Foto Robert Doisneau… so heißt ein bei Schirmer/Mosel erschienener Band, der Liebhaber klassischer Fotokunst verzaubern wird:

 
 
 

Foto Robert Doisneau: Foxterrier auf dem Pont des Arts, 1953

Foxterrier auf dem Pont des Arts, 1953

 
600 Fotografien von Robert Doisneau zeigt dieses Buch, 600 von 350.000, die Doisneau im Laufe seines so produktiven Fotografen-Lebens fotografiert hat. Bilder, die seit den vierziger bis in die siebziger Jahre entstanden sind – und nur ein einziges Thema haben: die französische Hauptstadt Paris – und wie sie sich über die Jahre verändert.
 

Foto Robert Doisneau: Der letzte Walzer am 14. Juli, 1949

Der letzte Walzer am 14. Juli, 1949

 
Doisneau, der fotografierende Flaneur, zeigt uns, wie schön Paris einmal war. Eine Stadt voller Ecken und Winkel, voller Geheimnisse. Doisneau fotografiert dort, wo er sich selbst gerne aufhält. In Bars und Bistros, auf den Straßen und Gassen. Er fotografiert Passanten, Verliebte, Tänzerinnen, die Akkordeonspielerin Pierette etwa, die immer „Tu ne peux pas t`figurer comme je t`aime“ spielte, im Viertel um die Markthallen, die der Modernisierungswut weichen mussten, die Paris in den sechziger Jahren schließlich erfasste.

Die meisten der hier gezeigten Bilder sind aber älteren Datums. Sie zeigen auch das Paris der Besetzung und Befreiung – Doisneau war aktives Mitglied der Résistance. Ein Paris, das es heute nicht mehr gibt, das Paris der Arbeiter, die Gegend um Rue Mouffetard etwa, alte Kneipen mitsamt dem kuriosen humanen Inventar. Viele der Bilder Doisneaus sind weltbekannt wie etwa jenes 1950 fotografierte, sich küssende Paar vor dem Pariser Rathaus, ein Jahrhundertbild, das zeigt, was ein guter Fotograf auch haben muss: Glück nämlich, zur Stelle zu sein.
 

Foto Robert Doisneau: Der Kuss vor dem Hotel de Ville, 1950

Der Kuss vor dem Hotel de Ville, 1950

 
Doisneaus Paris ist das Paris der einfachen Leute. Doisneau zeigt ihren Alltag, zeigt sie an der Bar, beim Kartenspielen, beim Lesen der Zeitung, zeigt ein armes, aber visuell so reiches Paris. Diese Bilder werden Nostalgiker lieben, solche, die sagen, dass früher alles besser war. Und man will ihnen Recht geben: Paris hat viele seiner Geheimnisse in den vergangenen Dekaden verloren. Vieles Schöne, Kleinteilige ist verschwunden.

Doisneau – 1994 verstorben – hat die Veränderung seiner Stadt sehr bewusst miterlebt. Bis ins hohe Alter durchstreifte er die Metropole – und machte sich Notizen. Gerade auch seine Kommentare machen diesen Band zu einem Vergnügen, der alle Klassiker Doisneaus versammelt, aber auch viel Unveröffentlichtes zeigt. Und das zu einem bei dieser Qualität wirklich sehr günstigen Preis.

(Marc Peschke)

Titel Robert Doisneau – Mein Paris

 
 
Robert Doisneau – Mein Paris (bei amazon.de)
Mit Texten von Robert Doisneau
400 Seiten
Verlag Schirmer/Mosel
München 2010
ISBN: 978-3829605021
29,80 Euro