Die aktuelle 3D-Welle wird im Gegensatz zu früheren Realisierungen, die meist auf die räumliche Wirkung der Standbilder setzten, vorwiegend vom Bewegtbild, von Kino und Video, getrieben – und nimmt auf diesem Weg einen erneuten Anlauf in die Wohnzimmer der Endverbraucher:
Nach unserem ersten Teil mit einem geschichtlichen Kurzabriss der Geschichte der Stereofotografie „3D in der Endlosschleife?“ folgt nun der zweite Teil, der sich aktuellen Entwicklungen widmet. Leicht verspätet, und nicht wie geplant am gestrigen Freitag, sondern am heutigen Samstag, doch hier ist er:
Mit 3D-Filmen wie Avatar erhofften sich die Film- und die Consumer-Electronics-Branche einen weiteren Auftrieb für die jeweils eigenen Absatzzahlen. HD ist noch bei Weitem nicht flächendeckend verbreitet, da wird mit 3D schon der nächste Hype provoziert. Im Gegensatz zu den früheren 3D-Entwicklungen soll die Nutzung heute einfacher sein. Damals musste man für die Betrachtung von dreidimensionalen Aufsichtsvorlagen auf Anaglyphen-Drucke mit der obligatorischen Rot-Grün-Brille oder auf die mit Lentikularfolien bestückten Postkarten-großen Papierbilder („Wackelbilder“) zurückgreifen. Für Dias gab es Gucki-artige Betrachter oder mehr oder weniger aufwendig zu justierende Projektionseinrichtungen mit Polfilter, metallisierter Leinwand und Polfilterbrille (siehe auch: 3D in der Endlosschleife?). Heute gibt es 3D-fähige Flachbildfernseher und Beamer.
In immer kürzeren Abständen präsentieren Firmen wie Samsung und LG aus Korea oder Panasonic und Toshiba aus Japan neue, verbesserte 3D-fähige Flachbildfernseher. Benötigen manche TV-Geräte und die mit bis zu 600 Bildern pro Sekunde arbeitenden Beamer noch aktive Shutterbrillen oder passive Polfilterbrillen, so können die neueren TV-Geräte auch ohne Brille eine 3D-Wirkung erzeugen. Auf der kommenden IFA in Berlin werden mit Sicherheit viele neue Modelle gezeigt werden. So will Sunny Ocean Studios aus Singapur beispielsweise eine Videowand mit einer Diagonale von 2,1 Metern vorstellen, die brillenfreies 3D ermöglichen soll. Präsentiert wird in Berlin auch die aktuelle Entwicklung bei mobilen 3D-fähigen Videobrillen wie dem geplanten Cinemizer OLED von Carl Zeiss.
Auch bei den 3D-fähigen Abspielgeräten gibt es mit Blu-ray-Playern wie dem DMP-BDT300 von Panasonic oder 3D-fähigen Spielkonsolen immer mehr Geräte, die auch zuhause einen 3D-Kino-Effekt ermöglichen sollen. So stellte Nintendo im Juni während der Messe E3 in Los Angeles die Konsole Nintendo 3DS vor, auf der Spiele in 3D laufen, ohne dass der Nutzer eine Spezialbrille benötigt. Ende September 2010 will Nintendo sagen, wann das Produkt auf den Markt kommen wird.
Da die aktuelle 3D-Entwicklung von den in 3D produzierten Spielfilmen getrieben wird, ist sie auch in starkem Maße vom Zuspruch des Kinopublikums abhängig. Eines der Hauptrisiken hinsichtlich des Erfolgs der aktuellen 3D-Entwicklung liegt darin, dass der durch die Kinos induzierte 3D-Boom schneller abflacht, als eigenständige, vom Kino unabhängige Produkte verfügbar sind. Mögliche Anzeichen, dass sich der 3D-Boom möglicherweise schon wieder dem Ende zuneigen könnte, bevor er richtig begonnen hat, liefert der aktuelle Film Toy Story 3: Ihn wollten wohl weniger Besucher in 3D als in 2D sehen, berichtet die Süddeutsche.
