Der Bürogeräte- und Druckerhersteller Ricoh kämpft im dritten Geschäftsquartal 2010/11 ebenfalls mit sinkenden Umsätzen. Der operative Gewinn fällt um mehr als 30 %. Das Geschäft mit Digitalkamera schwächelt: während es im Heimatland Japan noch einigermaßen läuft, brechen andernorts die Verkäufe augenscheinlich stark ein:
Ricoh schließt das dritte Geschäftsquartal (Oktober bis Dezember 2010) mit einem Umsatzrückgang von 3,7 % ab hervorgerufen durch stark sinkende Umsätze in Nordamerika und Europa sowie den starken Yen: Nine months ended December 31, 2010 und Consolidated results for the 9 months ended December 31, 2010 (PDF-Dateien). Der operative Quartalsgewinn beträgt 15,9 Mrd. Yen (ca. 141 Mio. €) ein Minus von 32,7 % gegenüber dem Vergleichsquartal.
Ricoh führt die Digitalkameras im Geschäftsbereich „Other“ auf und erläutert hierzu, dass die Digitalkamera-Umsätze hauptsächlich in Japan zunehmen. Der Geschäftsbereich, der u.a. auch Logistikdienstleistungen enthält, erzielt 28,38 Mrd. Yen (ca. 252 Mio. €) Umsatz. Dies entspricht einem Umsatzrückgang in Höhe von 4,8 % gegenüber dem dritten Geschäftsquartal des Vorjahres. Der operative Verlust steigt um 20 % auf 1,07 Mrd. Yen (ca. 9,5 Mio. €). Obwohl die Ausgaben für die Digitalkameras nach Angaben von Ricoh gestiegen seien, fällt der Spartenverlust aber insgesamt für die drei Quartale niedriger aus als im Vorjahr. Der Geschäftsbereich ist aber nach wie vor nicht profitabel und die Digitalkameras tragen zu dieser Situation augenscheinlich bei.
Dabei zeigt sich im Geschäftsbereich „Other“ eine eklatante Exportschwäche von Ricoh. Der Umsatz fällt um 4,8 % im dritten Geschäftsquartal. Die regionale Verteilung dieses Umsatzverlustes verheißt nichts Gutes für diesen Geschäftsbereich und ist im Vergleich zu den anderen Mitbewerbern beispiellos:

Der Umsatzanteil des Geschäftsbereichs „Other“ am Gesamtumsatz beträgt lediglich 6,1 %. Dieser Geschäftsbereich ist daher kein strategischer Kerngeschäftsbereich. Aber wie lange wird Ricoh diese verlustbringende Sparte noch aufrecht erhalten?
Der Umsatzrückgang für das gesamte Unternehmen, und hier vor allem für den Hauptgeschäftsbereich „Imaging & Solutions“ (Drucker, Kopierer etc.), der rund 74 % des Gesamtumsatzes ausmacht, stellt sich natürlich nicht so dramatisch dar. Dennoch verzeichnet auch hier Ricoh sinkende Umsätze (- 6,6 %) in Übersee.
Ricoh hatte bereits nach dem zweiten Geschäftsquartal die Erwartung an den Geschäftsbereich „Other“ für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März 2011 endet, nach unten korrigiert. Ricoh wird 96 % des Sparten-Umsatzes in Japan erzielen. Das Exportgeschäft spielt in diesem Geschäftsbereich eine untergeordnete Rolle. Die Prognose für das Unternehmensergebnis insgesamt bleibt ebenfalls unverändert.
