Auf der photokina wird mit der CAPcam eine völlig neu konzipierte Fachkamera demonstriert, die kaum etwas mit bekannten Konstruktionen gemein hat:
Was machbar ist, wenn Entwickler ohne die Vorgaben einer Marketing-Abteilung unbeschwert eine Fachkamera entwickeln, ist derzeit auf der photokina auf dem Stand des Optik-Herstellers Schneider-Kreuznach (Halle 4.2, Stand D021) zu sehen: eine „voll computerisierte Fachkamera“. Entwickelt wurde die „CAPcam“ von Charlie Gfeller (einst Chefentwickler bei Sinar, der u.a. vor nunmehr 40 Jahren die Sinar p entwickelte) und Rolf Eigenheer (der in den letzten 10 Jahren für die Sinar-Elektronik verantwortlich war).

Charlie Gfeller mit der CAPcam
Es ist keine Laufbodenkamera und sie folgt auch nicht dem Prinzip der optischen Bank. Im Grunde hat sie wie bekannten Konstruktionen Front- und Rückstandarten. Diese sind jedoch über sechs Gewindestangen verbunden, die jeweils von einem elektronisch angesteuerten Motor angetrieben werden. In Kombination mit dem gleichartig aufgebauten virtuellen Kugelkopf, auf dem die Rückstandarte befestigt ist, wird eine in weiten Bereichen freie Neigung und Verschiebung von Front- und Rückstandarte ermöglicht. Für eine Parallelverschiebung der Frontstandarte werden die Antriebmotoren elektronisch so verriegelt, dass sie sich exakt gleichförmig bewegen. Die grundsätzlich elektrische Steuerung der Kamera macht eine Fernbedienung einfach. Damit eignet sich die CAPcam auch für Einsatzfelder, die für einen Fotografen sonst nicht erreichbar wären.
Noch ist die Konstruktion der Kamera nicht abgeschlossen, und einen Design-Wettbewerb wird sie schwerlich gewinnen, doch eine interessante Entwicklung ist sie auf jeden Fall. Mehr über die CAPcam findet sich bei den Schweizer Kollegen von fotointern: CAPcam – die ferngesteuerte, vollautomatische Fachkamera.
(CJ)
Vielleicht gewinnt sie keinen Design-Preis
Aber die Bewegungen finde ich sehr anmutige. Ein schöne Eleganz.
Gast schrieb:
Aber die
[quote=Gast]Aber die Bewegungen finde ich sehr anmutige. Ein schöne Eleganz.[/quote]
..auch meine Meinung.
Vielversprechend!
Sehr vorteilhaft, die Fachkamera von dem Rechner aus zu steuern, die Bilder werden ja sowieso schon dort betrachtet.
Gruß
PKD
War 100 Jahre richtig – die nächsten 100 auch?
Wer nicht Links und Rechts schauen WILL der kann auch nichts sehen. Es ist müßig zu langen Erklärungen anzusetzen, einfach den Kopf von Vorurteilen frei machen und zum Beispiel die Schärfedehnung mal mit Helicon ausprobieren, oder perfekt ausgerichtete und mit echter Textur belegte CGI Bilder anschauen und staunen. Keiner möchte sie dazu zwingen innovativ zu arbeiten. Arbeiten Sie doch wie Sie es am besten können. Ich – für mich – lerne jedenfalls gerne was Neues.
Helicon
Schärfendehnung allein für statische Motive … der Fortschritt allein ist noch keine Qualität – allenfalls, wie hier, eine bereichernde Erweiterung.
Erinnert ein wenig
an einen Fahrzeug- oder Flugsimulator en miniature …
Technisch sicher interessant – aber irgendwie vergeht einem da die Lust am Gestalten.
Genial
Dass eine Fachkamera in dieser Weise automatisiert werden kann ist erstaunlich.
Bleibt zu hoffen dass auch noch wichtige Dinge wie die Schwingungsfreiheit der Konstruktion im Griff sind.
Und wenn das Teil noch mit einem Balgen ausgerüstet ist sieht es auch mehr nach einer Kamera aus.
Meine Hochachtung den Konstrukteuren.
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Wozu?
Die ESA hat sicher Verwendung.
Jo
[quote=Gast]Die ESA hat sicher Verwendung.[/quote]
für die ersten perspektifisch korrekten Marsfotos … wenn sie die Landung überlebt (funktionieren die Stangen auch als elektromagnetische Stoßdämpfer?). 😎
Neues Fachkamera Konzept
Die Idee ist grundsätzlich nicht neue einer Fachkamera auf Basis einer Steward Plattform zu entwickeln. Gebrauchsm. 200 00 242.2 Das Ganze ist aber recht gut umgesetzt.
