Die japanische Sony Corporation schließt das Geschäftsjahr 2011/12 mit einem Verlust ab. Die Naturkatastrophen habe vor allem die Elektronik-Sparte hart getroffen. Die Digitalkamera-Verkäufe bleiben weit unter den Erwartungen:

Der japanische Konzern Sony Corporation schließt das letzte Geschäftsjahr zum 31. März 2012 mit einem Umsatzrückgang von fast 10 % ab: Consolidated Financial Results for the Fiscal Year Ended March 31, 2012 (PDF-Datei). Anstelle eines operativen Gewinns wie im Vorjahr wird ein Verlust in Höhe von 67,3 Mrd. Yen (ca. 651 Mio. €) ausgewiesen. Dieser wäre dreimal höher ausgefallen, wenn die Finanzsparte von Sony nicht einen entsprechenden Gewinnzuwachs verzeichnet hätte. Das Betriebsergebnis wird vor allem durch Eigenkapitalverluste bei den Tochterunternehmen, u.a. durch die Komplettübernahme der Mobilfunktochter von Ericsson, belastet. Aber auch die Zerstörungen von Produktionsanlagen durch Erdbeben, Tsunami und Thailand-Flut wirken sich negativ aus. Sony beziffert die Schadenshöhe auf rund 13,2 Mrd. Yen (ca. 128 Mio. €).

Der Geschäftsbereich „Consumer Products & Services“ (CPS) verliert gegenüber dem Vorjahr 18,5 % des Umsatzes. CPS weist einen operativen Rekordverlust in Höhe von 229,8 Mrd. Yen (ca. 2,2 Mrd. €) aus – im Vorjahr konnte man noch einen Gewinn erzielen. Sony verliert nach eigenen Angaben vor allem den Umsatz bei LCD-Fernsehgeräten in Europa, Nordamerika, aber auch am heimischen Markt Japan.

Die Digitalkamera-Umsätze seien vor allem durch die Thailand-Flut und den Wechselkurseinfluss negativ beeinflusst. Folglich sinkt der Digitalkamera-Umsatz um 22,5 % auf 497,957 Mrd. Yen (ca. 4,8 Mrd. €). Dabei handelt es sich nicht nur um einen wertmäßigen Rückgang, sondern auch in absoluten Stückzahlen verpasst Sony das angepeilte Absatzziel von 24 Mio. Digitalkameras.
 

Grafik: Andrea Günaydin

 
Insgesamt kann Sony im abgelaufenen Geschäftsjahr 21 Mio. Digitalkameras verkaufen. Ein Rückgang von 12,5 % gegenüber dem Absatz des Vorjahres. Das vierte Geschäftsquartal ist naturgemäß immer etwas schwächer als die Vorläuferquartale, fällt aber dieses Mal mit 3,6 Mio. Digitalkameras besonders mager aus.

Der neue Konzernchef Hirai plant, Sony in die Gewinnzone zurückzuführen. Der Konzern rechnet mit einem operativen Jahresgewinn in Höhe von 180 Mrd. Yen (ca. 1,7 Mrd. €) und einem Umsatzzuwachs für das neue Geschäftsjahr.

(agün)
 

Zeitraum Umsatz Digital Imaging*
in Mrd. Yen
Operativer Gewinn CPS
in Mrd. Yen
Siehe auch:
1. Quartal (April-Juni 2008) 275,6 36,1 Sony muss Gewinneinbruch von 47 % verkraften
2. Quartal (Juli-Sept. 2008) 253,1 67,0 Sony mit dramatischem Gewinnrückgang
3. Quartal (Okt.-Dez. 2008) 208,4 -19,8  
4. Quartal (Jan.-März 2009) 126,7 -205,0 Sony: Erster Jahresverlust seit 14 Jahren
Geschäftsjahr 2008 863,8 -115,08**  
1. Quartal (April-Juni 2009) 184,8 -8,9 Der Yen ist schuld an Sonys Verlusten
2. Quartal (Juli-Sept. 2009) 170,3 6,5 Sony macht Miese; Digitalkamera-Absatz bleibt konstant
3. Quartal (Okt.-Dez. 2009) 188,4 50,8 Sony schreibt wieder schwarze Zahlen
4. Quartal (Jan.-März 2010) 135,7 -101,6 Sony verkauft 21 Millionen Digitalkameras
Geschäftsjahr 2009 679,2 -53,2**  
1. Quartal (April-Juni 2010) 172,2 28,5** Sony – Back in Black
2. Quartal (Juli-Sept. 2010) 162,5 1,0** Sony: Weniger Geld mit mehr Kameras
3. Quartal (Okt.-Dez. 2010) 188,5 63,5** Sony will mehr Kameras verkaufen
4. Quartal (Jan.-März 2011) 119,4 -82,2** Sony: Schwaches viertes Geschäftsquartal ohne Michael Jackson
Geschäftsjahr 2010 642,6 10,8**  
1. Quartal (April-Juni 2011) 131,05 1,7 Sony: Schwieriges TV-Geschäft, gutes Digitalkamera-Geschäft
2. Quartal (Juli-Sept. 2011) 142,8 -34,6 Sony geht baden
3. Quartal (Okt.-Dez. 2011) 120,2 -85,7 Sony: Verluste beenden Stringer-Ära
4. Quartal (Jan.-März 2012) 103,9 -111,2  
Geschäftsjahr 2011 497,95 -229,8  

 
* Digital Imaging ist Bestandteil des Bereiches Consumer Products & Services (CPS). Der Umsatz wird für Digital Imaging auch allein ausgewiesen, der operative Gewinn / Verlust nur für CPS.
** Sony hat den operativen Gewinn dieses Geschäftsjahres nachträglich revidiert.
 
 
Siehe auch: Geschäftsberichte lesen und verstehen