Ein Bericht der kuwaitischen Presse, wonach digitale Spiegelreflexkameras in der Öffentlichkeit verboten sind, ist eine veritable Zeitungsente:
Nachtrag (28.11.2010): Nicht nur das Auswärtige Amt (siehe unser Nachtrag unten), auch die kuwaitischen Ministerien wissen nichts von dem von der Kuwait Times gemeldeten Kameraverbot. Die Information war schlicht falsch, musste die Kuwait Times jetzt einräumen: So ein Verbot existiert nicht. Wir haben Überschrift („Kuwait: Fotografie suspekt“) und Einleitung entsprechend aktualisiert; hier im Folgenden nochmal die ursprüngliche Einleitung samt Text; nun in kursiv:
Gleich drei kuwaitische Ministerien sind einem Bericht der lokalen Presse zufolge zu dem Ergebnis gelangt, dass digitale Spiegelreflexkameras in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben außer bei Journalisten:
Wie die Kuwait Times berichtet, sind die drei Ministerien für Information, für Soziales und für Finanzen kürzlich übereinstimmend zu dem Schluss gelangt, dass im Emirat Kuwait „die Fotografie Journalisten vorbehalten sein sollte“. Im Resultat sei es verboten worden, digitale Spiegelreflexkameras (DSLRs) in der Öffentlichkeit, auf Straßen und in Einkaufszentren zu benutzen.
Das wiederum frustiere die Künstler und es wunderten sich einige, so die Kuwait Times weiter, wie man zu so einer Einschätzung gelangen könne, böten doch auch Kompaktkameras und Fotohandys dieselben Möglichkeiten.
Andererseits könnten sich Vorübergehende angesichts einer DSLR schon fragen, ob sie nicht für die falschen Dinge benutzt würde, sei doch das Fotografie-Verständnis gemeinhin, angesichts des beschränkten Zugangs des Landes zur Kunst, etwas „irregeleitet“. Und so eine große, schwarze Kamera erschrecke die Menschen schon des Öfteren.
Amateurfotograf Mohammed Al-Eisa, der seit mehr als 10 Jahren fotografiert, jedenfalls hat sich der Kuwait Times zufolge entschlossen, nurmehr Tiere und Stilleben zu fotografieren: die bekümmere das Fotografiertwerden nicht.
(thoMas)
Nachtrag (25.11.2010): Nach Auskunft des Auswärtigen Amtes ist kein Gesetz in Kuwait bekannt, das Spiegelreflexkameras in der Öffentlichkeit verbietet. Auch Recherchen auf unsere Anfrage hin brachten keinen Hinweis auf ein solches Gesetz. Es könne allenfalls sein, dass so ein Gesetz in Planung, aber noch nicht rechtskräftig sei (unsere Anfrage diesbezüglich an die Kuwaitische Botschaft läuft). Diesen Themenbereich berühre allerdings ein Gesetz aus dem Jahre 2001, das missbräuchlichen Umgang mit Telekommunkationseinrichtungen unter Strafe stelle (Ordnungsstrafe, in schweren Fällen Haftstrafe), was im Speziellen bedeute, dass es nicht erlaubt sei, Personen ohne deren Einwilligung zu fotografieren.
So Gott will
„Diejenigen, die am Tag der Auferstehung von Allah am härtesten bestraft werden, werden die Bildermacher sein.“ (Überliefert bei al-Bukhaarii, siehe al-Fath, 10/382).
Ente!
Die Meldung wurde zurückgezogen.
[quote=Plaubel]“Diejenigen, die am Tag der Auferstehung von Allah am härtesten bestraft werden, werden die Bildermacher sein.“ (Überliefert bei al-Bukhaarii, siehe al-Fath, 10/382).[/quote]
Mal so gefragt…
Welcher vernünftige Mensch treibt sich heute noch auf Weihnachtsmärkten rum? Hinter dem verklärten Budenzauber stehen doch meistens gierige Eventagenturen als Organisatoren; die angeblichen Standbetreiber sind in Wahrheit Angestellte von grösseren Händlern, die billigen Sino-Tand unters Volk bringen müssen.
Aber ja, was erfreuen wir uns doch nicht an all den handgefärbten Saris, den Traumfängern, oder etwa den «natürlichen» Duftölen und Ökosalben. Die sind auch deshalb natürlich, weil Erdöl ja ein Naturprodukt ist. Glühwein indes heisst in Frankreich nicht umsonst Chateau Migraine. Also wer‘s braucht…
Und wieder
keine Exklusivstellung für die M … 😎
Nicht anders als woanders
Die reichen Jungs kaufen alles was glänzt, Hauptsache teuer und schööön in der Schatulle verpackt, aber die Vertreter der dortigen Presse fotografieren mit dem, was die Hauptberuflichen auch bei uns verwenden, um gute Bilder für ihre Zeitungen und Zeitschriften abzuliefern: Sie verwenden die Topkameras von Nikon und Canon, denn auch auf der arabischen Halbinsel ist druckreife Bildqualität gefragt. [quote=Gast]Überhaupt was anderes als den Systemkameraklassiker Leica M ?
