Der japanische Konzern Fujifilm Holdings Corporation schließt das erste Geschäftsquartal 2011 ebenfalls mit einem Gewinnrückgang ab. Zwar kann das Unternehmen mit 2,8 Mio. Stück mehr Digitalkameras verkaufen, aber die Fotosparte wirft weiterhin keinen Gewinn ab:
Fujifilm verzeichnet mit 530,1 Mrd. Yen (ca. 4,8 Mrd. €) um 3,2 % gefallene Umsätze für die Monate April bis Juni 2011: Earnings of 1Q FY2012/3 (PDF-Datei). Der operative Gewinn fällt um 38 % auf 29 Mrd. Yen (ca. 261,7 Mio. €) im ersten Geschäftsquartal des neuen Geschäftsjahres. Das Unternehmen führt als Begründung an, dass man zwar sich um Kostenreduzierung bemühe, aber der starke Anstieg der Rohmaterialkosten für Silber und Aluminium das Ergebnis negativ beeinflussten.
Der Geschäftsbereich „Imaging Solutions“, der die Digitalkameras enthält, verzeichnet einen Umsatzrückgang von 1,8 % auf 81,7 Mrd. Yen (ca. 737 Mio. €). Davon entfallen rund 49,7 Mrd. Yen (ca. 448,5 Mio. €) auf das Untersegment „Photo Imaging“ (u.a. Fotopapier) ein Umsatzminus von 6 % gegenüber dem Vergleichsquartal. Dabei sollen die Geschäfte in diesem Bereich vor allem in Europa und China gut verlaufen sein. Die Digitalkameras erzielen im Untersegment „Electronic Imaging“ rund 32 Mrd. Yen (ca. 288,8 Mio. €) Umsatz und damit ein Umsatzplus von 5 %. Fujifilm kann im ersten Geschäftsquartal 2,8 Mio. Digitalkameras verkaufen. Der Absatz ist damit um 3,7 % gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres gestiegen.

Der operative Verlust konnte im Geschäftsbereich „Imaging Solutions“ auf 1,3 Mrd. Yen (ca. 11,7 Mio. €) gegenüber dem letzten Quartal des alten Geschäftsjahres verbessert werden. Im ersten Quartal des letzten Jahres war es jedoch noch ein Gewinn gewesen.
Der Geschäftsbereich „Information Solutions“ (u.a. Materialien für Displays, Biowissenschaften, Medizin) verzeichnet einen Umsatzrückgang von 3,4 % und einen operativen Gewinnrückgang von 38,7 % auf 19,8 Mrd. Yen (ca. 179 Mio. €). Fujifilm wird weitere Investitionen in diesem Geschäftsbereich vornehmen, insbesondere zum Ausbau der Produktionsstätten zur weiteren Entwicklung kleinerer und mittlerer Displays für Smartphones und Tablet-PCs.
Der Geschäftsbereich „Document Solutions“ (Fuji Xerox, Drucker, Drucksysteme etc.) verzeichnet ebenfalls ein Umsatzminus in Höhe von 3,4 % und einen operativen Gewinn in Höhe von 18 Mrd. Yen (ca. 162,4 Mio. €). Fujifilm spürt die Auswirkungen der japanischen Naturkatastrophe besonders in diesem Geschäftsbereich und hofft, dass sich im Zuge des zweiten Geschäftsquartals die Produktionskapazitäten wieder auf einem normalen Niveau bewegen werden.
Fujifilm betont, dass das derzeitige Geschäftsumfeld geprägt ist durch Yen-Aufwertung, gestiegene Rohstoffpreise, harten Marktwettbewerb und die Auswirkungen der Naturkatastrophe. Dennoch sieht Fujifilm erste Anzeichen einer Erholung. Ein Umsatzzuwachs wird aber nur durch eine Erweiterung der Verkaufsförderungsmaßnahmen für möglich gehalten. Das Unternehmen geht davon aus, dass der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr um 5,5 % auf 2,34 Billionen Yen (ca. 21 Mrd. €) steigen wird. Der operative Gewinn soll ebenfalls auf 160 Mrd. Yen (ca. 1,4 Mrd. €) gegenüber dem Vorjahr zulegen.
