Pentax weist im Geschäftsbericht fürs zweite Quartal des Geschäftsjahres 09-10 erstmals wieder einen operativen Gewinn aus. Böse Zungen unken, die Braut werde schön gemacht:
Pentax kann für das zweite Quartal (Juli-September 2009) des laufenden Geschäftsjahres einen operativen Gewinn in Höhe von 1,19 Mrd. Yen (ca. 9 Mio. €) verzeichnen: Quarterly Report (PDF-Datei), das ist der erste operative Gewinn seit der Übernahme durch Hoya zum 31.3.2008. Die Umsätze sind gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 15,6 % auf fast 28 Mrd. Yen (ca. 212 Mio. €) gesunken. Gegenüber dem ersten Quartal kann Pentax die Umsätze aber um 13,3 % steigern.
Die Pentax-Umsätze sind vor allem in Übersee rückläufig und durch den starken Yen beeinträchtigt. Das Digitalkamera-Geschäft verzeichnet einen sinkenden Absatz im Vergleich zum Vorjahr. Genauere, absolute Stückzahlen nennt der Mutterkonzern Hoya Corporation nicht. Der Preiswettbewerb am Kameramarkt lässt den Umsatz zusätzlich schmelzen. Hoya verweist darauf, dass letztlich die Maßnahmen zur Kostenreduzierung den Gewinn ermöglichen.
Hoya schließt mit dem zweiten Quartal gleichzeitig das erste Halbjahr (April-September 2009) des laufenden Geschäftsjahres ab. Dank des Quartalsgewinns kann Pentax ein operatives Plus in Höhe von 243 Mio. Yen (ca. 1,8 Mio. €) im ersten Halbjahr ausweisen. Die Umsätze sind um 24,4 % gefallen. Interessant ist die Entwicklung des Pentax-Anlagevermögens, das einen Rückgang von 25 % gegenüber dem Vorjahreshalbjahr aufweist. Dieser Rückgang kann in erhöhte Abschreibungen und den damit verbundenen Wertverlusten begründet sein, deutet aber auch auf einen möglichen Investitionsstau (Investitionstätigkeit runtergefahren) oder auf Stilllegungen hin. Ein niedriger Anlagevermögen-Anteil erhöht nach Bilanz-Analysten-Meinung die Flexibilität eines Unternehmens. Eine genaue Bewertung dieser Frage ist, aufgrund des groben Zahlenmaterials, leider nicht möglich. Anscheinend soll sich Pentax weiter gesund schrumpfen: 1.273 Mitarbeiter haben innerhalb eines Jahres ihren Arbeitsplatz bei Pentax verloren. Die Mitarbeiterzahl beträgt derzeit 4.727 (Stand September 2009).
Der Vorstandsvorsitzende der Hoya Corporation, Hiroshi Suzuki, nährte unlängst in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters Gerüchte über eine strategische Partnerschaft oder einer Pentax-Übernahme. Seine Aussage „unser Digitalkamerageschäft ist nicht wirklich ein großer Bereich. Wir stellen uns natürlich die Frage, ob es groß genug ist, es alleine zu betreiben. Ich fürchte, es wird langfristig eine Art von Allianz mit einem anderen Unternehmen brauchen“ verursacht rege Spekulationen hinsichtlich möglicher Käufer oder Allianzpartner. Dabei soll Hoya selbst mit Samsung liebäugeln, die bereits von Pentax unter der Marke „Samsung“ beliefert werden. Eine Pentax-Übernahme durch die Koreaner wäre jedenfalls ein weiteres Novum in der japanischen Wirtschaftsgeschichte: Die Japaner waren bislang immer darauf bedacht, japanische Unternehmen in japanischer Hand zu belassen.
(agün)
Man kann die Leiche hin und her wenden, es bleibt eine Leiche.