So gesehen ist es vielleich ja auch eine Lex Leica ! ;-)[/quote]
in Einkaufszentren
besteht nicht nur in Kuweit meist Fotografierverbot. Un dies betrifft nicht nur DSLR-Kameras, sondern alles was Bilder produziert einschließlich. Handy und analoge Kameras.
kleiner aber feiner Unterschied
[quote=Shitop]besteht nicht nur in Kuweit meist Fotografierverbot. Un dies betrifft nicht nur DSLR-Kameras, sondern alles was Bilder produziert einschließlich. Handy und analoge Kameras.[/quote]
es ist aber ein Unterschied ob jemand von seinem Hausrecht Gebrauch macht oder ob es von Staatswegen verboten ist !
abgesehen davon dass man meist problemlos beim jeweiligen Shoopingcenter Management eine Aufnahmegenehmigung bekommt wenn man freundlich frägt
zu den Kuwaitis: verbohrte Betonschädel mit reichlich wenig Ahnung
filmeghost
Gut dass wenigstens noch die Journalisten dürfen. Denn ohne Fotos, würde es da Geschichte geben?
Am islamischen Wesen soll die Welt genesen
Bei diesen zurückgebliebenen Molukkenstaaten wundert mich eigentlich überhaupt nichts. Nur weiter so.
In Europa
besteht in zunehmend mehr Museen und selbst in vielen Kirchen ein generelles Photographieverbot (auch ohne Blitz), welches sich rasant verbreitet hat. Seit je her scheinen gewisse Menschen Angst vor dem BLICK der anderen zu haben, ganz besonders wenn sich dieser photographisch ‚einfrieren‘ lässt. Auch das Urheberrecht an Bildern hat hier seinen Ursprung. Klassischerweise handelt es sich hier ja um Zwangsneurotiker, die die Macht eines anderen nicht ertragen können und jede Form von Abhängigkeit, Ausgesetzsein und Begehren zerstören wollen.
Nicht in Kirchen
Ein Fotografieverbot mag auch damit zusammenhängen,dass viele Kamera-/Handy-Besitzer nicht wissen, wie man den Blitz ausstellt. Oder denen es einfach egal ist – Hauptsache, sie haben ihr Bild. Diese Einstellung nimmt ja auch immer mehr zu.
In Kirchen bestehen diese
In Kirchen bestehen diese Verbote noch viel zu wenig, die leider notwendig geworden sind, weil viele nicht mehr wissen, wo sie sich befinden.
Kirchen sind Orte, die Menschen gebaut haben, um Gottesdienste zu feiern, Andacht zu halten, zur Ruhe zu kommen oder auch zu beten…
Leider reagieren viele FotografInnen darauf nicht, wenn sie IHR Bild haben wollen.
Eigentlich sollten Verbote unnötig sein und nötiger Respekt vor den Gläubigen ausreichend sein. So ist es aber leider nicht.
Der das schreibt fotografiert seit Jahren sehr engagiert und hat schon öfter einfach nur auf den Moment gewartet oder hat den Ort, den er fotografieren wollte ein weiteres Mal aufgesucht bzw. auf ein Bild verzichtet.
Dabei hat er auch gelernt, wie heilsam es sein kann, wenn man sich auf die Situation der Menschen einläßt, die innehalten, und selbst zur Ruhe zu kommen.
Leute
das soll doch nur den Absatz von Systemkameras ankurbeln … 😎
Die Gesichts-Acht
lallt.
Kaufen die dort
Überhaupt was anderes als den Systemkameraklassiker Leica M ?
So gesehen ist es vielleich ja auch eine Lex Leica ! 😉
Du sollst Dir kein Bild(nis) machen!
Die „westliche Welt“ braucht in dem Punkt überhaupt nicht das Maul aufzureissen!
Gerade in Deutschland (!) nutzen es die Machthaber für ihre eigenen Zwecke [Bilder-/Image-Hoheit] aus, dass eine laute Minderheit ständig nach dem (vermeintlichen) „Recht am eigenen Bild“ schreit, sobald im öffentlichen Raum eine Kamera, die nicht nach Fotohandy oder Überwachungskamera aussieht, auf jemanden gerichtet wird! Charakteristisch dafür ist ja auch das Geplärre, das zuverlässig jedes Mal in jedem Foto-Portal im Internet losgeht, sobald „Street“-Fotos gezeigt werden, auf denen Menschen im öffentlichen Raum sichtbar sind, die weder bekannte Politschranzen, noch sonstige A/B/C Promis sind.
