Funktionsprinzip QuantumFilm InVisage Technologies, Inc. – ein kalifornisches Start-up-Unternehmen, „das die Art revolutioniert, wie Licht eingefangen wird“ – hat mit QuantumFilm einen Quantenpunkt-Bildsensor angekündigt, der deutlich besser sein soll als CMOS- und CCD-Sensoren und der quasi auf herkömmliche Sensoren aufgemalt wird – und nein, das ist kein Aprilscherz:

Das kalifornische Unternehmens InVisage Technologies hat in mehrjähriger Arbeit eine neuartige Technologie entwickelt, die auf den sogenannten Quantenpunkten basiert: das sind nanoskopische Materialstrukturen aus Halbleitermaterial mit einzigartigen Licht-Empfangseigenschaften. So sollen die QuantumFilm-Sensoren 4x leistungsfähiger sein und einen doppelt so hohen Dynamikumfang haben wie herkömmliche Sensoren für Mobiltelefone. Die hochempfindlichen Bildsensoren wurden laut InVisage Technologies so konzipiert, dass sie in herkömmlichen Schaltungslayouts eingesetzt werden können.
 

Vergleich konventionell zu QuantumFilm

 
InVisage Technologies beschreibt das Funktionsprinzip so: QuantumFilm erfasst das Abbild eines Licht-Bildes (als diskreten Wert, darf man vermuten) und nutzt das darunterliegende Silizium, um dieses Licht-Bild auszulesen und es in verwertbare digitale Signale zu wandeln. Dazu wird ein traditioneller CMOS-Wafer mit dünnem QuantumFilm beschichtet, der alle Photonen der Pixel-Oberfläche erfasst, was eine bessere Lichtausbeute verheißt. Silizium-basierte Bildsensoren erfassen demnach gerade mal 25 % des auffallenden Lichts, wohingegen mit QuantumFilm beschichtete Sensoren 90-95 % erfassen wollen, was bessere Bilder auch unter schwierigen Lichtverhältnissen verspreche: so werde QuantumFilm die nächste de-facto-Kamerageneration stellen, glaubt das Unternehmen.

InVisage-Chef Jess Lee meint, besonders bei Aufnahmen bei schlechteren Lichtverhältnissen ließen sich drastische Verbesserungen erzielen – zum Beispiel ließe sich die Drei-Megapixel-Kamera von Apples iPhone mithilfe der innovativen Technologie auf eine Auflösung von zwölf Megapixeln hochschrauben (womit Mr. Lee wahrscheinlich meint, dass ein 12-Megapixel-Fotohandy mit QuantumFilm so gute und bessere Ergebnisse bzgl. des Rauschens bei Aufnahmen mit wenig Licht und hohen Empfindlichkeiten zeigt, wie ein derzeitiges 3-Megapixel-Fotohandy – schließlich soll der Sensor „4x besser“ werden). InVisage Technologies will denn auch gegen Ende des Jahres 2010 erste QuantumFilm-Sensoren parat haben, die hohe Auflösung und Leistung mit kleinem Formfaktor verbinden. Zunächst soll QuantumFilm für Fotohandys und andere mobile Geräte angeboten werden, InVisage Technologies sieht aber auch bei Sicherheitskameras sowie in automobilen und militärischen Bereichen ideale Einsatzmöglichkeiten. Und da QuantumFilm ein anpassbarer Halbleiter in flüssiger Form sei, könne er wie Farbe behandelt und praktisch überall aufgebracht werden – so sei die Technologie u.a. auch für Solarpaneele ideal, um deren Effizienz zu verbessern.

InVisage wurde nach eigenen Angaben 2006 gegründet, beschäftigt 30 Leute am Hauptsitz in Menlo Park, Kalifornien, und verfügt über 30 Mio. US-Dollar Startkapital, eingesammelt von RockPort Capital, Charles River Ventures, InterWest Partners und OnPoint Technologies. 21 Patente und Patentanträge hält das Unternehmen.

(thoMas)
 

Nachtrag (24.3.2010; 12:07 Uhr): Das englische „silicon“ wurde zunächst völlig falsch mit „Silikon“ übersetzt (und dabei wurde, das sei zugegeben, nicht ein Jota nachgedacht), wo doch „Silizium“ gemeint und richtig ist. Wurde korrigiert. Danke für die Hinweise.
 

Nachtrag (24.3.2010; 15:27 Uhr): Um Missverständnisse zu vermeiden, haben wir der Äußerung von Jess Lee bezüglich es iPhones noch eine Klammer-Bemerkung beigefügt, die das, was er wahrscheinlich damit gemeint hat, erläutert.