Für das Projekt „Jude sein Being Jewish. Vienna Jewish Identity Project“ hat der Fotograf Peter Rigaud 42 Wiener Juden porträtiert:
21 Wiener Juden sowohl in Wien lebende als auch solche, die durch die Shoah ins Exil vertrieben wurden oder aus anderen Gründen nicht mehr in Wien leben wurden von Peter Rigaud porträtiert und dann jeweils gebeten, eine weitere Person für ein Porträt zu benennen, und dabei zu begründen, warum die Wahl auf diesen bestimmten Menschen fiel. Entstanden sind auf diese Weise Paar-Bilder.
Eric Pleskow und Ari Rath
© Peter Rigaud für JMW
Eric Pleskow: „Bitte fotografieren Sie Ari Rath für mich, weil wir einander zufällig vor einigen Monaten kennengelernt haben. Als ehemaliger Herausgeber der Jerusalem Post war er Zeitzeuge wichtiger Ereignisse in der ganzen Welt. Weil er gescheit ist.
Wir sind in Wien beide in der Porzellangasse aufgewachsen und kannten uns nicht.“
Eric und Denise Kandel
© Peter Rigaud für JMW
Eric Kandel: „Ich wählte ein Foto mit Denise, weil sie die große Liebe meines Lebens ist. Sie ist eine wundervolle Freundin, deren Intelligenz, Unterstützung, kluger Rat, superber Geschmack und Eleganz für das freudvolle und privilegierte Leben ausschlaggebend waren, das ich seit unserer Heirat 1956 führen konnte. Außerdem ist sie sehr hübsch anzusehen und so dachte ich, ihre attraktive Präsenz würde den Eindruck, den mein Bild hinterlässt, deutlich aufwerten.“
Anja Salomonowitz und Daniela Davidovits-Nagy
© Peter Rigaud für JMW
Anja Salomonowitz: „Bitte fotografieren Sie Daniela Davidovits-Nagy für mich, weil sie meiner Meinung nach eine sehr interessante Person ist und als solche in der jüdischen Gemeinde sehr verankert. Ich kenne sie aus meinen Zeiten im Jugendverein Haschomer Hazair, wo sie meine Madricha war, Gruppenvorsteherin, die … Geschichten aus aller Welt erzählen und auch sonst für einen verantwortlich sind. Sie arbeitet als Journalistin und hat auch 2 Kinder im Alter von … deswegen haben wir uns auch jetzt wieder gefunden.“
Auch nach der persönlichen Bedeutung der jüdischen Identität für jeden Einzelnen wurde gefragt, die Antworten werden in der Ausstellung aufgegriffen.
„Es gibt einen jiddischen Satz: Schwer zu sein ein Jud, und er wird lächelnd ausgesprochen. Lächelnd, da es ja nichts gibt, das einem leichter fällt: Man ist und bleibt Jude, was immer man dafür oder dagegen machen möge ob man sein Judentum zur Schau trägt, ob man daraus einen Beruf macht oder ob man es vor anderen und sogar vor sich selbst verleugnet. In einem anderen Sinn jedoch ist es tatsächlich außerordentlich schwer, Jude zu sein, und das erklärt die Melancholie des Lächelns, das den zitierten Satz begleitet.“ (Villém Flusser).
Ausstellung:
Peter Rigaud
Jude sein Being Jewish. Vienna Jewish Identity Project
Museum Judenplatz
Misrachi-Haus, Judenplatz 8
1010 Wien
Öffnungszeiten: So-Do 10-18 h, Fr 10-14 h
Zur Ausstellung erscheint ein illustrierter Katalog, der zum Preis von € 14,30 im Bookshop des Museums erhältlich ist.
(thoMas)
Jemand sein…
Ich finde es auf eine spezielle Art problematisch, jemand zu “sein”, egal wie religiös oder philosophisch das gelagert ist.
Jemand zu sein bedeutet für mich auch, damit einen Standpunkt einzunehmen, gegenüber denen, die gerade das nicht sind… Ob das gut oder schlecht ist?
