Seit heute, und noch bis 11.6.2010, hält Apple in San Francisco die alljährliche Entwicklerkonferenz, die Word Wide Developer Conference (WWDC), ab. Die Keynote zum Auftakt hielt soeben Apple-Chef Steve Jobs, und alle waren gespannt, was er wohl diesmal aus dem Hut zaubern würde. Wie üblich geisterte vieles vorab durch die Gerüchteküche, darunter ein neues iPhone-Modell. Und voilà – hier sind unter anderem: das neue iPhone 4, das neue iPhone-Betriebssystem iOS 4, Apple auf dem Weg zum erfolgreichsten Digital-Buchhändler, und Apple als Werbetreibender:
Zunächst widmete sich Steve Jobs dem im Januar vorgestellten iPad, das seit Ende Mai auch bei uns erhältlich ist:
- Bislang mehr als zwei Millionen Geräte weltweit abgesetzt; alle drei Sekunden wird ein iPad verkauft
- Das iPad ist inzwischen in 10 Ländern offiziell erhältlich
- Ab Ende Juni wird das iPad in neun weiteren Ländern zu haben sein (darunter Österreich)
- Mittlerweile seien mehr als 8500 iPhone-OS-Apps an das iPad angepasst worden; bis jetzt wurden 35 Millionen iPad-Apps verkauft = im Schnitt 17 Apps pro iPad
- In 65 Tagen wurden über 5 Millionen iBooks verkauft = im Schnitt 2,5 Bücher pro iPad. Der iBook-Store hat bereits 22 Prozent Marktanteil in den USA
- iBooks wird aktualisiert. Der E-Book-Reader erhält folgende Verbesserungen: Öffnen von PDFs, Hervorhebungen, virtuelle Notizzettel und Lesezeichen, die im Inhaltsverzeichnis erscheinen können. Verfügbar ab Ende Juni 2010
Anschließend verlor Steve Jobs ein paar Worte zum App-Store und indirekt auch zur Kritik an nicht nachvollziehbaren Aufnahmekriterien:
- Mehr als 225.000 Programme stehen im App Store zur Verfügung, das sei der Welt größte App-Community
- Jede Woche würden 15.000 Programme eingereicht, wovon 95 % innerhalb einer Woche geprüft seien
- Die App funktioniert nicht so, wie vom Entwickler beschrieben
- Die App nutzt nicht dokumentierte APIs
- Die App stürzt ab
- 70 % der Einnahmen gehen an die Entwickler; just vor ein paar Tagen habe man die Dollar-Milliarde bei den Auszahlungen überschritten
Hauptgründe für die Ablehnung seien:
Nächster Punkt war das iPhone, das sich laut Steve Jobs in der Entwicklung so darstellt:
- 2007: Das iPhone erfindet das Handy neu
- 2008: iPhone 3G und App Store
- 2009: iPhone 3GS, doppelt so schnell
- 2010: Größter Sprung seit dem originalen iPhone: das iPhone 4
Wobei das neue iPhone 4 folgende Eigenschaften aufweist:
- Komplett neues Design. Vorder- und Rückseite komplett aus Glas (kratzfest); Umrandung aus rostfreiem Stahl
- Maximal 32 GB
- Nur 9,3 Millimeter dick = 24 Prozent dünner als das iPhone 3GS. Jobs: „Dünnstes Smartphone auf dem Planeten.“
- In die Umrandung sind offenbar die Antennen für Bluetooth, GPS/UMTS und WLAN integriert
- Quad Band HSDPA/HSUPA für 7,2 Mbit; WiFi: 802.11n (bisher nur 802.11b/g)
- Das iPhone 4 verfügt über ein zweites Mikrofon zur verbesserten Unterdrückung von Hintergrundgeräuschen
- 3,5-Zolll „Retina-Display“, 960×640 Pixel, 326 ppi, Kontrastverhältnis 800:1. IPS-Technologie: „Ganz schön viel besser als OLED.“
- Integriertes Gyroskop zur verbesserten automatischen Umschaltung zwischen Quer- und Hochformat. Entwickler können mit neuen APIs darauf zugreifen. Ideal für Spiele etc.
