop CS6 konnte TIFF-Dateien mit einer Farbtiefe von 32 Bit lesen und eignet sich damit hervorragend für das Tonemapping von 32-Bit-HDR-Daten. Bislang mussten dazu jedoch die linearen 32er-Dateien zunächst umständlich gespeichert werden, um sie dann wieder im RAW-Dialog zu öffnen. Jetzt geht das direkt aus dem Dialog „HDR Pro“ in Photoshop CC. Das stellt nicht nur eine enorme Arbeitserleichterung dar, auch können die Ergebnisse des Tonemappings in Camera Raw auf durchweg überzeugen insbesondere wenn fotorealistische Ausarbeitungen gewünscht sind (und nicht etwa ein typischer Tonemapping-Look). Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens: Da Camera Raw als Smartfilter auf die 32-Bit-Datei angewendet wird, lässt sich die Dynamikkompression jederzeit steuern. Damit wird nun endlich auch die nicht-destruktive Bearbeitung von HDR-Bildern in Photoshop möglich.
Eine 32-Bit-Datei lässt sich nun direkt aus dem Dialog „HDR Pro“ zum Tonemapping an Camera Raw übergeben
Deutlich verbessert hat Adobe in Photoshop CC den Filter „Selektiver Scharfzeichner“. Im Gegensatz zum Klassiker „Unscharf maskieren“ führen hier selbst hohe Werte kaum zu Halos an Kontrastkanten. Zudem hat der „Selektive Scharfzeichner“ nun eine Rauschunterdrückung an Bord, die Artefakte in flächigen Bildbereichen wirksam unterdrückt. Wie schon in der bisherigen Version des Filters kann das Schärfen für Tiefen und Lichter gezielt abgeschwächt werden, um möglicher Artefaktbildung noch weiter vorzubeugen. Nötig ist dies indes kaum noch, die Ergebnisse des runderneuerten Scharfzeichnungsfilters können sich auch so sehen lassen allerdings um einen hohen Preis: Der „Selektive Scharfzeichner“ verlangt nach einem potenten Prozessor und nimmt sich dennoch gehörig Zeit.
Selbst bei hohen Werten schärft der „Selektive Scharfzeichner“ frei von Artefakten
Neu hinzugekommen ist in Photoshop CC der Filter „Verwacklung reduzieren“. Er ist dazu vorgesehen, Unschärfe zu beseitigen, die durch eine nicht ruhig gestellte Kamera entsteht. Diese Aufgabe erfüllt der Filter durchaus ansehnlich, solange sich die Verwacklung in gewissen Grenzen hält. „Verwacklung reduzieren“ arbeitet standardmäßig vollautomatisch, lässt sich jedoch bei Bedarf auch manuell konfigurieren. Adobe hat „Verwacklung reduzieren“ zwar nicht dazu gedacht, Bewegungsunschärfe im Motiv zu eliminieren doch auch das ist durchaus möglich. Auch dieser neue Filter verlangt nach potenter Hardware. „Shake Reduction“ funktioniert ebenfalls als Smartfilter, die Filterwirkung lässt sich also per Smartfiltermaske auf ausgewählte Bildpartien beschränken.
Der Filter „Verwacklung reduzieren“ eliminiert Bewegungsunschärfe auch bei Action-Motiven
Komplett überarbeitet hat Adobe in Photoshop CC den Dialog „Bildgröße“. Er weist nun mit „Details erhalten“ einen neuen Algorithmus auf, der bei Vergrößerungen sichtbar bessere Ergebnisse erzielt. Ferner ist ein Vorschaufenster hinzugekommen, das einen Ausblick auf das Ergebnis der Skalierung liefert. Altgediente Photoshopper werden etwas umlernen müssen, weil Adobe den Dialog insgesamt vereinfacht hat Novizen werden dies indes sicherlich begrüßen.
Der verbesserte Bildgröße-Dialog wartet nicht nur mit einem neuen Algorithmus zur Vergrößerung auf, sondern auch mit einer Vorschau
Mit Photoshop CC geht der Bildbearbeiter jetzt in die Cloud.
Das Programm und die Bilddateien verbleiben zwar auf dem eigenen Rechner, Photoshop CC hält aber beständig Kontakt zum Hersteller Adobe. Dort gibt es 20 Gigabyte Cloud-Speicher, etwa, um aktuelle Arbeiten mit anderen Photoshoppern auszutauschen. Photoshop CC kann zudem die eigenen Voreinstellungen, etwa das Layout der Arbeitsoberfläche, via Creative Cloud mit Photoshop-Installationen auf anderen Rechnern synchronisieren. Das ist zum Beispiel praktisch, um Photoshop CC auf dem Desktop sowie Laptop stets auf demselben Stand zu halten. Mit Photoshop CC endet übrigens die Unterscheidung zwischen einer normalen und der Extended-Version Photoshop CC wird nur noch mit kompletten Funktionsumfang angeboten, wie er vormals den Extended-Versionen vorbehalten war.
