Das amerikanische Traditionsunternehmen Eastman Kodak will 1.100 Digital-Patente zum Verkauf anbieten. Die Einnahmen aus Lizenzvergabe und Patentverkauf sollen die rettende Krücke zurück in die Gewinnzone sein:
Eastman Kodak meldet für das zweite Geschäftsquartal 2011 (April bis Juni 2011) einen Verlust in Höhe von 179 Mio. US-Dollar (ca. 123,5 Mio. €): Kodak Reports 2nd Quarter 2011 Results; Key Growth Businesses Continue to Gain Momentum (PDF-Datei). Damit hat sich der Quartalsverlust gegenüber dem ersten Geschäftsquartal zwar verringert, ist aber um 7 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Der Konzernumsatz ist um 5,3 % auf 1,485 Mrd. US-Dollar (ca. 1,024 Mrd. €) gegenüber dem Vorjahresquartal gefallen.
Die einzelnen Geschäftsbereiche entwickeln sich bei Kodak sehr unterschiedlich. So legt das kommerzielle Druckergeschäft im Segment „Graphic Communications Group“ mit einem Umsatzplus in Höhe von 4 % zu. Gleichzeitig hat sich aber der Spartenverlust mit 45 Mio. US-Dollar (ca. 31 Mio. €) mehr als verdoppelt.
Der Geschäftsbereich „Consumer Digital Imaging Group“ erzielt im zweiten Geschäftsquartal 404 Mio. US-Dollar (ca. 279 Mio. €) Umsatz. Das sind 7,8 % weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Der Spartenverlust kann um 25 % auf 92 Mio. US-Dollar (ca. 63,5 Mio. €) begrenzt werden. Kodak betont, dass die Einnahmen-Verbesserung vor allem dem Gewinnwachstum bei den Tintenstrahldruckern zu verdanken sei.
Das traditionelle Fotofilmgeschäft im Segment „Film, Photofinishing and Entertainment Group“ ist weiterhin auf dem absteigenden Ast. Die Umsätze sind um 14 % rückläufig. Der operative Spartengewinn beträgt nur noch 2 Mio. US-Dollar (ca. 1,4 Mio. €) gegenüber 36 Mio. US-Dollar (ca. 25 Mio. €) im Vorjahresquartal. Die Verschlechterung begründet Kodak mit dem gestiegenen Rohstoffpreis für Silber und Auftragsrückgängen in der Industrie.
Der Aufstieg und Niedergang von Eastman Kodak hat schon längst die amerikanische Wirtschaftsliteratur erreicht, die sich in seitenlangen Abhandlungen ergeht. Schon seit Jahren wird da der Untergang des Unternehmens heraufbeschworen. Die neuesten Meldungen rund um Kodak zeigen, dass es nun tatsächlich ernst werden könnte.
Der ehemalige Vorreiter der Fotoindustrie scheint nun den Ausverkauf seines eigentlichen Schatzes, nämlich der Kodak-Patente, zu beabsichtigen. Kodak gibt bekannt, dass das Unternehmen rund 1.100 Patente meistbietend zum Verkauf abgeben wird. Dabei soll es sich um rund 10 % des Gesamtpools der Kodak-Patenten handeln. Die Investmentbank Lazard Group soll den Patentverkauf für Kodak abwickeln. Schon lange bemängeln Analysten, dass die von Kodak verfolgte Patentstrategie, nämlich Verbesserung der Einnahmensituation über die Lizenzvergabe und das Einklagen von Lizenzgebühren, nur kurzfristig Erfolg haben wird. Das operative Tagesgeschäft wird bei Kodak zur Nebensache, wenn es gegen die erfolgreichen Konkurrenten wie Apple vor Gericht geht.
Medienberichten zufolge soll Kodak seit 2008 rund 1,9 Mrd. US-Dollar (ca. 1,3 Mrd. €) Einnahmen aus der Lizenzvergabe, aber auch durch eingeklagte Rechte bei Lizenzmissbrauch, erzielt haben. Das Kodak-Patentportfolio von mehr als 11.000 Patenten soll bis zum Jahr 2013 jährliche Einnahmen in Höhe von 250 – 350 Mio. US-Dollar (ca. 172-242 Mio. €) ermöglichen so jedenfalls die Kodak-Strategie. Dabei geht es vor allem um die Bargeld-Generierung. Denn Kodak weist weiterhin einen negativen Cash-Flow aus, will heißen, das Unternehmen „verbrennt“ Bargeld und nimmt nicht genug ein. Damit fehlen dem Unternehmen die finanziellen Mittel, um beispielsweise in Forschung und Entwicklung zu investieren. Das Geld muss in Form von Krediten zugeführt werden. Die Kreditwürdigkeit des Unternehmens sinkt aber bei einem dauerhaften negativen Cash-Flow das sind schlechte Voraussetzungen, um mit den Banken über Kredite zu verhandeln.
Diese Situation ist bislang bei Eastman Kodak noch nicht eingetreten, denn der negative Cash Flow, also das „Geld verbrennen“, wird bislang durch bargeldähnliche Mittel („cash and cash equivalents“, z.B. liquide Anlagen, die eine Laufzeit von weniger als 3 Monaten aufweisen) aufgefangen. Aber eben dieser „Cash“-Bestand sinkt kontinuierlich weiter.
