Nachdem sich Foto-Frisch im vergangenen Monat einen Ausflug in die Welt abstrakter Fotografie erlaubte, wollen wir diesmal wieder einige neue Bücher vorstellen. Der Fokus liegt dabei auf der zeitgenössischen Fotokunst:
Fotos: Andreas Neubauer
Dass wir das Buch des Münchner Fotografen Andreas Neubauer erst in diesem Monat vorstellen, ist ein wenig ärgerlich, denn jetzt ist es ja schon wieder vorbei, das Münchner Oktoberfest. Aber vielleicht gibt es im November mehr Zeit, darin zu schmökern in dem Bildband „Wiesnleut. Bavarians & Others“, wo auf 192 Seiten Wiesn-Besucher aus aller Welt porträtiert werden. Wir sehen bayerische Urgesteine und Menschen, die aus fremden Erdteilen nach München gereist sind, um miteinander zu feiern. Asiaten in Dirndl und in Lederhose ein, wie Spiegel Online schreibt, „Suchspiel über die bayerische Identität“.
Boris Becker, Die sieben Säulen der Weisheit, Wadi Rum, 2010
© Boris Becker, VG Bild-Kunst, Bonn
Boris Becker, Hedjaz Bahn, Bir el-Shedia Station, 2010
© Boris Becker, VG Bild-Kunst, Bonn
Im Kölner Wienand-Verlag ist das neue Buch des Fotokünstlers Boris Becker erschienen. Für „Wüstenbilder“ hat sich Becker auf die Spuren des legendären „Lawrence von Arabien“ begeben und in Jordanien und Syrien fotografiert: überwältigende, erhabene Landschaften, Steinwüsten, Gebirge, Hochplateaus und Sanddünen die den Betrachter ganz still werden lassen.
Seiten aus „Universen“ von huber.huber
Eher am Rande des Fotografischen bewegt sich das Künstlerbuch „Universen“ von huber.huber, das in der Edition Patrick Frey erschienen ist. Die Urheber, Markus und Reto Huber, zwei Künstler aus Zürich, stellen hier ihre surreale Bilderwelt vor: Tuschezeichnungen und Collagen voller Ironie, Skurrilität und Abgründigkeit.
W. Eugene Smith, Die Totenwache, 1950
Silbergelatineabzug, 22,2 x 33,1 cm
Center for Creative Photography, University of Arizona: W. Eugene Smith Archive / Geschenk des Künstlers
© The Heirs of W. Eugene Smith, courtesy Black Star, Inc., New York
Nun, einen Klassiker der Fotogeschichte wollen wir in diesem Monat doch vorstellen. Es handelt sich um W. Eugene Smith, dessen Werk bis zum 27. November im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen ist (siehe auch: Ich bin ein Idealist – W. Eugene Smith). Die im Heidelberger Kehrer-Verlag erschienene Monografie des 1978 verstorbenen amerikanischen Fotografen stellt vor allem Arbeiten vor, die in „Life“ erschienen sind. Das Buch enthält auch Texte von Smith selbst, über seine Arbeitsmethoden und seine fotografische Philosophie.
Schlichtweg „Körper“ betitelt ist ein Buch des Züricher Fotografen Christian Scholz, das bei Schwabe erschienen ist. Wir sehen klassische Schwarzweißfotografien organischer und anorganischer Körper, darunter Tiere, Menschen, Musikinstrumente und staunen über die Ähnlichkeiten der Formen.
Simone Kappeler, Fast Food
Simone Kappeler, Painted Desert, Arizona
Simone Kappeler, Diptam
Das vielleicht ungewöhnlichste Buch dieser Auswahl stammt von Simone Kappeler, trägt den poetischen Titel „Seile. Fluss. Nacht“ und versammelt Bilder seit 1964. Die Schweizerin ist eine Meisterin der Atmosphäre: Sie zeigt Personen und Landschaften, die vor allem im Dialog miteinander ihre besondere Faszination offenbaren. Ein surreales, intensives, magisches Buch. Aktuell ist auch eine Ausstellung im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen zu sehen: Simone Kappeler – Seile. Fluss. Nacht.
Polaroids: Carlo Mollino
Ungewöhnlich auch ein Buch, das im Verlag für Moderne Kunst erschienen ist: „Un Messaggio della Camera Oscura“ von Carlo Mollino ist das Werk eines Universalkünstlers, der nicht nur Architekt, Designer und Schriftsteller, sondern eben auch Fotokünstler war. Das Buch stellt seine Polaroid-Akte umfassend vor, allesamt fotografiert in seiner Turiner Villa „Casa Mollino“ (siehe auch: Tröstliche Schönheiten des Turiner Nachtlebens).
Fotos: Marcus Schwier
Der Düsseldorfer Fotograf Marcus Schwier ist in den vergangenen Jahren immer wieder mit interessanten Fotoprojekten an die Öffentlichkeit getreten. Sein neues Buch „Interieurs“ versammelt Fotografien von Innenräumen barocker Schlössern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Prunkvolle Innenräume voller Licht und Schatten.
Fotos: Boris Kralj
Und noch ein letztes Buch sei Ihnen in diesem November ans Herz gelegt. Boris Kraljs Band „My Belgrade“ begibt sich auf die Suche nach dem Wesen der serbischen Hauptstadt, forscht nach den Relikten der jugoslawischen Vergangenheit aus der Sicht eines 1976 in Göppingen als Sohn jugoslawischer Eltern geborenen jungen Mannes. Boris Kralj lebt und arbeitet heute in Berlin.
(Marc Peschke)
Vielen…
..Dank!
Der Spaniel. Wau!
Gut das es in diesem Land auch noch anderes…?
[quote=Der Spaniel]..Dank!
Der Spaniel. Wau![/quote]
Was, gefallen Ihnen etwa die Bilder von Andreas Neubauer nicht?
Luja sagi.
Dahokadedewooweidahoka.
h.