Nicht nur angesichts des neuen Lizenzmodells stellt sich die Frage: Lohnt sich Photoshop CC für Fotografen?
Die Neuerungen und Verbesserungen fallen diesmal nicht derart üppig aus wie vormals bei einem Versionssprung üblich. Ein Aufstieg vom Vorgänger CS6 lohnt sich eigentlich nur für Fotografen, die Innovationen wie „Verwacklung reduzieren“ und die verbesserte HDR-Automatik sowie Camera Raw als Smartfilter für unverzichtbar halten.
Einen guten Teil der Neuerungen in Photoshop CC erhält man auch mit Lightroom 5, das in den kommenden Tagen erscheinen soll. Die Fortschritte von Photoshop CC gegenüber Photoshop CS5 oder noch älteren Versionen sind indes groß, hier lohnt sich ein Update klar insbesondere, weil es dazu derzeit noch Sonderkonditionen gibt.
Hoffentlich gute Nachrichten künden sich übrigens für alle Photoshopper an, die dem neuen Mietmodell skeptisch gegenüberstehen: Das „Creative Cloud Team“ hat in einem Blogeintrag bekanntgegeben, möglicherweise eigens für Photoshop Angebote zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse von Fotografen zugeschnitten sind.
(Martin Vieten)
Siehe auch:
Angetestet: Lightroom 5 von Adobe
Adobe stellt Creative Suite ein und auf Creative Cloud um
Vorteile, Nachteile, Alternativen: Adobe CS und CC
Es ändert nichts daran ….
…. dass ich Software nicht MIETEN werde! Punkt.
Gast schrieb:
…. dass ich
[quote=Gast]…. dass ich Software nicht MIETEN werde! Punkt.[/quote]…und nach 10 Jahren mit Photoshop ist es auch für mich Geschichte…das CS 6 noch so lange brauchen wie es geht, dann was Anderes.
Ich hoffe,
dass all jene, die sich so negativ über das Mietsystem geäußert haben (und es waren doch sehr viele), sich nun auch dann daran halten und Photoshop nicht mieten. Nur so können wir “kleine” Fotografen den Riesen zwingen, seriös uns als Partner und nicht als Diktator zu behandeln.
Ich persönlich habe bereits -statt zukünftig Lightroom zu erneuern (ich verwende dieses Programm zum schnellen Sortieren,Begutachten und als Raw-Konverter für große Mengen) Capture One von Phaseone (http://www.phaseone.com/en/Imaging-Software.aspx) gekauft, kann es nur empfehlen (ist stellenweise wesentlich besser als Lightroom), und nun geht es weiter, um andere Software zum Ersetzen von Photoshop zu finden.Zum Ausschneiden der Fotos für Composing teste ich gerade Perfect Mask (auch nicht von schlechten Eltern – http://www.ononesoftware.com/products/perfect-mask/ ), die Panoramen mache ich schon seit langer Zeit mit Ptgui (wesentlich besser als Photoshop – http://www.ptgui.com/ )- ich will nicht ins Hintertreffen geraten und mir Zeit lassen, um Photoshop zu ersetzen.
Ich lasse mich nicht epressen, und bitte alle anderen Fotografen, hier ein Zeichen zu setzen, damit auch zukünftig nicht ein großer Weltkonzern mit seiner Macht die Verbraucher manipulieren kann, wie er will. Dies nicht nur in der Fotografie!
Schön und gut
– und, ums klar zu stellen: nein, auch von mir keine Miete für Software – aber es ist nicht Jedermanns Sache ein halbes Dutzend unterschiedliche Programme zu beschäftigen …
Da war doch was mit CS2
Vor einigen Wochen ging die Nachricht durchs Web, dass Adobe (wohl aus Versehen) Photosohp CS2 zur freien Verfügung ins Web gestellt hat. Danach hieß es, dass das nur für Bestandskuinden sei.
Ich lese daraus, dass es immer noch Anwender von CS2 (von 2005!) gibt und dass dies große Firmen sind, die immer noch CS2 auf neuen Rechnern installieren. Sooo groß scheint der Bedarf nach der immer neuesten Version wohl auch bei den Profis nicht zu sein.
Mir reicht CS6 bestimmt noch zwei, drei Jahre und dann sehen wir mal weiter.
Genau!
So denke ich mir das auch.
OhWeh
Zur Haltbarkeit von Software …
[quote=StefanKomarek]Ich lese daraus, dass es immer noch Anwender von CS2 (von 2005!) gibt …
Mir reicht CS6 bestimmt noch zwei, drei Jahre und dann sehen wir mal weiter.[/quote]
CS2 … bis Dezember letzen Jahres hatte ich noch Photoshop 7 (1 Nummer vor CS) auf dem Rechner – einiges hatten andere Programme (Zum Beispiel Capture NX2 für Raw-Konvertierung) übernommen – im Dezember letzen Jahre gönnte ich mir CS6 … möge sie in etwa gleichlange halten 🙂
Adobe stinkt, da hilft auch kein Schönreden
Und auch wenn noch so viele schönfärberische PR-Artikel erscheinen … ich werde Software niemals mieten.
