Das Gütesiegel „Made in Germany“ sei in Gefahr, meinen viele Branchenverbände, darunter auch SPECTARIS für die optische Industrie. Hintergrund ist ein Vorstoß der EU, nur noch jenen Produkten das Qualitätssiegel zuzugestehen, die zu mindestens 45 % auch in Deutschland gefertigt wurden – dabei seien doch Entwicklung und Konzeption das Entscheidende:
Presseinformation von SPECTARIS vom 27.01.12:
„Made in Germany“ in Gefahr
Änderung an Kriterien für die Auszeichnung mit dem Qualitätslabel bedeutet Imageverlust und mehr Bürokratie
Der Branchenverband SPECTARIS warnt vor den massiven Auswirkungen einer Verschärfung der Kriterien für das „Made in Germany“-Label auf die Imaging- und Fotoindustrie. Bisher richtet sich die Auszeichnung mit dem Label nach dem letzten wesentlichen Be- oder Verarbeitungsort. Die Europäische Union plant nun, von diesem Vorgehen abzuweichen und einen in Deutschland gefertigten Anteil von mindestens 45 Prozent zu fordern. Dabei ist für das Label jedoch die Konzeption und Qualität des Gesamtproduktes und nicht die Herkunft der Einzelteile entscheidend. Die Änderung der so genannten Warenursprungsregelung hätte zudem einen erheblichen Bürokratie- und Kostenaufwand für die Unternehmen zur Folge.
Gerade für die klein- und mittelständischen Unternehmen aus der Imaging- und Fotobranche bietet die Ursprungsangabe „Made in Germany“, welches im Ausland für besondere Qualität steht, einen Wettbewerbsvorteil. „Der Großteil der SPECTARIS-Unternehmen lässt in Deutschland produzieren – dennoch gibt es Schlüsselkomponenten z.B. elektronische Bauteile, deren Beschaffung in Deutschland ausgeschlossen ist, da die Herstellung ausschließlich im Ausland stattfindet. Zudem bedingt der internationale Wettbewerb die Prüfung alternativer Produktionsstandorte, um diverse Wettbewerbskriterien wie Preise, Lieferzeit und -flexibilität erfüllen zu können. Gleichwohl stehen die Produkte für deutsche Qualität, da die Entwicklung des Gesamtkonzeptes, die Qualitätsstandards und Serviceleistungen aus Deutschland stammen“, so Tobias Weiler, Geschäftsführer des Industrieverbandes SPECTARIS. Dieser Aspekt darf bei der Definition von „Made in Germany“ nicht außer Acht gelassen werden.
Aktuell ist die Diskussion um das Label „Made in Germany“ entbrannt, da der so genannte Zollkodex modernisiert werden soll. In diesem Kodex legt die EU die zollrechtlichen Vorschriften fest, die für die Einfuhr und Ausfuhr von Waren zwischen der Gemeinschaft und Drittländern gelten. Um eine Gefährdung von „Made in Germany“ zu vermeiden, sind alle Dachverbände bereits auf breiter Front aktiv geworden – da das Thema neben der Fotobranche auch andere wichtige Industriezweige in Deutschland umfasst. Die Aktivitäten der Verbände waren bisher auf nationaler Ebene erfolgreich:
Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat sich schriftlich an den zuständigen EU-Kommissar gewandt und eine Beibehaltung der aktuellen Reglung gefordert. Brüssel hat bisher eingelenkt und berichtet, dass die Änderungen nur auf importierte Waren abzielen sollen – eine Trennung wird jedoch schwer einzuhalten sein und die Folgen selbst einer solchen Änderung können Auswirkungen auf den Handel haben. Somit fordert SPECTARIS die Beibehaltung der aktuellen Regelung und wird sich im Interesse seiner Mitglieder weiter auf Bundes- und EU-Ebene dafür einsetzen, um „Made in Germany“ gerade für den Mittelstand erhalten zu können. Der Verband fordert ein gemeinsames Vorgehen und Kräftebündeln der gesamten Fotobranche, um gegen die geplante Regelung vorzugehen.
Kurzkommentar dazu: So verwässert man auf längere Sicht ein wertvolles Gütesiegel und beschädigt jene Hersteller, die tatsächlich in Deutschland produzieren, weil auch ihr „Made in Germany“ dann fragwürdig erscheint. Ich plädiere für ein „Engineered in Germany“ für jene, die nicht hier produzieren, deren Produkt aber auf maßgeblicher Entwicklungsarbeit hierzulande beruht.
