Das japanische Unternehmen Fujifilm hat im ersten Geschäftshalbjahr 2010 rund 40 % mehr Digitalkameras verkauft. Das Kamerageschäft boomt vor allem in den aufstrebenden Schwellenländern:

Der japanische Fotokonzern Fujifilm kann im zweiten Geschäftsquartal (Juli bis September 2010) die konzernweiten Umsätze um 3,9 % auf 477 Mrd. Yen (ca. 4,3 Mrd. €) steigern: Earnings of 1H FY2011/3 (PDF-Datei). Die Umsatzsteigerung gelingt Fujifilm weniger am heimischen Markt Japan (+ 0,5 %) als viel mehr im Überseegeschäft (+ 11,1 %). Der operative Gewinn beträgt – nach einem Vorjahresverlust im Vergleichsquartal – 39 Mrd. Yen (ca. 350 Mio. €). Der höhere Gewinn wird nicht nur durch den höheren Umsatz positiv beeinflusst, sondern auch durch erste Erfolge der Restrukturierung. Die Kosten der Restrukturierung hatten im vergangenen Jahr noch das Betriebsergebnis schrumpfen lassen.

Der Geschäftsbereich „Imaging Solutions“, der neben Filmen und Laboren auch die Digitalkameras enthält, verzeichnet einen Umsatz in Höhe von 82,9 Mrd. Yen (ca. 742 Mio. €), das sind rund 7 % weniger als im Vorjahresquartal. Dabei kann die Untersparte „Electronic Imaging“ (Digitalkameras) mit einem Umsatz von 28,4 Mrd. Yen (ca. 254 Mio. €) ein dickes Plus von 11 % in diesem Geschäftsbereich verzeichnen, während „Photo Imaging“ (Farbfilme, Chemikalien, Fotopapier, Fotobuch, Labore) ein Umsatzminus von 14 % aufweist.

Fujifilm hat im zweiten Geschäftsquartal annähernd 2,8 Mio. Digitalkameras verkauft, so dass der Halbjahresabsatz mit insgesamt 5,5 Mio. Digitalkameras gegenüber dem ersten Geschäftshalbjahr 2009/10 um 40 % gestiegen ist. Fujifilm steigert den Absatz vor allem in den Schwellenländern Brasilien, Russland, China und Indien und sieht hier auch weiteres Wachstumspotential.

Nach einem guten ersten Geschäftsquartal schreibt der Geschäftsbereich „Imaging Solutions“ nun, nach Abzug der Kosten für Restrukturierung, einen operativen Quartalsverlust in Höhe von 1,5 Mrd. Yen (ca. 13 Mio. €). Diese Zahl nennt der Geschäftsbericht nicht explizit, aber sie lässt sich mit einer einfachen Rechnung ermitteln (0,3 Mrd. Yen Gewinn im 1. Halbjahr minus 1,8 Mrd. Yen Gewinn im 1. Quartal ergibt ein Minus von 1,5 Mrd. Yen für das zweite Quartal. Die operativen Gewinnzahlen vor Restrukturierung sind naturgemäß höher). Fujifilm verweist nur auf das Plus für das erste Halbjahr und geht auf das dicke Minus im zweiten Quartal nicht ein. Hier wird das dritte Geschäftsquartal zeigen, ob im operativen Spartengewinn ein negativer Trend einsetzt und die Restrukturierung weiterhin alles „auffrisst“.

Der Geschäftsbereich „Information Solutions“ (Medizintechnik, Hochfunktionsmaterialien o.ä.) kann Umsatz- und Gewinn im zweiten Geschäftsquartal wieder steigern. Das Druckergeschäft im Geschäftsbereich „Document Solutions“ boomt weiterhin mit 15 % mehr Umsatz und einer hohen Wirtschaftlichkeit.

Fujifilm sieht sich für den weiteren Geschäftsjahresverlauf im Plan. Der Umsatz im Bereich „Imaging“ soll am Geschäftsjahresende mit 350 Mrd. Yen (ca. 3,1 Mrd. €) knapp über dem Vorjahresniveau liegen. Die Gesamtgewinnprognose belässt Fujifilm unverändert.
 
 

Zeitraum Umsatz
in Mrd. Yen
Operativer Gewinn
in Mrd. Yen
Siehe auch:
April-Juni 2008 653,8 46,0  
Juli-Sept. 2008 684,7 35,3 Fujifilms Fotosparte macht Verluste
Okt.-Dez. 2008 565,7 1,3 Fujifilms unsicherer Blick in die Zukunft
Jan.-März 2009 530,1 -45,3 Fujifilm will den Laden wieder fit machen
Geschäftsjahr 2008/09 2.434,3 37,3  
April-Juni 2009 502,4 -2,7 Fujifilm: Restrukturierung zehrt alles auf
Juli-Sept. 2009 541,1 -5,9 Fujifilm will Talfahrt stoppen
Okt.-Dez. 2009 553,7 6,2 Fujifilm wieder mit Verlust
Jan.-März 2010 584,5 -39,7 Fujifilm mit Nettoverlust zum 75. Geburtstag
Geschäftsjahr 2009/10 2.181,7 -42,1  
April-Juni 2010 547,4 46,9 Fujifilm im Plus zurück
Juli-Sept. 2010 557,9 39,0  

 
(agün)