Dieser Tatbestand zeigt erste Auswirkungen am Markt. So hat u.a. die Ratingagentur Standard & Poors Anfang 2011 Eastman Kodak auf das Rating CCC herabgestuft: „derzeit verletzlich und abhängig von günstigen geschäftlichen, finanziellen und wirtschaftlichen Bedingungen, finanziellen Verpflichtungen nachzukommen“. Damit werden potentielle Anleger quasi vor einer Investition gewarnt.
Auch der zweite Finanzierungsweg über Unternehmensanleihen, so genannte Bonds, ist bei der Eastman Kodak-Anleihe (US277461BD00) durch einen Kurseinbruch und einen hohen Risikoaufschlag (Rendite für den Anleger) gekennzeichnet: Anleihen zeichnen kritisches Bild von Eastman Kodak.
Ein weiteres Indiz für die schlechten Aussichten bei Kodak ist die Aktienkursentwicklung. Die Kodak-Aktie hat innerhalb der letzten 9 Jahre fast 95 % an Wert verloren. Zum Vergleich: die japanische Konkurrenz Fujifilm verzeichnet ebenfalls einen gesunkenen Aktienkurs, allerdings beträgt der Rückgang „nur“ 32 % im gleichen Zeitraum.
Vergleich Aktienkurs Eastman Kodak und Fujifilm (Quelle: Chartanalyse auf finanznachrichten.de) |
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November 2002 | Juni 2011 | Veränderung | |
Eastman Kodak | 37 € | 2,37 € | – 95 % |
Fujifilm | 32,20 € | 21,72 € | – 32 % |
Aktuell wird die Kodak-Aktie an der amerikanischen Börse NASDAQ mit 2,39 US-Dollar (ca. 1,54 €) gehandelt. Dabei zeigt ein Langzeitvergleich zwischen den Aktienkursen von Kodak und Fujifilm, dass ab dem Jahr 2005 der Kodak-Aktienkurs kontinuierlich an Wert verliert. Fujifilm dagegen hat zwar auch mit einigen Abwärtstrends zu kämpfen, kann sich aber annähernd auf dem Kursniveau der Vorjahre halten.

Aktienkursvergleich Eastman Kodak (EK) und Fujifilm (FUJIY)
Zeitraum 2002 bis 2011
Währungseinheit US-Dollar, Quelle: NASDAQ
Das Vertrauen der Aktionäre wird zudem auf eine harte Probe gestellt, wenn selbst ehemalige Kodak-Getreue wie der Legg Mason Capital Management Value Trust, mit einem Kodak-Aktienanteil von 24,9 % in Spitze Ende 2005 (ca. 71,5 Mio. Kodak-Aktien), ein großes Kodak-Aktienpaket verkauft und dabei Millionen-Verluste einfährt.
Eastman Kodak befindet sich in einer Phase der Restrukturierung. Der Vorstandschef Antonio M. Perez hat für das nächste Jahr die Rückkehr in die Gewinnzone angekündigt. Sein einziger Weg dahin scheinen die Lizenzeinnahmen und die Verkaufserlöse der Patente zu sein. Unterdessen hat er vorsorglich die Verlustprognose für dieses Jahr nach oben hin korrigiert. Kodak geht nun von bis zu 400 Mio. US-Dollar (ca. 276 Mio. €) operativen Verlusts bis zum Jahresende aus.
Das Jahr 2012 wird zum Schicksalsjahr für Mister Perez werden, so viel ist sicher.
Zeitraum | Konzernumsatz in Mio. $ | Operativer Gewinn in Mio. $ | siehe auch: |
Jan. März 2008 | 2.093,0 | -81,0 | |
April Juni 2008 | 2.485,0 | -18,0 | Kodak sieht sich auf dem richtigen Weg |
Juli Sept. 2008 | 2.405,0 | 147,0 | Kodak mit deutlichem Gewinnzuwachs |
Okt. Dez. 2008 | 2.433,0 | -133,0 | Kodak stürzt im zweiten Halbjahr 2008 ab |
Gesamtjahr 2008 | 9.416,0 | -85,0* | *Kodak meldet 120 Mio. $ Verlust, die sich aber rechnerisch nicht ergeben, hier kann es zu nachträglichen Verschiebungen in der Rechnungslegung gekommen sein. |
Jan. März 2009 | 1.477,0 | -360,0 | Kodak verdreifacht den Quartalsverlust |
April Juni 2009 | 1.766,0 | -191,0 | Kodak sitzt in der Verlustzone fest |
Juli Sept. 2009 | 1.781,0 | -111,0 | Kodak; ein Schatten vergangener Jahre |
Okt. Dez. 2009 | 2.582,0 | 430,0 | Kodak-Patente mindern Kodak-Verluste |
Gesamtjahr 2009 | 7.606,0 | -232,0 | |
Jan. März 2010 | 1.933,0 | 119,0 | Kodak wieder mit Quartalsgewinn |
April Juni 2010 | 1.569,0 | -167,0 | Eastman Kodak – zurück in der Verlustzone |
Juli-Sept. 2010 | 1.758,0 | -43,0 | Eastman Kodak: Millionen-Einnahme durch Lizenzgeschäft |
Okt.-Dez. 2010 | 1.927,0 | 33,0 | Eastman Kodak: Lizenzeinnahmen rückläufig – Digitalgeschäft schrumpft |
Gesamtjahr 2010 | 7.187,0 | -58,0 | |
Jan.-März 2011 | 1.322,0 | -249,0 | Kodak: Fehlendes Lizenzgeschäft rächt sich |
April-Juni 2011 | 1.485,0 | -179,0 |
(agün)
Nachtrag (28.7.2011; 13:28 Uhr): Einen Satz in der Einleitung korrigiert. Die ursrpüngliche Fassung („Das amerikanische Traditionsunternehmen Eastman Kodak will 1.100 Digital-Patente zum Verkauf anbieten. Die Lizenzeinnahmen sollen die rettende Krücke zurück in die Gewinnzone sein:“) legte nahe, Kodak plane etwas, was so nicht möglich ist: Patente verkaufen und dennoch Lizenzgebühren damit zu erlösen. Entsprechend wurde im letzten Absatz ein „und die Verkaufserlöse der Patente“ eingefügt.