Siehe auch: Made in Germany – Ursprungsbezeichnung und Qualitätsbegriff
(thoMas)
„Made in Germany“ in Gefahr!?
Sehe ich ganz anders! Da wo „Made in Germany“ draufsteht sollte sie auch wieder drin sein! In diesem seltenen Falle hat die EU meine volle Zustimmung!
Es sollte dazu gezwungen werden bei nicht zu Teilen in Deutschland gefertigten aber konstruierten Produkten maximal “Designed in Germany” oder auch „Engineered in Germany“ drauf zuschreiben! Das währe reell!
Genau so
[quote=Hififan]Sehe ich ganz anders! Da wo „Made in Germany“ draufsteht sollte sie auch wieder drin sein! In diesem seltenen Falle hat die EU meine volle Zustimmung!
Es sollte dazu gezwungen werden bei nicht zu Teilen in Deutschland gefertigten aber konstruierten Produkten maximal “Designed in Germany” oder auch „Engineered in Germany“ drauf zuschreiben! Das währe reell![/quote]
…meine 100% Zustimmung.
Deutschland schafft sich ab
[quote=Hififan]
– und viele andere in Deutschland untergegangenen Tugenden
[/quote]
Allerdings. Und leider.
[quote]
Statt dessen herrschen Korruption und Perfidität das einem schlecht werden kann![/quote]
Ja. Aber das klingt mir jetzt zu sehr danach, als ob der Werteverlust nur in den Chefetagen stattfinden würde. Ganz unten ist es aber auch nicht viel besser. Fügen wir also noch Faulheit, Dummheit, Spaßmentalität, Schlamperei sowie Vulgarität hinzu – und dann sind wir uns einig…
Hififan schrieb:
[quote=Hififan][quote=DingDongDilli]Umgekehrt ist die “gute deutsche Wertarbeit” schon längst nicht mehr das was sie mal war; ein Gütesiegel sagt also rein gar nichts mehr über die Qualität eines Produktes aus…[/quote]
auch dem Synonym entspricht wofür es im Ursprung stand ist doch alles beim Alten, oder auch heute wieder seinen Ursprung wert! Ja wenn das Wort wenn nicht währ! Es beinhaltet aber auch die Wiederentdeckung alter Tugenden, mit denen die wenigsten heute etwas anfangen können.
Dazu gehören
– Aufrichtigkeit
– Bescheidenheit
– Disziplin
– Fleiß
– Gerechtigkeitssinn
– Toleranz
– Ordnungssinn
– Pflichtbewusstsein
– Pünktlichkeit
– Zuverlässigkeit
– und viele andere in Deutschland untergegangenen Tugenden
(Danke Wiki für die Unterstützung.)
Statt dessen herrschen Korruption und Perfidität das einem schlecht werden kann![/quote]
Ja ja, kennt man alles von Sarrazin und NPD. Heute ist alles schlecht, früher war alles besser, vor allem zwischen 1933-1945, da konnten die Deutschen ihre Tugenden so richtig ausleben.
Deutschland und seine Tugenden sind dem Untergang geweiht, gelle!
Du träumst von einem Zustand, den die “Deutschen” nie inne hatten. Aber verkürzte und stark vereinfachende Darstellungen sind ja deine Spezialität.
Der Spaniel. Wau!
P.S.: Und überhaupt wird viel zu wenig Deutsch in Deutschland gesprochen!
http://www.youtube.com/watch?v=xAemDwDAZno
Ich weiss nicht in welche Kategorie Sie gehören
aber bei Ihrer Paranoia würde ich mich einweisen lassen! Oder aber Sie sind der Blindeste und Höhrigste BRD Bürger den es gibt!
Nachtrag: Nein ich würde Ihre Familie ob Ihrer politischen Meinung nicht zu Fischfutter verarbeiten lassen! Ja nicht einmal ein Haar krümmen!
Ja Sarrazin hat in vielen Punkten Recht! Aber im nicht Demokratischen Deutschland sind in Anbetracht der Geschichte solche Fakten von der Regierung wegen nicht erwünscht und werden im Keim erstickt bzw lächerlich diskutiert!