Wenn die Digitalkamerasparte von Pentax schon nicht allein auf den Füssen stehen kann, wird sich Samsung diese wohl kaum an die Hacken binden. Besonders in Sachen DSLR ist der Markt fest in Händen von Nikon und Canon.
In den aktuellen Katalogen der Fotoversender präsentiert sich fast ausschliesslich die Pentax K7D; die aber ist hochpreisig; zumindest gibt es preiswertere Alternativen auf dem Markt.
Im Handel selbst ist die K7D nebst Objektiven und Zubehör nur spärlich vertreten. Wenn sie denn unbedingt einer haben will, muss bestellt werden.
Ob Pentax gut damit bedient ist, jetzt auch noch digitale SLR in verschiedenen Farben auf den Markt zu werfen, darf bezweifelt werden. Dann gibt es noch Personen, die von einer Pentax 645 digital träumen, die es aber wohl nur in deren Träumen jemals geben wird.
Dann zögert der Kunde bei Nischenprodukten zudem, weiss er doch nicht, ob in naher Zukunft das Licht des betroffenen Unternehmens komplett erlischt (wie wir es noch bei Karstadt und Opel in Kürze erleben werden).
Wie war noch gleich die Frage?
[quote=Gast]Ob Pentax gut damit bedient ist, jetzt auch noch digitale SLR in verschiedenen Farben auf den Markt zu werfen, darf bezweifelt werden. [/quote]
Der Erfolg gibt ihnen wohl Recht, zumindest nach eigener Aussage von Pentax gehen die bunten Dinger wie geschnitten Brot!
Welches “Markenimage” man damit auslöst kann diskutiert werden, aber ein solches ist bei Pentax schon seit vielen Jahren nichtmehr klar umrissen bzw. tendierte eher zu “billige DSLR und Objektive”, das man ja mit der jüngsten Preiserhöhung (oder besser: Preisexplosion) und einer K7 dann auch wieder gekippt hat.
Aber wenn das Produkt für mich persönlich passt, interessiert es mich dann ob andere Pentax mit “Legoknipsen” oder “Frauenkameras” gleichsetzen?
Marktanalysen
Na toll. Da wissen die Leute nicht mal, wie die Kameras heißen, aber sie erklären uns die Welt.
Schweizer, oder warum kennen Sie den Unterschied zwischen „Füßen“ und „Füssen“ nicht? [quote=Gast]Wenn die Digitalkamerasparte von Pentax schon nicht allein auf den Füssen stehen kann, wird sich Samsung diese wohl kaum an die Hacken binden. Besonders in Sachen DSLR ist der Markt fest in Händen von Nikon und Canon.[/quote]Die gemeinsam „nur“ rund 75 Prozent Marktanteil nach Stückzahlen halten. Genug Raum für Sony, Olympus und Pentax.
[quote=Gast]In den aktuellen Katalogen der Fotoversender präsentiert sich fast ausschliesslich die Pentax K7D; die aber ist hochpreisig; zumindest gibt es preiswertere Alternativen auf dem Markt.[/quote]Und die K-x. Und die K20D. Halt die Modelle, die Pentax gerade im Programm hat.
Re: Leiche
Was soll der Unfug? Die „Leiche“ schreibt schwarze Zahlen, ist eine Firma mit rund 5000 Mitarbeitern. Und bietet interessante Produkte an.
“Die Japaner
waren bislang immer darauf bedacht, japanische Unternehmen in japanischer Hand zu belassen.”
Da sollten sich so manche hier in Deutschland mal ein Beispiel nehmen und unser Schicksal nicht den Chinesen überlassen.
Gewinn?
Ich wage zu bezweifeln, das Pentax auf lange Sicht wirklich Gewinne macht. Im Artikel ist ausdrücklich die Rede davon, dass der Gewinn Sparmassmahmen geschuldet ist!
… und das ist meines Erachtens zu kurz gesprungen.