Phänomenal !
Phänomenal, wirklich. Jetzt noch eine drehbare Objektiv-Trommel davor, die unterschiedliche Brennweiten per Knopfdruck auf einen hochpräzisen Flansch an der Vorderstandarte der Kamera schiebt, und die Sache wäre – zumindest für Studio-Arbeit – perfekt. Ausserhalb des Studios möchte ich nicht auf eine Stromversorgung angewiesen sein 😉
Der Spanier. Viva!
sinnvoll?
Und was macht diese kamera sinnvoller als jede andere normale optische Bank? Außer dass man dort eben die Kamera von Hand bedient und hier eben per Maus. Soll das wirklich sinnvoller sein? Oder lässt die sich dank Sensoren im iPad steuern? 😉
Sinnvoll
Genau das ist doch ein Riesen-Vorteil. Beschäftigen Sie sich mit dem Motiv. Nicht mit der Scheinpflugschen Regel. Computer und Maus (oder was auch immer Sie nehmen, Herr Gfeller nimmt ein Pad) machen vieles möglich, was man von Hand so nicht oder nur umständlich kann. Das Schreiben der Einstellungen in die Exif-Daten zum Beispiel. Das Wiederaufrufen der Einstellungen zu jedem weiteren Zeitpunkt. Das Bedienen der Kamera von dort, wo ich auch das Bild betrachte. Das Erstellen von Panaramaaufnahmen. Automatische Schärfereihen. Die automatische Nachführung aller übrigen Parameter, wenn Sie einen einzelnen Parameter ändern. Allein schon die Tatsache, dass die Kamera automatisch nachfokussiert, wenn Sie Shift und Tilt verändern.
Besuchen Sie die Capcam mal am Schneider-Stand und lassen Sie sich die zeigen!
Pfeifen im dunklen Keller
Keine neue Erfindung. Wenn ich an das kontrollierbare Lensbaby (Gewindestangen) denke. Ein wenig größer, mit Elektroschrott bestückt und fertig ist die Fachkamera. Zörkendorfer arbeitet auch nach dem Prinzip. Also wirklich NEUES ist das nicht. Gut gemacht, aber braucht man das heute noch? Stichwort 3-D rund um Fotografie, oder CGI. Kommt mir so vor wie das laute Rufen für den Benzin getriebenen Motor. Oder das pfeifen im dunklen Keller.
Neu
[quote=Gast]Keine neue Erfindung. Wenn ich an das kontrollierbare Lensbaby (Gewindestangen) denke. Ein wenig größer, mit Elektroschrott bestückt und fertig ist die Fachkamera. Zörkendorfer arbeitet auch nach dem Prinzip. Also wirklich NEUES ist das nicht …[/quote]
Neu ist die Bedienung, welche sich an der Bildwirkung orientiert – also individuelle Verstellung von Schärfeebene, Bildausschnitt und Perspektive, jeweils ohne Beeinflussung der anderen Elemente.
Es handelt dich dabei also nicht einfach um eine motorisierte Verstellkamera, sondern um eine Kamera mit nie gekannter Präzisioin und radikal vereinfachter, direkter Bildgestaltung.
Großformat wird immer kleiner
Warum nicht? Vielleicht bringt diesesr Prototyp neues Leben in die Großformatfotografie, die sich nach meiner photokina-Einschätzung stark auf dem Rückzug befindet. Horseman fand ich leider nicht, Linhof existiert glücklicherwerweise noch, Silvestri ist überflüssiges Spielzeug und der Digitalpionier Sinar (diesmal auffallend kleiner Stand) hält noch die Fahne hoch, aber bietet bereits (mit Cambo) Optische-Bank-Adaptionen an für Canon EOS-1 und Nikon D3x , die vermutlich immer stärker werden und mit ihren hochauflösenden Tilt- und Shift-Spezialobjektiven das Rennen letztendlich gewinnen werden. Bin gespannt, wer in zwei Jahren noch dabei sein wird.
Gilde habe ich auch nicht gesehen!? Der war doch immer gut für Überraschungen.
…Wieso…
…Sollte die Kamera keinen Design Preis gewinnen? Ich finde sie persönlich sehr elegant… .
Erstmals sind Videos online,
Erstmals sind Videos online, welche die Präzision der Mechanik eindrücklich demonstrieren:
Präzision der Elektronik
um genau zu sein.
Das „Phänomen“ hatten wir auch schon, als elektronische Verschlüsse den mechanischen den Rang abliefen. 😉