Leica made by Panasonic
…und von Panasonic kommen nur die kompletten Kameras, einschließlich der Objektive mit irreführenden Bezeichnungen. Zur Beruhigung: Vielleicht wird noch die Bedienungsanleitung in Deutschland gedruckt. [quote=Gast][quote=Gast]aber hart treffen…[/quote]
Wieso? Trotz des Werks in Portugal fertigt Leica auch vieles in Solms. Einfach mal vorbeifahren und eine Werksführung mitmachen. Die machen kein Geheimnis draus, wie sie dort arbeiten.[/quote]
Bellen
[quote=DingDongDilli][quote=Der Spaniel] “Fakten” hat der liebe Sarrazin also in sein Schmierbuch geschrieben. Nicht vielleicht populistische Hetze, damit sich sein Buch möglichst erfolgreich verkauft?
[/quote]
Bevor wir weiterdiskutieren: Haben Sie Sarrazins Buch gelesen? Ich meine jetzt nicht auszugsweise (also die von der Skandal-/Boulevardpresse aus dem Kontext heraus gerissenen Sätze), sondern integral…[/quote]
Seit wann können Hunde lesen?
DingDongDilli schrieb:
Der
[quote=DingDongDilli][quote=Der Spaniel] “Fakten” hat der liebe Sarrazin also in sein Schmierbuch geschrieben. Nicht vielleicht populistische Hetze, damit sich sein Buch möglichst erfolgreich verkauft?
[/quote]
Bevor wir weiterdiskutieren: Haben Sie Sarrazins Buch gelesen? Ich meine jetzt nicht auszugsweise (also die von der Skandal-/Boulevardpresse aus dem Kontext heraus gerissenen Sätze), sondern integral…[/quote]
Ich habe die Erstausgabe gelesen.
Der Spaniel. Wau!
Skepsis
[quote=Der Spaniel]
Ich habe die Erstausgabe gelesen.
[/quote]
Wenn Ihnen das Buch wirklich bekannt ist, dann kann ich Ihre Kritik erst recht nicht nachvollziehen. Denn Sarrazin kann nicht geschrieben haben, dass früher alles besser war – ganz einfach weil er fast keine Vergleiche mit Früher zieht. Das überlässt er der Interpretation des Lesers. Ausserdem sind seine Analysen (er wertet im Buch eigentlich nur statistische Daten aus) seltenst wertend; von menschenverachtenden/fremdenfeindlichen Äusserungen kann erst recht nicht die Rede sein…
Krampf
Und wie geht man mit Produkten um, die in Deutschland von auslaendischen Arbeitskraeften zusammengebastelt werden?
ganz entspannt, denn auch
ganz entspannt, denn auch die zahlen Steuern, tragen hier zur Wirtschaft bei, und ermöglichen damit Leistungen für alle, die hier leben und arbeiten (Bildung, Kultur Infrastruktur, …)
Daneben
[quote=Gast]Und wie geht man mit Produkten um, die in Deutschland von auslaendischen Arbeitskraeften zusammengebastelt werden?[/quote]
Da hat mal wieder einer das Thema aber auch so gar nicht verstanden…
Das stimmt wohl
Und es ist auch so lange nichts dagegen einzuwenden, wie die Wertschöpfung weitgehend im Lande bleibt.
Wie…
kann man bloss so derart
[quote=Gast]Und wie geht man mit Produkten um, die in Deutschland von auslaendischen Arbeitskraeften zusammengebastelt werden?[/quote]
am Kern eines Themas vorbeiargumentieren? Krampf, in der Tat…
Sein
Krampf … 😎
Bratwurstproblem
Den Nürnberger Rostbratwürsten soll das “Nürnberg” aberkannt werden, weil in Nürnberg nur ein Bruchteil der benötigten Schweine leben. Die Därme kommen eh aus China. Welche Rohstoffe gibts denn noch aus Deutschland?
Und der
Münchener Weißwurst sollte das ‘Wurst’ aberkannt werden … 😎
Das wird Leica
aber hart treffen…
Gast schrieb:
aber hart
[quote=Gast]aber hart treffen…[/quote]
Warum?
Die mechanischen Bauteile kommen aus dem Leica Werk in Portugal, der Sensor aus USA und die Software und Elektronik aus Deutschland (Jenoptik).
Zusammenbau und Endkontrolle finden auch in Deutschland statt.
Bei den Objektiven kommt sogar fast alles aus Deutschland.
Gast schrieb:
aber hart
[quote=Gast]aber hart treffen…[/quote]
Wieso? Trotz des Werks in Portugal fertigt Leica auch vieles in Solms. Einfach mal vorbeifahren und eine Werksführung mitmachen. Die machen kein Geheimnis draus, wie sie dort arbeiten.
Und Leica?
Was soll aus denen werden wenn die reichen Chinesen begreifen, dass das Zeugs aus China kommt und in Teutsschland nur zusammengeklebt wird?
