100 Fotos täglich, 36.000 Fotos im Jahr jahrzehntelang fotografierte Miroslav Tichý die Frauen seiner Heimatstadt, intensiv und exzessiv, intim und enthüllend. Die Mannheimer Ausstellung „Die Stadt der Frauen“ präsentiert jetzt überwiegend bislang ungezeigte Arbeiten Tichýs:
Miroslav Tichý, ohne Titel, ohne Jahr
© Miroslav Tichý / Jana Hebnarová
Courtesy Galerie Walter Keller
Miroslav Tichý
Die Stadt der Frauen
24.2.2013 26.5.2013
ZEPHYR Raum für Fotografie
Reiss-Engelhorn-Museen Museum
Bassermannhaus C4,9
Miroslav Tichý Fotografisches Werk
Miroslav Tichý widmete sein künstlerisches Talent zunächst der Malerei und der Grafik. Von 1946 bis 1948 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste in Prag. Schon früh begann Tichý mit der Fotografie zu experimentieren. Anfang der 1970er Jahre wurde sein Atelier zwangsenteignet und seine Gemälde auf die Straße geworfen. Kurz darauf gab er die Malerei auf und konzentrierte sich nunmehr gänzlich auf die Fotografie. In diesem Medium schuf er weithin unbeachtet und überwiegend heimlich ein ungeheures Werk.
Von den 1960er bis in die 1990er Jahre fotografierte Miroslav Tichý die Frauen seiner Heimatstadt Kyjov. Er benutzte alte russische Kameras oder selbst konstruierte Apparate aus gefundenem Material. Tichý hatte sich eine Norm gesetzt: Jahrzehntelang machte er 100 Bilder am Tag, an sechs Tagen die Woche. Das waren 36.000 Fotos im Jahr. Tichý entwickelte und vergrößerte die Bilder, er bearbeitete sie, besserte sie aus oder zeichnete bestimmte Details nach. Einen Teil der Fotografien montierte er abschließend auf selbst gestaltete Rahmen.
Miroslav Tichý, ohne Titel, ohne Jahr
© Miroslav Tichý / Jana Hebnarová
Courtesy Courtesy L. & N. Kalischek / Courtesy Galerie Juli Susin
Miroslav Tichý, ohne Titel, ohne Jahr
© Miroslav Tichý / Jana Hebnarová
Courtesy Courtesy L. & N. Kalischek / Courtesy Galerie Walter Keller
Miroslav Tichý, ohne Titel, ohne Jahr
© Miroslav Tichý / Jana Hebnarová
Courtesy Courtesy L. & N. Kalischek (beide)
Tichýs Arbeiten sind eine Hommage an das weibliche Geschlecht, unabhängig von Alter oder Statur der Abgebildeten. Seine Modelle fand der Fotograf auf der Straße, auf dem Marktplatz, in Geschäften, im Park oder im örtlichen Schwimmbad. Durch Tichýs Augen sieht der Betrachter in den Bildern die Schönheit der weiblichen Gestalt und ihre erotische Strahlkraft, die selbst in banalen Alltagssituationen zu finden ist. In seinen Bildern aus Kyjov überschreitet Tichý die Grenze zum Voyeurismus oder zur sexuellen Eindeutigkeit nicht. Er wahrt in seinen Fotografien immer einen respektvollen Abstand zu den Protagonistinnen. Darum sind seine Fotografien nicht nur bedeutsame Dokumente der Zeitgeschichte, sondern auch mit einer persönlichen Bedeutung des Künstlers aufgeladen. Sie sind Fragmente, aus denen er eine imaginäre und intime Welt schuf, die nur von Frauen bevölkert ist und die eigentlich nur für seine Augen bestimmt war.
Die Ausstellung „Miroslav Tichý: Die Stadt der Frauen“ widmet sich ab dem 24. Februar 2013 dem fotografischen Werk des visionären Künstlers. Mit der Schau präsentiert ZEPHYR Raum für Fotografie rund 180 Arbeiten Tichýs aus der Schweiz, aus Tschechien, Frankreich und Deutschland. Hauptsponsor der Ausstellung ist die BASF SE.
Miroslav Tichý, ohne Titel, ohne Jahr
© Miroslav Tichý / Jana Hebnarová
Courtesy L. & N. Kalischek
Ausstellung:
Miroslav Tichý Die Stadt der Frauen
24.2.2013 26.5.2013
Die Ausstellung vereint rund 180 überwiegend ungezeigte Fotografien des tschechischen Künstlers Miroslav Tichý (1926-2011) aus Sammlungen in Deutschland,Frankreich, der Schweiz und Tschechien.
