Mit scharfem Blick sezieren Lewis Baltz Arbeiten die desaströsen Auswirkungen der technologisierten Gesellschaft des 20. Jahrhunderts und eine massiv anwachsende Konsumgesellschaft:
Lewis Baltz, Santa Cruz (B), 1970
Aus der Serie „The Prototype Works“
Albertina, Wien – Erworben mit Unterstützung der Kunstsektion des Bundes (Galerienförderung)
Presseinformation der Albertina:
LEWIS BALTZ
Lewis Baltz zählt zu den wichtigsten und einflussreichsten Künstlern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Menschleere und oftmals verwüstete Peripherien kennzeichnen die Landschaftsfotografien des heute in Paris lebenden US-Amerikaners. Mit bis dato nicht darstellungswürdigen Sujets, wie Industriegebäuden, Vorstadtsiedlungen und Brachlandschaften revolutionierte er die künstlerische Fotografie in den 1970er-Jahren.
Die Albertina widmet dem 1945 in Newport Beach, Kalifornien, geboren Künstler eine rund 400 Fotos umfassende Ausstellung. Darin vertreten sind unter anderem die berühmten, seriell konzipierten Arbeiten The Tract Houses (1971) oder The New Industrial Parks Near Irvine (197375), durch die Baltz das Genre der Landschaftsfotografie grundlegend erneuerte.
Mit scharfem Blick sezieren Baltz Arbeiten die desaströsen Auswirkungen der technologisierten Gesellschaft des 20. Jahrhunderts und eine massiv anwachsende Konsumgesellschaft abseits jeglicher Klischees von Erhabenheit. Fotos von trostlosen Wastelands lassen keinen Zweifel daran, dass der Künstler sein Umfeld pessimistisch und kritisch betrachtet. Trotz des politischen Tenors wäre es jedoch viel zu kurz gegriffen, Baltz nur als Landschaftsfotografen mit sozialkritischen Ambitionen zu verstehen, denn er versteht es, seine Arbeiten kontinuierlich zwischen verschiedensten Inhalten und Themen changieren zu lassen. So erweist sich nicht nur die Wahl seiner Motive, sondern auch die stets äußerst vielschichtig angewandte Bildsprache als innovativ: In formal strengen Fotos, wie sie beispielsweise die Serie „The Prototype Works“ (196776) zeigt, verfremdet der Künstler architektonische Motive zu beinahe abstrakten Formen und Flächen. Die äußerst präzise Formensprache, in der Baltz auf die Materialität und die Oberflächenstrukturen der dargestellten Objekte fokussiert, veranschaulicht den Einfluss der Minimal Art auf seine Arbeit. Anspielungen auf weitere Kunstströmungen wie Concept- und Land-Art charakterisieren Baltz Fotos als zitatenreiches Verweisspiel, das in dieser Ausstellung erforscht werden soll.
Lewis Baltz, East Palo Alto, 1972
Aus der Serie „The Prototype Works“
Albertina, Wien – Erworben mit Unterstützung der Kunstsektion des Bundes (Galerienförderung)
Lewis Baltz, San Francisco, 1972
Aus der Serie „The Prototype Works“
© Lewis Baltz, Courtesy Galerie Thomas Zander, Köln
Lewis Baltz, Southeast Corner, Semicoa, 333 McCormick, Costa Mesa, 1974
Aus der Serie „The New Industrial Parks Near Irvine, California“
Albertina, Wien
Lewis Baltz, Jamboree Road between Beckman and Richter Avenues, Looking Northwest, 1974
Aus der Serie „The New Industrial Parks Near Irvine, California“
Albertina, Wien
In der Schau werden herausragende Arbeiten von Lewis Baltz präsentiert, unter denen sich neben den bereits genannten Werken auch Serien wie „Candlestick Point“ (1987-89) und die farbige Arbeit „Sites of Technology“ (198991) befinden. Mit den beiden Serien „The New Industrial Parks Near Irvine“ und „The Prototype Works“ können darüber hinaus auch hervorragende Fotografien aus den Beständen der Albertina vorgestellt werden. Weitere exzellente Arbeiten von KünstlerInnen wie Robert Smithson, Ed Ruscha, Bernd & Hilla Becher und Donald Judd verdeutlichen künstlerische Einflüsse, die sich für Lewis Baltz Werk als essentiell erweisen. Anhand dieser Kontextualisierung wird einerseits das Werk von Lewis Baltz in seiner Komplexität vorgestellt und andererseits einer der wichtigsten Fotografen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts adäquat gewürdigt.
Ausstellung:
Lewis Baltz
1. März bis 2. Juni 2013
Albertina
Albertinaplatz 1
1010 Wien
Katalog:
Lewis Baltz
Gemeinsame Publikation von Albertina, Wien und kestnergesellschaft, Hannover
Autoren: Susanne Figner, Jeff Rian, Walter Moser und Stefan Gronert Vorwort: Klaus Albrecht Schröder und Veit Görner
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, Dt./Engl.: 38 Euro
Lewis Baltz, Anechoic chamber, France Télécom Laboratories, Lannion, 1989-91
Aus der Serie „89/91 Sites of Technology“
C-Print, Diasec Edition 10, 108 x 144 cm; Illustr. in 89-91 Sites of Technology, #40
© Lewis Baltz. Courtesy Galerie Thomas Zander, Cologne
(thoMas)
Wahnsinnsbilder !!!
Unglaubliche fotografische Leistung. Die hauen mich glatt vom Hocker.
Ist da was schief gegangen?
Die stürzenden Lininen stürzen in die “falsche” Richtung….
Naja, mich hinterlässt das eher
ratlos. Ich weiß zwar, dass das in die Zeit der Dokumentationsfotografie, die sich der Beschreibung von gesellschaftlichen Bezügen verschrieben hat, fällt. Aber trotzdem muss man schon feststellen, dass diese Art der Fotografie gottseidank schön langsam abklingt. Soviel unprätentiöse Präsetation muss nicht unbedingt sein.
Anhand der Liste von Aufkäufern kann man allerdings schon sehen, dass es eine Menge an professionelle Ankäufern für diverse Sammlungen gibt, die das Oevre zu schätzen wissen.
Investitionen
ins Zeitlose erscheinen mir sinnfälliger, als Derivate aufs Zeitgeistige zu zeichnen …
nun ja andere Fotos haben
nun ja andere Fotos haben mir schon mehr Freude gemacht. Man kann soetwas fotografieren,aber es ist schön wenn dann ein photografischer Reiz dazu kommt.
Licht und Schatten,schöne Grautöne – so ist es ein wenig dünn
Auf nach Wien
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