Zustimmung thoMas
“Kurzkommentar dazu: So verwässert man auf längere Sicht ein wertvolles Gütesiegel und beschädigt jene Hersteller, die tatsächlich in Deutschland produzieren, weil auch ihr „Made in Germany“ dann fragwürdig erscheint. Ich plädiere für ein „Engineered in Germany“ für jene, die nicht hier produzieren, deren Produkte aber auf maßgeblicher Entwicklungsarbeit hierzulande beruht.”
Auf meinen Continental-Sommerreifen steht “Engineered in Germany”. Auf einem meiner Kochtöpfe steht “Made in Switzerland” auf dem späteren Exemplar (gleiches Modell) steht nur noch “Designed in Switzerland”, denn inzwischen läßt die Firma in Deutschland fertigen.
Auf vielen Markenprodukten steht ja inzwischen “Made by MARKENNAME” Da weiß man dann . Made in Billiglohnland. (Rösle z.B. um mal beim Beispiel Küche zu bleiben)
OhWeh
Zustimmung
sehe ich genau so: was drauf steht soll auch drin sein.
Dann kann jeder entscheiden was er kaufen möchte: ein Produkt das vorwiegend hier konsturiert UND gebaut wurde (made) oder ein Produkt das hier nur konsturiert (engineered) wurde. der Verbraucher entscheidet dann, im In- wie im Ausland. Hier wird der Nutzen für die Deutsche Wirtschaft womöglich überwiegen, das ‘Made in Germany’ bekommt einen exklusiveren Stellenwert. Schliesslich hat das Label mit seiner, von England betriebenen, Einführung uns auch nicht geschadet und damals stimmte die Bezeichnung ja auch noch.
Man stelle sich vor
‘Made in Germany’ wäre keine leere Hülle mehr, sondern ganz reale Realität: Vollbeschäftigung. Weniger, dafür qualitätsvollere Produkte. Und Menschen, die sich das auch wieder leisten können – und wollen …
Wo ist Germany?
[quote=Gast]’Made in Germany’ wäre keine leere Hülle mehr, sondern ganz reale Realität: Vollbeschäftigung. Weniger, dafür qualitätsvollere Produkte. Und Menschen, die sich das auch wieder leisten können – und wollen …[/quote]
Der Hauptfeind dieser Idee ist wohl das internationale Profitgangstertum. Diese Kreise, die die Welt “globalisieren”, führen den “Totalen Krieg” mit anderen Mitteln. Gegen die Welt. Und Germany ist da nur EIN Kampfplatz.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Bravo! Als älterer
Bravo! Als älterer Fotofachverkäufer und Fotograf, der stolz verkauft und benutzt hat, was hier mal entwickelt und auch produziert wurde, möchte ich auch ein Stück zurückrudern aus dieser oberflächlichen, scheissegalen gewordenen Gesellschaft!
Was ist entscheidend?
Eine interessante Frage…
Entwickelt oder hergestellt…: Am Ende entscheidet doch die Gebrauchsqualität darüber, wieviel wert ein Gütesiegel ist.
Es gibt genug alltägliche Beispiele, die zeigen, dass Marken, auf die man sich mal verlassen hat, eher von ihrem Mythos profitieren.
Es spielt für mich persönlich keine Rolle, ob “Made in xxx!” etwas bedeutet – am Ende des Tages kaufe ich die Produkte die sich als am besten und verlässlichsten herausgestellt haben. Egal wo sie entwickelt oder von wem sie produziert wurden.
Die 70-er sind vorbei…
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Süß
Wozu der ganze Streit um das kleine, niedliche Siegel “made in [hier Staat einfügen]”? Nicht nur Großkonzerne wie VW, “Daimler-Benze” & Co produzieren weltweit auch zahlreiche Mittelständler. In Europa redet man vom zusammenwachsen eines Kontinents am Ende gar zu sowas wie einem neuen Staat. Was dann wohl aus “Made in Germany” wird?
Diese Titel sollten in einer globalisierten Welt mehr als überflüssig sein, heucheln sie doch sowieso nur falsche Tatsachen vor: ein Sakko “Made in Germany” wird doch gern in unter einer Stunde irgendwo auf der Welt genäht. Die größte Zeit geht dann hierzulande dafür drauf, Knöpfe von Hand anzunähen, nur um am Ende auch wirklich “Made in Germany” einsticken zu können.
Sowas braucht doch wohl kein Mensch. Auch Mittelständler (hoffentlich) nicht!
