Die Jos. Schneider Optische Werke GmbH aus Bad Kreuznach will künftig auf ein dezentrales und internationales Forschungs- und Entwicklungsteam setzen:
Pressemitteilung der Jos. Schneider Optische Werke GmbH:
Schneider-Gruppe strukturiert ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilung neu
BAD KREUZNACH, 3. März 2010. Jos. Schneider Optische Werke mit Sitz in Bad Kreuznach setzt auf ein dezentrales, internationales Forschungs- und Entwicklungsteam. Die Ressourcen der einzelnen Standorte werden von Dr. Lingli Wang, Leiterin Forschung und Entwicklung (CTO), von Bad Kreuznach aus koordiniert und geleitet. „Wir bündeln unsere Kompetenzen in einer kooperativen dezentralen Struktur. Mit unseren Tochtergesellschaften sind wir näher am Markt und direkt bei unseren Kunden. So können wir zielgerichteter und schneller agieren“, so Dr. Wang, die seit Ende 2009 auch Prokuristin des Unternehmens ist.
Mit Integration der im vergangenen Jahr erworbenen ISCO ist in Göttingen ein Schwerpunkt für Kino und Home Cinema entstanden, während in Los Angeles und New York digitales Kino im Zentrum der Aktivitäten der Schneider-Gruppe steht. PENTACON in Dresden konzentriert sich auf die Bereiche industrielle Bildverarbeitung, Automotive, mechanische Fertigung und Optoelektronik. Das jeweilige Produktkonzept wird hauptsächlich an diesen Standorten erarbeitet.
In Bad Kreuznach werden die Prototypen gebaut, sämtliche anwendungstechnischen Tests durchgeführt, aber auch spezielle Produktentwicklungen initiiert. Darüber hinaus konzentriert sich die Forschung am Stammsitz auf die Gebiete Foto, Filter, Industrieoptik Messtechnik, Bildaufnahme und -verarbeitung, analoge und digitale Projektion, Beleuchtung und Augenoptik.
Das Unternehmen investiert durchschnittlich rund 10% seines Umsatzes in die Entwicklung neuer Produkte. „Das Innovationstempo wird höher. Mit unserer neuen Struktur sind wir hervorragend aufgestellt“, sagt Dr. Josef Staub, Geschäftsführer der Schneider-Gruppe. Eine wachsende Nachfrage erwartet die Schneider-Gruppe vor allem in den Bereichen Messgeräte und Beleuchtung.
Über die Schneider-Gruppe:
Die Schneider-Gruppe ist spezialisiert auf die Entwicklung und Produktion von fotografischen Hochleistungsobjektiven, Kino-Projektionsobjektiven sowie Industrieoptiken und Feinmechanik. Zur Gruppe gehören die 1913 in Bad Kreuznach gegründeten Jos. Schneider Optische Werke sowie die Tochtergesellschaften Pentacon (Dresden), Schneider Kreuznach Isco Division (Göttingen), Schneider-Optics (New York, Los Angeles), Schneider Bando (Seoul), Schneider Asia Pacific (Hongkong) sowie Schneider Optical Technologies (Shenzhen). Hauptmarke ist „Schneider-Kreuznach“. Weltweit sind etwa 640 Mitarbeiter beschäftigt, davon 335 am deutschen Stammsitz. Seit Jahren zählt die Unternehmensgruppe zu den Weltmarktführern im Bereich der Hochleistungsobjektive.
Siehe auch:
Schneider-Kreuznach mit neuer Entwicklungschefin
(thoMas)
Langsamer Umzug?
Wenn intelligente, langfristige, zukünftige Interessen hinter den Entscheidungen stehen soll es recht sein. Was hat aber zu der Entscheidung „dezentral“ das bedeutet die Entwicklungen finden außerhalb unseres EU Wirtschaftsraumes statt, geführt?
Gerne würde ich die wahren Gründe kennen. An unserem Ausbildungssystem kann es nicht liegen. An der Bürokratie? An unserer Unbeweglichkeit im System Deutschland?
So bröckelt ein Steinchen nach dem anderen aus der einst so stolzen Wirtschaftsmacht Germany.
Unsere wirklich Guten arbeiten längst im Ausland. Eben da wo Leistung noch was bedeutet und dementsprechend menschlich honoriert und finanziell vergütet wird.
Ich hoffe das wenigstens der Standort Deutschland erhalten bleibt.
Das Ausbildungssystem war
Das Ausbildungssystem war mal ganz gut. Schon in den 80ern haben hierzulande z.B. tausende Chinesen gerne gratis technische Berufe studiert.
Vielleicht revanchiert sich China ja dafür, wenn wir hier ganz unten angekommen sind, und zahlt wenigstens die hohen deutschen Beamtenpensionen, damit die uns dann nicht noch das letzte Schälchen Kartoffelsuppe abpressen müssen 🙂
Gast schrieb:
…
[quote=Gast]… „dezentral“ das bedeutet die Entwicklungen finden außerhalb unseres EU Wirtschaftsraumes statt …[/quote]
Welch Glück hilft hier Wikipedia. Die aber haben eine gänzlich andere Definition von “dezentral” (s. Link am Ende). Ansonsten hilft auch Lesen! Fang doch gleich mal bei diesem Artikel damit an. Das vermindert den Beißreflex 😉
http://de.wikipedia.org/wiki/Dezentral
.