Wandel und Anpassung
es sieht so aus, als ob KODAK den Sprung in das neue Zeitalter nicht gepackt hat – und wenn sie Pech haben, auch nicht mehr packen
der gelbe Riese liegt angeschlagen am Boden
Licht und Schatten
„…hat alle arm gemacht“. Das ist wieder so eine typische Forenbehauptung. An der Realtät deutlich vorbei. Bisher führende analoge Hersteller, die nicht schnell genug auf den digitalen Zug aufspringen konnten und keine guten Kameras für den „neuen Fotomarkt“ ins Angebot brachten, bekamen Probleme und mussten aufgeben (Minolta, Agfa, Contax, Konica, Rollei) oder suchten sich japanische Komplett-Kameralieferanten (Leica, Hasselblad). Dafür hat sich aber das Bildergeschäft sehr gut entwickelt und die Bildagenturen sind ebenfalls mit der qualitativ immer besser gewordenen Bildausbeute zufrieden, auch die Zeitungen konnten durch wegfallende Filmkosten die Verluste durch den Abonnentenrückgang teilweise ausgleichen. Bin froh, dass es so gelaufen ist, von mir aus zwanzig Jahre früher…. [quote=Gast]Die Digitalfotografie hat alle arm gemacht.Die Entwickler sowie die Anwender.Die Zweiteren werden es erst merken wenn sie den ganzen Elektronicschrott verschrotten können und wahrscheinlich dafür sogar noch bezahlen werden dürfen[/quote]
Kurzschluss
[quote=Gast][quote=Gast]über der Technologie steht, geht eine Firma unter.[/quote]
Es war das fehlende Marketing, das die deutsche Kameraindustrie in den 60er und 70er klein gemacht hat. Und es war das vorhandene Marketing, das die japanische Industrie genutzt hat, um die Produkte anzubieten, das die Leute haben wollen.
Wer gutes Marketing macht, macht die Produkte, für die ein Bedarf besteht. Manchmal kann gutes Marketing Bedürfnisse sogar wecken, in jedem Fall sollte es die Nachfrage verstärken. Seit dem der erste Homo Sapiens das Ergebnis seiner Arbeit zu Markte getragen hat, wird Marketing betrieben. Früher hieß es nur anders oder hatte gar keinen Namen.
Ein schönes Beispiel für gutes Marketing war die Leica in den 20er Jahren: kleine Kamera, einfache Bedienung, viele Bilder, damals einzigartig. Schlechtes Marketing war die Contarex von Zeiss-Ikon in den 1950er und 60er Jahren: technisch brillant aber so teuer, dass sie höchstens für Chefärzte bezahlbar war – ohne, das mit ihr bessere Bilder möglich gewesen wären, als mit einer Nikon F. Im Fall von Kodak war es wohl zu lange der Versuch, ein totes Pferd reiten zu wollen. Das es auch anders geht, zeigt Fuji.[/quote]
„Wer gutes Marketing macht, macht die Produkte, für die ein Bedarf besteht.“
Wie kommen Sie auf diesen abwegigen Gedanken? Gutes Marketing verkauft Ihnen idealer Weise Produkte, für die weder Bedarf besteht, noch der Verstand spricht … 😎
Nö, so war das nicht.
[quote=Gast]Es war das fehlende Marketing, das die deutsche Kameraindustrie in den 60er und 70er klein gemacht hat. Und es war das vorhandene Marketing, das die japanische Industrie genutzt hat, um die Produkte anzubieten, das die Leute haben wollen.[/quote]
Das Marketing der japanischen Kameras in den 1960ern war unsäglich. Man schaue sich die damalige Werbung an.
Aber die japanischen Kameras konnten mit neuen Konstruktions- und Montagekonzepten „dieselbe“ Bildleistung wie die deutschen Kameras zu einem Bruchteil des Preises bieten. Das ist bessere Technologie, nicht besseres Marketing.
Mit dem so verdienten Geld konnten dann Annehmlichkeiten wie Belichtungsautomatik und ähnliches entwickelt und kostengünstig eingebaut werden. Auch dies ist Technologie und kein Marketing.
Eine Marketing-Abteilung nach dem heutigen Verständnis ist so teuer, dass es sich erst grosse Firmen leisten können. Und das Problem von Kodak ist zum grossen Teil, dass trotz der Erfordernis des „Downsizing“ (dt.: Abspeckens) sich niemand traut, die Marketing-Abteilung zu entlassen und dass stattdessen die Produkttechnologien ausverkauft werden.
