Das Geschäftsjahr 2011/12 verlief alles andere als rund und rosig für die japanische Olympus Corporation. Beim Endkunden vor allem für Digitalkameras bekannt, ist längst die Medizinsparte die Stütze des Unternehmens. So wundert es nicht, dass die Fotosparte an Gewicht verliert. Olympus will aber mehr Digitalkameras verkauft haben:
Die skandalgebeutelte Olympus Corporation schließt mit dem vierten Geschäftsquartal 2011/12 das letzte Geschäftsjahr zum 31. März 2012 ab: Consolidated Financial Results for the Fiscal Year Ended March 31, 2012 (PDF-Datei). Die Konzernumsätze bleiben mit 848,5 Mrd. Yen (ca. 8,5 Mrd. €) fast unverändert gegenüber dem Vorjahr. Der operative Gewinn sinkt auf 35,5 Mrd. Yen (ca. 356 Mio. €). Anstelle eines Nettogewinns tritt ein Nettoverlust in Höhe von rund 49 Mrd. Yen (ca. 491 Mio. €). Dieser hängt vor allem mit außerordentlichen Verlusten aus alten Übernahmen (quasi die Nachwehen aus dem Bilanzbetrug mit Verschleierung überhöhter Kaufpreise) und mit hohen Abschreibungen und Restrukturierungskosten zusammen.
Olympus macht einen Großteil seines Geschäfts mittlerweile im Geschäftsbereich „Medical Systems“, hier vor allem mit Endoskopen. Dieser Geschäftsbereich erzielt fast 350 Mrd. Yen (ca. 3,5 Mrd. €) Umsatz und trägt 68 Mrd. Yen (ca. 682 Mio. €) zum operativen Gewinn bei. Diese Sparte hat demnach einen Umsatzanteil von über 40 % am Konzernumsatz.
Der Geschäftsbereich „Imaging“ liegt mit 128,5 Mrd. Yen (ca. 1,3 Mrd. €) Umsatz unter dem Vorjahresniveau. Der operative Verlust verbessert sich gegenüber dem Vorjahr auf 10,76 Mrd. Yen (ca. 108 Mio. €). Olympus beziffert den negativen Einfluss der Thailand-Flut auf die Sparte „Imaging“ auf 6,5 Mrd. Yen (ca. 65 Mio. €) Fehlumsatz und auf 4 Mrd. Yen (ca. 40 Mio. €) fehlenden operativen Gewinn.
Die Fotosparte will mehr Digitalkameras verkauft haben als im Vorjahr. Insgesamt sollen es 8,15 Mio. Digitalkameras sein ein Plus von 0,6 %. Der Marktanteil soll nach eigenen Angaben weiterhin 7 % betragen.
Olympus sieht sich noch nicht in der Lage, eine Prognose für das neue Geschäftsjahr abzugeben.
(agün)
Zeitraum |
Sparten-Umsatz „Imaging“ in Mrd. Yen |
Operativer Gewinn „Imaging“ in Mrd. Yen |
Umsatz Digitalkameras in Mrd. Yen |
Siehe auch |
April-Juni 2008 | 72,12 | 9,77 | Keine Angaben | |
Juli-Sept. 2008 | 68,17 | 2,00 | 129,06 für das 1. Halbjahr | Olympus mit fast 90 % weniger Gewinn |
Okt.-Dez. 2008 | 48,28 | -8,07 | 43,60 | Olympus bestätigt den Abwärtstrend |
Jan.-März 2009 | 35,89 | -8,83 | 32,26 | Olympus mit Rekordverlust |
Geschäftsjahr 08/09 | 224,46 | -5,13 | 204,92 | |
April-Juni 2009 | 41,21 | 0,37 | 37,57 | Olympus schreibt wieder schwarze Zahlen |
Juli-Sept. 2009 | 46,60 | 1,37 | 37,49 | Olympus verzehnfacht den Nettogewinn |
Okt.-Dez. 2009 | 48,16 | 1,84 | 48,91 | Olympus wird 20 % weniger Digitalkameras verkaufen |
Jan.-März 2010 | 38,95 | -0,27 | 34,90 | Olympus verfehlt geplanten Kamera-Umsatz knapp |
Geschäftsjahr 09/10 | 174,92 | 3,31 | 158,87 | |
April-Juni 2010 | 34,55 | -0,91 | 30,84 | Olympus mit sinkenden Digitalkamera-Umsätzen |
Juli-Sept. 2010 | 33,63 | -2,47 | 30,05 | Olympus verliert Kamera-Umsätze in Europa und anderswo |
Okt.-Dez. 2010 | 34,83 | -4,35 | 30,84 | Olympus: Neuer Chef soll es richten |
Jan.-März 2011 | 28,42 | -7,29 | 25,13 | Olympus: Medizin stark – Foto schwach |
Geschäftsjahr 10/11 | 131,43 | -15,02 | 116,86 | |
April-Juni 2011 | 34,26 | 0,37 | 30,85 | Olympus: Medizin stark – Foto schwach |
Juli-Sept. 2011 | 36,84 | -0,61 | 33,60 | |
Okt.-Dez. 2011 | 33,70 | -3,56 | 30,11 | |
Jan.-März 2012 | 23,76 | -6,96 | 20,68 | |
Geschäftsjahr 11/12 | 128,56 | -10,76 | 115,24 |
Siehe auch: Geschäftsberichte lesen und verstehen
“Olympus-Fotosparte verliert weiter an Gewicht”
Ja, Gewichtsersparnis war ja auch der Sinn von MicroFourThirds!
Ehrlich gesagt
“Kleinbild” ist halt einfach ein historischer Begriff, der für eine bestimmte Qualität der Aufnahme und der MOBILEN Fotografie steht.