- Akku-Laufzeit: Musik: 40 Stunden; Telefonieren: bis zu 7 Stunden (40 % länger). Surfen: 10 statt 6 Stunden. 300 Stunden Standby
- Komplett neues Kamerasystem: Front- und Rückseitenkamera; Rückseitenkamera: 5 Megapixel mit rückbeleuchtetem Sensor (bei gleichbleibender Pixelgröße 1,75 µm); 5fach Digitalzoom; rückseitig LED-Blitz. „Tap to focus“ zum Scharfstellen
- HD-Video: 720p bei 30 Bildern pro Sekunde; auch hier: „Tap to focus“ zum Scharfstellen; LED-Beleuchtung bei Videos
- iMovie für iPhone. Mit der App soll sich in wenigen Minuten ein kompletter Film schneiden, bearbeiten und nachvertonen lassen, so Jobs. Geolocation-Unterstützung; Export in 360p, 520p und 720p. Ab heute für 4,99 Dollar im AppStore verfügbar: „Falls wir die App in den Store lassen.“ scherzte Jobs
- Prozessor: Apples A4 wie im iPad
- Neues Betriebssystem: aus iPhone OS wird iOS; iOS 4. Neue Eigenschaften: Multitasking für alle, globale Mailbox in Mail, Ordnerverwaltung. Unterstützt SSL, VPN, Exchange 2010 sowie Microsofts Bing als optionale Suchmaschine
- „Golden Master“ von iOS 4 steht ab heute für Entwickler bereit; für uns andere „kommt es bald“
- Besitzer eines iPhone 3G, iPhone 3GS und iPod touch (ab 2. Generation) können ab dem 21. Juni kostenlos auf das iOS 4.0 umsteigen (3G und iPod touch werden aber nicht alle neuen Funktionen nutzen können)
- In diesem Monat werde man das 100millionste iOS-Gerät (= iPad, iPhone, iPod touch) verkaufen, so Jobs
- iBooks auch fürs iPhone und iPod touch; auch mit PDF-Unterstützung. Bücher (drahtlos) kaufen und herunterladen. Einmal kaufen, auf all seinen i-Geräten lesen: auf iPad, iPhone, iPod touch. Die iBooks-Lesestelle, -Lesezeichen und -Notizen werden zwischen den Geräten synchronisiert
- iPhone 4 in schwarz und weiß erhältlich
- Das iPhone kostet:
iPhone 3GS – 8 GB (bleibt im Programm): 99 US$
iPhone 4 – 16 GB: 199 US$
iPhone 4 – 32 GB: 299 US$
(jeweils inklusive 2-Jahres-Vertrag bei AT&T) - iPhone 4 ab dem 24. Juni 2010 in Deutschland, Frankreich, Japan, Großbritannien und USA im Handel; Vorbestellungen ab 15. Juni möglich; ab 10. September 2010 in 88 Ländern erhältlich
Dann ging es Jobs um iAds:
- Die Entwickler sollen Geld damit verdienen können, damit die Apps kostenlos und kostengünstig bleiben
- Apple könne die iAds an einem Nachmittag in eine App integrieren, man müsse nur sagen, wohin sie sollen
- In iOS 4 eingebaut; Nutzer bleibt im Programm und muss nicht zum Browser wechseln; Werbung kann jederzeit auf Knopfdruck abgeschaltet werden
- Apple verkauft und verwaltet die Anzeigen
- Entwickler erhalten 60 % der mit Werbeanzeigen erzielten Umsätze
- iAds werden ab 1. Juli für iOS 4 aktiviert; vorliegende Buchungen fürs zweite Halbjahr: über 60 Millionen Dollar
One more thing:
Videochats bzw. -konferenzen mit dem iPhone 4
- Das Programm nennt sich FaceTime. Der Anrufer sieht sich selbst in einer kleinen Box links unten, der Rest des Displays zeigt den Gesprächspartner
- Vorerst geht’s nur via WiFi (… man müsse noch ein wenig mit / an den Mobilfunkanbietern arbeiten …)
- Von iPhone 4 zu iPhone 4. Keine großartige Konfiguration notwendig – funktioniert wie ein Anruf
- Front- oder Rückeitenkamera kann benutzt werden
- FaceTime soll ein Industriestandard werden
So, das war’s erstmal von der Keynote; allfällige Aktualisierungen reichen wir gegebenfalls nach; ansonsten kommt bald ein umfangreicherer Artikel zum iPhone 4.
(thoMas)

Nachtrag (8.6.2010): Apple hat eine Video-Aufzeichnung der Jobs-Keynote veröffentlicht. Sie hat eine Länge von fast zwei Stunden und ist bei apple.com sowie YouTube online.