Auch hier im Forum halten viele Marketing für unerläßlich, Produkte und Technologie aber nur für eine lästige Notwendigkeit.
Kodak ist ein schönes Beispiel dafür, wohin das führt.
Ein passendes Beispiel für den Unterschied zwischen Marketing und Technologie ist Nikon.
Bis zur D2 hat man sich dort ausschließlich auf Marketing-Sprüche verlassen. Im viralen Marketing waren sie in Deutschland „Marktführer“: Richtige Männer = Fußball-WM = Nikon, und solch dumpfes Zeug.
Auf der Nikon-USA-Website stand bunt illustriert die Behauptung, große Sensoren funktionierten nicht.
Damit konnten sie aber vor dem sachverständigen Publikum, also den Käufern, nicht mehr gegen den Technologieführer Canon bestehen.
Also hat Nikon schließlich doch noch mal die Ingenieure um Rat gefragt, sich sogar mit Sony als unbeteiligtem Dritten verbündet, und schließlich in Form der D3-Serie ein technologisch ebenbürtiges oder sogar überlegenes Produkt auf die Beine gestellt.
Die allfälligen und werbewirksamen Bildagentur-Deals sind dann wieder reines Marketing-Getöse. Aber das kam eben erst nach dem technologischen Durchbruch.
Und erst mit dem technologisch starken Produkt konnte die von der Größe her vergleichsweise schmächtige Firma Nikon, der üppigen Firma Canon die Käufer wieder abspenstig machen.
Weitere Vergleiche kann man zwischen der technologisch orientierten Phase One- und der Marketing-orientierten Hasselblad-Entwicklung anstellen.
Oder man betrachtet die fast völlig Marketing-freien Biotope von Alpa, Arca und Linhof, einschließlich der passenden Objektivserien von Linos/Rodenstock und Schneider. Mit diesen Produkten werden immerhin die teuersten Aufnahmen der gegenwärtigen Fotoszene erstellt, Gursky, Höfer et aliens.
Aber Marketing? Wozu denn?
Falsch!
Nur eben dominiert Sony den Kompakt-Kamera-Bereich mit seinen CCDs und BSI-CMOS, während zB. Panasonic und Samsung sich mit Sensoren aus eigenem Hause beglücken.
Kodak hat sogar sehr viel mit CMOS am Hut und DALSA eben auch aber eher in dem Bereich wo CMOS auch seine Vorzüge zeigt. Alles andere als ein echter Imager-Sensor eben. Schon eher Rauschfrei-Sensor für HighISO. Ein Bereich in dem man erstmal nicht sieht wie gut der Sensor im Basis-Empfindlichkeitsbereich ist.
Die Digitalfotografie
hat nicht alle arm gemacht, sondern viele um den (fotografischen) Verstand gebracht. Und, ja, schon, dabei wird auch eine Menge Kohle verbrannt. Aber dieser Sport wird ja inzwischen flächendeckend praktiziert …
Bloß kein Blutrausch!
Wenn Du bei Nennung der Leica M6 nicht mehr an Dich halten kannst, dann nimm an ihrer Stelle eben eine Nikon F6.
Da bist Du beim Kamerabau und dem für Dich anscheinend allein seligmachenden AF schon recht nahe am Stand der heutigen Technik, ähnlich Nikon D3 und Konsorten.
Ich erlaube mir lediglich, höflich darauf hinzuweisen, daß mit Film auch eine sehr alten Kamera auf den neuesten Stand gebracht werden kann.
Und die neuesten Leica Asphären- oder Zeiss Z-Objektive sind schon sehr, sehr, wie soll ich sagen?, also wirklich gut. Und wem die Feinmotorik der Hände abhanden gekommen ist, der nimmt eben etwas mit AF, auch gut. Generation Klick soll sich ja nicht benachteiligt fühlen.
Die alte, ach so alte M6 war bei Fotografen jedenfalls sehr beliebt. Siehe Magnum-Gruppenfotos.
Und ich kenne viele, welche es bisher nicht über’s Herz brachten, ihre persönliche M6 zu verkaufen.
An einer digitalen Nikon D2 hängt dagegen eigentlich niemand. Nur noch Materialwert. Dabei ist das erst eine Kamerageneration her. Schade, oder?
In eine F2 oder F6 oder, es sei nochmal erlaubt, M6 einen aktuellen Film eingelegt, und man ist bei dem angelangt, was die heutige Filmtechnologie qualitativ bietet.
Wer Kameras verkaufen will, wird das vielleicht nicht gerne hören. Wer fotografieren will, kann aber gerne fünf Minuten darüber nachdenken. „Nur fünf Minuten, das schaffst Du schon!“ (Fritz Eckenga)
Und warum
[quote=Gast]Kodak und Fuji haben sich sehr früh mit Digitialfotografie beschäftigt, weil sie deren Potential verstanden haben.[/quote]
muß Kodak dann heute seine Patente verkaufen, wenn sie das Potential der Digitalfotografie schon „sehr früh“ verstanden haben?
Das klingt doch ziemlich unsinnig.