Europäische Union
Es gibt auch die Herkunftsauszeichnung “Made in EU”. Wer erbringt nun die 45%? Vielleicht handgefertigt im Werksunterricht von der EU Kommission?
Globres
Made in Germany
Hier eine wahre Begebenheit:
Auf einem üppig motorisierten Audi A 6 waren vom Hersteller 4 Hochgeschwindigkeitsreifen eines namhaften Herstellers aufgezogen. Alle 4 von einer der bekanntesten deutschen Marken. Die Halterin des Fahrzeuges pflegte seine Leistungsfähigkeit durchaus zu nutzen: Lange Autobahnfahrten mit Geschwindigkeiten bis 250 km/h hatten wiederholt stattgefunden.
Eines Tages bemerkte ich zufällig bei einem dieser Reifen – er war zu diesem Zeitpunkt höchstens 2 Jahre alt – einen längeren Riß, über 10 cm lang, 1-2 Millimeter breit, dort wo die profilierte Lauffläche in die Seitenwand übergeht als wollte die Lauffläche von der Reifenwand abplatzen. Besorgt prüfte ich die übrigen Reifen. Bei zwei weiteren fand ich ebenfalls solche Risse, einer sogar schon 15 cm lang. Ein einziger der 4 Reifen war ohne Riß.
Zu meiner Verwunderung fand ich “im Kleingedruckten” auf der Reifenflanke, daß dieser berühmte deutsche Reifenhersteller anscheinend ein Werk in Japan betreibt oder von einem japanischen Reifenhersteller zuliefern läßt: “Made in Japan”. Es stand auf jedem der drei schadhaften Reifen. Auf dem 4. Reifen, dem ohne Riß, stand an der betreffenden Stelle: “Made in Germany”.
Diese Beobachtung war natürlich nicht “statistisch signifikant”, dennoch machte sie mich sehr nachdenklich.
Made in xxx ist eh obsolet…
Made in Germany, ist doch heute, in den Tagen der Globalisierung eh obsolet. Am Ende macht doch nur noch das Design/Konstruktion und Qualitätskontrolle einen Unterschied.
Selbst in sowas banalem wie einem Becher Erdbeeryoghurt stecken heute viele Tausend Kilometer Transportwege von Zulieferungen. Nachzulesen z.B. hier: http://www.uni-kassel.de/beckenbach/files/pdfs/lehre/stoffstromoekonomik/beispiel_joghurt.pdf
Wieviele Kilometer und Überschreitungen von Landesgrenzen stecken erstmal in sowas komplexem wie ein Auto? Oder ein Computer? Oder einer Kamera? Mit welchem Recht piniselt z.B. Leica “Made in Germany” auf die Knipse, wenn sie aus Einzelteilen aus aller Herren Länder zusammengeklebt ist?
Genau das war auch der Auslöser der Diskussion: Wenn Stahlseile in China hergestellt werden und in Nordkorea nur verschraubt werden, ist das dann ein Cinesisches oder Nordkoreanisches Produkt? http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/made-in-germany-industrie-fuerchtet-um-made-in-germany-1.1258770
Kennzeichnungspflicht…
Wer denkt das ich mich als Fotograf von einem Made in XXX anregen oder abhalten lasse das jeweils beste Gerät zu kaufen oder nicht zu kaufen der irrt. Das einzige was ausschlaggebend ist, ist die Verfügbarkeit und der Service der hinter der Anschaffung steht.
Bei sofort abschreibbaren Wirtschaftsgütern zählt das Preis – Leistungsverhältnis. Erfüllt es seinen Zweck werde ich es benutzen. Steht China darauf ist das zwar weniger schön, aber dann waren die eben schneller oder billiger. Was mich ärgert ist höchstens der Ideen Klau und die Selbstvertändlichkeit mit der der Diebstahl begangen wird. Da fehlt jegliches Unrechtsbewusstsein. Da wird auch noch gesagt der Kopierte soll doch darauf stolz sein das er kopiert wird!! So etwas schlägt dem Fass den Boden aus.
Das ist mit Made in „Sonstwo“ auch nicht zu bekämpfen. Für mich würde eine zwingend vorgeschriebene Kennzeichnung mit Haftungsadresse des Herstellers reichen. Wenn man damit jeden der unseriösen Gangster an den Hammelbeinen greifen kann ist allen geholfen. Man kann sehen wo der Artikel hergestellt (Zulieferteile eingeschlossen) wurde und wer verantwortlich ist.