Für die Hersteller von 3D-Produkten besteht damit die zwingende Notwendigkeit, sich möglichst schnell mit eigenständigen Produkten von der Kino-Abhängigkeit zu lösen. Nur wenn 3D sich unabhängig von den kurzfristigen Moden des Kinos entwickelt, besteht Hoffnung, dass es sich dieses Mal nicht um eine Eintagsfliege handelt.
So bietet Sony bei den neuen NEX-Kameras neben dem 3D-Panorama-Modus, der ein abgewandelter Schwenk-Panorama-Modus ist, inzwischen auch die Möglichkeit, digitale 3D-Bilder zu erzeugen. Zumindest die 3D-Panorama-Funktion gibt es auch bei den kürzlich vorgestellten Sony-Kameras alpha 33 und 55V.
Panasonic hat für Ende des Jahres möglicherweise aber schon für September 2010 ein doppeläugiges 3D-Objektiv für Micro-Four-Thirds-Kameras angekündigt. Noch ist jedoch nicht bekannt, mit welchen Kameras sich das Objektiv konkret einsetzen lässt. Panasonic hat auch 3D-Versionen seiner Video-Kameras angekündigt.
Der japanische Hersteller Fujifilm hat nach dem Vorreiter FinePix 3D W1 kürzlich mit der FinePix 3D W3 ein weiteres, verbessertes Modell einer 3D-Kamera vorgestellt.
Vom koreanischen Hersteller CompoBank Co Ltd, der im Frühjahr 2009 eine 3D-Kamera ankündigte, hat man seither leider nichts mehr gesehen. Auch um das von Samsung auf der CES gezeigte 3D-Modell ist es seither ziemlich ruhig geblieben.
Der taiwanesische Hersteller Aiptek, der mit einfachen, von Webcams abgeleiteten, Digitalkameras frühe Erfolge feiern konnte, will auf der IFA 2010 (Halle 3.2, Stand 131) und auf der Photokina 2010 (Halle 5.2, Stand C30) den 3D-Camcorder „i2“ für unter 200,- Euro und einen 3D-fähigen digitalen Bilderrahmen namens „P8“ präsentieren.
Wer mit geringen Kosten in die Welt der 3D-Aufnahmen einsteigen will, kann dies mit Vorsätzen wie „3D Lens in a Cap“ von Loreo Asia Ltd. aus Hong Kong bewerkstelligen. Er verfügt über eine Brennweite von 40 mm und eine Stereobasis von 90 mm. Die „3D Lens in a Cap 9005“ etwa ist in Deutschland beispielsweise für 175 Euro bei Monochrom erhältlich.
An 3D-Angeboten fürs Erstellen und Betrachten von stereoskopischen Stand- und Bewegtbildern herrscht also kein Mangel. Doch entscheidend dafür, ob 3D dieses Mal von Dauer ist, oder schon bald als Eintagsfliege weitgehend wieder in der Versenkung verschwinden wird, ist die Antwort auf die Grundfrage: Bei welchen Inhalten können die Nutzer dauerhaft einen Vorteil gegenüber 2D erkennen? In der Vergangenheit gab es für die Einführung neuer Technologien im AV-Bereich zwei Haupttreiber: Fußball und Erotik. Ob sich damit der Erfolg auch für 3D einstellt, wird die Zukunft zeigen.
(CJ)
Unterhaltungsschrott
Statt im Kreise Lieder zu singen, wird unsere Gesellschaft immer aermer, indem sie immer reicher wird.
und was bitte sehr…
machen sie dann hier auf dieser Seite? Ab zurück in den Kreis und Lieder singen.
Warum müssen technische Neuerungen immer verteufelt werden. Schließlich wurde auch die Erde sehr lange für eine Scheibe gehalten und Flüge ins All galten als absolute Fantasterei.
Keiner wird genötigt reizvolle und spannende Technik ausschließlich und ständig zu nutzen.
Mein Auto nutze ich schließlich auch nur bei Bedarf.