Ja ja, das Potential hat ja
Ja ja, das Potential hat ja auch fast jeder Honk verstanden. Und sich damit zu beschäftigen war auch richtig. Mir ging es nur darum, daß Kodak als führender Filmanbieter einfach nicht schon vor 10 Jahren hätte erzählen dürfen, daß sie in Film keine Zukunft mehr sehen. Ich dachte damals, wie kann man nur so blöde sein. Daß war ja so, als wenn der größte Erdbeerbauer überall erzählt, Erdbeeren seien scheiße und die Zukunft liegt im Apfel, obwohl seine Apfelplantage noch in den Anfängen steckt und keinen Gewinn macht.
Um ihren Aktienkurs zu pushen, hätte es auch genügt, wenn sie Fortschritte in der Digitaltechnik vermeldet hätten, ohne ihre Haupteinahmequelle schlechtzureden.
Die einzige Chance, die Kodak noch hat, ist den Gründer von Fotoimpex für 10 Jahre ans Ruder zu lassen – der weiß, wie man auch mit alter Technik Geld verdient.
Der Rolleiflexer
Und jetzt…
… schlachten sie die letzte Sau, die noch Geld bringt, um das gewonnene Geld daraus in die Entwicklung zu stecken– also neue Patente zu generieren? Na, hoffen wir, dass das funktioniert!
Das ist genauso…
…wenn ich das Saatgut aufesse und dann über Hunger klage. Schade, Kodak war mal der Marktführer! Die haben sogar die erste Digitalkamera erfunden und nun? Kodak ist ein schönes Beispiel für den Niedergang der analogen Filmindustrie und es ist auch Beispiel was passiert, wenn man den Trend verschläft. Auch wenn es bitter ist, der Niedergang des Unternehmens ist wohl kaum noch zu stoppen.
Geht noch doller
Alte Polaroid-Kameras lassen sich mit frischen, impossiblen Filmen auf den Stand von vorgestern bringen … 😎
Wenn Filme, dann bitte richtige Diafilme!
Dann lieber gleich einen guten Kleinbilddiafilm wie den Fujifilm Fujichrome oder Kodak Ektachrome, Kodachrome (gibt’s leider nicht mehr) nehmen… Wäre man wenigstens in Sachen Bildauflösung (sähe man von der Körnung ab) noch gut dabei gegenüber den digitalen +20 MP Kleinbild/35mm/FF/VF CMOS-Sensoren….
Und der Ektar 100 ist bei weitem da Negativfilm, nun mal nicht so gut wie ein richtig guter Diafilm, siehe dazu auch hier:
http://aphog.com/forum/viewtopic.php?f=4&t=9230
Ansonsten wäre man mit einer M6 und den Analognegativfilmen technologisch sonst nirgendwo auf den Stand heutiger Technik, dass war eine analoge Leica M auch noch nie, braucht sie auch nicht, denn es ist eine Messsucherkamera, wo man noch manuell fokussiert, statt auf einen AF blind zu vertrauen. 😉 Eben nun mal was ganz anderes als eine Spiegelreflex! Wozu auch der Vergleich? Völlig andere Konzepte und Welten bis auf den Vorteil beider Systeme: man hat ein Wechselbajonett!
Filmsparte
Die Filmsparte ist also die einzige, die einen Gewinn abwirft?
Dann wird es Zeit, dass diese vom Rest des Unternehmens losgelöst wird, damit die bescheidenen Gewinne nicht in schwarze Löcher geworfen werden.
Gast schrieb:
Die
[quote=Gast]Die Filmsparte ist also die einzige, die einen Gewinn abwirft?
Dann wird es Zeit, dass diese vom Rest des Unternehmens losgelöst wird, damit die bescheidenen Gewinne nicht in schwarze Löcher geworfen werden.[/quote]
Das ist schon seit Jahren so und an Ironie nicht zu überbieten. Leider ist Kodak zu dämlich, Film ordentlich zu vermarkten. Gewinne werden verpulvert auf dem Digitalmarkt, wo Kodak nur die Grabbeltische beliefert.
Es fehlen:
– Günstige, schnelle Scanner mit hoher Auflösung (stattdessen nur Müll von Reflecta / Plustek aus China mit Software aus Indien…)
– Werbung (Film kann auf verschiedenen Ebenen immer noch ganz gut mithalten, nur sollte man das den Kunden auch überzeugend darlegen… im Moment machen das nur noch Privatleute und Filmfans… siehe zb twinlenslife.com)
Das liegt auch an der Filmindustrie auch..
Nicht jeder Hollywoodfilm zum Beispiel wird digital gedreht, es wird häufig noch mit analogen Film gedreht und da ist wohl Kodakfilm die Referenz in diesen Markt wohl offenbar. 😉
[quote=Gast]Die Filmsparte ist also die einzige, die einen Gewinn abwirft?
Dann wird es Zeit, dass diese vom Rest des Unternehmens losgelöst wird, damit die bescheidenen Gewinne nicht in schwarze Löcher geworfen werden.[/quote]
Super Strategie
Alles muss raus …! 😎
Die Dgitalfotografie kann alles
außer Geld verdienen.
Welche Farbe hatte die schlimmste Drückerkolonne zu Beginn der digitalen Welle: Zukunft, Zukunft, digitale Zukunft!
Kodak-Rot-Gelb!
Eine 25 Jahre alte Leica M6 ist mit einem Kodak Portra 160 oder Ektar 100 auf dem Stand heutiger Technik. (Dito für EOS1v, F6 und wie sie alle heißen.)
Eine 2 Jahre alte Leica M9 oder eine brandneue S2 hat trotz in Marmor gemeißelter, langer Preisschildchen den Spott über die fragwürdige Zukunft des Sensorherstellers immer fest eingebaut.