Zeitraum |
Umsatz in Mrd. Yen |
Operativer Gewinn in Mrd. Yen |
Siehe auch: |
April-Juni 2008 | 653,8 | 46,0 | |
Juli-Sept. 2008 | 684,7 | 35,3 | Fujifilms Fotosparte macht Verluste |
Okt.-Dez. 2008 | 565,7 | 1,3 | Fujifilms unsicherer Blick in die Zukunft |
Jan.-März 2009 | 530,1 | -45,3 | Fujifilm will den Laden wieder fit machen |
Geschäftsjahr 2008/09 | 2.434,3 | 37,3 | |
April-Juni 2009 | 502,4 | -2,7 | Fujifilm: Restrukturierung zehrt alles auf |
Juli-Sept. 2009 | 541,1 | -5,9 | Fujifilm will Talfahrt stoppen |
Okt.-Dez. 2009 | 553,7 | 6,2 | Fujifilm wieder mit Verlust |
Jan.-März 2010 | 584,5 | -39,7 | Fujifilm mit Nettoverlust zum 75. Geburtstag |
Geschäftsjahr 2009/10 | 2.181,7 | -42,1 | |
April-Juni 2010 | 547,4 | 46,9 | Fujifilm im Plus zurück |
Juli-Sept. 2010 | 557,9 | 39,0 | Fujifilm verkauft viel mehr Digitalkameras |
Okt.-Dez. 2010 | 546,4 | 36,6 | Fujifilm steigert Digitalkamera-Absatz |
Jan.-März 2011 | 565,4 | 13,9 | Fujifilm: Rekordabsatz mit 11,2 Mio. verkauften Digitalkameras |
Geschäftsjahr 2010/11 | 2.217,1 | 136,4 | |
April-Juni 2011 | 530,4 | 29,0 |
Siehe auch: Geschäftsberichte lesen und verstehen
(agün)
Goldader Silberpreis
[quote=Autor zitierend Fuji]der starke Anstieg der Rohmaterialkosten für Silber und Aluminium das Ergebnis negativ beeinflussten.[/quote]
In den vorherrschenden Farbfotografie wird das in Filmen und Papieren benutzte Silber vollständig zurückgewonnen, es läuft also in einem Kreislauf.
Die Digitalfetischisten erzählen uns ständig, dass der analoge Filmmarkt einbricht, dass also heute weniger Filme produziert werden, als gestern noch entwickelt wurden. Die Menge an in Filmen “zwischengelagertem” Silber sinkt demnach.
Ergo erzeugt die analoge Fotografie einen Silberüberschuß, mit dem Fuji am Rohstoffmarkt dank gestiegener Preise Geld verdienen können müßte.
Von Fetischisten und Milchmädchen
Silber lässt sich tatsächlich aus Fotochemikalien zurückgewinnen. Allerdings würde Fuji nur dann davon profitieren, wenn die gebrauchte Chemie bei Fuji landet und dort das Silber wieder abgeschieden wird. Dem ist aber vielfach nicht so. Darüber hinaus steigt die Nachfrage nach Silber und vielen anderen Metallen fortwährend an. Ursache hierfür ist die intensive Verwendung in allen möglichen Industrieprodukten (insb. im Bereich der Elektronik) und die steigende Nachfrage nach eben diesen.
Deine “Betrachtung” geht von einer unrealistischen Welt aus, in der sich die Nutzung von Silber auf die Filmproduktion beschränkt und der jeweilige Hersteller das in seinen Filmen und Fotopapieren verarbeitete Silber in einem geschlossenen Kreislauf vollständig zurückerhält. Tatsächlich operieren die Silberscheideanstalten als eigenständige Marktteilnehmer und bieten ihre Produkte zu Marktpreisen an. Und der Marktpreis ist das Produkte aus (Gesamt-)Angebot und (Gesamt-)Nachfrage.
Deiner Wortwahl entnehmen ich, dass du dich selber nicht zu den “Digitalfetischisten” zählst. Ob nun Fetischist für was auch immer oder auch nicht, mit “Milchmädchendenke” wird man der Welt, in der wir leben nicht Herr.
Fujifilm im Wandel
Macht euch das nicht auch nachdenklich?
Früher hat Fujifilm Bildsensoren in seine Digitalkameras eingebaut, die mit verhältnismässig wenig Pixeln hohe Auflösungen erreichen sollten. Der Markt hat es nicht wirklich akzeptiert. Jetzt ist es genau umgekehrt und man verwendet bei Fujifilm Bildsensoren, die mit verhältnismässig vielen Pixeln geringere Auflösungen schaffen sollen. Und wieder mal wird das nicht wirklich vom Markt akzeptiert (die Leute nutzen die EXR-Modi mit Pixelbündelung kaum und auch in vielen Kamera- bzw. Bildqualitätstests werden die EXR-Modi nicht berücksichtigt)…
Kann Fujifilm es dem Markt überhaupt Recht machen…!?!
Falsche Unternehmensentscheidungen
[quote=DingDongDilli]Früher hat Fujifilm Bildsensoren in seine Digitalkameras eingebaut, die mit verhältnismässig wenig Pixeln hohe Auflösungen erreichen sollten. Der Markt hat es nicht wirklich akzeptiert. [/quote]Dann hat Fuji den Markt nicht richtig beobachtet. Als man die F31fd aus der Produktion genommen hat, wurden die Restbestände zu teilweise weit überhöhten Preisen den Händlern abgenommen. Keiner hat diese Unternehmensentscheidung von Fuji damals verstanden.
Gerade noch gefunden zu dem Thema:
http://onlycreative.com.au/images/blog-images/glenn_jones_06.jpg
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