Und wenn mir danach ist, singe ich darin währenddessen auch noch und …fahre im Kreis. Ganz ohne Hilfsmittel in Real-3-D.
[quote=Gast]Statt im Kreise Lieder zu singen, wird unsere Gesellschaft immer aermer, indem sie immer reicher wird.[/quote]
Herrliche Aussichten
Den „Nachmittagsschrott“ die Dauerwerbesendungen in 3-D, Herrliche Aussichten für die Zukunft. Einfach wunderbar, muss man haben!
Ohne den kritischen Stimmen
ganz widersprechen zu wollen – ein Gutteil dieser Technik wird wohl tatsächlich für 3D-Fernsehschrott draufgehen; aber der technisch-wissenschaftliche Bereich, die dadurch erweiterten Möglichkeiten zur Darstellung komplexer Bildinhalte, das befeuert diese Technologie. Darüber hinaus auch noch der durchaus – ressourcenmäßig – anspruchsvolle Cinema-Bereich, wo 3D eine zusätzliche Absatzschiene bedienen kann. Und die Chancen stehen allein deswegen gut, weil jetzt einfach die Technologie auf breiter Basis weitgehend mit den Ansprüchen konform geht – was sie in der Vergangenheit mitnichten tat.
Kopfschmerzen
Bisher habe ich von allen 3-D Versuchen nur eines Bekommen, nämlich irre Kopfschmerzen. 3-D genießen ist für das menschliche Sehen eine individuelle vom Augenabstand und von der Signalverarbeitung im Hirn abhängige Sache. Ist bei jedem leicht unterschiedlich. Woher will der Hersteller wissen wie der Kunde individuell sieht?
Ein kleines Beispiel. Sie fahren auf der Bundesstraße mit 80-100 alles ist „normal“. Auf der Autobahn fahren Sie 220 und die dreispurige Autobahn erscheint Ihnen plötzlich schmaler als die Bundesstraße vorhin. Woran das liegt? Unser eingebauter Rechner verarbeitet nicht mehr „alle“ angelieferten Bilder sondern nur noch jedes Vierte weil die Bilder viel zu schnell aufeinander folgen. Deswegen kommt es zum Röhreneffekt.
Seit nun mehr fast 150 Jahren wird versucht 3-D zu erzeugen. Bisher sind alle Versuche gescheitert. Nicht weil die Technik schlecht gewesen ist, die moderne Technik ist momentan der beste aller Versuche. Aber alle diese Versuche haben die Signalverarbeitung im Kopf außer Acht gelassen.
Schlicht und einfach gesagt bekommt man schon nach kurzer Zeit Kopfschmerzen oder Sehstörungen wenn man sich vom Bildschirm abwendet weil man zum Beispiel ein Glas anfassen möchte.
Wenn schon technisch dann mit Holografie frei in den Raum projiziert. Dann könnte man auch rund um die Szene gehen und diese aus verschiedenen Blickwinkel betrachten. Das ist unser Auge und unser Rechner gewöhnt.
Bis dahin sind sicher noch viel Versuche nötig.
Jetzt ganz…
…schnell einen Pay-TV Sender gründen und XXX-Filme in 3D anbieten, gerne in Verbindung mit Fußball, Autorennen und BigBrother – Erfolg garantiert!.
LG
XfuernU
Der Loreo LIAC..
ist 60 mm/11/22 equiv. auf aps-c-kameras.
Kurz: es braucht viel licht/evtl.blitzlicht. Das bild ist vertikal, stark eingeschränkter horizontalwinkel. Es wurden bereits WW-vorsätze eingesetzt.ich glaube 28mm equiv.
2. Arte hat am samstag bewiesen was man nicht tun soll um 3D-TV nicht schon in der anfangsphase zu killen. Der zweite Film war Nomen est omen: Schrecklich! BILD gab es in 3D(anaglyph). Mit zahlreichen Fehlern. Die brille sollte auch den beiden 3D-Filmen dienen.
Details dazu im www.stereoforum.org