Könnte man den Sensor frei wechseln, von Kodak Silichrome zu Fuji Velvikon, dann wäre es kein Problem mit der Zeit zu gehen.
Aber das geht ja leider digitaltechnisch nicht. – Sagen jedenfalls die Sensorhersteller, am lautesten und am längsten unter ihnen Kodak. Solange Kodak eben noch irgend etwas sagt.
Bis auch der letzte Marketing-Manager bei Kodak festgestellt hat, dass man Cree-Indianer nicht essen kann.
Danach legt sich Schweigen auf die digitale Zukunft und die Sensoren von Kodak – und Staub.
Und niemand da, der ihn abschüttelt.
Ach Kodak, Du Jonny Weissmuller unter den Fotofirmen! Die Zukunft ist manchmal kürzer als ein Menschenleben.
Natürlich ließe sich der Sensor wechseln
Nur halt nicht so, wie heute in gängigen Digicams praktiziert – und auch nicht so, wie von Ricoh praktiziert – sondern am ehesten so, wie von den MF-Herstellern (außer Leica und Pentax) praktiziert … 😎
Die Digitalfotografie kann alles5i
Die Digitalfotografie hat alle arm gemacht.Die Entwickler sowie die Anwender.Die Zweiteren werden es erst merken wenn sie den ganzen Elektronicschrott verschrotten können und wahrscheinlich dafür sogar noch bezahlen werden dürfen
Der Witz den Abends
Eine 25 Jahre alte Leica-Kiste vom Typ M6 ist mit einem Portra oder Ektra auf dem Stand heutiger Technik?? Echt witzig – und mein Papagei kann mit dem Auto fahren. [quote=Gast]außer Geld verdienen.
Welche Farbe hatte die schlimmste Drückerkolonne zu Beginn der digitalen Welle: Zukunft, Zukunft, digitale Zukunft!
Kodak-Rot-Gelb!
Eine 25 Jahre alte Leica M6 ist mit einem Kodak Portra 160 oder Ektar 100 auf dem Stand heutiger Technik. (Dito für EOS1v, F6 und wie sie alle heißen.)
Eine 2 Jahre alte Leica M9 oder eine brandneue S2 hat trotz in Marmor gemeißelter, langer Preisschildchen den Spott über die fragwürdige Zukunft des Sensorherstellers immer fest eingebaut.
Könnte man den Sensor frei wechseln, von Kodak Silichrome zu Fuji Velvikon, dann wäre es kein Problem mit der Zeit zu gehen.
Aber das geht ja leider digitaltechnisch nicht. – Sagen jedenfalls die Sensorhersteller, am lautesten und am längsten unter ihnen Kodak. Solange Kodak eben noch irgend etwas sagt.
Bis auch der letzte Marketing-Manager bei Kodak festgestellt hat, dass man Cree-Indianer nicht essen kann.
Danach legt sich Schweigen auf die digitale Zukunft und die Sensoren von Kodak – und Staub.
Und niemand da, der ihn abschüttelt.
Ach Kodak, Du Jonny Weissmuller unter den Fotofirmen! Die Zukunft ist manchmal kürzer als ein Menschenleben.[/quote]
Naja,
bei ca. 1.5 Mrd Dollar Umsatz, würde ich nicht vom Ende einer Firma sprechen.
Man muss allerdings feststellen, dass Kodak wohl ernsthafte Probleme mit dem Gesundschrumpfen hat. Die Amerikaner sind einfach nicht mehr die tonangebenden Technologieführer, sondern nur noch die Verwalter längst vergangener Erfolge. Das kann man ja auch und gerade beim Sensorgeschäft sehr gut verfolgen. Die Mehrzahl der dort angebotenen Typen sind zwar für sich genommen bestimmt nicht schlecht, verfügen aber zumindest teilweise nicht über die Eigentschaften, die heute von Sensoren nun mal verlangt werden. Z.B. Videofähigkeit, um LiveView in Kameras zu realisieren. Usw. Da ziehen die Asiaten an Kodak gnadenlos vorbei.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Angebot. Nichts wirkt sich so schlimm aus, wie die Erfolgsrezepte von vorgestern. Es dauert ewig, bis auch der letzte Verantwortliche begriffen hat, dass das nicht mehr zieht. Erst dann kann der Aufbruch starten.
Immerhin hat es Kodak…
…in die digitale Ära hin bestanden. Das konnte das deutsche Pentant zu Kodak (AGFA) nämlich überhaupt nicht!
Stadtdessen wird jetzt wie bei der ganzen anderen ehemaligen deutschen Fotoindustrie (Rollei, Voigtländer usw.) der Name gnadenlos ausgeschlachtet.
Und so wird es bei der zukünftig ehemaligen amerikanischen Fotoindustrie (Kodak, Polaroid) auch passieren.
(Beziehungsweise ist es bereits schon)
Und da die Japaner nun alleine im Fotogeschäft sind, kanibalieren die sich selber, wie man es Olympus, Pentax und Ricoh vorraussagt, währen da nicht noch die (Süd)-Koreaner mit Samsung.
Was ist damit gemeint?
