Der amerikanische Fotokonzern Eastman Kodak schließt per Ende Dezember das Geschäftsjahr 2010 mit einer Punktlandung hinsichtlich des Jahresverlusts ab. Das vierte Geschäftsquartal 2010 zeigt, dass die Einnahmen aus der Vergabe von Lizenzen nicht allein zur Konzernsanierung beitragen können:
Eastman Kodak schließt mit dem vierten Geschäftsquartal (Oktober bis Dezember 2010) das volle Geschäftsjahr 2010 mit einem operativen Verlust in Höhe von 58 Mio. US-Dollar (ca. 42,4 Mio. €) ab. Damit liegt der Jahresverlust am unteren Ende der Jahresprognose und entspricht den Erwartungen. Den letzten Jahresgewinn hat Kodak im Geschäftsjahr 2007 ausgewiesen. Der Umsatz sank um 6 % auf 7,187 Mrd. US-Dollar (ca. 5,25 Mrd. €) gegenüber dem Vorjahr. Das Jahresergebnis 2010 ist durchaus passabel: der Jahresverlust konnte um 75 % gegenüber dem Jahr 2009 verringert werden und der Umsatzrückgang liegt im überschaubaren Rahmen. Ein Blick auf die Geschäftszahlen des vierten Quartals zeigt aber, dass Kodak dieses Jahresergebnis den Lizenzeinnahmen zu verdanken hat und weniger dem operativen Geschäft.
Eastman Kodak sieht im Digitalgeschäft (CDG) die größten Chancen für zukünftiges Wachstum und hat sich entsprechend darauf fokussiert. Das Geschäftsjahr 2010 scheint im Digitalgeschäft denn auch erfolgreich verlaufen zu sein. Der Umsatz legte um 5 % auf 2,739 Mrd. US-Dollar (ca. 2 Mrd. €) zu und der operative Spartengewinn in Höhe von 330 Mio. US-Dollar (ca. 241 Mio. €) hat sich fast verzehntfacht gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr. Dieses Jahresergebnis verdankt Kodak vor allem den Einnahmen aus der Vergabe von Lizenzen an Samsung Electronics und LG Electronics. Die Jahreseinnahme aus der Lizenzvergabe soll rund 622 Mio. US-Dollar (ca. 455 Mio.€) betragen haben, nach Medienberichten wird sogar eine höhere Summe vermutet. Aber ausgerechnet der Digital-Geschäftsbereich schwächelt nun mit einem Umsatzrückgang von rund 40 % und einem Quartalsverlust in Höhe von 57 Mio. US-Dollar (ca. 42 Mio. €) im vierten Geschäftsquartal 2010. Grund hierfür ist hauptsächlich das Ausbleiben der Lizenzeinnahmen im letzten Geschäftsquartal. So betrugen die Einnahmen aus Lizenzen im letzten Geschäftsquartal nur noch 78 Mio. US-Dollar (ca. 57 Mio. €), das sind rund 82 % weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Hinzukommen wohl auch ein ungünstiges Preisgefüge am Markt und geringere Verkäufe. Diese Veränderungen sind aber marginal im Vergleich zum Rückgang der Lizenzeinnahmen.
Der Stellenwert der Lizenzen für Kodak ist auch in den diversen gerichtlichen Auseinandersetzungen, die Kodak gegen Konkurrenten wegen Patentverletzung anstrengt, ersichtlich (photoscala berichtete). Einen ersten Rückschlag hat Kodak vor dem amerikanischen Handelsgerichtshof (International Trade Commission) in der Auseinandersetzung mit Apple Inc. und Research in Motion Ltd. (RIMM) erlitten, weil ein Richter die Vorwürfe entkräftet hat. Eine endgültige Entscheidung wird für den 23. Mai erwartet. Eine neue Klage hat Kodak nach Medienberichten gegen den Online-Foto-Verlag Shutterfly angestrengt. Diese Auseinandersetzungen um Patenrechtsverletzungen können dazu führen, dass potentielle Lizenznehmer erstmal die Gerichtsentscheidungen abwarten. Lizenzeinnahmen gehen damit Kodak auch auf diesem Wege verloren.