Was aber dabei wirklich zählt, ist nicht das “zufällige” Seitenverhältnis, sondern schlicht die AufnahmeFLÄCHE – die letztlich durch den Bildkreis der Objektive definiert ist.
Wie immer Sie ein Format auf (annähernd) dieser Basis nennen wollen – es ist so oder so “Kleinbildlike”.
Auch wenn Sie dabei kotzen müssen … 😎
Ihnen
ist aber schon klar, dass das dann nur ein megapeinlicher Umweg zurück zu einst selbstverständlicher Größe wäre !?
Megapeinlich?
Sie sagen es: zurück zu einst selbstverständlicher Größe, zurück zu gewohnten Größen, muss man wohl sagen.
Die Strukturverhältnisse von Film ist auf molekularer Ebene, die bei Sensoren auf atomarer Ebene. Das ist ungefähr so wie von Mond zur Sonne. Ein gewaltiger Unterschied, der sich auch in unterschiedlichen Größenordnungen bemerkbar macht. Ein Sensor muss nicht automatisch die gleiche Größe haben, wie Film, das macht physikalisch erst mal keinen Sinn.
KB wurde nur wieder ausgegraben, weil es so viele Altobjektive gibt, die wieder eingesetzt werden sollten. Was sich allerdings in der meisten Fällen als eher grenzwertig heraus gestellt hat. Das Gleiche gilt ja auch für MF, wobei da von vorneherein ein Cropfaktor die gängige Praxis war, um die Sensoren nicht zu gigantisch werden zu lassen.
Allein wenn man Faktoren wie Auslesegeschwindigkeit, Erwärmung bei LiveView usw. bei MF betrachtet, spricht heute nicht mehr sehr viel für MF. Da wäre es auf Dauer besser, ein definiertes kleineres Format zu wählen, das diese Faktoren berücksichtigt, eine hohe Pixelpackung bei einem kleineren Bildkreis realisiert, aber deutlich bessere Bildergebnisse produziert, als das derzeit gängige KB. U. U. sogar KB und MF auf einer Plattform assimiliert (per Adapterlösung) und somit in der Lage ist, weit höhere Stückzahlen zu generieren, als das derzeit der Fall ist. Ein universelleres Format also, bei einer Auflösungsgröße ca. 60-80 Mpx.
Bei normaltragbaren Kameras wird sich analog KB-Größe eine Pixelpackung von ca. 40 Mpx als Zielgröße definieren, bei maximal möglicher Bildqualität versteht sich. Das reicht auch für die meisten professionellen Ansprüche vollkommen.
Bei den kleineren, superhandigen Kameras, mit Senorgrößen um APS-C oder FT wird sich auf Dauer eine Zielgröße um die 20-25 Mpx bei optimaler Bildqualität heraus kristallisieren. Gut genug, um Bilder mit hohen, z. T. höchsten Ansprüchen realisieren zu können. Aber eben auch klein genug, um unterwegs keinen Klotz mit sich herum schleppen zu müssen.
Bei der Sorte Kameras wird wohl trotz allem der Hauptanteil an generierbarem Umsatz für die Kamerahersteller liegen und deshalb bei der Entwicklungsarbeit höchste Priorität haben.
Was kann also bei der Formatfrage da peinlich sein?
FT
ist schon untot zur Welt gekommen … 😎
Keine Ahnung,
wo das stehen soll.
MFT im Gesamten “scheint” mir jedenfalls deutlich mehr Umsatz zu generieren, als der Gesamtmarkt KB-VF zustande bringt. Hier reden wir mit Sicherheit von einer kleinen Insel. Aber da redet ja auch keiner von einer unlukrativen Resterampe.
Außerdem kann einem das ja als Anwender total egal sein, wenn man sonst mit dem System gut leben kann und will. Nur Menschen mit autoritären Grundeinstellungen müssen ständig danach leben, dass sie auch ja schön im großen Päckchen laufen und nicht aus der Reihe tanzen.
Gewogen
und für zu leicht befunden.
mene mene tekel peres …
[quote=Gast]und für zu leicht befunden.[/quote]
Danke Andrea!
Nicht nur für diesen, sondern auch für die anderen Wirtschaftsartikel. Schön, dass Sie am Ball bleiben und so langfristige Entwicklungen aufzeigen.
Wenn man das Ergebnis mit den “Großen” wie Sony und Panasonic vergleicht ist es gar nicht so schlecht – konzernbezogen meine ich. Medizin und Industrie ist halt doch stabiler als Konsum.
Die Kamerastückzahlen sollten ja in Zukunft sinken, wenn man die Aussagen vom neuen Vorstand richtig interpretiert hat. Fokus auf Systemkameras, weg von zu vielen nicht unterscheidbaren 08/15-Kompaktknipsen.
OhWeh
So schlecht nicht……
Wenn man bedenkt was Olympus verkraften muss, dann sind die Zahlen gar nicht so schlecht. Von Interesse ist für mich auch die Gerichtssache. Wie läuft eigentlich der Prozess gegen die Ganoven aus dem Vorstand?
Das ist ein internationaler Konzern
mit in etwa 8 Milliarden € Umsatz, wenn ich das richtig gelesen habe.
Die Fotosparte war da von Anfang an die kleinere Veranstaltung. Dass so ein Konzern nach Manipulationen etwas hustet, kann man annehmen. Aber das hat es auch in vergleichbaren deutschen Unternehmen gegeben.
Dass das Olympus auf Dauer in Bedrängnis bringt, war nicht zu erwarten. Eher ist es so, dass, nach Beseitigung der Altlasten, die Company wieder richtig los legt.