[quote=Artikelautor]Denn Kodak weist weiterhin einen negativen Cash-Flow aus, will heißen, das Unternehmen „verbrennt“ Bargeld[/quote]
Das Unternehmen verbrennt Bargeld? Könnte der ökonomieaffine Autor bitte etwas verständlicher erklären, was mit dem Verbrennen von Bargeld gemeint ist?
Das letzte, was amerikanische Firmen bei der täglichen Arbeit verwenden, ist Bargeld. Versuchen Sie bei Kodak oder Amazon mal mit Bargeld zu bezahlen…
Danke für jede Erleuchtung!
Cash-Flow Kurzerklärung für Nicht-Ökonomen
Lieber Gast,
dieser Aufforderung komme ich gerne nach.
Der Cash Flow ist vereinfacht ausgedrückt: die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens. Der Cash Flow drückt also im Idealfall die Zunahme der vom Unternehmen selbst erwirtschafteten, flüssigen Mittel aus. Sind die Ausgaben höher als die Einnahmen, ist der Cash Flow negativ, d.h. die flüssigen Mittel reichen im Unternehmen nicht aus, um z.B. Einkäufe für Rohstoffe o.ä. zu tätigen. Flüssige Mittel sind der Kassenbestand, Bankguthaben und schnell liquidierbare Vermögensgegenstände (z.B. Wertpapiere). Der Cash Flow beleuchtet also wie „liquide“ ein Unternehmen ist, es wird nicht ausgedrückt, ob das Unternehmen „verlustreich“ ist. Sind keine flüssigen Mittel im Unternehmen vorhanden, muss das Geld von außen zugeführt werden, im Regelfall über Kredite.
Ich hoffe damit alle (Un-)Klarheiten beseitigt zu haben…
Grüße
agün
BWL
[quote=Gast][quote=Artikelautor]Denn Kodak weist weiterhin einen negativen Cash-Flow aus, will heißen, das Unternehmen „verbrennt“ Bargeld[/quote]
Das Unternehmen verbrennt Bargeld? Könnte der ökonomieaffine Autor bitte etwas verständlicher erklären, was mit dem Verbrennen von Bargeld gemeint ist?
Das letzte, was amerikanische Firmen bei der täglichen Arbeit verwenden, ist Bargeld. Versuchen Sie bei Kodak oder Amazon mal mit Bargeld zu bezahlen…
Danke für jede Erleuchtung![/quote]
Mit „Bargeld“ (Cash) wird wohl hier „kurzfristig liquide Mittel“ gemeint, u.a. wohl auch Bankguthaben und wohl auch Forderungen mit kurzfristiger Fälligkeit.
Mit „verbrennen“ wird gemeint, dass der Abfluss solcher Mittel schneller ist als der Zufluss. Wenn das andauert ist einmal nicht mehr in der Kasse. Die Liquidität ist dann null.
Solidität ist aber was anders. Nun musst du aber selbst googlen oder studieren.
Wenn das Marketing
über der Technologie steht, geht eine Firma unter.
Umgekehrt:
erst das Marketing verschafft der Technologie, egal welche es ist, den Marktzugang. Ohne Marketing kein Produkt.
Wer eine gute Idee hat, ein gutes Produkt, was immer es ist, wird dieses Produkt erst über eine ausgefeilte Marketing-Kampagne an die Marktteilnehmer bringen können. Oberstes Gebot im Markt: Kommunikation!
Marketing bedeutet Marktplatzierung, Taxierung der Marktchanchen eines Produktes, die Preisgestaltung aufgrund der Kenntnisse des Marktumfeldes, die Einschätzung der Nutzererwartungen, die daraus resultierende Produktausformung und schlussendlich die Vorstellung des Produktes in den Markt hinein. Wer das außer Acht lässt, braucht erst gar nichts zu erfinden. Die Welt wird davon nie erfahren.
So, so
[quote=Gast]über der Technologie steht, geht eine Firma unter.[/quote]
Es war das fehlende Marketing, das die deutsche Kameraindustrie in den 60er und 70er klein gemacht hat. Und es war das vorhandene Marketing, das die japanische Industrie genutzt hat, um die Produkte anzubieten, das die Leute haben wollen.
Wer gutes Marketing macht, macht die Produkte, für die ein Bedarf besteht. Manchmal kann gutes Marketing Bedürfnisse sogar wecken, in jedem Fall sollte es die Nachfrage verstärken. Seit dem der erste Homo Sapiens das Ergebnis seiner Arbeit zu Markte getragen hat, wird Marketing betrieben. Früher hieß es nur anders oder hatte gar keinen Namen.
Ein schönes Beispiel für gutes Marketing war die Leica in den 20er Jahren: kleine Kamera, einfache Bedienung, viele Bilder, damals einzigartig. Schlechtes Marketing war die Contarex von Zeiss-Ikon in den 1950er und 60er Jahren: technisch brillant aber so teuer, dass sie höchstens für Chefärzte bezahlbar war – ohne, das mit ihr bessere Bilder möglich gewesen wären, als mit einer Nikon F. Im Fall von Kodak war es wohl zu lange der Versuch, ein totes Pferd reiten zu wollen. Das es auch anders geht, zeigt Fuji.
Angst vor der Schlange….
Es ist egal wie schön englisch man den Umstand der Erfolglosigkeit ausdrückt, es wird davon nicht besser. Der Konzern erstickt an seiner eigenen erstarrten Bürokratie, an der Angst der Verantwortlichen etwas zu ändern und am Vierteljahresbericht für die Aktionäre. Auf gut deutsch, es getraut sich keiner die Initiative zu übernehmen. Das ist das eigentliche Übel.