Das Filmgeschäft im Geschäftsbereich „Film, Photofinishing an Entertainment Group“ (FPEG) ist auch weiterhin rückläufig. Der Jahresumsatz fiel um 22 % auf 1,767 Mrd. US-Dollar (ca. 1,3 Mrd. €). Der operative Gewinn sank um 61 % auf 62 Mio. US-Dollar (ca. 45 Mio. €). Das letzte Geschäftsquartal weist dabei sogar einen Umsatzrückgang von 25 % und einen Verlust auf.
Der Geschäftsbereich „Graphic Communications Group“ (GCG) verlor nur 3 % des Jahresumsatz gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresverlust verringerte sich auf 29 Mio. US-Dollar (ca. 21 Mio. €). Auch hier fällt das vierte Geschäftsquartal mit einem Gewinnrückgang von 67 % gegenüber dem Vorjahresquartal negativ auf.

Eastman Kodak: Quartals- und Jahresumsätze der Geschäftsbereiche FPEG, GCG und CDG

Eastman Kodak: Gewinne/Verluste der Geschäftsbereiche FPEG, GCG und CDG
Eine Prognose für das neue Geschäftsjahr, das am 31. Dezember 2011 endet, gibt Kodak nicht ab. Kodak-Chef Antonio M. Perez meint aber „wir betreten das neue Jahr mit einem konkurrenzstarken Digital-Portfolio, einer überzeugenden Präsenz in den Schlüsselmärkten,….“.
(agün)
Donnerwetter !
Das hätte ich nun wirklich nicht vermutet, dass das Filmgeschäft immer noch weit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes beträgt.
Nach dem ganzen Geschrei und Gekeife der Digitalpropheten (bevorzugter Slogen: ‘Film ist tot’) hätte ich eher vermutet, dass die Filmsparte bei nur 4% vor sich hindümpelt.
Der prognostizierte Trend nach unten und ins Aus ist also doch nicht eingetreten – sehr schön, denn ohne Film fehlt ein wichtiges Medium im Bereich Kunst und kommerzieller Fotografie sowie eine wichtige Alternative für Prozesse und Abbildungsleistungen, die von der digitalen Technik noch lange nicht respektive nur zu nicht finanzierbaren Investitionen realisierbar sind.
Der Spanier. Viva! – Der fleissig Kodak & Fuji Filme kauft und verarbeitet, weil die Bildwirkung eine ganz andere ist.
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Naja, ist ja nichts neues für Kodak, dass die “analoge” die “digitale” Sparte finanziert. Wobei natürlich klar ist, dass Kodak umstellen muss und dafür interne Quersubventionen nötig sind, aber irgendwann sollte sich das dann doch selber tragen.
Hauptgeschäft ist übrigens jetzt Kinofilm, und hier wiederum “Print-Film”, also für Vorführkopien. Dank der grassierenden Beamer-Seuche erleidet aber gerade diese Sparte momentan massive Einbrüche, daher wird das Gesamtvolumen an Filmoutput in den nächsten ein, zwei Jahren nochmals kräftig zurückgehen, obwohl sich andere Sparten durchaus stabilisiert haben.
Leseschwäche?
[quote=Der Spanier. Viva.]Das hätte ich nun wirklich nicht vermutet, dass das Filmgeschäft immer noch weit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes beträgt.[/quote]
Stimmt auch nicht. Bitte mal nachschauen, was diese Geschäftsbereich alles macht.
Film ist tot
[quote=Der Spanier. Viva.]Das hätte ich nun wirklich nicht vermutet, dass das Filmgeschäft immer noch weit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes beträgt.
[/quote]
Also ich lese die Zahlen fundamental anders. “Film” ist doch das rasant schrumpfende Geschäftsfeld “FPEG” und somit im Gesamt-Jahr 2010 gerade noch für 24% des Gesamt-Jahresumsatzes gut. [FPEG = 1767, Gesamt = 7187). Und beim Gewinn liefert Film (FPEG) mit 62 Mio gegenüber digital (CDG) nicht einmal 20%.