Wenn ich mir in Deutschland bei einem Blitzgerät aus dem Ami Land einen Stromschlag einfange dann ist der Produzent des Blitzgerätes schuld und nicht der Verkäufer in den Niederlanden wo ich es gekauft habe. Mit der Haftungskennzeichnung eine einfache Sache. Wer sich keine Kennzeichnung beschaffen kann ist in der EU vom Verkauf seiner Produkte ausgeschlossen.
Damit sind zwei Fliegen mit einer Klatsche erschlagen.
Gütesiegel
Diese ganzen Gütesiegel mit “Made in…” sind doch sowieso nur noch eine Reminiszenz aus den tiefsten Zeiten des Protektionsismus, wo jedes vom Nationalstolz getriebene Land seine Produkte als die Besten hielt und sich vom internationalen Wettbewerb abschotten wollte. So nach dem Motto “Fremde Produkte schlecht, einheimische Produkte gut”… Ich kann mich noch gut erinnern, wie in den 70/80er-Jahren über japanische Autos hergezogen wurde; zum großen Teil dieselben “Argumente” werden jetzt gegen Autos aus chinesischer Produktion wiederverwendet. So wiederholt sich die Geschichte…
Jedenfalls sind heute Autos bzw. allgemein Produkte aus japanischer Produktion über jeden Zweifel erhaben (und schneiden sogar in manchen Sicherheitstests oder bei den Abgaswerten besser ab als deutsche Autos) und die chinesischen Produkte geniessen über einen immer besseren Ruf. Umgekehrt ist die “gute deutsche Wertarbeit” schon längst nicht mehr das was sie mal war; ein Gütesiegel sagt also rein gar nichts mehr über die Qualität eines Produktes aus…
Na ja
es soll schon mal Zeiten gegeben haben, als Made in Germany wenigstens außerhalb von Deutschland tatsächlich als Gütesiegel galt. Nicht zuletzt, wenn man dort den unmittelbaren Vergleich zu anderem Mad hatte …
Wenn das Gütesiegel
[quote=DingDongDilli]Umgekehrt ist die “gute deutsche Wertarbeit” schon längst nicht mehr das was sie mal war; ein Gütesiegel sagt also rein gar nichts mehr über die Qualität eines Produktes aus…[/quote]
auch dem Synonym entspricht wofür es im Ursprung stand ist doch alles beim Alten, oder auch heute wieder seinen Ursprung wert! Ja wenn das Wort wenn nicht währ! Es beinhaltet aber auch die Wiederentdeckung alter Tugenden, mit denen die wenigsten heute etwas anfangen können.
Dazu gehören
– Aufrichtigkeit
– Bescheidenheit
– Disziplin
– Fleiß
– Gerechtigkeitssinn
– Toleranz
– Ordnungssinn
– Pflichtbewusstsein
– Pünktlichkeit
– Zuverlässigkeit
– und viele andere in Deutschland untergegangenen Tugenden
(Danke Wiki für die Unterstützung.)
Statt dessen herrschen Korruption und Perfidität das einem schlecht werden kann!
Made aus Deutschland, Speck aus China.
Wahre Waren, Fall 1:
Mein Schwager hat meinem Sohn mal ein Fahrrad der Marke “Mistral” gekauft. Blau-silber. Aufschrift “Designed in Austria”. Hergestellt wohl in China, oder? Falsch, hergestellt in Vietnam, unten am Tretlager war es eingestanzt. Einige Monate später das exakt gleiche Fahrad im Baumarkt, gleiche Ausstattung, gleiche Lackierung, gleiches Design für 70% des Preises. Nur das “Mistral” fehlte. Darauf bezog sich wohl das “Designed in…”.
Wahre Waren, Fall 2:
Billige Bohrmaschine gekauft, brauchte sie nur als Antrieb für eine Fliesenschneidmaschine. Aufschrift “Lematec – Germany”. Mir war schonn klar, dass das nur bedeutete, dass die Importfirma in Deutschland saß. Nach wenigen Wochen kaputt. Ich bin vom Fach und öffne das Ding. Am Motor ein Aufkleber mit chinesischem Gekritzel. Als ob es noch einen Beweis gebraucht hätte.
Wahre Waren, Fall 3:
Ich kann mich auf einen Artikel in einem alten Buch erinnern, der von der Situation in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg handelte. Nach langem Suchen habe ich einen Beleg im Netz dafür gefunden: http://www.snopes.com/business/genius/usa.asp. Hier wurde einfach eine japanische Stadt in “Usa” umbenannt, um “MADE IN USA” auf die Produkte schreiben zu können.
