Der japanische Kamerahersteller Nikon hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr Kameras verkauft, muss aber dennoch einen Nettoverlust ausweisen. Der Halbleiterbereich wirkt sich negativ auf das Konzernergebnis aus:
Der japanische Kamerahersteller Nikon Corporation meldet für das Geschäftsjahr, das am 31. März 2010 endete, einen Nettoverlust in Höhe von 12,6 Mrd. Yen (ca. 107 Mio. €): Financial Results of the year ended March 31, 2010 (PDF-Datei). Im Vorjahr war es noch ein Gewinn von 28,1 Mrd. Yen (ca. 240 Mio. €) netto. Die Umsätze fallen um 10,7 % auf 785,5 Mrd. Yen (ca. 6,7 Mrd. €) gegenüber dem Vorjahr.
Hauptursache für den ausgewiesenen Nettoverlust ist die Geschäftsentwicklung im Geschäftsbereich „Precision Equipment“ (Halbleiter), der das ganze Geschäftsjahr über mit einem starken Nachfragerückgang (Umsatz 31 %) seitens der Industrie zu kämpfen hatte. Die Folge ist ein operativer Spartenverlust in Höhe von 58,6 Mrd. Yen (ca. 500 Mio. €), der das Ergebnis aus anderen Geschäftsbereichen ins Negative umkehrt.
Denn der Geschäftsbereich „Imaging Products“ kann sich trotz der schwierigen Marktverhältnisse im vergangenen Geschäftsjahr behaupten. Die Umsätze fallen zwar um 4,5 % auf 569,5 Mrd. Yen (ca. 4,9 Mrd. €), aber der Absatz von Kameras und Objektiven steigt gegenüber dem Vorjahr an:
Produkt |
Absatz 09/10 Mio. Stck. (Veränderung zum Vorjahr) |
Absatzprognose neues Geschäftsjahr Mio. Stck. |
Systemkameras | 3,67 (+ 7,3 %) | 4,2 |
Kompaktkameras | 11,51 (+ 11,4 %) | 12,5 |
Wechselobjektive | 5,45 (+ 11,9 %) | 6,15 |
Vor allem das zweite Geschäftshalbjahr ist von einer konjunkturellen Erholung geprägt, so Nikon. Besonders bei den digitalen Spiegelreflexkameras hätten sich die D3s als Flaggschiff sowie neue Modelle wie die D3000 und D5000 mit einem konstanten Wachstum hinsichtlich der Verkaufszahlen bewiesen. Bei den Kompaktkameras sind die Mehrverkäufe laut Nikon vor allem der Coolpix S220 anzurechnen. Nikon erläutert, dass der Absatz von Objektiven im hochpreisigen Segment stark angezogen hat. Die Gesamtproduktion von Nikkor-Objektiven habe im August 2009 die 50-Millionen-Marke erreicht. Nikon rechnet für das neue Geschäftsjahr mit einem weiter steigenden Kamera-Absatz.
Der operative Gewinn der Fotosparte erhöht sich für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 52,1 Mrd. Yen (ca. 445 Mio. €) – siehe auch unten stehende Tabelle.
Ähnlich wie die Wettbewerber will sich auch Nikon zukünftig verstärkt auf die Märkte konzentrieren, auf denen das größte Wachstumspotential vermutet wird (also die sogenannten Schwellenländer, BRIC etc.). Erste Schritte hat Nikon hierzu eingeleitet, z.B. mit der Verkaufstochter Nikon Mexiko. Nikon hat zudem die Aktivitäten verstärkt, Produktionskapazitäten aus Japan heraus zu verlagern und durch Kapitalbeteiligungen neue Produktionsstätten zu erschließen (z.B. Beteiligung an Notion Vtec Berhad, Malaysia). Zusätzlich will Nikon die Strukturen im Konzern straffen und optimieren. Insbesondere die Produktion soll effizienter gestaltet und Kosten eingespart werden, indem die neue japanische Fertigungsphilosophie „Monozukuri“* als Heilsbringer weiter vorangetrieben werden soll (kleine Info am Rande: Auch Toyota betreibt Monozukuri).
Die konzernweiten Umsätze haben sich in den einzelnen Regionen wie folgt verändert:
Region |
Umsatzveränderung gegenüber dem Vorjahr |
Bemerkung |
Japan | – 11,9 % | Operativer Verlust |
Nordamerika | – 5,9 % | |
Europa | – 11,4 % | Operativer Verlust |
Asien/Ozeanien | + 5,3 % |
Während das Nordamerika- und das Asiengeschäft noch einen operativen Gewinn abwerfen, ist das heimische Geschäft in Japan und das in Europa verlustreich.
Nikon sieht weitere Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung vor allem im Halbleiterbereich. Daher rechnet der Konzern für das neue Geschäftsjahr wieder mit einem Nettogewinn in Höhe von 30 Mrd. Yen (ca. 256 Mio. €) und die Umsätze sollen das Vorvorjahresniveau wieder erreichen.