Fazit: Für mich persönlich ist Film schon lange tot. Und ich freue mich jeden Tag darüber, dass ich meine Lichtbilder nur mit Licht und ganz ohne Chemie produzieren kann. Photonen und Silizium, mehr ist nicht vonnöten. 🙂
Donnerwetter,
[quote=Der Spanier]Das hätte ich nun wirklich nicht vermutet, dass das Filmgeschäft immer noch weit mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes beträgt.[/quote]
der Spanier ist ja das reinste Rechengenie. 1,767 Mrd. US-Dollar sind also weit mehr als die Hälfte von 7,187 Mrd. US-Dollar. Man lernt nie aus.
So ähnlich
[quote=Gast]”Digitalmüll”? Film verwendet nur noch die “Elite”? Vermutlich noch in einer putzigen Leica, wo das Filmeinlegen ja besonders viel Freude bereitet oder mit einer zweiäugigen Rollei mit seitenverkehrter Betrachtungsweise. Dann den Film in der Drogerie abgeben und Bilder in der Größe 10×15 oder 9×9 cm bestellen. Diese Knipserchen dann in das Familienalbum einkleben und mitnehmen zur Silberhochzeit von Tante Anna, da wo sich der Rest der “Elite” versammelt. [/quote]
läufts übrigens auch bei der, nach Plaubels Meinung wohl nicht einer Elite zugehörigen, S2-Klientel, wenn man den Auguren Glauben schenken darf … 😎
Tja,
das ist immer die erste Phase des Widerstands: lächerlich machen. Danach kommt dann heftiger Widerspruch und schließlich Zustimmung. Nach der Revolution werden wir gnädig mit euch sein, keine Sorge.
Es gab auch mal
Initiativen gegen die Abschaffung von Pferdekutschen … 😎
Ja Ja Ja Ne Ne Ne
[quote=Plaubel]das ist immer die erste Phase des Widerstands: lächerlich machen. Danach kommt dann heftiger Widerspruch und schließlich Zustimmung. Nach der Revolution werden wir gnädig mit euch sein, keine Sorge.[/quote]
Also immer noch nicht aufgewacht. Hast Du eigentlich Mitmenschen, die dich ab und zu mit Reizen aus der Außenwelt versorgen?
Plaubel schrieb: das ist
.
WAS?
Kodak macht Verluste?
Bei diesen hochinnovativen Produkten?
Messsucher forever!
Seit wann
sind Leica-Produkte hoch innovativ? 😎
Da
man den Leuten ja nicht per Gesetz Geschmack verordnen und sie nicht davon abhalten kann, den Digitalmüll zu konsumieren, bleibt Film einer kleinen Elite vorbehalten.
Plaubel schrieb:
man den
[quote=Plaubel]man den Leuten ja nicht per Gesetz Geschmack verordnen und sie nicht davon abhalten kann, den Digitalmüll zu konsumieren, bleibt Film einer kleinen Elite vorbehalten.[/quote]
Muhahahahahahahahahahahaha. Elite. Ja ne, is klar. Aua, aua. Hoffentlich ist der Schock nicht zu groß, wenn Du aufwachst.
Vorgestern war es
“Digitalmüll”? Film verwendet nur noch die “Elite”? Vermutlich noch in einer putzigen Leica, wo das Filmeinlegen ja besonders viel Freude bereitet oder mit einer zweiäugigen Rollei mit seitenverkehrter Betrachtungsweise. Dann den Film in der Drogerie abgeben und Bilder in der Größe 10×15 oder 9×9 cm bestellen. Diese Knipserchen dann in das Familienalbum einkleben und mitnehmen zur Silberhochzeit von Tante Anna, da wo sich der Rest der “Elite” versammelt. [quote=Plaubel]man den Leuten ja nicht per Gesetz Geschmack verordnen und sie nicht davon abhalten kann, den Digitalmüll zu konsumieren, bleibt Film einer kleinen Elite vorbehalten.[/quote]
Warum auch nicht……..
Ist es so fatal und im Zweifel gesundheitsstörend, dass es einerseits Menschen gibt die analog präferieren und andere eben digital ?!
Stellt euch vor, alle würden Kellogs fressen …….eintönig und doof ………..(jedoch der Megadurchbruch für den allseits beliebten Cerealien-Konzern 🙂 )
Gast schrieb: Ist es so
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