Mehr über die vierte iPhone-Generation erfahren Sie in unserem ausführlichen Sonderbericht.
ich kaufs nicht
Werbung am Mobiltelefon … nein, Danke.
Glas oben und unten … nein Danke.
Apple und Apps … auch nein Danke.
Sehr schön!
…nur interessiert das hier keinen. Entweder einen sachdienlichen Beitrag abliefern, oder es doch gleich bleiben lassen. Ich mache einen allfälligen Kauf allen voran vom Preis abhängig, denn die europäischen Provider verlangen ganz schön viel, verglichen mit den $199/$299 ohne Preisplan in den Staaten.
Nachtrag:
Wer keine Werbung will, soll sich halt keine Apps runterladen, deren Anwendung erst einmal eine Werbeeinblendung zur Folge haben. So einfach ist das.
Gast schrieb:
Gast
[quote=Gast][quote=Gast]. . . Wer bitte brauch denn diesen ganzen Schnickschnack wirklich? . . .[/quote]
sehr gewagte Frage in einem Photographie Online-Magazin.
Wer bitte braucht Photographie wirklich wirklich? 🙂
Also mal ausgenommen Photojournalisten, oder wissenschaftliche Journasilsten oder Landvermesser – dann isses aber langsam Ende Gelände mit wirklichem Nutzen der Photographie.
Einen kleinen Tick weiter gedacht kürzt sich alles auf Grundbedürfnisse zusammen. Essen, Luft, Wärme, Schlaf und Zuneigung in der Gruppe – alles andere ist für einen Menschen wirklich entbehrlich.
Etwas weiter hinten kommt dann vielleicht das Hobby Photographie und vielleicht auch ein iPhone mit dem man unter anderem auch photographiern und filmen kann – ich sehe da keinen grossen Unterschied – ausser vielleicht einge gewisse kognitive Dissonanz – doch wer ist sich seiner eigenen Beweggründe schon wirklich voll bewußt – vielleicht ist es auch manchmal besser gar nicht zu ergründen warum man gegen etwas ist statt sich einfach mal entspannt zurück zu lehnen – die schwierige Kindheit mag bei manchem zu sehr interessanten Ausprägungen geführt haben.
Gegen etwas sein ist dann ja auch eine natürlich Reaktion – tief begründet im Steinzeit Menschen, der wohl Veränderung auch immer zunächst als negativ ansah – gibt es bestimmt wissenschaftliche Untersuchungen darüber.
Ich bin auf jeden Fall immer erst mal offen und interessiert – bisher hat mich das EiPhone trotzdem ich MACs nutze nie wirklich interessiert – das neue Modell ist einfach nur geil – wenn mir das in aller Sachlichkeit erlauibt sei :-)[/quote]
Sorry, aber so ein Schwachsinn.
Im Gegensatz zum iPhone ist die Fotografie unersetzlich und wird immer Bestand haben. Die Fotografie stellt meiner Meinung nach eine Notwendigkeit dar und das nicht nur aus den von dir genannten Gründen. Beim iPhone ist das ja wohl nicht der Fall.
Jepp…
…auf den Punkt gebracht. Oder in Zeiten von Facebook: „Rod gefällt das“
Rod
Wieder mal die Latte ein bissl höher gelegt
Und schöner und praxistauglicher is es auch noch. Da könnt dem Apfel doch glatt der Wurm abhanden gekommen sein.
Aber keine Sorge: Gift und Galle folgt diesem Posting sicher noch auf dem Fuße. 😉
Wer bitte brauch denn diesen
Wer bitte brauch denn diesen ganzen Schnickschnack wirklich? Ich meine wirklich wirklich und nicht nur weil man denkt, man ist damit angesagt und liege im Trend. Macht es das Leben einfacher? Kann man damit besser telefonieren oder smsen? Spare ich durch die ganzen Apps Zeit um mich um wichtigere Dinge zu kümmern? Werde ich reich und berühmt wenn ich es besitze? Werde ich ein besserer Fotograf/Mensch wenn ich es mir kaufe?
Ich sags mal mit den Worten von Hugh MacLeod:
There’s no correlation between creativity and equipment ownership. None. Zilch. Nada….
A fancy tool just gives the second-rater one more pillar to hide behind.
So, dass waren meine 5 Cent zu dem Thema.
Ja
man KANN damit besser sms’n – und auch, oder vor allem, mailen und surfen.