Nach der Produktion wird nun also auch noch R&D ausgelagert. Wer hat eigentlich das Märchen erfunden, dass “hochqualifizierte” Arbeitsplätze sicher sind?
Sicher ??
[quote=Gast]Nach der Produktion wird nun also auch noch R&D ausgelagert. Wer hat eigentlich das Märchen erfunden, dass “hochqualifizierte” Arbeitsplätze sicher sind?[/quote]
So lange wo anders auch nur ein halbes Prozent mehr an Gewinn gemacht werden kann werden die Geldgeber dort hin gehen. Erst wenn dort wo bisher die Wertschöpfung erfolgte, mangels Einkünfte nichts mehr zu holen ist, wird ein Umdenken stattfinden.
Der alte arabische Spruch, ein gutes Geschäft ist dann ein solches wenn jeder der beteiligten Partner ein weiteres mit den anderen machen würde.
Das hat etwas mit Ehre und Anstand zu tun. Die vermisse ich im heutigen Geschäftsleben. Bei unseren Regenten sucht man so wie so vergebens nach den Werten des Miteinander.
“Ich hoffe das wenigstens
“Ich hoffe das wenigstens der Standort Deutschland erhalten bleibt.”
Standort von was? Das Einzige was Deutsch ist, ist der Name.
So lange wir asiatische Optik und Kameras kaufen wir es den europäischen Herstellern schlecht gehen.
Wir sind die Mörder der deutschen (europäischen) Firmen.
Wir wollen hohe Löhne, aber Produkte die wir kaufen sollen billig sein.
Radio, TV, Optik, Foto u.s.w.
_______________________________
www.farben-und-formen.ch
Innovative Produkte
Naja, ich wollte ein innovatives Produkt in Deutschland produzieren. Ergebnis: Ich bin im Ausland.
In Deutschland gibt es sehr wohl viele Menschen die innovative Produkte herstellen wollen und es gibt auch noch reichlich Geld. Nur zusammen kommnt es nicht, weil an den Schnittstellen mutlose Menschen rumeiern, die Angst haben ihren Arbeitsplatz zu verlieren und nach dem Motto agieren: Es wurde noch nie einer gefeuert weil er IBM Produkte gekauft hat. Sprich das Geld fliesst in die Investition von Produkten, von denen man sicher ist das sie funktionieren, weil sie schon immer funktionierten. Nur: ALTbewährtes finanzieren und innovative NEUE Produkte fordern, das – ja das schliesst sich aus.
Wird uns wohl nix anderes übrig bleiben
[quote=Gast]”Ich hoffe das wenigstens der Standort Deutschland erhalten bleibt.”
Standort von was? Das Einzige was Deutsch ist, ist der Name.
So lange wir asiatische Optik und Kameras kaufen wir es den europäischen Herstellern schlecht gehen.
Wir sind die Mörder der deutschen (europäischen) Firmen.
Wir wollen hohe Löhne, aber Produkte die wir kaufen sollen billig sein.
Radio, TV, Optik, Foto u.s.w.
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www.farben-und-formen.ch[/quote]
Das hat sich die deutsche Kameraindustrie über Jahrzehnte redlich “erwirtschaftet”.
Ein vom Markt – den Bedürfnissen der Fotografen, den technologischen Entwicklungen – weitgehend unbelecktes Gebaren, gekoppelt mit stolzen Preisen (und ebensolchem Personal): Mehr hat’s nicht gebraucht, um in Schönheit zu sterben – oder wenigstens am Tropf der Asiaten “selbstbewußt” dahinzuvegetieren.
Dezentrale Entwicklung
Erst einmal bedeutet diese Pressemitteilung, dass die Enwickler von ISCO in Göttingen bleiben und nicht nach Bad Kreuznach umziehen müssen. Und Dr. Wang fällt die nicht einfache Aufgabe zu, Doppelentwicklungen bedingt durch die unterschiedlichen Standorte zu vermeiden.
Das ist ja nun wirklich kein Grund, dass der Stammtisch hier in Weltuntergangsstimmung ob des Ausblutens deutscher Ingenieurskunst verfällt.
Vorurteile!!!
Solch eine Pressemitteilung und der Entwicklungschef ist eine Chefin und noch dazu eine Chinesin, das beflügelt doch die Deutschlandstandort-Fantasien. Wie sind ja alle so ohne Vorurteile!!!
Zur Erinnerung: Die Globalisierung war keine Erfindung der Chinesen, sondern entspricht dem Grundprinzip des Kapitalismus, der Profitmaximierung. (Karl Marx lässt grüßen)
Okay, wenn eine Frau die
Okay, wenn eine Frau die Technologie nach China dezentralisiert, ist das natürlich nicht so schlimm, als wenn es ein Mann tut, sondern voll politisch korrekt.
Blöd ist nur, daß solche chinesischen Dezentralisierungsmanager oft sogar noch Studienstipendien aus Deutschland erhalten haben. Frau Wang z.B. ein Forschungsstipendium von der Alexander von Humboldt Stiftung.
Das ist genauso toll, wie die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen in Polen mit deutschen Steuergeldern,
damit Haushaltsgerätewerke von Nürnberg nach Polen dezentralisieren werden können.