Was lernen wir daraus?
Deutschland ist vom Rande des Abgrundes noch sehr weit entfernt. Der ist nämlich viel viel weiter oben. Auch wenn jetzt die Herkunftsfälscher eine kleinen Dämpfer erhalten sollten, der Geist ist frei und die Fantasie hat Flügel. Vielleicht nennt man ja auch eine chinesische Stadt “Germany”. Das wäre dann die erste Stadt der Welt, deren eigene Bewohner deren Namen nicht aussprechen könnten. Kommt ja ein R drin vor. Und der kleine Mann im Baumarkt oder die kleine Frau im Supermarkt ist mit “Designed in …” oder “Engeneered in …” mit Sicherheit überfordert. Zumal ja auf vielerlei Krempel nicht mal drauf steht wo das herkommt. Und wenn dann noch eine gute Qualitätsmarke wie Philips, AEG, Eumig, Grundig, Bosch oder was auch immer auf der Schachtel steht, dann gibt man für europäische Spitzenqualität doch gerne ein bisschen mehr aus, oder?
…Ich bin ebenfalls…
…Für mehr Made in Germany, wo dieses Siegel zu finden ist. Ich halte die Reden der Industrie für reines Abwiegeln. Eine Leica wird auch gekauft, wenn sie nochmal einen Hunderter teurer ist, wobei ich die Produktionsdebatte für schwachsinnig erachte. Man könnte hier bauen, wenn man denn wollte. Man will nur nicht.
Das einzige was man möchte ist, Verluste aus dem Ausland in Deutschland abschreiben, also lieber wieder ein Werk im Ausland bauen. Das muss ein Ende haben… .
Richtig
[quote=Gast]…Für mehr Made in Germany, wo dieses Siegel zu finden ist. Ich halte die Reden der Industrie für reines Abwiegeln. Eine Leica wird auch gekauft, wenn sie nochmal einen Hunderter teurer ist, wobei ich die Produktionsdebatte für schwachsinnig erachte. Man könnte hier bauen, wenn man denn wollte. Man will nur nicht.
Das einzige was man möchte ist, Verluste aus dem Ausland in Deutschland abschreiben, also lieber wieder ein Werk im Ausland bauen. Das muss ein Ende haben… .[/quote]
Genau darauf läuft’s raus bzw. sollte es rauslaufen.
Das wird auch ein Ende haben
[quote=Gast]…Für mehr Made in Germany, wo dieses Siegel zu finden ist. Ich halte die Reden der Industrie für reines Abwiegeln. Eine Leica wird auch gekauft, wenn sie nochmal einen Hunderter teurer ist, wobei ich die Produktionsdebatte für schwachsinnig erachte. Man könnte hier bauen, wenn man denn wollte. Man will nur nicht.
Das einzige was man möchte ist, Verluste aus dem Ausland in Deutschland abschreiben, also lieber wieder ein Werk im Ausland bauen. Das muss ein Ende haben… .[/quote]
Wenngleich wohl durch äußere Zwänge, denn aus tieferer Einsicht.
Gast schrieb:
wobei ich die
[quote=Gast]wobei ich die Produktionsdebatte für schwachsinnig erachte. Man könnte hier bauen, wenn man denn wollte. Man will nur nicht.[/quote]
So einfach ist es nicht. Schau dich mal um bei den “deutschen” Autoherstellern, was tatsächlich dort gefertigt wird. Im Gegensatz zu anderen Branchen wird dort auch noch die Konstruktion von Baugruppen an Zulieferer ausgelagert. Also nicht nur fremdgefertigt, sondern auch komplett extern entwickelt nach den Wünschen des Autoherstellers.
Macht das für uns Kunden einen Unterschied, solange am Ende das Produkt stimmt?
Wer würde höhere Preise zahlen können und wollen, nur damit es alles 100% im Ländle entwickelt und gefertigt wird?
