Im Rahmen des Dienstes Street View möchte Google zum Jahresende die kompletten Straßenansichten der 20 größten deutschen Städte veröffentlichen. In Reaktion auf die bisherige heftige Datenschutz-Debatte will es der Online-Gigant dabei den Nutzern ab nächster Woche erleichtern, das eigene Haus unkenntlich zu machen:

Schon seit 2008 sind Street-View-Autos in deutschen Städten unterwegs und fotografieren die Städte. Erhoben werden dabei einerseits Foto-Aufnahmen, andererseits Laserdaten, die laut Lena Wagner, Verantwortliche für Street View bei Google Deutschland, die Nutzererfahrung beim Heranzoomen verbessern sollen. „2010 haben wir kleine Lücken gefüllt, wo etwa zuvor aus logistischen Gründen Nebenstraßen ausgelassen wurden oder wo es technische Probleme gab.“

Screen Street View London

Zu Jahresende sollen die Straßenansichten der 20 größten Städte Deutschlands veröffentlicht werden, wobei in diesen Städten 100 Prozent der Straßen erfasst sein sollen. Dazu gehören Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal.

Nun sorgte Google mit Street View in den vergangenen zwei Jahren für heftige Diskussionen über Datenschutz, nicht zuletzt wegen der Einsammlung von WLAN-Daten. Jetzt ist das Unternehmen sichtlich bemüht, die Wogen der Kritiker zu glätten. Zu Beginn nächster Woche soll ein Online-Tool auf der Seite google.com/streetview aktiviert werden, mit dem Mieter oder Hausbesitzer im Internet Einspruch gegen die Veröffentlichung ihres Wohngebäudes erheben können. Bislang war ein Einspruch per Brief, Fax und E-Mail möglich, auch diese Anfragen sollen berücksichtigt werden. Möglich ist der Online-Einspruch bis Mitte September. „Google wird dadurch aufgefordert, das Gebäude auf Street-View-Bildern mit Weichzeichner zu vernebeln“, so Wagner. Allerdings müssen dabei Name und Adresse bekannt gegeben werden, denn Google schickt per Brief einen Verifikations-Code zur Bestätigung.

Doch auch nach dieser Frist sowie nach der Veröffentlichung des Dienstes sei das Unkenntlichmachen mit der Funktion „ein Problem melden“ möglich.

„Bisher gibt es in Deutschland Einsprüche im fünfstelligen Bereich. Auf die Gesamtbevölkerung bezogen, ist das jedoch ein Promilleanteil. Verschlechterte Nutzererfahrung ist durch die Vernebelung der betroffenen Gebäude nicht zu erwarten“, so Wagner.

Wann Google welche weiteren deutschen Städte in Street View aufnimmt ist derzeit noch nicht entschieden.

(pte / Johannes Pernsteiner)