Eigentlich ist es eine gute Idee, „das gemeinsame europäische Ladegerät“ bzw. Universal-Ladegerät. Das „Ladegerät für Mobiltelefone aller Marken“ allerdings ist eine Geschichte für sich:
Die große Anzahl unterschiedlichster Steckersysteme für die Verbindung von Ladegeräten (genauer: Netzteilen*) mit Mobiltelefonen hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass meist für jedes neue Mobiltelefon ein neues Netzteil benötigt wurde. In China, dem weltweit größten Markt für Mobiltelefone, wurde 2007 die Standardisierung soweit vorangetrieben, dass alle neu auf den Markt kommenden Mobiltelefone mit einer Mini-USB-Buchse ausgestattet werden mussten. Aus verschiedenen Gründen wollte man diese Lösung nicht für Europa übernehmen. Ein Grund soll in der nur auf 5.000 Wechselzyklen ausgelegten Haltbarkeit der Mini-USB-Stecker liegen. Für den europäischen Markt hat man in der Folge die dem ersten Anschein nach labiler wirkende Micro-USB-Lösung ausgewählt, die auf 10.000 Steckzyklen ausgelegt ist. Am 8. Februar 2011 nun hat die Generaldirektion Unternehmen und Industrie (DG ENTR) der Europäischen Kommission ihre Aktivitäten zur Vereinheitlichung von Ladegeräten für Smartphones vorgestellt bzw. das gemeinsame europäische „Ladegerät“ präsentiert.
Im Gegensatz zur Lösung in China werden von der für Europa vorliegenden Absichtserklärung der Industrie (MuO / Memorandum of Understanding) nur datenfähige Handys berücksichtigt, die man an einen Computer anschließen kann. Falls das Handy über einen proprietären Ladestecker verfügt, kann die Absichtserklärung mit dem Beilegen eines Adaptersteckers eingehalten werden. Es bleibt den Herstellern auch weiterhin möglich, durch entsprechende Codierung eine Expressladung nur mit dem eigenen Lader zu ermöglichen. Zudem fallen alle Mobiltelefone, mit denen man „nur“ telefonieren kann, nicht unter diese Vereinbarung. Für diese soll es keine Standardisierung geben, weil man davon ausgeht, dass deren Marktbedeutung sinken wird. Die EU-Kommission rechnet damit, dass sich dank dieses MuO künftig die Menge der unnötig verkauften Ladegeräte reduzieren wird, so dass auch der elektronische Abfall in den kommenden Jahren wesentlich zurückgehen werde.
Möglicherweise aber hat die technische Entwicklung in Folge der EU-Verordnung 278/2009 (PDF-Datei) die doch sehr aufwendige technische Abstimmung mit den entsprechenden Standards inzwischen schon überholt, gibt es doch mittlerweile kompakte Netzteile wie das ursprünglich in Dänemark entwickelte TinyPlug (rechts im Bild), das über eine USB-A-Buchse verfügt und wo für das Handy nur noch ein entsprechendes kostengünstiges USB-Verbindungskabel benötigt wird. Mit einer solchen Lösung lassen sich dann problemlos alle Kleinverbraucher vom Handy bis zur Digitalkamera aufladen, deren Ladeelektronik auf die USB-übliche Spannung von 5 Volt ausgelegt ist. Wenn die USB-A-Buchse im Netzteil dem „ruggedized Standard-A“ entspricht, hält sie wie die Micro-USB-Verbindung auch 10.000 Steckzyklen aus.
(CJ)
* Anmerkung zur Begriffsklärung (aus Wikipedia):
Netzteil: Ein Netzteil ist ein eigenständiges Gerät oder eine Baugruppe zur Energieversorgung von Geräten oder Baugruppen, die andere Spannungen und Ströme benötigen, als vom Stromnetz bereitgestellt werden. Ausgangsspannung und maximaler Ausgangsstrom können fest eingestellt oder variabel sein.
Ladegerät: Ein Ladegerät wird zum Aufladen von Akkumulatoren (elektrochemischen Energiespeichern, im folgenden kurz: Akkus) verwendet. Die im Gerät enthaltene elektronische Schaltung (Ladeschaltung) steuert den Ladevorgang.
Wenn die EU damit schon so Probleme hat
dann wird es wohl soetwas wie eine weltweit einheitliche Steckdose mit weltweit gleicher Voltzahl wohl nie geben.