Und wenn man sich vom App-Hype nicht überrollen läßt, dann erfreut man sich einfach am bedienungsfreundlichsten Handy wo gibt.
Gast schrieb:
. . . Wer
[quote=Gast]. . . Wer bitte brauch denn diesen ganzen Schnickschnack wirklich? . . .[/quote]
sehr gewagte Frage in einem Photographie Online-Magazin.
Wer bitte braucht Photographie wirklich wirklich? 🙂
Also mal ausgenommen Photojournalisten, oder wissenschaftliche Journasilsten oder Landvermesser – dann isses aber langsam Ende Gelände mit wirklichem Nutzen der Photographie.
Einen kleinen Tick weiter gedacht kürzt sich alles auf Grundbedürfnisse zusammen. Essen, Luft, Wärme, Schlaf und Zuneigung in der Gruppe – alles andere ist für einen Menschen wirklich entbehrlich.
Etwas weiter hinten kommt dann vielleicht das Hobby Photographie und vielleicht auch ein iPhone mit dem man unter anderem auch photographiern und filmen kann – ich sehe da keinen grossen Unterschied – ausser vielleicht einge gewisse kognitive Dissonanz – doch wer ist sich seiner eigenen Beweggründe schon wirklich voll bewußt – vielleicht ist es auch manchmal besser gar nicht zu ergründen warum man gegen etwas ist statt sich einfach mal entspannt zurück zu lehnen – die schwierige Kindheit mag bei manchem zu sehr interessanten Ausprägungen geführt haben.
Gegen etwas sein ist dann ja auch eine natürlich Reaktion – tief begründet im Steinzeit Menschen, der wohl Veränderung auch immer zunächst als negativ ansah – gibt es bestimmt wissenschaftliche Untersuchungen darüber.
Ich bin auf jeden Fall immer erst mal offen und interessiert – bisher hat mich das EiPhone trotzdem ich MACs nutze nie wirklich interessiert – das neue Modell ist einfach nur geil – wenn mir das in aller Sachlichkeit erlauibt sei 🙂
Re:
Niemand braucht diesen Schnickschnack, ich hole mir das iPhone trotzdem. Übrigens freue ich mich auf den Tag, wo ganze Bibliotheksbestände mit so einem «Gadget» abrufbar sind. Wer schon mal eine wissenschaftliche Arbeit verfassen musste, der weiss was für ein Aufwand es ist, die ganze benötigte Informationen in unzähligen Nachmittagen in der Universitätsbibliothek zusammenzutragen. «Schnickschnack» wie das iPhone oder das iPad geben zumindest Hoffnung, dass das mittelfristig vorbei sein wird. Die heutige Art der Wissensrecherche ist absolut stümperhaft – und die Tatsache, dass jede Uni und jede Staatsbibiliothek sein eigenes Süppchen kocht, macht die Sache auch nicht leichter. Das Beispiel mit der Wissensbeschaffung übrigens ist nur eines von vielen der aufzeigt, dass iPhone und Co. alles andere als «Schnickschnack» sind.
Ich würde nichts kaufen…
…von einer Firma dessen Chef Steve Jobs seinen ehemaligen Partner und Freund Steve Wozniak übers Ohr gehauen hat, die auf extrem willkürliche Art bestimmt welche Apps im App-Store zugelassen werden, die Contentanbieter (Film, Musik, Bücher) regelrecht erpresst, die im großen Stil auf proprietäre Technologien setzt (Zwangsaktivierung, iTunes-Zwang, fest eingebaute Akkus usw.) und die die Pressefreiheit mit den Füßen tritt (Stichwort: Gizmodo-Affäre)!!! Wer Apple-Produkte kauft, unterstützt die unseriösen Geschäftspraktiken dieser alles andere als sympathischen Firma und macht sich zum Handlanger eines aufstrebenden Monopolisten.
Das ist so wie bei den Kamerafirmen
„Monopolist“ (eh kein echter, wenn ich so in die Fachläden schau, aber klingt halt gut) wird man in diesem Metier nicht allein aus eigenem Verdienst, sondern setzt ein nicht geringes Versagen der anderen Marktteilnehmer voraus. Nicht selten über Jahre und Jahrzehnte. Aber Jammern und Wehklagen, auch nicht unter Jahren und Jahrzehnten, ist halt in den Augen mancher angemessener, als Teil jener Marktkraft zu werden, die stets das Schöne sucht und vermehrt das Praktische schafft …