Hoffentlich hat sich Adobe mit dieser Abo-Frechheit das eigene Grab geschaufelt und den Weg frei gemacht für bessere Bildbearbeitungssoftware und Fotografen-workflows … zu einen Bruchteil der bisherigen Kosten. 🙂
Die “hoffentlich guten Nachrichten” zeigen,
dass Adobe mit dem Protest der User nicht gerechnet hat.
Allerdings ist ihre Schlussfolgerung falsch: Cloud-“Angebote” nur für Fotografen werden diese auch nicht weiter anlocken, denn: die User wollen nicht ein Programm mieten. Nicht die Amateure – und schon gar nicht die Profis.
Dass der Schuss nach hinten los gegangen ist, hat Adobe also schon gemerkt. Bin gespannt, wann der Rückzieher kommt.
PS ist bei mir schon läger aus dem Rennen und so gehts gar nicht
Nach dem mir Adobe 2006 beim überfälligen Umstieg auf Apple kein Crossupgrade meiner CS3-WIN-Lizenz erlaubt hat – Begründung war der angebliche unzulässige Kauf meiner urspünglichen bei Adobe seit Jahren registriereten und immer brav upgedateten PS-Lizenz (4.0 oder 5.0 glaube ich) über einen Internet-Händler – ist bei mir schon lange Schluss mit PS. Momentan arbeite ich zwar noch mit Lightroom, sollte sich die Situation hier aber auch ändern, wird meine alte PhaseOne Lizenz mit einem frischen Upgrade reaktivert. Das als Warung an Adobe! Offensichtlich glauben da einige Marketing-Spinner eines scheinbaren Monopolisten die ganze Welt verarschen zu können. Aber es gibt Alternativen!
Protest wird nichts ändern…
vermute ich mal. Die neuen Preise sind so hoch, das selbst beim Wegfall vom 1/3 aller Kunden mehr Geld als früher in die Kasse kommt. Dazu sparen sie sich noch die nicht unerheblichen Distributionskosten und eine Software – Alternative ist zur Zeit ja auch nirgendwo zu sehen. Eben ein klassisches Gebaren eines dem Profit verpflichteten Unternehmens!
Abwarten, Tee trinken und nix mieten
es gab eine Umfrage zur Bereitschaft Softwar zu mieten – 1% würden dies tun.
Wie hier schon öfter beschrieben:
Ich nutze CS5 und einen MacPro, das taugt mir noch die nächsten drei Jahre sicher, vielleicht auch noch länger.
Bis dahin kauf ich weder was von Adobe (Mieten schon gar nicht) und auch nix von Apple, die quasi
ähnlich vorgehen: der nächste MacPro soll nicht mehr erweiterbar sein. Sozusagen die Hardware-Miet-Variante.
Es gib Alternativen und ich bin nicht zum ersten Mal von einer Software auf eine andere Umgestiegen,
oder von einem Kamerahersteller auf einen anderen.
Angesichts
aktueller Ereignisse wäre es überlegenswert, sämtliche Bilddaten gleich auf einen Server der NSA hochzuladen … 😎
So ist es!
[quote=Gast]aktueller Ereignisse wäre es überlegenswert, sämtliche Bilddaten gleich auf einen Server der NSA hochzuladen … 8-)[/quote]
Die NSA hat und braucht keine Server, die hat doch freien Zugriff auf alle anderen. Ob die sich wirklich für meine Aufträge interessieren ist mir egal, aber die Dreistigkeit dahinter nicht. Weshalb ich solcherlei Blödsinn wie Fressenbuch und Co. von Anfang an gemieden habe wie die Pest und nun mit Adobe nicht anfangen werde meine Arbeiten zu verwolken.
Ich werde meine CS5-Collection so lange nutzen, bis es mal irgendwann nicht mehr läuft, weil der Rechner dann mit 128Bit-Prozessoren arbeitet. Bis dahin reicht mir, was die Software kann. Die Wünsche meiner Kunden ändern sich ja nicht mit der wolkigen Einführung eines Abo-Modells, die wollen einfach nur Bilder und das geht ganz locker auch mit “alter” Ausrüstung.
Vielleicht hilft der Boykott der User ja dabei, den Oberen dieses Molochs wieder etwas Sauerstoff in´s Hirn zu pusten, scheint ja so, als könnten die´s brauchen.
GIMP kann derzeit in der
GIMP kann derzeit in der experimentellen Version 2.9 16/32 bit handeln.
Die nächste offizielle Version (2.10) kommt vermutlich in 2013.
GIMP braucht Einarbeitungszeit, kann aber kaum weniger als PS.
Kostet aber nix, keine Wolke und kann psd Dateien lesen
[andererseits: wer speichert halbfertiges in .psd?]