KODAK
Bei der Mavica 1982 ließ KODAK wissen, die analoge Fotografie würde auch in 3O Jahren der digitalen meilenweit voraus sein. Das sehen wir jetzt etwas anders.
Was Kodak fehlt, ist die Idee von dem, was die Menschen wirklich brauchen. Und das ist nicht eine schlechte Kopie eines Konkurrenzproduktes, sondern eine sich substantiell von den Konkurrenten absetzende Eigenentwicklung, die qualitativ besser, kleiner, unverwüstlicher, verlässlicher, praktischer, raffinierter, innovativer und / oder hipper ist.
Marketing: Die Kunst, den
Marketing: Die Kunst, den Menschen für möglichst wenig möglichst viel aus der Tasche zu ziehen.
Könner des Marketing: Apple, aber auch Leica,
Leica, die es immerhin geschafft haben, Kunden heranzuziehen, denen es egal ist, ob eine Leica als Pana billiger ist, oder ob sie überhaupt funktioniert solange der rote Punkt nicht abfällt.
Tragische Fälle: Porst und Kodak
Porst hat es nie ausreichend verstanden, zu kommunizieren, daß seine Hausmarken baugleich mit Spitzenmarkenprodukten waren und mußte Spitzenprodukte verramschen.
Kodak war so blöd, ein Gebiet (Analogfotografie ), auf dem sie die Chefs waren, selber ohne Not frühzeitig herunterzureden, so daß sich die Einführung der Digitalfotografie noch beschleunigt hat.
Der Rolleiflexer
Da tun Sie Kodak jetzt aber unrecht!
[quote=Gast]Kodak war so blöd, ein Gebiet (Analogfotografie ), auf dem sie die Chefs waren, selber ohne Not frühzeitig herunterzureden, so daß sich die Einführung der Digitalfotografie noch beschleunigt hat.[/quote]
Die Digitalfotografie hat nicht sich beschleunigt, sondern Kodak hat das mit Millionen, wenn nicht Milliarden Marketing-Dollars über fünfzehn Jahre hinweg getan.
Kodak war in der Erschaffung dieses Hypes über viele Jahre praktisch allein, vor allem fern fast jeglicher Kundschaft.
Dann kam ein kurzes Strohfeuer der Leidenschaft und dann – hoppla! – hat Kodak gemerkt, das können die anderen Hersteller ja viel besser als wir!
Und was tut man als guter amerikanischer Manager dann? Mehr, noch mehr und viel mehr Geld in das Marketing stecken!
Sparen am Produkt, an der Entwicklung und am Verhaltenstrainer, aber bloß nicht am Marketing für ein totes Pferd!
Wann konnten „die Amerikaner“ je Elektronik? (Ok, mit Ausnahme der frühen Hewlett-Packard.) Aber Marketing, big pockets und simplified English, das können sie!
Und darauf sehen wir sie nun in den Sonnenuntergang reiten.
Gast schrieb:
Kodak war so
[quote=Gast]Kodak war so blöd, ein Gebiet (Analogfotografie ), auf dem sie die Chefs waren, selber ohne Not frühzeitig herunterzureden, so daß sich die Einführung der Digitalfotografie noch beschleunigt hat.[/quote]
Kodak und Fuji haben sich sehr früh mit Digitialfotografie beschäftigt, weil sie deren Potential verstanden haben.
Unangehme Entwicklungen zu verdrängen wäre auch keine gute Alternative.
Kodak und die goldenen Zeiten
Ist schon irgendwie bedrückend. Kodak, die gehören zur Fotografie wie die Elefanten zum Zoo. Das waren schon „goldene Zeiten“, eine motorisierte Nikon F2, eingesetzt das legendäre Nikkor 2,5/105 mm, die überzeugende Schärfe dieses Objektivs noch mit einem Kodachrome 25 gesteigert, als Zweitkamera eine Nikon FM (auch motorisiert) mit Kodak Tri-X, den auf 800 ASA gezogen und bei 30 Grad entwickelt, in der Jackentasche noch ein 2,0/24 mm. Aber trotz der Erinnerungen, Filme gibt es immer noch zu kaufen, die Nikon-Kameras laufen wie früher, es kam eben eine digitale Nikon-Reflex dazu (mit 2,8/28-70). Auch Super!
Möge Kodak, die mir beim Presserundgang auf der Photokina zwei der neuen Filme schenkten, wieder zu neuen Höhenflügen ansetzen.
Sehr bedauerlich!
…doch es ist mehr als nur beruhigend zu wissen, dass Nikon so gut dasteht wie noch nie: Mit der unschlagbaren D3S und den rattenscharfen Nikkoren 14-24/f2,8, 24-70/f2,8, 70-200/f2,8 zeigt das Tokioter Traditionsunternehmen der Konkurrenz, wo der Hammer hängt. Das ist der Lohn für die harte Arbeit, die sich die Nikon-Ingenieure und die geradezu von Legenden umrankten Meisterglasköche zu Recht verdient haben. Der wohl unaufhaltbare Untergang Kodaks schmerzt, hingegen um Nikon brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Kodak hätte sich ein Besipiel an Nikon nehmen sollen: Der Zeit und vor allem der Konkurrenz immer voraus zu sein!