Das Problem
ist nicht ein “Made in Irgendwo”, sondern dass hier (oft) schlicht und einfach gelogen wird.
die Definition “made in …”
muss tatsächlich inhaltlich schriftlich festgelegt werden, da alle bisherigen Herstellangaben inzwischen arg unter der “Globalisierung”, und auch dem galoppierenden Ehrlichkeitsverlust, gelitten haben. Für den Verbraucher ist das immerhin ein leicht verständlicher Ausdruck, der ja nicht unbedingt und zwangsläufig für Qualität, sondern nur für die Herkunft steht. Je präziser das ist, um so ehrlicher, um so informativer und aussagekräftiger. Vielleicht strengt man sich hier oder da (völlig wertfrei, “überall” ist möglich!) mal wieder entsprechend an, auch “produktiv” was darzustellen. Es ist hier nicht alles ‘bestens’, und anderswo genau so wenig pauschal bloß ‘schlecht’. Konkret: auch die Chinesen können sehr wohl, wenn sie wollen. Und das trifft so auf alle zu!
Ich möchte mich ausdrücklich nicht den unsinnigen national gefärbten vorigen Beiträgen anschließen, aber mal ganz deutlich daran erinnern, dass die Schöpfung “Made in Germany” einmal das hochentwickelte übrige Europa vor deutschen Produkten warnen sollte, im Deckmäntelchen der schlichten Information!
Im Zuge der real existierenden unabwendbaren Globalisierung muss schlicht jedes Unternehmen in seinem Wirkungskreis darauf achten, ordentliche Qualität abzuliefern, um konkurrenzfähig zu sein. Dabei entscheidet tatsächlich weniger die nationale Herkunft über die Marktposition, als das Zusammenspiel von ausgelieferter Qualität und Käufernachfrage. Das schließt den Erfolg ‘schlechter’ Qualität nicht aus, wenn Geiz g…l ist!
Der Käufer entscheidet so zwar nicht in jedem Fall, wenn er z.B. die Wahl gar nicht hat, aber doch ziemlich gewichtig, wenn er genug Rückgrat hat, auch zu einer Fun-Anschaffung eben mal schlicht NEIN zu sagen. Da mangelt es den meisten aber an Konsequenz und Charakter, mit den bekannten Folgen.
Gruss
Wolfgang
Schon Anfang der 80-ger
hatte ich in Japan Objektiv-Fertigung für eine deutsch. Nobel-Marke gesehen, die dann in Verpackungen mit dem Aufdruck “Made in Germany” kam. Ich wurde dann höflich gebeten hiervon ausnahmsweise keine Aufnahmen zu machen.
Aber was soll diese Diskussion eigentlich, wer glaubt, dass nur wir Deutschen Spitzenprodukte im opt. Bereich produzieren könnten, lebt hinterm Mond.
Warum?
Das wussten wir doch alle, die’s betraf.
Und wir haben ganz artig, wie uns geheißen, davor die Augen verschlossen und guerilliamäßig Zooms gleich insgesamt verteufelt.
Ist es nicht vielmehr so
[quote=Gast]hatte ich in Japan Objektiv-Fertigung für eine deutsch. Nobel-Marke gesehen, die dann in Verpackungen mit dem Aufdruck “Made in Germany” kam. Ich wurde dann höflich gebeten hiervon ausnahmsweise keine Aufnahmen zu machen.
Aber was soll diese Diskussion eigentlich, wer glaubt, dass nur wir Deutschen Spitzenprodukte im opt. Bereich produzieren könnten, lebt hinterm Mond.[/quote]
dass die richtige Schlussfolgerung lautet, dass nicht allein Japaner zu optischen Höchstleistungen fähig sind, sondern auch die Deutschen – dann, wenn man sie nicht ihren zwanghaften Vorstellungen von optischer Spitzenleistung allein überläßt!?
Bewährtes System
Wer war`s denn? Leica, Praktica oder Zeiss? Die haben auf der Photokina erzählt, mit Zoomobjektiven ist keine hohe Schärfeleistung zu erwarten. Danach nahmen sie sich beispielsweise das Minolta-Zoom-Rokkor aus dem Japan-Angebot und nannten es “Vario-Elmar”. Die Nummer läuft immer noch. [quote=Gast]hatte ich in Japan Objektiv-Fertigung für eine deutsch. Nobel-Marke gesehen, die dann in Verpackungen mit dem Aufdruck “Made in Germany” kam. Ich wurde dann höflich gebeten hiervon ausnahmsweise keine Aufnahmen zu machen.
Aber was soll diese Diskussion eigentlich, wer glaubt, dass nur wir Deutschen Spitzenprodukte im opt. Bereich produzieren könnten, lebt hinterm Mond.[/quote]
Lächerlich
Wo “made in germany” draufsteht, muss auch “made in germany” drin sein. Entwickelt in Deutschland ist pillepalle.
Wieso sollte ich eine Firma bevorzugen, die in Deutschland Ideen entwickelt und dann billig in China fertigen lässt?