Aber zumindest hätten sie alle Handy-, MP3/4-Player-, Handheld- usw. Hersteller dazu verdonnern sollen, den Mini-USB- fest einzubauen und darüber aufladen zu lassen!
MFG
„Europagegnerforum“
Nur weil man technische Standards hinterfragt, die schon im Ansatz so blöd sind, wie es aktuelle technische Entwicklung eigentlich nicht erlaubt … ?
Einheitliche Steckdose
wäre ein gewaltiges Investitionsprogramm. Es würde nicht genügen, einfach nur die Steckdosen und Stecker auszutauschen. Man müsste auch einen großen Teil der Hausinstallationen neu vornehmen. Im UK-Stecker sitzt beispielsweise eine Gerätesicherung, die es im Schuko-Stecker nicht gibt. Der Wunsch nach gleicher Spannung ist gleich gar nicht mehr realisierbar.
Man braucht nicht viel Fantasie
um zu erkennen, dass die Asiaten als fast ausschließlicher Hersteller solcher Teile, gleich die TinyPlug-Lösung nehmen werden. Was wieder mal beweist, dass eine Behörde namens „Generaldirektion Unternehmen und Industrie (DG ENTR)“ offensichtlich nicht in der Lage ist, einen möglichst aktuellen und vor allem mit den Ursprungsherstellern verabredeten Standard auf den Weg zu bringen. Europa als kompetenter und nutzerorientierter Technologiestandort ist wohl keine Option mehr. Idee: aus Dänemark. Umsetzung und Marktpenetration: Shenzen China. Das schafft Fakten.
Na bitte,
da haben wir ja die Erklärung. Die EU hat ein Herz für Handy-Nutzer, die Bluetooth nicht mögen, nichts in einer Art von Freisprecheinrichtung haben, aber ein Dock. Dazu den unwiderstehlichen Wunsch dort jedes mal das Handy einzustöpseln und wieder auszustöpseln wenn es klingelt.
Die Fakten
liegen einfach im Warenfluss. Wenn Sie ein Netzteil in Europa produzieren und es dann nach
China schicken müssen, um es dort einem Gerät beizupacken, sind Sie nicht mehr wettbewerbsfähig. Da wurde beispielsweise dem österreichischen Hersteller zum Verhängnis, der nur ins europäische Ersatzteilgeschäft liefern konnte. Die dänischen Entwickler haben das Problem rechtzeitig erkannt und die Rechte an ein asiatisches Unternehmen verkauft. Die heutige TinyPlug in Shenzen hat diese Rechte dann irgendwann erworben und lässt die Netzteile in China bei unterschiedlichen Herstellern im Lohnauftrag fertigen.
Die Idee, das Netzteil vom Mobiltelefon zu trennen, ist im Grunde auch für europäische Hersteller von Vorteil. Allein, es gibt hier keine Volumenhersteller mehr. Der größte Hersteller dieser kleinen Schaltnetzteile sitzt übrigens nicht in China sondern mit Delta Electronics in Thailand.
Affen in Nadelstreifen
Europa – Affen in Nadelstreifen!
[quote]Ein Grund soll in der nur auf 5.000 Wechselzyklen ausgelegten Haltbarkeit der Mini-USB-Stecker liegen.[/quote]
Rechnen wir mal: selbst wenn ich mein Mobile **täglich** aufladen sollte, so stellen 5.000 Zyklen einen Zeitraum von 13 Jahren, 8 Monaten und 15 Tagen dar. Nach diesem Zeitraum dürfte in der sich stets beschleunigenden Entwicklung und Produktion neuer Modelle das Mobile bereits auf dem Müll befinden. Da man aber nicht täglich laden muss, sondern nur ca. zweimal die Woche, verlängert sich die Lebensdauer bei 5.000 Zyklen um das 3,5-fache auf über 30 Jahre. Bis dahin dürften dann (hoffentlich) die Macher dieses Standards 80 cm tief in der Erde liegen und den Bürgern Europas wieder Raum zum Atmen und den Weg zur Vernunft freigemacht haben.
Wie krank im Kopf sind die Mitglieder der ‚Generaldirektion Unternehmen und Industrie (DG ENTR)‘ in Europa eigentlich?
Der Spanier. Viva!
