Foto: George ToddDie Farbdias „Dufaycolor“ zeitigten Ergebnisse, die an den Pointilismus erinnern. Die dahinter stehende Technologie ist heute noch hochaktuell und findet sich beispielsweise bei Bildsensoren wieder:

Dufaycolor geht auf eine Erfindung des Franzosen Louis Dufay zurück. Es handelte sich um ein additives Farbdiamaterial, bei dem die Farbfilter Rot, Grün, Blau in einem mehrstufigen Färbe- und Bleichprozess gitterförmig über einer Schwarzweißemulsion aufgebracht wurden (Abbildung siehe Glossary – Dufaycolor). Je nachdem konnte das Licht dann durch das entsprechende Filter dringen und die Emulsion belichten – oder eben nicht. Rotes Licht etwa durchdrang das Rotfilter (nicht aber das Blau- und Grünfilter) und belichtete die Schwarzweißemulsion an dieser Stelle, je nach Intensität und Reinheit des Rottons, mehr oder weniger stark, was sich nach der Entwicklung in Grautönen bis hin zum Weiß niederschlug. Beim Betrachten bzw. Durchleuchten mit weißem Licht zeigte sich dann ein mehr oder weniger heller Rotton, da ja nach wie vor das Rotfilter über der Emulsion lag. Sinngemäß funktionierte das ebenso für die Farben Blau und Grün – wir haben es mit einer additiven Farbmischung zu tun, bei der sich aus den drei Primärfarben RGB in unterschiedlichen Helligkeiten „alle“ Farben sowie Schwarz und Weiß erzeugen lassen.

Dem Prinzip nach funktionierte das genau so, wie heute das Bayer-Mosaik bei den Bildsensoren: auch hier wird mittels eines Farbrasters RGB dem lediglich helligkeitsempfindlichen Sensor das Farbsehen beigebracht. Und damals wie heute besteht u.a. die Notwendigkeit, für eine möglichst reine Farberfassung möglichst genaue Farbauszugsfilter zu verwenden (die aber nie ganz fehlerfrei sind). Ganz abgesehen von der Tatsache, dass dieses Farbmodell den Versuch unternimmt, mit lediglich drei Farben RGB in Helligkeitsabstufungen eine Welt voller Farben abzubilden. Das klappt überraschend gut, bleibt aber immer ein Modell der Wirklichkeit.

Dufaycolor wurde – selten – für Spielfilme genutzt; von 1935 bis 1937 hatte ihn Ilford als Farbdiafilm in Kleinbild-, Rollfilm- und Planfilmkonfektionierungen im Programm, später dann wurde er wieder von der Dufay-Chromex Ltd vertrieben. Wohl im August 1957 wurde die Produktion endgültig eingestellt. Die Empfindlichkeit lag bei ca. 10 ASA (= 11 DIN). Zur Geschichte von Dufaycolor hat Maurice Fisher Genaueres zusammengetragen.

Die Ergebnisse sehen aus wie gemalt bzw. getupft:
 

Foto: George Todd    Foto: George Todd

Carnac. Aufnahme vom Juni 1956; entstanden mit einer für die Reise ausgeliehenen Balda-Kamera (sofern die Erinnerung nicht täuscht).
Foto: George Todd.

 
Laut Wikipedia lag die Feinheit bzw. Auflösung von Dufaycolor bei rund einer Million Farbelementen pro Quadratzoll, das sind rund 40 Farbpunkte pro Millimeter – was sich grob als eine Auflösung von 13 Linien pro Millimeter beschreiben lässt.

Dank an George E. Todd für das Foto aus seinem Archiv und die Anregung zu diesem Artikel.

(thoMas)