ZEPHYR Raum für Fotografie
Reiss-Engelhorn-Museen
Museum Bassermannhaus C4,9
68159 Mannheim
Öffnungszeiten
Di So 11 18 Uhr / Mo geschlossen An Feiertagen 11 18 Uhr
Katalog:
Miroslav Tichý: Die Stadt der Frauen
Kehrer Verlag, 248 Seiten, 136 Farb- und 22 S/W-Abbildungen, Hardcover
ISBN 978-3-86828-360-0
Museumspreis: 24,90 Euro
Libuše Jakubcová, Miroslav Tichý, 1979
© Libuše Jakubcová
(thoMas)
Unscharf, fleckig, verwackelt
alles für den Mülleimer. Aber da es ja Kunst ist …
Ich verstehe die (Foto)welt nicht mehr.
schon erstaunlich…
…wie schnell hierzulande von fotofreunden nach dem mülleiner gerufen wird.
[quote=Gast]alles für den Mülleimer. Aber da es ja Kunst ist …
Ich verstehe die (Foto)welt nicht mehr.[/quote]
man muß sich keine sorgen machen, dass der blinde hass auf alles eigenwillige,
obsessive, nicht durchschnittliche je aussterben könnte.
und man könnte kotzen und den glauben an die welt verlieren, wenn man derartige
kommentare vor dem hintergrund der biografie tichys liest: er war als
eigenwilliger aussenseiter in der kommunistischen zeit im gefängnis und der psychatrie.
ich habe vor jahren tichys arbeiten in passau gesehen.
sie wirken oft unglaublich anrührend, zärtlich, poetisch.
Einfach mal goglen, dann klappt´s auch mit dem Verstehen…
[quote=Gast]alles für den Mülleimer. Aber da es ja Kunst ist …
Ich verstehe die (Foto)welt nicht mehr.[/quote]
Er hat die Kameras aus Müll selbst gebaut. Die Optik der Fotos war sein “Stil”. Und das war bereits in den 1960er Jahren!
“In the 1940s Tichy studied at Academy of Fine Arts in Prague but after the communist takeover in 1948 he dropped out
of the school and returned to Moravia (in the east of the Czech Republic). The solitary artist started with paintings, figurative
drawings and settled with photography, sticking to his main motive – women. Back in the 60s he used to make about 90 pictures a day.
Unnoticed and unknown he behaved like a voyeur trying to capture a precious moment.
Tichy described his trash cameras as being the only way to add enough poetic imperfections to photography.
He would return home each day to make prints on equally primitive equipment, making only one print from the negatives he selected…”
Quelle: http://larkabout.wordpress.com/2009/12/28/careful-observations-miroslav-tichy/
Gast schrieb: Ich verstehe
[quote=Gast]
…alles für den Mülleimer. Aber da es ja Kunst ist … Ich verstehe die (Foto)welt nicht mehr.[/quote]
alta, solche bilder kann man nur verstehen, wenn man noch lebendig ist.
Gast schrieb:
Also ich bin
[quote=Gast]Also ich bin Fotograf und Mitglied im BBK und schau mir die Bilder nun schon eine halbe Stunde an. Ich glaube die sind nix.
Ein klein wenig Handwerk gehört nun auch zur Kunst,aber selbst wenn man das mal außer acht läßt. Die Bilder sind weder schön noch interessant
sie sind nur aus einer alten Kiste ausgegraben.
Das ist nicht weiter schlimm. Schlimm ist nur das sie in einem Museum gezeigt werden.Im Kunstbetrieb sind schon viele Verrückte unterwegs.[/quote]
Klar, es darf einfach nicht sein, dass einer Fotograf wird und teure Kameras kauft und dann kommt einer, der macht aus Müll tausendmal bessere, intensivere, fundamentale, zeitlose Bilder!
Was für eine Kränkung des ausgebildeten Mittelmaßes!
Es gehört wohl
zum Wesen des heutigen Kunstmarktes, auch bislang (vielleicht aus gutem Grund) ungezeigte Werke noch ans Licht der Öffentlichkeit zerren zu müssen …
Ein Spanner
an dem sich ein Galerist bereichert hat…
Wie sieht´s eigentlich mit den Einverständniserklärungen der Frauen zur Veröffentlichung aus???
Wie heißt es so schön:
Ist das Kunst oder kann das weg?
Tonne
Das kann weg! [quote=Gast]Ist das Kunst oder kann das weg?[/quote]
Das Portraitn ganz unten
Das Portraitn ganz unten kann man gelten lassen. Das andere ist irgendwie nix. Das komische gekritsel am Rand der Bilder gefällt mir auch nicht.