Die Bildidee hier zum Thema finde ich interessant. Bleibt zu hoffen, dass der Hintersinn in der Ausstellung auch entsprechend gewürdigt wird, um die Bildpaare nachvollziehen zu können. Leider bin ich in nächster Zeit nicht in Wien unterwegs… 🙂
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Meistens schlecht
Sogar “Mensch sein” macht uns zu Aliens gegenüber allem Nichtmenschlichen … 😎
“Jemand zu sein bedeutet
“Jemand zu sein bedeutet für mich auch, damit einen Standpunkt einzunehmen, gegenüber denen, die gerade das nicht sind… Ob das gut oder schlecht ist?”
Das klingt ja fast nach “AntiFa”-Ausgrenzungspoesie. Ich finde, das ist Ausdruck schizoiden Denkens. Oder sollen sich Menschen, die Werte kennen, in Amöben zurückverwandeln?
Folgende Lektüre kann beimVerständnis jüdischer Selbsterhaltungs-Strategien lehrreich sein.
The Culture of Critique: An Evolutionary Analysis of Jewish Involvement in Twentieth-Century Intellectual and Political Movements
http://www.amazon.de/Culture-Critique-Evolutionary-Twentieth-Century-Intellectual/dp/0759672229
Nicht hysterisch werden
[quote=Gast]”Jemand zu sein bedeutet für mich auch, damit einen Standpunkt einzunehmen, gegenüber denen, die gerade das nicht sind… Ob das gut oder schlecht ist?”
Das klingt ja fast nach “AntiFa”-Ausgrenzungspoesie. Ich finde, das ist Ausdruck schizoiden Denkens. Oder sollen sich Menschen, die Werte kennen, in Amöben zurückverwandeln?
Folgende Lektüre kann beimVerständnis jüdischer Selbsterhaltungs-Strategien lehrreich sein.
The Culture of Critique: An Evolutionary Analysis of Jewish Involvement in Twentieth-Century Intellectual and Political Movements
http://www.amazon.de/Culture-Critique-Evolutionary-Twentieth-Century-Intellectual/dp/0759672229[/quote]
Sie diskutieren am Thema vorbei, zumindest wenn Sie meine Zeilen interpretieren.
Niemand soll, der Werte kennt (Was immer Sie damit sagen wollen…), sich in eine Amöbe zurückverwandeln.
Ich kenne keine “Antifa-Ausgrenzungspoesie” und es geht mir hier auch nicht um politische Positionen. Ich habe eine persönliche Meinung zum Ausdruck gebracht. Das darf ich in diesem Land – so sehr ich es auch ansonsten wegen diverser Dinge kritisiere.
Wissen Sie, Gast, ich glaube, Sie haben ein Problem mit Ihrer eigenen Meinung. Darum verstecken Sie sich ja hier auch.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Gelaber
Bitte Bilder endlich mal als eigenständige Sprache verstehen die keine Übersetzung oder Erklärung benötigt. Es ist alles da. Man sieht und begreift oder kann es nicht. Diese ständigen Versuche dem Betrachter zu sagen was und wie er zu sehen hat, sind dummdreiste Übergriffe und verhöhnen die intellektuelle Eigenständigkeit des Betrachters.
Etwas sehen…
[quote=Plaubel]Bitte Bilder endlich mal als eigenständige Sprache verstehen die keine Übersetzung oder Erklärung benötigt. Es ist alles da. Man sieht und begreift oder kann es nicht. Diese ständigen Versuche dem Betrachter zu sagen was und wie er zu sehen hat, sind dummdreiste Übergriffe und verhöhnen die intellektuelle Eigenständigkeit des Betrachters.[/quote]
Es ist “alles da” – soso, Sie sind ja ein ganz Kluger. … Haben Sie an sich schon hellseherische Fähigkeiten entdeckt?
Eine spezielle Anmerkung noch: Es gibt Werke, die lassen freie Interpretation zu. Und es gibt Werke, die erwarten ein Verständnis, das angeregt werden muss.
Wussten Sie davon? Na, ich sage es Ihnen.
MfG
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Wissen ist Macht.
[Francis Bacon, 1561 – 1626]
Interessanter Kommentar!
I honestly disagree:
Viele Dinge, auch in der Kunst, werden herbeigeschrieben. Wenn ein Kritiker (oder wie man ihn auch nennt) auf eine attraktive Art beschreibt, warum er dies und jenes gut findet, dann ist das Publikum häufig eher bereit, sich auf die Sache einzulassen.