Zeitraum |
Umsatz Fotosparte in Mrd. Yen |
Operativer Gewinn Fotosparte in Mrd. Yen |
Siehe auch: |
1. Quartal (April-Juni 2008) | 164,9 | 23,1 | |
2. Quartal (Juli-Sept. 2008) | 172,3 | 18,9 | Nikon trotz gutem Geschäftsverlauf pessimistisch |
3. Quartal (Okt.-Dez. 2008) | 156,9 | 4,0 | Auch Nikon spürt den Abwärtstrend |
4. Quartal (Jan.-März 2009) | 102,4 | -6,0 | |
Gesamtjahr 2008/09 | 596,5 | 40,0 | Nikon setzt auf Monozukuri |
1. Quartal (April-Juni 2009) | 135,4 | 12,5 | Nikon sieht Aufwärtstrend am Kamera-Markt |
2. Quartal (Juli-Sept. 2009) | 139,9 | 14,1 | Nikon will mehr Kameras verkaufen |
3. Quartal (Okt.-Dez. 2009) | 174,8 | 17,4 | Nikon erholt sich im dritten Quartal |
4. Quartal (Jan.-März 2010) | 119,4 | 8,1 | |
Gesamtjahr 2009/10 | 569,5 | 52,1 |
(agün)
* Monozukuri ist ein japanischer Begriff aus der Fertigungstechnik: Mono heißt Produkt, Zukuri heißt Fertigung. Damit beschreiben Japaner die maximale Wertausschöpfung, was bedeutet, dass nicht nur ein Produkt hergestellt wird, sondern dass es nach Kundenbedürfnissen entwickelt wird und perfekt sein soll. Das Konzept zielt auf das Ehrgefühl und den Stolz der japanischen Mitarbeiter ab, die die Kundenbedürfnisse in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen sollen.
Es gibt noch Steigerungen – auch bei Nikon
Ein Tophersteller wie Nikon kann nicht nur von den Profis leben, die sind in der Tat mit den zuverlässigen und schnellen Kameras zufrieden, vor allem auch mit den rasiermesserscharfen Superoptiken 2,8/14-24, 2,8/24-70, 1,4/24, 2,8/100-Makro und 2,8/70-200 VR II – aber den Massenumsatz bringen eigentlich preiswertere Reflexen wie die D90 oder D5000, dazu die Coolpix-Baureihe. Abwarten, was die photokina zeigt, normalerweise lässt Nikon ja einige Wochen vorher “die Katze aus dem Sack”, damit die Kunden zur Messe kommen und die Neuheiten dann Anfang Oktober beim Händler stehen. Eine um die Hälfte preiswertere Spiegelreflex als die D3x mit ihren herausragenden ISO-Möglichkeiten, das wäre es dann.
Rasiermesserscharfe Optiken?
Nikon 2,8/24-70 oder 2,8/70-200 mm??? Dann muss ich schlechte Optiken gehabt haben? Beide Objektive haben mich veranlasst, keine Nikon zu kaufen? Selbst das Tamron 2,8/70-200 mm ist da besser! Aber gel, ich hatte natürlich zwei schlechte Nikon-Exemplare aus der Serienstreuung!!! Jetzt habe ich Zeiss, die sind wirklich scharf!!!!
D3X
…ist nicht gerade das Modell mit den herausragenden ISO-Möglichkeiten. Aber zweifelsfrei keine schlechte Kamera – und preislich auch nicht zu beanstanden, liegt er doch auf Augenhöhe mit der Ds MkIII.
Gähn.
Speziell das 2,8/70-200 VR II ist wohl eher unter Gurke anzusiedeln.
Ansonsten langweilen Ihre Ausführungen hier. Nikon hat jahrelang geschlafen, dann kurz aufgeholt um unverzüglich wieder einzupennen.
Schönen Tach
Genau…
eine a900 mit Zeiss 2,8/24-70mm und ein 1,8/135 mm von Zeiss! Echte Sahne. Da kann ich mir den Sony Sensor in der 4000 Euro teureren Nikon D3x sparen, und demzufolge Nikon gleich mit. Mit ner neuesten Lightroom Version habe ich dann sogar noch bessere Hig-Iso Bilder als aus der Nikon kommen. Alles wunderbar, nur deutlich preiswerter und innovativer (Integrierter Verwacklungsschutz, Staubentfernung usw.). Und das “Arbeiterobjektiv” Tamron 2,8/70-200 mm sollte man sich mal anschauen, anstatt hier immer nur die Nase zu rümpfen. Ja, der Proletenhersteller Sony hat aufgeholt, so schnell sogar, dass sich ein Hersteller wie Nikon langsam mal was überlegen sollte!
Ich hab die Lösung!
Vielleicht mal mit “Ganzleitern” versuchen.Oder Klappleitern? Also ne halbe Klappleiter so zu sagen.
Gruß,
der Timo
Die Realität sieht anders aus
90 Prozent aller Veröffentlichungen in den Zeitungen und Zeitschriften entstehen mit den Topkameras von Canon und Nikon. Die Nikon D3s (vom Preis her wirklich kein Sonderangebot) hat beispielsweise immer noch Lieferzeiten, so begehrt ist die. Wenn ein Knipser mit den Bildern vom Sonntagsspaziergang unzufrieden ist oder mit hochwertigem Gerät einfach nicht umgehen kann, soll er doch sein Handy nehmen. Da braucht er nur `draufdrücken. Nikon ist auf dem richtigen Weg, in allen Konsumentenbereichen das richtige Angebot (und das seit Jahrzehnten), das sollen andere Hersteller erst einmal auf die Reihe bekommen. [quote=Gast]Speziell das 2,8/70-200 VR II ist wohl eher unter Gurke anzusiedeln.
Ansonsten langweilen Ihre Ausführungen hier. Nikon hat jahrelang geschlafen, dann kurz aufgeholt um unverzüglich wieder einzupennen.
Schönen Tach[/quote]