Während die Konkurrenz noch eine Schippe drauflegen kann, sinken bei Olympus die Umsätze mit Digitalkameras im ersten Geschäftsquartal des neuen Geschäftsjahres 2010/11 um 18 %. Vor allem das Überseegeschäft schwächelt enorm:

Der japanische Konzern Olympus erzielt um 1,9 % verbesserte Umsätze im ersten Geschäftsquartal (April bis Juni 2010) des neuen Geschäftsjahres: Financial Results for the First Quarter ended June 30, 2010 (PDF-Datei). Der operative Gewinn beläuft sich auf 11,15 Mrd. Yen (ca. 98 Mio. €). Rückläufig entwickeln sich die Umsätze vor allem in den Geschäftsbereichen „Life Science and Industrial“ und „Imaging“.

Der Geschäftsbereich „Imaging“ erzielt mit 34,5 Mrd. Yen (ca. 303 Mio. €) fast 7 % weniger Umsatz als im Vergleichsquartal des Vorjahres. An Stelle eines operativen Gewinns tritt ein Verlust in Höhe von 912 Mio. Yen (ca. 8 Mio. €). Der zweite operative Quartalsverlust in Folge. Die Digitalkamera-Umsätze sind um 18 % auf 30,84 Mrd. Yen (ca. 271 Mio. €) gesunken. Dabei verliert Olympus die Kameraumsätze vor allem im Überseegeschäft (-20,3 %).
 

Region Umsatzveränderung „Imaging“
Q.1/2010 vs. Q.1/2009
Japan + 0,8 %
Nordamerika -12,9 %
Europa -23,7 %
Asien -17,7 %
Andere -23,2 %
Total -16,2 %

 
Interessant an dieser Aufstellung der Umsatzveränderung im Geschäftsbereich „Imaging“ ist vor allem die Tatsache, dass Olympus augenscheinlich die Umsätze auch nicht in den aufstrebenden Schwellenländern wie China, Brasilien, Indien und Russland halten kann. Dort, wo die Konkurrenz das Geschäft der Zukunft wittert, gehen Olympus die Umsätze verloren.

Leider ist das von Olympus veröffentlichte Zahlenmaterial sehr stark verdichtet, so dass eine weitere Analyse der Situation im Geschäftsbereich „Imaging“ nicht möglich ist. Die Kosten sind im gesamten Konzern leicht gestiegen, so beispielsweise die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung um 13,5 %. Dies ist aber nur ein schwacher Anhaltspunkt für den operativen Spartenverlust im Bereich „Imaging“, da insbesondere die Medizintechnik einer der Kernbereiche bei Olympus ist und dahin wohl auch ein Großteil der Forschungsausgaben fließen wird. Übrigens: Nur noch rund 16,5 % der Umsätze tätigt Olympus im Bereich „Imaging“.

Olympus senkt in Folge der mittelmäßigen Quartalsergebnisse die Jahresprognose für das laufende Geschäftsjahr, das am 31. März 2011 endet. Der Konzern erwartet nun einen Gesamtumsatz in Höhe von 900 Mrd. Yen (ca. 7,9 Mrd. €). Der Digitalkamera-Umsatz wird nur noch 149,4 Mrd. Yen (ca. 1,3 Mrd. €) betragen, damit wird Olympus nicht an das Vorjahresniveau heranreichen. Eine Prognose hinsichtlich des Spartengewinns gibt das Unternehmen erst gar nicht ab. Die Vorhersage für den operativen Konzerngewinn verbleibt unverändert bei 63 Mrd. Yen (ca. 554 Mio. €).
 
 

Zeitraum Sparten-Umsatz „Imaging“
in Mrd. Yen
Operativer Gewinn „Imaging“
in Mrd. Yen
Umsatz Digitalkameras
in Mrd. Yen
Siehe auch
April-Juni 2008 72,12 9,77 Keine Angaben  
Juli-Sept. 2008 68,17 2,00 129,06 für das 1. Halbjahr Olympus mit fast 90 % weniger Gewinn
Okt.-Dez. 2008 48,28 -8,07 43,60 Olympus bestätigt den Abwärtstrend
Jan.-März 2009 35,89 -8,83 32,26  
Geschäftsjahr 08/09 224,46 -5,13 204,92 Olympus mit Rekordverlust
April-Juni 2009 41,21 0,37 37,57 Olympus schreibt wieder schwarze Zahlen
Juli-Sept. 2009 46,60 1,37 37,49 Olympus verzehnfacht den Nettogewinn
Okt.-Dez. 2009 48,16 1,84 48,91 Olympus wird 20 % weniger Digitalkameras verkaufen
Jan.-März 2010 38,95 -0,27 34,90 Olympus verfehlt geplanten Kamera-Umsatz knapp
Geschäftsjahr 09/10 174,92 3,31 158,87  
April-Juni 2010 34,55 -0,91 30,84  

 
(agün)