Sony, Hitachi und Toshiba wollen ihre Fertigung kleiner und mittelgroßer LC-Displays in eine neue Gesellschaft einbringen, die dann auch ein TV-LCD-Werk von Panasonic übernehmen soll. Hauptanteilseigner soll ein mehrheitlich aus öffentlichen Mitteln finanzierter japanischer Fonds werden:

Wird bei sogenannten „Public-Private-Partnership-Projekten“ in Europa üblicherweise privates Kapital eingesetzt, um bislang von der öffentlichen Hand erbrachte Leistungen in die Privatwirtschaft zu überführen, so geht man bei der Japan Display Inc. den umgekehrten Weg: Hier werden öffentliche Mittel eingesetzt, um kleine und mittelgroße Displays für Smartphones und Digitalkameras in großen Serien und kostengünstig zu produzieren.

Wie Sony in einer Pressemeldung vom 15. November 2011 mitteilte, haben die Innovation Network Corporation of Japan (INCJ), Hitachi, Ltd., Sony Corporation und die Toshiba Corporation vereinbart, ihre Bereiche für kleine und mittelgroße Displays in einem Unternehmen namens Japan Display Inc. zusammenzufassen, das von der INCJ betrieben wird. Das neue Unternehmen soll im April 2012 starten. INCJ soll 70 % der Anteile halten und die drei genannten Industriepartner jeweils 10 %.

Zu den auf die Japan Display übertragenen Bereichen zählen Hitachi Displays, Ltd., Sony Mobile Display Corporation, Sony Mobile Display (Suzhou) Co., Ltd. und Toshiba Mobile Display Co., Ltd. Der Bereich „OLED display device“ der Sony Mobile Display Corporation soll im kommenden Jahr teilweise auf eine andere Sony-Tochter übertragen werden und nicht in die Japan Display eingebracht werden.

Canon Inc. hat inzwischen mitgeteilt, dass man seine Anteile am Bereich Kleindisplays der Hitachi Displays an Hitachi veräußern werde (Panasonic to sell LCD panel plant to Japan Display).

INCJ war im Juli 2009 als Public-Private-Partnership gegründet worden, um zukunftsorientierte Projekte finanziell und mit der Bereitstellung von Technologie und Managementkapazitäten zu unterstützen. INCJ kann über ein Investmentvolumen von bis zu 900 Milliarden Yen (knapp 9 Mrd. Euro) verfügen.

Japan Display will laut Reuters von Panasonic für 20 Milliarden Yen (knapp 200 Millionen Euro) deren TV-LC-Display-Fabrik in Mobara in der Präfektur Chiba erwerben und 100 Milliarden Yen (knapp 1 Milliarden Euro) in den Umbau der Fertigungsanlagen investieren, um im Laufe des Jahres 2012 dort die Fertigung von kleinen und mittelgroße Displays aufzunehmen. Panasonic will sich im wenig ertragreichen Zweig der TV-Display-Produktion auf sein neues Werk in der Präfektur Hyogo konzentrieren. Während Panasonic so sein derzeit wohl wenig rentables Werk verkaufen kann, soll dies für Japan Display den Vorteil bieten, dass man auf eine vorhandene Infrastruktur für die LC-Display-Fertigung zurückgreifen kann.

Nach Einschätzung von DisplaySearch beträgt der gemeinsame Marktanteil von Sony, Toshiba und Hitachi bei kleinen und mittelgroßen LC-Displays 21,5 %. Damit liegen die Gesellschafter der Japan Display Inc. vor Sharp (14,8 %) und Samsung Mobile (11,9 %).

(CJ)