Deutschland ist mittlerweile ja sogar auf dem besten Weg, das „Menschen-in-der-Öffentlichkeit-Fotografierverbot“ mit Hilfe erzkonservativer Richter rechtlich zu implementieren!
Da braucht man also gar nicht bis ins despotische Morgenland schauen.
Willkommen in der „schönen neuen Welt“, in der es nur noch gestylte Hochglanzfotos von machthabenden Obertanen und unterworfenen, hirnlos-glücklich-lächelnden Untertanen geben darf und gibt.
„Du darfst Dir kein Bild machen!“ – war schon immer eine der Grundregeln der Be-Herrscher und Macht-Haber … egal ob weltlicher oder religiöser Ausprägung!
Die Macht der Wenigen…
[quote=Gast]… …
Willkommen in der „schönen neuen Welt“, in der es nur noch gestylte Hochglanzfotos von machthabenden Obertanen und unterworfenen, hirnlos-glücklich-lächelnden Untertanen geben darf und gibt.
[/quote]
„Er rührte an den Schlaf der Welt…“ 😉
Der Mammon ist die Macht – und jene Hexenmeister, die dem Mammon dienen, gebieten darüber, was richtig und was falsch ist…
Deutsche Paranoia.
[quote=Gast]Deutschland ist mittlerweile ja sogar auf dem besten Weg, das „Menschen-in-der-Öffentlichkeit-Fotografierverbot“ mit Hilfe erzkonservativer Richter rechtlich zu implementieren! [/quote]
Hat nichts nur mit erzkonservativen Richtern zu tun. Geh doch nur mal mit ner DSLR über’n Weihnachtsmarkt und versuch da ein Bild von einer Bude zu machen. Sofort geht das Geschrei los: „Keine Photos!“ Man könnte ja den Kitsch nachbauen. Dann richte die Knipse mal auf den klampfespielenden Sechsjährigen. Sofort spricht spricht dich die Mutter an, dass sie von dem Bild bitte Tantiemen möchte. Klar, der Rotzbengel ist ja auch ein Top-Model mit ’ner Gage von Claudia Schiffer… Und dann das unsägliche Geplärre um Google-Street-View in Deutschland. Wenn die Leute nicht wollen, dass man ihre Fassade sieht, dann sollen sie sie doch mit Bettlaken o.ä. zuhängen. Cristo können sie dafür ja nicht engageieren: Sonst steht sofort die versammelte Presse vor der Fassade…
Ich fordere…
… amerikanische Luftunterstützung an! Jungs und Mädels, bombardiert diese Ministerien mit schweren DSLRs!
Wer sich auf dem Klo versteckt, muss mit bunkerbrechenden Hasselblads rechnen.
Viel Geschrei um nichts
Wer oder was ist denn Kuwait?
Warm und trocken?
[quote=Gast]Wer oder was ist denn Kuwait?[/quote]O.K. ist natürlich eine provokante Scherzfrage.
Aber wer in einem geheizten Raum sitzt und dazu noch den Komfort einer elektrischen Beleuchtung in Anspruch nimmt, sollte einen wichtigen Öllieranten wie Kuwait nicht ignorieren.
So lange wie wir von diesen Lieferungen abhängig sind, bleibt wohl nichts übrig als die Marotten solcher Staaten zu ertragen.
Schimpfen schon, aber bitte leise! ;-))
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Könnte Ironie …
Merkmal aller Diktaturen
Undurchsichtige Willkür-Gesetze, die je nach aktueller Interessenlage so oder so ausgelegt werden. Und jetzt allah u akbar ihr Ungläubigen.
Fotografie-Verbot ist Zeitungsente?
Komisch … da haben wir vom Kuwaitischen Konsulat in Bern eine andere Auskunft erhalten. Dieses hält den Artikel der Kuwait Times für glaubwürdig und empfiehlt Reisenden sich beim Fotografieren unauffällig zu verhalten und keine staatlichen Gebäude zu fotografieren. Zur Zeit steht noch eine weitere Antwort aus – eventuell greifen wir das Thema nochmals auf, falls sich eine relevante Erkenntnis ergibt. Urs Tilmanns Fotointern.ch
Gast schrieb:
… Dieses
[quote=Gast] … Dieses hält den Artikel der Kuwait Times für glaubwürdig und empfiehlt Reisenden sich beim Fotografieren unauffällig zu verhalten und keine staatlichen Gebäude zu fotografieren. … Urs Tilmanns Fotointern.ch[/quote]
Die Kuwait Times musste zurückrudern: „The article wrongly stated that a ban on DSLR cameras was implemented by the Ministries of Information, Social Affairs and Finance. This information is false.“ – Die Information ist falsch.
(thoMas)