Der Düsseldorfer Verlag „Vereinigte Verlagsanstalten“ (VVA) ist zahlungsunfähig und hat Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Die Fototitel des Portfolios haben aber allem Anschein nach Glück im Unglück:
Mit Datum vom 19.5.2010 wurde vom Amtsgericht Düsseldorf unter dem Aktenzeichen 502 IN 139/10 das Insolvenzveröffnungsverfahren über das Vermögen der Vereinigte Verlagsanstalten GmbH, Höherweg 278, 40231 Düsseldorf, bekanntgegeben. Geschäftsführer der VVA war Stefan Meutsch, zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde RA Horst Piepenburg, Heinrich-Heine-Allee 20, 40213 Düsseldorf bestellt.
Laut Werben & Verkaufen sollen etwa 350 der 700 Mitarbeiter der Gruppe in Düsseldorf, Essen und Baden-Baden betroffen sein. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld zunächst für drei Monate gesichert.
VVA hat im Jahr 2008 einen Umsatz von rund 85 Millionen Euro verbucht. Der vorläufige Insolvenzverwalter Piepenburg will sich jetzt erstmal einen Überblick über Vermögenssituation und Beteiligungsverhältnisse der komplexen VVA-Gesellschaftsstruktur verschaffen; erst nach Abschluss der Bestandsaufnahme könnten Aussagen über die Zukunftsperspektiven getroffen werden.
VVA führt neben anderen Titeln auch Photographie, docma und Spiegelreflex digital im Portfolio bzw. in der Verlagsbeschreibung auf. Die Zeitschrift Photographie lange Jahre bei VVA beheimatet allerdings wechselte Ende 2009 den Besitzer. docma wiederum ist laut Herausgeber Dr. Hans D. Baumann zwar von der Insolvenz betroffen, aber da das Heft den Redakteuren gehöre und nicht dem Verlag, werde es mit oder ohne diesen weitergeführt werden. Und laut Dr. Artur Landt, Herausgeber von Spiegelreflex digital, wurde die VVA Kommunikations GmbH von ihm lediglich als Dienstleister beauftragt (Abo-Abwicklung usw.), so dass das Heft letztlich gar nicht betroffen sei.
(thoMas)
Nun ist die Verlagskrise auch bei den…
großartigen Fotografie und Photoshop-Zeitschriften angekommen, welches Kummerlied die Medienlandschaft in Deutschland doch singen muss, aber die Horden der medial unmündigen Bevölkerung interessiert sich ja nur für die Bildzeitung und Computer Bild oder selten intelligentes Geschwafel wie Chip Foto Digital… Welches Kummerlied gesungen werden muss.
Teilweise Zustimmung
[quote=Gast]großartigen Fotografie und Photoshop-Zeitschriften angekommen, welches Kummerlied die Medienlandschaft in Deutschland doch singen muss, aber die Horden der medial unmündigen Bevölkerung interessiert sich ja nur für die Bildzeitung und Computer Bild oder selten intelligentes Geschwafel wie Chip Foto Digital… Welches Kummerlied gesungen werden muss.[/quote]
denn durch die offensichtliche Werbeabhängigkeit und mangelndes journalistisches Gewissen haben sich sehr viele Zeitschriften die eigene Grube immer tiefer geschaufelt. Man vergleiche in so mancher Zeitschrift die Umfänge der Werbeanzeigen bzw. Beilagen mit den Ergebnissen der sogenannten Tests, schaue mal in die Ausrüstung der Redakteure, die mehr oder weniger leicht umgeschriebenen Presseveröffentlichungen der Hersteller. Kritischer, ehrlicher Journalismus, Unabhängigkeit sind Fremdworte geworden. Allgemeiner Fotojournalismus findet eh praktisch nicht mehr statt. Und das Internet steht mit allen Beteiligten fröhlich im Kreis um die Grube.
Wohl wahr…
[quote=Rumpelstilzken]… hier mal die Mühe machen würden, die ganzseitigen Anzeigen in aktuellen Fotozeitschriften zu zählen, liefen sie Gefahr, ihre mühsam gepflegten Gärtchen der Vorurteile gehörig durcheinander zu bringen.
Ich kann mich nicht erinnern, je so wenig Anzeigen (und damit potenzielle Abhängigkeit) wie heute gefunden zu haben.
Aber Pappkameraden aufbauen, um sie dann abzuschießen, ist ja intellektuell deutlich weniger anstrengend, als bis ca. 5 (ganzseitige Anzeigen der Fotoindustrie, nicht Eigenwerbung und Kleinanzeigen) von 120 Seiten zu zählen. (z. B. aktuelles Fotomagazin 6/2010 – gut mittendrin gibt’s noch den lückenhaften “Shopping Guide”, aber deswegen würde kein Reflecta-Scanner gepusht.)
Zwischen Internet und Wirtschaftskrise drohen auf Dauer noch andere als VVA zerrieben zu werden.
“Too old to die young”[/quote]
Na, ob diese simplen Wahrheiten die obige Ich-weiß-es-ganz-genau-Elite intellektuell erreicht? Angesichts ihres argumentativen Stammtisch-Niveaus habe ich da so meine Zweifel… Die halten wohl auch Ken Rockwell und die anderen in Foren gern zitierten Web-Fotolaiendarsteller für brillante Journalisten. Aber Differenzierung ist halt nicht jedermanns Sache. Verständlich, macht das doch so manches schöne Vorurteil kaputt.
Rumpelstilzken schrieb:
Ich
[quote=Rumpelstilzken]Ich kann mich nicht erinnern, je so wenig Anzeigen (und damit potenzielle Abhängigkeit) wie heute gefunden zu haben.[/quote]
Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: je weniger Anzeigen / Inserenten, umso größer die Abhängigkeit von denen – bzw. umso höher die Notwendigkeit und Bereitschaft, potentiellen Kunden in vorauseilendem Gehorsam den “Boden zu bereiten”, auf dass sie vielleicht doch noch inserieren.
[quote=Rumpelstilzken]Zwischen Internet und Wirtschaftskrise drohen auf Dauer noch andere als VVA zerrieben zu werden.[/quote]
Das stimmt.
der besucher