Zweimal wöchentlich laden … schön wär’s …
[quote=Der Spanier. Viva.]Da man aber nicht täglich laden muss, sondern nur ca. zweimal die Woche[/quote]
Smartphones, um die es hier geht, sind bei intensiver Nutzung auch schon nach einem Tag entladen. Die haben viel Rechenpower, aber auch hohen Energieverbrauch. Da sind mehrere Steckzyklen am Tag durchaus realistisch (Autohalterung – Dockingstation bei der Arbeit – Autohalterung – Dockingstation Zuhause)
Eiskalt
[quote=Der Spanier. Viva.]Wie krank im Kopf sind die Mitglieder der ‚Generaldirektion Unternehmen und Industrie (DG ENTR)‘ in Europa eigentlich?[/quote]Ich denke das genaue Gegenteil ist der Fall. Das sind eiskalt kalkulierende Technokraten deren Ziele nur schwer durchschaubar sind.
Was wie Chaos ausschaut hat System. Abwehr gegen die Chinesen d.h. anderes System.
Anschein erwecken man würde was vereinheitlichen, jedoch möglichst keine Behinderungen der Industrie.
Keine Behinderung sondern bestmögliche Förderung der geplanten Obsoleszenz.
——————————
Milchmann in Nadelstreifen?
Und wie oft schließt Du Dein Handy an den Rechner per USB? Nie? Ok, Du nutzt Bluetooth? Aber was ist mit den Nutzern, die ein Dock nutzen und vielleicht nichts in der Art einer Freisprecheinrichtung? Also kommt das Telefon ins Dock neben den Rechner. Es klingelt, man nimmt ab (tatsächlich! bzw. das Handy aus dem Dock) usw. Na? Lieber 5.000 oder 10.000 Steckverbindungen?
Das mit den 80 cm unter der Erde in 30 Jahren ist auch etwas knapp bemessen. Die berühmten „Six feet under“ sind schon etwas mehr als 80 cm.
Gruß
Grüßender
Der Spanier. Viva. schrieb:
[quote=Der Spanier. Viva.]Europa – Affen in Nadelstreifen!
[quote]Ein Grund soll in der nur auf 5.000 Wechselzyklen ausgelegten Haltbarkeit der Mini-USB-Stecker liegen.[/quote]
Rechnen wir mal: selbst wenn ich mein Mobile **täglich** aufladen sollte, so stellen 5.000 Zyklen einen Zeitraum von 13 Jahren, 8 Monaten und 15 Tagen dar. Nach diesem Zeitraum dürfte in der sich stets beschleunigenden Entwicklung und Produktion neuer Modelle das Mobile bereits auf dem Müll befinden. Da man aber nicht täglich laden muss, sondern nur ca. zweimal die Woche, verlängert sich die Lebensdauer bei 5.000 Zyklen um das 3,5-fache auf über 30 Jahre. Bis dahin dürften dann (hoffentlich) die Macher dieses Standards 80 cm tief in der Erde liegen und den Bürgern Europas wieder Raum zum Atmen und den Weg zur Vernunft freigemacht haben.
Wie krank im Kopf sind die Mitglieder der ‚Generaldirektion Unternehmen und Industrie (DG ENTR)‘ in Europa eigentlich?
Der Spanier. Viva![/quote]
Nach spanischer Auffassung hätte man also lieber einen klapprigen Popelstecker nehmen sollen, der nach kurzer Zeit auseinander fällt. Hätten die mal lieber den bekannten High-Tech Standort Spanien gefragt…
Nix für ungut, aber mit Stierkampf und Wassertomaten aus Almerría kennt ihr euch besser aus. 😉
Nur 5000 Steckzyklen
[quote=Der Spanier. Viva.]Rechnen wir mal.[/quote]Rechnen wir mal. Selbst wenn ich mein Telefon nur fünf Jahre einsetze (eine konservative Zahl, ich habe meines schon deutlich länger im Einsatz und werde es wohl auch noch ein paar Jahre nutzen), dann reichen die 5000 Steckzyklen nichtmal, ums Telefon auf dem Weg zur Arbeit und zurück ans Freisprechkabel zu stöpseln und über Nacht ans Ladekabel.
Wozu überhaupt noch Kabel
Eine Induktionsplatte für Alles! 😎
… oder
warum dieses Europa keine Zukunft hat.
Gooood morning, Europe !
www.energizer.com
! inductive charger ! 😎
Wenn schon link
dann bitte richtig:
http://www.energizer.com/inductive/product-overview.aspx
Aber wer will sich ein solches Brett wirklich in die Tasche stecken?