Pentax hatte lange DEN “Underdog” Ruf überhaupt und vor allem wegen preislich passender Produkte mit kleinen Mängeln gegenüber der Konkurenz, aber eben einem unschlagbarem Service. Und wegen dem Preis-Leistungsverhältnis hat man als Pentax “Jünger” der Marke viel verzeihen können. Nun das war gestern. Pentax heute: An vielen Stellen extreme Preiserhöhungen, so dass man bei der Konkurenz billiger fährt – und gleichzeitig hat man den Service auf eine Weise eingeebnet, die seinesgleichen sucht. Kaputt saniert sage ich dazu …. wäre nicht das erste Unternehmen wo das so läuft.
Was hätte man anders machen können? Qualität liefern, gnadenlos Qualität und dafür auch gutes Geld verlangen. Das ist etwas das zunächst viel Geld kostet und den Weg hatte Pentax eingeschlagen mit *ist D, *ist DS, K100D und K10D – aber schon bei der K20D hat vieles nicht mehr gepasst, war vieles nicht mehr zeitgemäß gegenüber dem Wettbewerb. Und die K7 kommt viel zu spät, hat viel zu viele Megapixel und Kinderkrankeiten; im Blitzbereich und beim Autofokus ist sie noch immer nicht auf der Höhe der Zeit. Gleichzeit werden die Preise für Objektive welche die Kamera wegen der hohen Auflösung unbedingt braucht exorbitant erhöht? Wer solche Preise verlangt muss sich auch mit dem Wettbewerb messen – und da fällt Pentax leider ab, im Semiprobereich. Die K-x geht in die richtige Richtung – auch vom Preis her, als “Einstiegsdroge” aber der Sprung nach oben ist einfach zu groß. So wird Pentax eine Nischenmarke bleiben oder auf lange Sicht untergehen.
Unfug?
[quote=Gast]Was soll der Unfug? Die „Leiche“ schreibt schwarze Zahlen, ist eine Firma mit rund 5000 Mitarbeitern. Und bietet interessante Produkte an.[/quote]
Eine Firma mit rigorosen Sparmaßnahmen kurzfristig in die Gewinnzone zu führen ist kein Kunststück, sie dort zu halten dann aber schon!
Das beweisen leider Tag für Tag zig Unternehmen, gerade auch sehr große und am Beispiel Quelle ist auch zu sehen, dass die Zahl der Mitarbeiter darüber überhaupt nichts aussagt!
Umgekehrt wird aber auch nicht unbedingt ein Schuh draus, soetwas kann, muss aber nicht unbedingt im “finalen Ausschlachten” enden.
Fakt ist aber, dass Pentax schon seit 20 Jahren alle paar Monate das endgültige Aus vorausgesagt wird und es gibt sie immer noch!
Fakt ist jedoch auch (wie vom Hoya-CEO selbst bestätigt), dass im heutigen DSLR-Markt eine Firma wie Pentax nichtmehr lange bestehen kann (sei denn in einer echten Exklusiv-Nische), da es der Umsatz einfach nicht hergibt, auf Dauer mit den “Big Three” Schritt zu halten. Pentax braucht daher einen starken Partner, der Hoya offensichtlich nicht sein will und so könnte dann der Artikel “die Braut wird hübsch gemacht” schon ins Schwarze treffen!
Eine neue “Mutter” wie z.B. Samsung müsste auch für Pentax-User nicht unbedingt die schlechteste Zukunft sein.
Pentax
Eine digitale 6×7, so wie das letzte Modell 67II, das wäre es. Dazu der Anschluß für die fantastischen Objektive vom Fischauge bis zum Tausender-Spiegel oder dem Superglas 4/400 mm. Die “große Asahi”, das war die “Nikon F2 für das Mittelformat”: Noch handlich, noch erschwinglich – und Top-Ergebnisse! Vielleicht kommt ja im Frühjahr die 645 in Digitalausführung für einen guten Kurs auf den Markt!