Zeitraum |
Spartenumsatz „Other“ in Mrd. Yen |
Operativer Gewinn „Other“ in Mrd. Yen |
siehe auch: |
Gesamtjahr 2007/08 | 166,0 | 2,5 | |
April-Juni 2008 | 33,2 | 0,5 | |
Juli-Sept. 2008 | 45,0 | 1,0 | |
Okt.-Dez. 2008 | 32,1 | -1,0 | |
Jan.-März 2009 | 32,5 | -0,2 | Ricoh hofft auf Besserung; irgendwann |
Gesamtjahr 2008/09 | 142,8 | 0,3 | |
April-Juni 2009 | 29,8 | -0,2 | Ricoh senkt Gewinnerwartung |
Juli-Sept. 2009 | 32,6 | -0,8 | Ricoh kann Abwärtstrend nicht stoppen |
Okt.-Dez. 2009 | 29,8 | -0,8 | Ricoh: Kein Gewinn mit Digitalkameras |
Jan.-März 2010 | 32,1 | -1,4 | Ricoh: Digitalkamera-Geschäft schrumpft weiter |
Gesamtjahr 2009/10 | 124,3 | -3,2 | |
April-Juni 2010 | 30,3 | -0,1 | Ricoh: Digitalkamera-Sparte weiter im Minus |
Juli-Sept. 2010 | 33,8 | -0,34 | Ricoh: Verkauft Digitalkameras fast nur noch in Japan |
Okt.-Dez. 2010 | 28,4 | -1,07 |
(agün)
Tja…
Ricoh ist und bleibt ein Nischenanbieter, der vor allem im Heimmarkt eine einigermassen starke Stellung einnehmen kann. Ausserhalb Japans vermag Ricoh vor allem Profis ansprechen, bei denen die GR-Serie ja so einen Kultcharakter geniesst. Da fängt aber das Problem an: Der «Erfolg» Ricohs baut einzig auf dieses Modell auf. Ist der Markt gesättigt, ist tote Hose. Mit dem viel zu abstrakten Modularsystem GXR hat sich der Kopiergerätehersteller verrannt. Das Nachschieben eines Moduls mit 12MP-Sensor und M-Bajonett wird die Talfahrt nicht bremsen können. Ricoh muss dringend eine Nachfolgerin der GRD3 lancieren – ausgerüstet mit einem leistungsfähigen Sensor im APS-C Format und einer 18mm Fixbrennweite (entspr. 28mm bei KB) mit einer realistischen Lichtstärke von ca. f2,8, um die Gehäusedimensionen beibehalten zu können. Etwas anderes, inbesondere die Fortsetzung der Winzigsensor-Story, wird der Markt nicht akzeptieren.
jedem Tierchen sein Pläsierchen …
[quote=odysseus]RRicoh muss dringend eine Nachfolgerin der GRD3 lancieren – ausgerüstet mit einer 18mm f2,8 Fixbrennweite (entspr. 28mm bei KB) und einem leistungsfähigen APSC-Sensor. Etwas Anderes, inbesondere die Fortsetzung der Winzigsensor-Story, wird der Markt nicht akzeptieren.[/quote]
Gibt es bereits , eben in Form jener GXR Version (A12 28mm. KB-äquivalent).
Ansonsten gilt nach wie vor: Das System wird unterschätzt …
Selbst Steve Huff hat sich, nach dem er die Ricohs eine ganze zeitlang ignoriert hat, letztendlich bekehren lassen … 😉
http://www.stevehuffphoto.com/2010/12/02/the-ricoh-gxr-digital-camera-review-with-the-28mm-and-50mm-modules/
A.G.
Ü b e r r a s c h u n g
…
Welch Verwunderung
sicherlich wird das Problem der Umsatzrückgänge mit der neuen CX 5 gelöst werden, dank der geistreichen Krativ-Automatik für Golfer.
Sein wir doch mal ehrlich, wer benötigt denn eine RICOH ?
Denn im Regelfall ist es mit den CX-Kisten so, verkaufe 3 Kameras und schicke anschließend 1 zur Reparatur. Und bei der seligen CX 2 war das noch schlimmer.
Nachdenken
[quote=Händler]
Sein wir doch mal ehrlich, wer benötigt denn eine RICOH ?
[/quote]
Wer benötigt denn irgendeine andere Kompaktkamera?
Ich nutze gerne Ricoh Kameras
Also was den Formfaktor und die Verarbeitung angeht finde ich alle Ricohs der gehobenen Serie einwandfrei, egal ob GRD oder GXR. Auch die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Im meinem Wohnzimmer steht ein A3 Print aus der GRDIII bei f1.9 und der sieht auch noch gestochen scharf aus, wenn man sich daran die Nase platt drückt…
Das Problem bei Ricoh ist wohl insgesamt der vergleichsweise hohe Preis. Dafür gibts dann auch schon eine DSLR vom Grabbeltisch und die hält Otto-Normal-Verbraucher offenbar für besser. Die GXR mit 50/2.5 kratzt ja auch tatsächlich schon an der 1000 Euro Grenze.
Also… wer sich einmal in die Ricohs verliebt hat, der weiß sie zu schätzen. Andere schreckt offenbar der Preis schlicht ab.