Man könnte das schon für einen verfrühten Aprilscherz halten. Wenn man das mal mit Bildern von Josef Sudek vergleicht. Sicher ist handwerkliche
Perfektion nicht alles,aber diese Werke sehen wirklich aus wie aus dem Abfall gefischt . Neben den ganzen Flecken schaue man sich einmal die Ränder
der Bilder an. Ich denke auch zu dieser zeit gab es schon eine richtige Schere.Ach ich seh grad das unterste Bild zeigt ja den meister selbst,ist
also nicht von ihm und fällt deshalb positiv aus dem Rahmen
Gast schrieb:
… ist
[quote=Gast]… ist irgendwie nix. Das komische gekritsel am Rand der Bilder gefällt mir auch nicht.
Man könnte das schon für einen verfrühten Aprilscherz halten.
Sicher ist handwerkliche Perfektion nicht alles, aber diese Werke sehen wirklich aus wie aus dem Abfall gefischt . Neben den ganzen Flecken schaue man sich einmal die Ränder der Bilder an. Ich denke auch zu dieser zeit gab es schon eine richtige Schere.[/quote]
Komisch, warum muss ich gerade an den Kunstmaler Hitler denken?
Hinreißend
Ohne weitere Worte!
es ist wie immer bei photoscala
… ihr habt alle bestimmt wahnsinnig viel Ahnung von Technik, von Physik, ihr hört euch alle gerne reden und weil dieses Medium nicht zum Zuhören sondern zum Lesen gemacht ist, schreibt ihr eben, aber mal eine ganz ganz große Bitte: beschränkt euch doch in Zukunft auf das was ihr könnt – schreibt über Technik und Physik, das könnt ihr wenigstens … zumindest ein Teil von euch … zumindest ein paar von euch … zumindest einige von euch … zumindest wenige von euch …
gruß p-o
Oh, ein Kunstkenner?
[quote=Gast]… ihr habt alle bestimmt wahnsinnig viel Ahnung von Technik, von Physik, ihr hört euch alle gerne reden und weil dieses Medium nicht zum Zuhören sondern zum Lesen gemacht ist, schreibt ihr eben, aber mal eine ganz ganz große Bitte: beschränkt euch doch in Zukunft auf das was ihr könnt – schreibt über Technik und Physik, das könnt ihr wenigstens … zumindest ein Teil von euch … zumindest ein paar von euch … zumindest einige von euch … zumindest wenige von euch …
gruß p-o[/quote]
Schon mal darüber nachgedacht das es sich über Kunst lohnt zu streiten, das Kunst gefällt oder eben nicht gefällt? Das Kunst eben Kunst ist weil sie etwas darstellt, dass eine breite Masse nicht darstellen kann, dass sie provoziert und zum Nachdenklichkeit anregt. Leider regt sich bei diesem Schrott nichts bei mir und offensichtlich auch nicht viel bei der breiten Masse. Wir stellen jetzt alle unsere Urlaubsfotos ein, zerkratzen sie und ärgen uns darüber, das wir von Leuten wie Dir missverstanden werden. Insofern muss es nicht typisch photoscala heißen, sondern Gott sei Dank photoscala! Die Leute haben hier wenigstens noch einen gesunden Menschenverstand.
Also ich bin Fotograf und
Also ich bin Fotograf und Mitglied im BBK und schau mir die Bilder nun schon eine halbe Stunde an. Ich glaube die sind nix.
Ein klein wenig Handwerk gehört nun auch zur Kunst,aber selbst wenn man das mal außer acht läßt. Die Bilder sind weder schön noch interessant
sie sind nur aus einer alten Kiste ausgegraben.
Das ist nicht weiter schlimm. Schlimm ist nur das sie in einem Museum gezeigt werden.Im Kunstbetrieb sind schon viele Verrückte unterwegs.
36000 solche Bilder hat er
36000 solche Bilder hat er im Jahr geschossen das muß schon ziehmlicher Terror für die Frauen dieser Stadt gewesen sein. Wenn man soviel fotografiert bleibt auch viel Gutes übrig wie man hier sieht 😉
Tichy macht es einem nicht leicht die fotografische Qualität zu erkennen. Vielleich liegt hier Wahnsinn oder Genie dich beieinander .
Man darf gespannt sein was in 100 Jahren so ausgegraben wird,
Wohl
mehr Ausdruck zwanghafter denn zwingender Fotografie …
Da bleibt ja
noch jede Menge Potenzial für ganz neue Neuentdeckungen … praktisch ein Generationenvertrag für den Kunsthandel.
Gast schrieb:
Man darf
[quote=Gast]Man darf gespannt sein was in 100 Jahren so ausgegraben wird,[/quote]
In 100 Jahren wird man Tichy kennen und die aktuellen Digitalverhunzungen vergessen haben.
Eben so wie wir Goethe kennen und Georg Ott (gottseidank) vergessen haben.