Mit Mitch Epsteins Serien „Recreation American Photographs“ und „American Power“ zeigt das Kunstmuseum Bonn einen wichtigen amerikanischen Fotografen – und zwei sehr unterschiedliche Gesichter Amerikas:
Pressemitteilung des Kunstmuseums Bonn:
Mitch Epstein State of the Union
11. November 2010 23. Januar 2011
Mitch Epstein (*1952 in Holyoke / Massachusetts) zählt zu den herausragenden amerikanischen Fotografen, die in Deutschland vor allem durch ihre Buchpublikationen, weniger jedoch durch ihre Ausstellungen bekannt geworden sind. Dieses Ungleichgewicht wird nun durch eine groß angelegte Ausstellung beseitigt, die die Entwicklung von Mitch Epsteins Werk anhand von zwei sehr unterschiedlichen fotografischen Serien veranschaulicht.
Mitch Epstein: West Side Highway, New York City 1977. 48×65 cm
Aus der Serie „Recreation. American photographs 1973-1988“
Courtesy Galerie Thomas Zander, Köl
Mitch Epstein: Madison Avenue, New York City, 1973. 48×65 cm
Aus der Serie „Recreation. American photographs 1973-1988“
Courtesy Galerie Thomas Zander, Köln
Die Recreation American Photographs betitelte Serie (ab 1973) steht in der besten Tradition der amerikanischen „Street Photography“ und schildert Alltagssituationen, unspektakuläre Freizeitaktivitäten und Momente der Muße, die dennoch Grundsätzliches über das Leben in den USA der 70er und 80er Jahre aussagen. Gerade in der Zufälligkeit der Begegnungen und Motivkonstellationen dokumentiert sich nämlich die Offenheit einer vielleicht ein wenig aus den Fugen geratenen pluralistischen Gesellschaft, deren Freizügigkeit Jahrzehnte später verloren gegangen zu sein scheint. Dies zumindest lässt die zweite in Bonn präsentierte Fotoserie American Power (ab 2003) vermuten. Sie lenkt den Blick auf einen der zentralen Machtfaktoren Amerikas, die Energieindustrie, die nicht nur in die Gesellschaft, sondern auch in die Natur eingreift und beide verändert. Dominant und alle Proportionen sprengend schieben sich Kühltürme und Raffineriegebäude in das Bild und degradieren alles andere zur Marginalie. Dies gilt auch für den Fotografen selbst, der nicht mehr wie in Recreation in den Strom der Ereignisse integriert ist. In American Power tritt er einer Macht gegenüber, die ihn in Gestalt des hochgerüsteten Wachpersonals mindestens ebenso argwöhnisch beobachtet wie er es selber tut.
Mitch Epstein: Amos Coal Power Plant, Raymond City, West Virginia 2004. C-Print, 178×229 cm
Aus der Serie „American Power“
Walther Collection Neu-Ulm
Mitch Epstein: Biloxi, Mississippi 2005. 178×229 cm
Aus der Serie „American Power“
Walther Collection Neu-Ulm
So versammelt die Ausstellung in den genannten Serien zwei sehr unterschiedliche Gesichter Amerikas, wobei es Mitch Epstein sowohl in Recreation als auch in American Power gelingt, das Gesehene in ikonisch dichte und jeder Zeit aussagekräftige Fotografien zu fassen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch mit Texten von Stephan Berg, Christoph Schreier, Stefan Gronert und Gisela Parak.
MITCH EPSTEIN STATE OF THE UNION bildet den Auftakt einer neuen Ausstellungsreihe, die zentrale Positionen der amerikanischen Fotografie seit den 70er Jahren in umfassenden Einzelaus-stellungen zeigt. Im zweijährigen Rhythmus präsentiert das Kunstmuseum das Werk von Lewis Baltz, Joel Sternfeld und dem jüngst verstorbenen Larry Sultan. Hintergrund und Motivation dafür sind, dass das uvre der genannten Künstler anders als beispielsweise bei William Eggleston oder Stephen Shore in seiner Bedeutung für die Entwicklung der künstlerischen amerikanischen Fotografie in Deutschland bislang institutionell nicht oder nicht genügend gewürdigt wurde.
Ausstellung:
Mitch Epstein – State of the Union
11. November 2010 – 23. Januar 2011
Kunstmuseum Bonn
Museumsmeile
Friedrich-Ebert-Allee 2
53113 Bonn
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr, Mittwoch 11-21 Uhr
sowie am 1. Januar 2011 (Neujahr). Montag geschlossen sowie am 24.12., 25.12. und 31.12.
Katalogbuch:
Hatje Cantz Verlag
Mitch Epstein
State of the Union (bei amazon.de)
Hrsg. Stephan Berg, Christoph Schreier, Kunstmuseum Bonn, Text von Stephan Berg, Giesela Parak, Christoph Schreier, Gestaltung von Annett Frey
Deutsch, Englisch
2010. 120 Seiten, 59 farbige Abb., 25,30 x 37,40 cm, gebunden
ISBN 978-3-7757-2784-6
45 Euro
(thoMas)
by courtesy of:
Epstein, Sternfeld, Meyerowitz, Shore, Sultan, Misrach – bereits seit Jahrzehnten sattsam bekannt. Hier geht es ja wohl by courtesy um den Wunsch noch mehr Geld mit diesen Bildern zu verdienen.
Eine andere Ausstellung
Wer andere Kulturen und deren Sozialsysteme durch Kriege vernichtet, Folterungen zulässt, jedem anderen seine Sicht der Dinge aufdrängt, der ist nicht der Nabel der Welt. Der hat nichts aus seiner kurzen Geschichte gelernt. Wer durch seine Geldpolitik die anderen Menschen in die Krise stürzt, wer auf Kosten anderer Rohstoffe ausbeutet, die Umwelt verschmutzt, darauf auch noch stolz ist, der verdient nur ein mitleidiges Lächeln.
Insofern könnte dieses Thema eine Ausstellung in den USA wert sein.
Gast schrieb:
Wer andere
[quote=Gast]Wer andere Kulturen und deren Sozialsysteme durch Kriege vernichtet, Folterungen zulässt, jedem anderen seine Sicht der Dinge aufdrängt, der ist nicht der Nabel der Welt. Der hat nichts aus seiner kurzen Geschichte gelernt. Wer durch seine Geldpolitik die anderen Menschen in die Krise stürzt, wer auf Kosten anderer Rohstoffe ausbeutet, die Umwelt verschmutzt, darauf auch noch stolz ist, der verdient nur ein mitleidiges Lächeln.
Insofern könnte dieses Thema eine Ausstellung in den USA wert sein.[/quote]
Jaja… bla bla. Amerika bashing hat wohl immer noch Konjunktur. Die Diktaturen in Nahost gehören zu den primitivsten Herrschaftssystemen, die es noch gibt. Ich kann nichts dagegen einwenden, diese zu zerstören. Alles ist besser als Taliban oder arabische Prinzen…